Vater HCC mit beginnender Aszites

[kunterbunt1]

Hallo, ich lese schon länger im Hintergrund mit, jetzt ist es mir ein Bedürfnis, auch etwas zu schreiben. Mein Vater (74) leidet seit langer Zeit (38 Jahre) an Hepatitis C. Seit Oktober letzten Jahres ist jetzt klar, daß der inzwischen vorhandene Krebs soweit fortgeschritten ist, daß es zu Ende geht. Er hat auch eine massive Pfortaderthrombose. Seit Januarnimmt er palliativ Nexavar und hat es ganz gut vertragen. Der Tumor ist nicht weiter gewachsen, die Thrombose leider schon. Seit letzter Woche hat er auch eine Aszites, die mit Spironolacton behandelt wird. Er wir jeden Tag schwächer. Wir lange bleibt uns noch? Meine Mutter will alles nicht wahrhaben und glaubt, dass alles wieder gut wird. Mein Vater ist unendlich tapfer und sieht dem Ende nach aussen hin ruhig entgegen. Wie sieht es in ihm aus? Wie kann ich ihm helfen. Ich selbst bin Arzthelferin und habe immer das Gefühl zwischen allen vermitteln zu müssen. Ich weiß evtl.mehr und muß entscheiden, wer wieviel Wahrheit vertragen kann. Meine zwei Töchter leiden natürlich auch unter der Situation. Sie sind zwar schon groß,21 und 17, aber leichter wird es dadurch ja auch nicht. Musste das alles mal loswerden, ist im Moment einfach ziemlich viel. Danke für Eure Geduld!

[Mel_1]

Hallo und herzlich Willkommen, auch wenn der Anlass sehr traurig ist.

Wie lange es dauert, bis DEin Papa stirbt, kann keiner sagen, aber die Aszitis ist kein gutes Zeichen.
Mein Mann hat in 2 Tagen immer 5 Liter gesammelt, keine Ahnung wo das Wasser hergekommen ist. ER hat ja kaum mehr was getrunken etc.
Ausgesehen hat er wie eine vertrocknete Pflaume :-(
Ich kann Dir in Deiner Situation nur empfehlen immer zu allen offen zu sein und der Familie die Chance zu geben mit Mann/Papa/Opa noch das zu besprechen, was sie gerne möchten.
Am Ende geht es schneller als man denkt und man bekommt Vorwürfe von allen Seiten.
Dein Papa weiss dass er sterben wird, glaub mir.
LG Mel

[fraunachbarin]

Liebe kunterbunt1,
es tut mir leid, daß es Deinem Papa so schlecht geht.
Wie lange er noch bleiben darf, kann keiner sagen. HCC ist unterschiedlich. Meine Mutter hatte z.B. bis zum Schluß keine Aszitis. Meist fallen die Betroffenen irgendwann ins Leberkoma. Anfangs sind sie verwirrt, bis sie dann in einen Schlaf fallen. Das kann unterschiedlich dauern. Bei meiner Mutter waren es 12 Tage, bis sie dann einschlief.
Was Du jetzt tun kannst? Rede mit deinem Papa über das, was er möchte. Die Sterbenden haben immer Vorrang. Es ist ihre letzte Zeit und die soll so sein, wie sie es möchten. Und fang an, Dich zu verabschieden. Das kann man auch bei einem wortlosen Umarmung.
Dein Vermitteln ist bestimmt in manchen Dingen gut, aber denk auch bitte an Dich und übernimm Dich nicht. Denn für Dich als Tochter ist es eine kraftraubende Situation.
Deine Mami hat ein typisches Verhalten des "Nicht-wahr-haben-wollens". Jeder geht mit dieser schweren Zeit anders um. Glaub mir, tief innen weiß sie genau was momentan Fakt ist. Meine Mami wollte es bis zum Schluß nicht wahrhaben wollen, daß sie bald sterben wird. Und wir Kinder ließen sie auch in dieser Welt.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie sehr viel Kraft für diese schwere Zeit.
Liebe Grüße von Tine

[kunterbunt1]

Vielen Dank Euch beiden. Es kostet unendlich viel Kraft im Augenblick. Noch geht es meinem Vater ja ganz gut, aber er wird deutlich schwächer. Wir beide sind ganz im Reinen mit einander. Das Problem ist vor allem meine Mutter. Heute hat sie mir erst wieder die schlimmsten unhaltbaren Vorwürfe gemacht. Sie kann alles nur durch Aggressivität
kompensieren. Alle alten Probleme werden hochgekocht. Statt die letzte Zeit in Ruhe zu verbringen, macht sie auch meinem Vater dadurch das Leben zur Hölle. Gespräche in aRuhe sind nicht möglich. Das macht die Situation noch schlimmer, weil es so unnötig ist.
Danke, dass ich mich hier mal ausheulen kann.

[fraunachbarin]

Liebe (?) kunterbunt1..
sprich doch mal Deine Mutter direkt auf ihre Agressivität an und was genau sie so sauer macht. Ich vermute, dahinter steckt reine Verzweiflung und Hilflosigkeit. Oft brauchen dann diese Menschen ein Ventil und verwandeln ihre Ängste in Wut. Wut auf den Zustand, diese Ungerechtigkeit und manchmal auch auf sich selbst. Du mußt aber nicht dieses Ventil sein. Du hast das Recht STOP zu sagen. Schau bitte auch nach Dir. Du wirst mit Deinen Kräften noch haushalten müssen.
Weiterhin viel Kraft von Tine

[kunterbunt1]

Hallo, nach längerer Zeit komme ich wieder dazu etwas zu schreiben. Leider geht es meinem Vater nicht gut. Er hat massiv abgenommen, ihm wurden 5 Liter Bauchwasser punktiert, der Bilirubinwert liegt bei 4,8. Er kann kaum noch essen und trinken, hat viel Schleim im Mund und Schluckstörungen. Hat jemand von Euch da Tipps, was helfen könnte. Jede Erleichterung ist in seinem Zustan einngrosser Gewinn. Viel Zeit wird ihm wohl nicht mehr bleiben.
Danke

[splitsoul]

Hallo,

pflegt ihr deinen Vater zu Hause oder ist er im Krankenhaus oder im Hospiz ?

Ich kann leider (oder zum Glück weil mein Vater keine Probleme mit Schleim im Mund und Schluckbeschwerden hatte) zu deiner Frage nicht konstruktives sagen.

Was sagen denn die Ärzte dazu ?

[kunterbunt1]

Im Moment ist er noch zu Hause. Wir wollen ihn so lange wie möglich hier behalten, schliessen ein Hospiz aber auch nicht aus.
Danke

[kunterbunt1]

Papa ist seit Montag abend ins Leberkoma gefallen. Er ist zu Hause, so wie er es sich gewünscht hat. Wir wechseln uns ab, nachts kommt eine Nachtwache. Der Palliativdienst hilft uns sehr. Papa bekommt Palladon und Dormicum. Er öffnet ,manchmal die Augen und dreht sich hin und her. Wir wünschen ihm alle, dassmer nicht mehr lange leiden muß.

[Monika Rasch]

Das wünsche ich ihm auch.
mitfühlende Grüße
moni

[kunterbunt1]

Papa ist gestern um 10:40 Uhr eingeschlafen.

[Nicerl]

Liebe Kunterbunt1!

Mein herzliches Beileid zum Tode deines Papas!
Ich hoffe dein Wunsch ist in Erfüllung gegangen und er musste nicht leiden!

Alles Liebe Nicerl