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Alt 27.08.2014, 19:05
Tina76 Tina76 ist offline
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Beiträge: 14
Standard Jetzt ist es Nierenkrebs

Hallo!

Seit einem Jahr nun lese ich regelmäßig im Krebs-Kompass Forum. Erst bei Speiseröhrenkrebs und nun hier bei Euch. Die Informationen und Geschichten haben mir bisher sehr geholfen. Im Moment fühle ich mich allerdings sehr hilflos und irgendwie ziemlich leer. Vielleicht hilft es mir, wenn ich mich mit Euch austausche. Zu meiner Geschichte. 2008 erkrankte mein Vater (heute 76 Jahre) an Blasenkrebs. Dieser wurde erfolgreich entfernt und alle Nachsorgeuntersuchungen waren stets in Ordnung. Im Juli 2013 ging mein Vater zu einem Routine-Check zum Hausarzt und äußerte Schluckbeschwerden. Eine Magenspiegelung ergab einen Tumor im mittleren Osöphagus ca. 10x2 cm groß. Späterer histologische Befund: ypT3 ypN1 (1/13) VO LO pN1 R1.
Nach Chemo und Bestrahlung wurde Ende Oktober operiert. Der größte Teil der Speiseröhre wurde entfernt ebenso ein Teil des Magens und der Rest wurde hochgezogen und an den Rest der Speiseröhre genäht. Eine sehr schwere OP mit tückischen Komplikationen und Nebenwirkungen. Für sein Alter hat er letztendlich aber alles gut überstanden und nachdem der Frühling kam und er endlich wieder in seinen geliebten Garten konnte ging es stetig bergauf. Essen ging gut, nur leider nahm er nicht wieder zu. (15 kg Gewichtsverlust von OP). Die Kondition wurde auch besser und langsam atmeten wir alle wieder etwas auf. Die zweite Nachsorge im Mai, Blutentnahme und Ultraschall waren ok. Im Juni hatte er auch wiedermal eine Nachsorge beim Urologen. Ultraschall laut Doktor ohne Auffälligkeiten. Beide Ärzte waren zu diesem Zeitpunkt sehr zufrieden. Mitte Juli dann der Schock. An einem Samstag Abend rief meine Mutter um 23.00 Uhr an und meinte mein Vater würde das reine Blut pullern. Ich bin sofort mit ihm ins Krankenhaus gefahren. Dort beruhigten sie uns erstmal. Meinten das schon ein kleiner Anteil von Blut den Urin furchterregend rot färbt. Bei aller Beruhigung gaben die Ärzte und Schwestern uns aber von Anfang an zu verstehen, dass es wahrscheinlich ein Tumor sein wird. Somit waren wir nicht mehr so sehr überrascht, als das Ergebnis vorlag. Auch das der Tumor bösartig ist, wussten wir als die OP durchgeführt wurde. Die Niere und der Harnleiter wurden am 31.07.2014 entfernt. Die OP verlief ohne Komplikationen. Gleich nach der OP sagte man uns, dass es höchste Eisenbahn war und das die rechte Niere schon gar nicht mehr richtig gearbeitet hat und die Linke schon eine Weile die Aufgabe mit übernommen haben muss.
Wie es weitergeht und die genaue Auswertung gibt es wenn der histologische Befund des Feingewebes vorliegt. Leider warten wir bis heute immer noch auf das Ergebnis. Nachdem ich letzte Woche im Krankenhaus nachgefragt habe und diese Woche dann endlich der Hausarzt, wurde uns mitgeteilt, dass es noch etwas dauert, da nochmal was hinterher geschickt werden musste. Gibt es sowas? Hat schon mal jemand davon gehört? Es macht mich wahnsinnig dieses Gewarte. Ich weiß ja, dass Geduld mit das Wichtigste ist was man bei einer Krebserkrankung braucht, aber langsam habe ich keine mehr.
Hinzu kommt, dass ich innerlich sehr wütend bin, dass bei den Nachsorgeuntersuchungen so gar nichts erkannt wurde. Wozu denn dann der Aufwand? Schon im letzten Jahr war mein Vater kurz vorher beim Arzt und da war auch alles Bestens. Jedesmal ist man froh, dass alles ok ist und kurz darauf kommt der Hammer. Auf dem jetzigen Entlassungsbericht vom Krankenhaus (Zwei handgeschriebene Sätze auf einem Kurzbrief) steht Entfernung eines fortgeschrittenen Nierentumores. Hätte man nicht irgendetwas auf dem Ultraschallbild schon sehen müssen?
Naja wie auch immer, es ist ja doch nicht mehr zu ändern.
Die Nieren-OP hat meinen Vater natürlich körperlich wieder sehr zurückgeworfen. Aber ich bewundere immer wieder seinen Kampfgeist. Für Ihn ist der Krebs jetzt wieder rausgeschnitten und viel mehr möchte er glaube ich gar nicht wissen. Ich würde so gern viel mehr für Ihn tun, aber mir fällt nichts mehr ein. Wir hatten schon immer ein sehr gutes Verhältnis und dieses letzte Jahr hat uns sehr zusammengeschweißt. Ich weiß, dass ich eine wichtige Bezugsperson für Ihn bin. Und auch wenn ich ihm diesen Weg so gern erspart hätte, so bin ich doch sehr dankbar, dass wir diese Zeit miteinander haben.

So nun habe ich mich aber genug ausgeweint.

Danke fürs zuhören!

Ich wünsche Euch alles Liebe und ganz viel Glück und Kraft für die Zukunft. Ich bewundere sehr, wie ihr mit dieser Krankheit umgeht und habe schon viel von Euch gelernt. Danke!

Viele Grüße Tina

Geändert von Tina76 (27.08.2014 um 21:44 Uhr)
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