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  #76  
Alt 26.06.2008, 19:34
Tom2605 Tom2605 ist offline
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Achja, eines habe ich gestern vor lauter Länderspiel-Wahn vergessen.

Bei der Verlegung von der chirurgischen Station auf die medizinische, war ein anderer Arzt da zum Erstgespräch. Meine Frau hat es mir erst gestern gesagt, weil sie Angst hatte mich würde das umhauen.

Sie sagte der hat sich vor sie hingestellt und gesagt: "Aha inoperables BK, T4ohne Metas, naja dann haben sie ja noch 5 Jahre zu leben." Das alles in einem Ton als würde er sich gerade über die Farbe seines neuen Autos mit einem Kollegen unterhalten.

Das war der Grund, warum sie nicht gekämpft hat, das war der Grund ihrer Verzweiflung und nur aus Rücksicht auf mich hat sie es nicht gesagt.

Kann man sich über so einen taktlosen Arzt irgendwo beschweren, denn ich finde eine solches Verhalten kann und sollte man nicht wortlos schlucken ? Ich freu mich schon ... der hat nächste Woche nachmittag Dienst ... mir fallen da eben wieder ein paar Fragen ein die ich hätte ... *Sarkasmus on* oh die habe ich dem anderen Arzt ja schon gestellt ... dumme Medikamente da werde ich ja sooo vergesslich *Sarkasmus off*

Bin schon am bibbern wegen dem Telefonat nachher ... heute gabs das Ergebnis des CT.

Liebe Grüße
Thomas
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  #77  
Alt 26.06.2008, 20:17
Engel07 Engel07 ist offline
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Lieber Tom,

wir hatten auch Probleme mit taktlosem Pesonal in der Onkologie unserer Lungenklinik, besonders Frau Oberärztin. Ich habe einen 4 Seiten langen Brief an die Klinikleitung geschrieben. Nicht etwa böse, sondern an ihr Gefühl gerichtet und einfach traurige Situationen geschildert, mit der Bitte, sich mal in einen verängstigten, am Boden zerstörten Totkranken hineinzuversetzen.

ich war in der Wortwahl sehr vorsichtig und gefühlvoll, mit Sarkasmus könnte der Schuss nach hinten losgehen.

Nur einen Tag später bekam ich einen Anruf der Pflegedienstleiterin, die auch in der Klinikleitung sitzt. Wir haben über eine halbe Stunde geredet. Ich habe i das nochmal alles geschildert. Sie war sehr offen und teils sogar entsetzt. UND ES WIRD BESSER!!! Wir wollten die Klinik wechseln, das müssen wir nun nicht mehr.

Also: erst runterkommen, dann sprechen. Damit erreichst du das Meiste.

Viel Erfolg und liebe Grüße
__________________
Engel

Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008
Zweifle nicht am Blau des Himmels,
wenn über Deinem Dach dunkle Wolken stehen.
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  #78  
Alt 27.06.2008, 13:15
Tom2605 Tom2605 ist offline
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Ich sitze schon in den Startlöchern. Um 15.00 Uhr hat mein Weibi nochmal Bestrahlung und dann kann ich sie abholen für dieses Wochenende. Ich freu mich schon tierisch darauf.

Hab die Wohnung stundenlang geputzt und alles schön gemacht, das hatte sie letzte Woche bemängelt. Bin halt doch keine perfekte Hausfrau.

Hab schon jede Menge Karamalz hier (ne neue Leidenschaft von ihr) und das Essen kaufe ich erst, wenn sie hier ist. Sie soll doch das bekommen worauf sie Lust und Appetit hat. Und möglichst viele Kalorien

Es ist für uns schon eine riesige Erleichterung, wenn sie "nur" die Wochentage stationär bleiben muss und am Wochenende nachhause darf. Und der Arzt hat gesagt, das können wir immer so weiter machen, solange sie stationär ist und sie sich gesundheitlich in der Lage dazu fühlt. Und selbstverständlich wenn nichts neues dazu kommt. Aber bisher gibts aus ärztlicher Sicht keinerlei Einwände ... eher uneingeschränkte Zustimmung.

Klar bin ich auch gespannt, was ihr Gespräch heute bei der Ärztin der Strahlentherapie gebracht hat. Aber das erfahre ich alles später ganz in Ruhe auf unserem heimischen Sofa *freu*

Liebe Grüße
Thomas
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  #79  
Alt 29.06.2008, 17:33
Tom2605 Tom2605 ist offline
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Ein wunderschöner Freitagabend und ganzer Samstag wird überschattet von diesem Sonntag. Ich musste sie heute am frühen nachmittag schon wieder ins Krankenhaus bringen, da die Schmerzen ohne jede Vorwarnung oder äusseren Einfluss nach oben schnellten und nicht mehr mit Novalgin Tropfen zu kontrollieren waren. Im Krankenhaus gleich ne Infusion mit Morphium.

Ich weiss nicht was ich davon halten soll ... sie hatte mal ne schlimme Nacht, da gaben sie ihr 5 kleine Fläschen mit Morphium. Ich dachte immer das kommt erst im finalen Stadium zum Einsatz.

Morgen will SIE sich den Arzt vornehmen und mal nachfragen wann sie ENDLICH eine echte und auch wirkende Schmerztherapie bekommt. Die Pflaster die sie bekommt sollen 3 Tage helfen tun es aber gerade mal einen. Sie ist inzwischen echt stinkesauer auf die Ärzte und morgen will sie auch wissen, ob sie "nur" wegen diesen Schmerzen stationär gehalten wird. Sie will nach Hause und den Rest (soweit es geht) ambulant machen. Inzwischen hat sie wirklich voll den Krankenhaus-Koller.

Orginalton meine Frau .... Schmerzmittel und Antibiotikum kann ich zuhause auch einnehmen und zur Bestrahlung fahren ist ja wohl kein Problem. Inzwischen ist sie wirklich, wenn man die Schmerzen mal ausnimmt, körperlich voll auf dem Damm. Lungenfunktion vollkommen ok, sie kann spazieren gehen, wenn die Schmerzen grad mal unter Kontrolle sind, ihr Kreislauf hat sich wieder stabilisiert seitdem sie sich mehr bewegt.

Sie hat mir heute gesagt ... morgen will SIE Antworten und eine Perspektive was Voraussetzung ist, damit sie ambulant weitermachen kann.

Unser Sohn hat uns dieses Wochenende wieder mehrmals gezeigt, dass ihm Mama egal ist und er jede Chance nutzt unsere Schwäche auszunutzen. Erst Geld aus Mama's Geldbeutel geklaut und dann auch noch aus meinem. Dann Tabak und Hülsen von mir geklaut und in seinem Zimmer geraucht. Ich hatte letzte Woche schon einen Termin beim Jugendamt und es läuft nun wohl auf eine Unterbringung in einem Heim hinaus. Da bei unserem Sohn sich das schon länger hinzieht, dass er auffällig ist und er auch schon aktenkundig ist beim Jugendamt und auch die schulischen Leistungen seid 3 Jahren miserabel sind, kann man es auch nicht auf die Krankheit meiner Frau schieben.

Die Dame vom Jugendamt meinte auch, dass sie lediglich eine Verschlimmerung beobachtet hat seitdem meine Frau krank ist, aber das Verhalten unseres Sohnes hängt damit in keinerlei Zusammenhang.

Am 02.07. hat er nun Termin und direkt im Anschluss soll ich dazu stossen. Dann werden alle Dinge geklärt. Meine Frau nimmt es sehr gefasst auf, obwohl sie schon das ein oder andere Tränchen vergossen hat deswegen. Aber er hat sie heute auch sehr verletzt... als sie ihn schimpfte wegen dem geklauten Geld aus ihrem Geldbeutel meinte er: "Was regst du dich auf im Krankenhaus brauchst doch eh nichts".

Nun mir geht das ganze schon nahe ... nun werde ich in naher Zukunft also ganz alleine hier sitzen. Frau im Krankenhaus, Sohn im Heim .. ich finde meine Perspektiven für die nähere Zukunft einfach klasse.

Und täglich grüßt die Depression ... sie hat mich wieder im Griff ... ich bin wieder mal ganz tief unten ... aber ich bin nicht so wichtig, sondern mir tut meine Frau so leid ... und nun liegt sie alleine da drin und hat nicht meine Schulter zum weinen. Die Schwestern wissen aber Bescheid, dass es ihr psychisch nicht so gut geht und haben mir versprochen ein extra Auge auf mein Weibi zu werfen.

so ... wieder mal so ein langer Beitrag von mir ... aber es musste alles raus und es hat gut getan es loszuwerden

Liebe Grüße
Thomas
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  #80  
Alt 29.06.2008, 19:16
östel östel ist offline
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Hallo Tom, ich finde die Art und Weise in der Du über Deinen Sohn schreibst furchtbar. Du klingst, als seiest Du voller Selbstgerechtigkeit und Selbstmitleid. In einer Familie haben ja manchmal auch die Eltern etwas mit der Entwicklung ihres Kindes zu tun...Ob Du Deiner Frau, der Mutter, damit eine Stütze bist, bezweifle ich. regina
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  #81  
Alt 29.06.2008, 20:32
Gitta aus Nürnberg Gitta aus Nürnberg ist offline
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Hallo Tom,

ich kann deine Einstellung nicht verstehen. An erster Stelle steht bei uns unsere Tochter, dann kommt meine Krankheit. Sie gibt uns Kraft, wir haben eine Aufgabe. Sie ist Trost, Zuversicht, Freude einfach alles, soviele Worte finde ich nicht. Mein Mann arbeitet weniger, nur damit sie nicht leidet. Wir arbeiten beide am Wochenende, dafür machen wir unter der Woche Ausflüge, Schwimmbad, Spielplatz usw., Alissa soll es gut gehen. Ein Kind hat es in dieser Zeit unbewußt am Schwersten.
Selbst wenn die schwierige Zeit kommt, Pubertät oder Nachlassen der schulischen Leistungen, bin ich sicher sie wird immer unser Feger bleiben. Ich würde die Fehler bei mir suchen, nicht bei meinem Kind.
Sie wird geliebt werden, denn sie steht bei uns an erster Stelle.
Ich hätte im Krankenhaus keine Minute Ruhe, wenn ich nicht wüßte, daß sie bei ihrem Papa gut aufgehoben ist.
Überdenke doch nocheinmal alles. Liebe kann wieder wachsen, gib deinem Kind doch eine Chance, du hilfst dir damit bestimmt auch selbst.

Dein Posting tut mir richtig im Herzen weh.

Bis bald
Gitta
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  #82  
Alt 29.06.2008, 23:13
Tom2605 Tom2605 ist offline
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Ich müsste jetzt viel zu weit ausholen, um die Geschichte mit meinem Sohn hier zu erklären und es wäre auch nicht der Sinn dieses Forums.

Die Probleme mit ihm ziehen sich schon über Jahre und der einzige Vorwurf den meine Frau und auch ich uns zu machen haben, ist dass wir nicht schon früher reagiert haben.

Ich lasse mich hier nicht als schlechten Vater abstempeln oder als Selbstgerecht usw. Was ich in den letzten 4 Wochen hier mit meinem Sohn erlebt habe, sprengt alle Grenzen die ich jemals gesehen habe. Aufgebrochene Wohnungstüren, aufgeknackte Geldkassetten, mehrfach Geld geklaut obwohl er weiss dass es sehr knapp ist. Ein Kind, das zu seiner Mutter sagt: Ist doch egal wenn Du stirbst ich hab ja noch Papa.

Ansonsten ist ihm alles egal was Mama angeht. Er geht sie nicht besuchen, er telefoniert nichtmal mit ihr oder fragt mal wie es ihr geht. Wenn sie an den Wochenenden zuhause ist, will er meistens schon um 10 Uhr weg und kommt dann abends erst wieder.

Urteilt über mich wie ihr wollt, das ist Euer gutes Recht. Nur eines lasse ich nicht unkommentiert stehen. Ich bin meiner Frau eine Stütze und sie war es, die der Meinung war, dass eine Unterbringung für ihn wohl das beste wäre und sie sagt mir immer wieder dass sie sehr stolz ist auf die kleinen Fortschritte die ich mache.

Ihr wisst nicht, wieviel Schmerz uns unser Sohn in den letzten Wochen zugefügt hat. Und wieviel davon er gerade seiner Mutter zugefügt hat.

Und nun entschuldigt bitte, dass ich dieses Thema überhaupt angeschnitten habe .. ich dachte ich kann mir hier alles von der Seele schreiben, was so unendlich weh tut.

@Gitta mir tut es auch weh, deshalb habe ich es mir von der Seele geschrieben. Wenn Du das ganze ausführlich hören willst, können wir gerne telefonieren.

Geändert von Tom2605 (29.06.2008 um 23:26 Uhr)
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  #83  
Alt 30.06.2008, 08:32
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Hallo Tom!

Ich habe Eure Geschichte mitverfolgt, ich wünsche Euch, vor allen Dingen Deiner Frau, daß es steil bergauf geht .

Es steht mir nicht zu, über Euch und Eure Beziehung zu Eurem Sohn, zu urteilen oder gar irgendwelche Schuldzuweisungen zu machen, denn ich habe selber bei ganz lieben Bekannten gesehen, daß nicht einzig und allein das Elternhaus ausschlaggebend für die Entwicklung der Kinder, insbesondere Jugendlicher in der Pupertät, ist. Unsere Bekannte haben 2 Söhne, 17 und fast 16-jährig, der ältere von beiden ist total unkompliziert, lernt brav, jetzt in den Ferien hat er dann einen Ferialjob usw. und der jüngere macht nur Probleme, den mußten sie auch schon ein paar Mal vom Polizeirevier abholen, dieser ist von zuhause auch schon weggelaufen, immer wieder trinkt er einen übern Durst, hat auch von seinen Eltern schon Geld geklaut usw. Er kam durch die Schule in einen falschen Freundeskreis . Unsere Bekannte versuchen, ihn mit viel Geduld, Liebe, Verständnis usw. wieder auf die richtige Bahn zu bringen und so wie es aussieht mit Erfolg. Oftmals Kinder, welche sehr sensibel sind (sie zeigen es natürlich nicht so, sondern eben kommt es anders rüber - in Form von Aggressionen usw.), welche mit der Pupertät schwer zu kämpfen haben, mutieren oftmals zu richtigen Tyrannen. Da ist guter Rat natürlich teuer... Ich denke aber, daß eine Heimeinweisung die Situation nicht verbessert, ich befürchte einmal mehr, daß er sich nicht verstanden fühlt, daß er sich ungeliebt fühlt, daß er sich abgeschoben fühlt und daß sich dadurch die Fronten noch mehr verhärten...

Lieber Tom, es ist mir klar, daß Du und Deine Frau gerade jetzt keine Kraft habt für die pupertären Auswüchse Eures Sohnes bzw. die Krankheit einfach eh schon Euren Rahmen sprengt. Vielleicht gelingt es Dir aber mit Eurem Sohn ein Gespräch zu finden von Mann zu Mann, wo keine Vorwürfe Deinem Sohn gegenüber fallen, sondern vielmehr Du versuchst ihn zu fragen, was er sich wünscht, was er sich vorstellt (kein böses Wort darf da fallen von Deiner Seite), versuche ihn als Erwachsenen zu behandeln, lasse ihn Lösungsvorschläge machen usw, sag ihm, daß ihr ihn braucht, daß die Mama seine Unterstützung braucht usw.... Ich bin mir sicher, daß man im Guten da sehr viel erreicht. Sicher nicht mit einem Gespräch, sicher wird auch wieder was vorfallen, was Euch nicht gefällt, aber bitte, lieber Tom, lasst ihn nicht fallen!!! Denkst Du ernsthaft, daß er das tatsächlich so gemeint hat, daß es egal ist, wenn seine Mama stirbt? Nein, das sind Ausdrücke von ihm, wo man doch ganz klar sieht, daß er sich nicht anders zu helfen weiß, er ist verletzt innerlich und deshalb verletzt er auch andere... Das mit dem Geld ist natürlich Vertrauensbruch, keine Frage, ich denke aber, daß viele Jugendliche sowas mal machen und man sollte ihm vielleicht aufzeigen, welche Möglichkeiten es gäbe für ihn, etwas Taschengeld dazuzuverdienen bzw. soll er widerum Vorschläge machen. Ich denke, daß sich Euer Sohn innerhalb der Familie "ausgegrenzt" fühlt, oft wollen Eltern nur das Beste für ihr Kind und es nicht mit Sorgen belasten (bei kleineren Kindern ist das ja ok.), aber Jugendliche sind nunmal keine Kinder mehr, sie sind aber auch noch nicht erwachsen, sie sind auf den Weg dorthin und wir Eltern sind da einfach gefordert, sie darauf vorzubereiten, indem wir sie ernstnehmen mit all ihren Sorgen und Problemen (die für uns oft nichtig sind, für sie aber sind sie es nicht), indem wir sie begleiten, indem sie auch Fehler machen dürfen!, um daraus zu lernen...

Ich wünsche mir für Euch:
1. Natürlich für Deine Frau alles erdenklich Gute!!!
2. Für Dich: viel Kraft für die gesamte Situation (Frau und Sohn!!!)
3. Für Euren Sohn: Dass er mit sich selber innerlich ins Reine kommt und er über seine Gefühle, Ängste, Sorgen sprechen kann, daß er aus der "pupertären Depression" rausfindet (vielleicht wäre auch eine Möglichkeit ein Jugendpsychologe?)

Liebe Grüße und ganz, ganz viel Kraft für Dich!!!
Chrisi
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  #84  
Alt 30.06.2008, 09:40
Tom2605 Tom2605 ist offline
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Es kam bisher in meinen Beiträgen vielleicht nicht so rüber oder ich habe es nicht geschrieben. Der Schulpsychologe, mein Psychotherapeut, sein Vertrauenslehrer und nicht zuletzt ich haben schon dutzende Male das Gespräch mit ihm gesucht und entweder er sitzt gelangweilt da und schaltet auf Durchzug oder er lässt das Gespräch erst gar nicht zu.

Ausgegrenzt wurde und wird er auch nicht ... er ist sich der Tragweite der Krankheit seiner Mutter bewusst und er versteht das auch sehr wohl. Doch es interessiert ihn nicht ... selbst der Psychologe sieht das so ... er dachte auch erst an so eine Art Schutzmechanismus, doch dem ist nicht so.

Und bevor ihr mich hier endgültig zum schlechten Menschen abstempelt, wäre es nicht egoistisch von mir, ihn so weiter machen zu lassen nur damit ich nicht alleine bin ? JA, ich bin dieser Situation nicht gewachsen und meine Frau schon gleich gar nicht .. sie hat anderes im Kopf.

JA, wir haben schon vor Jahren als Eltern versagt und uns das nur nicht eingestanden. JA, wir haben den richtigen Zeitpunkt für Inanspruchnahme von Hilfe verpasst.

Ich komme mir langsam so vor, als wäre ich ein böser Mensch, der nun nichts anderes im Sinn hat seinen Sohn möglichst schnell abzusschieben. Mir wird unterstellt selbstgerecht zu sein und in Selbstmitleid zu flüchten.

NEIN, aber ich bin ehrlich genug zuzugeben, dass ich nicht die Kraft habe an 2 Fronten zu kämpfen !!

Ich traue mich ja kaum meine Frau im Krankenhaus zu besuchen (er will nicht mit habe schon mehrfach gefragt), weil ich immer im Hinterkopf habe, was er jetzt wieder für Mist baut.

Meine Frau und ich haben uns lange über dieses Thema unterhalten, sie hat es auch mit eigenen Augen gesehen und gehört. Leicht haben wir uns die Entscheidung nicht gemacht, aber es ist nun mal so wie es ist. Unser Sohn ist schon lange vor der Krankheit unserer Kontrolle entwichen und hat sein Leben gelebt. Er hat für sein Handeln noch nie eine echte Konsequenz spüren müssen.

Auch wenn mich viele hier nun für einen schlechten Menschen halten, am 02.07. ist das Gespräch beim Jugendamt und dann wird eine Entscheidung gefällt, wie man unserem Sohn am besten helfen kann. Die Unterbringung ist ja nur eine der Optionen ... aber die zuständige Dame sagte, es sähe für andere Maßnahmen halt sehr schlecht aus, weil schon zuviel in der Vergangenheit passiert ist.

Ich kann einfach nicht mehr, ich fühle mich leer und verbraucht, nun kommt auch noch das Gefühl dazu Schuld zu sein, dass mein Sohn so geworden ist. Und das ist kein Selbstmitleid, sondern so fühle ich mich im Moment.

Liebe Grüße
Thomas
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  #85  
Alt 30.06.2008, 10:15
Gitta aus Nürnberg Gitta aus Nürnberg ist offline
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Hallo Tom,

ich wollte dich nicht kränken, auch kann ich keine Aussage treffen, ob du ein schlechter Vater bist. Ein verzweifeöter Vater, ja.

Dein Sohn ist -glaube ich- 12 Jahre alt, deswegen denke ich man sollte die Situation überdenken. Nur einfach überdenken, ob man später nicht daran zu kauen hat. Vor Jahren ging es los, schreibst du, aber Alissa ist mit ihren jetzt fast 8 Jahren, schon noch prägbar. Wenn er 16 oder so wäre, dann würde ich vielleicht anders denken.

Aber ich bin einfach auch voreingenommen, da wir hier die gleiche Situation haben. Mama schwer krank, Papa für Feger da, deswegen geht es mir so zu Herzen.

Ich wünsche dir die Kraft, daß du die richtige Entscheidung triffst.

Bis bald
Gitta
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  #86  
Alt 30.06.2008, 12:16
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Zitat:
Zitat von Tom2605 Beitrag anzeigen
Es kam bisher in meinen Beiträgen vielleicht nicht so rüber oder ich habe es nicht geschrieben. Der Schulpsychologe, mein Psychotherapeut, sein Vertrauenslehrer und nicht zuletzt ich haben schon dutzende Male das Gespräch mit ihm gesucht und entweder er sitzt gelangweilt da und schaltet auf Durchzug oder er lässt das Gespräch erst gar nicht zu.

Es kam tatsächlich nicht so rüber , ich dachte auch nicht, daß Ihr da schon allerhand diesbezgl. in die Wege gleitet habt...

Ausgegrenzt wurde und wird er auch nicht ... er ist sich der Tragweite der Krankheit seiner Mutter bewusst und er versteht das auch sehr wohl. Doch es interessiert ihn nicht ... selbst der Psychologe sieht das so ... er dachte auch erst an so eine Art Schutzmechanismus, doch dem ist nicht so.

Ich dachte eben auch, daß er sich selbst "schützen" will.


Und bevor ihr mich hier endgültig zum schlechten Menschen abstempelt, wäre es nicht egoistisch von mir, ihn so weiter machen zu lassen nur damit ich nicht alleine bin ? JA, ich bin dieser Situation nicht gewachsen und meine Frau schon gleich gar nicht .. sie hat anderes im Kopf.

Niemand stempelt Dich zum schlechten Menschen ab oder Deine Frau. Ich bin selber Mama und meine es auch immer nur gut mit Sohnemann, wobei das nicht gleichzeitig heißt, daß das auch immer gut ist.


JA, wir haben schon vor Jahren als Eltern versagt und uns das nur nicht eingestanden. JA, wir haben den richtigen Zeitpunkt für Inanspruchnahme von Hilfe verpasst.

Ich kann mir vorstellen, daß man eben sicher denkt, daß das Kind eine Phase durchlebt und man alleine versucht damit klarzukommen und nicht gleich professionele Hilfe in Anspruch nimmt - würde mir gleich ergehen. Also mach Dir keinen Vorwurf!!!


Ich komme mir langsam so vor, als wäre ich ein böser Mensch, der nun nichts anderes im Sinn hat seinen Sohn möglichst schnell abzusschieben. Mir wird unterstellt selbstgerecht zu sein und in Selbstmitleid zu flüchten.

Du bist ganz und gar kein böser Mensch, Du kämpfst für Deine Familie!!!


NEIN, aber ich bin ehrlich genug zuzugeben, dass ich nicht die Kraft habe an 2 Fronten zu kämpfen !!

Ich traue mich ja kaum meine Frau im Krankenhaus zu besuchen (er will nicht mit habe schon mehrfach gefragt), weil ich immer im Hinterkopf habe, was er jetzt wieder für Mist baut.

Es ist wirklich sehr traurig, daß ihm das scheinbar egal ist bzw. sogar die Zeit noch nützt ev., um wieder was anzustellen.


Meine Frau und ich haben uns lange über dieses Thema unterhalten, sie hat es auch mit eigenen Augen gesehen und gehört. Leicht haben wir uns die Entscheidung nicht gemacht, aber es ist nun mal so wie es ist. Unser Sohn ist schon lange vor der Krankheit unserer Kontrolle entwichen und hat sein Leben gelebt. Er hat für sein Handeln noch nie eine echte Konsequenz spüren müssen.

Vielleicht braucht er ja eh gerade einmal eine echte Konsequenz


Auch wenn mich viele hier nun für einen schlechten Menschen halten, am 02.07. ist das Gespräch beim Jugendamt und dann wird eine Entscheidung gefällt, wie man unserem Sohn am besten helfen kann. Die Unterbringung ist ja nur eine der Optionen ... aber die zuständige Dame sagte, es sähe für andere Maßnahmen halt sehr schlecht aus, weil schon zuviel in der Vergangenheit passiert ist.

Ich wünsche Euch/Dir für das Gespräch viel Kraft


Ich kann einfach nicht mehr, ich fühle mich leer und verbraucht, nun kommt auch noch das Gefühl dazu Schuld zu sein, dass mein Sohn so geworden ist. Und das ist kein Selbstmitleid, sondern so fühle ich mich im Moment.

Lieber Thomas, Du kämpfst für Deine Familie, es gibt bestimmt Menschen, die sich in so einer Lage "verdünnisieren" würden. Das kostet enorm viel Kraft und Deine Familie liegt Dir am Herzen, ich habe nicht den Eindruck, daß Dir egal ist, was mit Deinem Sohn passiert... ich hoffe nur sehr, egal, welche Maßnahmen gesetzt werden, ich hoffe, daß es Deinem Sohn hilft!!!
lg Chrisi
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  #87  
Alt 30.06.2008, 12:39
Tom2605 Tom2605 ist offline
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Meine Frau hat mich eben angerufen und gesagt, dass sie mit der Dame vom Jugendamt selbst telefoniert hat und ihren Standpunkt erzählt hat. Da sie ja leider nicht persönlich mit zum termin kann ist das für sie ja die einzige Möglichkeit.

Sie hat für sich entschieden, dass sie eine Unterbringung wünscht, weil es nicht sein kann, dass ich mich nicht aus dem Haus trau aus Angst es passiert wieder was. Sie meint, so komme ich nie aus meiner Depression raus und falle ihr als Stütze über kurz oder lang auch noch aus.

Sie sagte mir, es tut ihr weh, sie ist auch traurig, doch sie braucht mich als Partner gerade jetzt 100%ig für sich ... für den Kampf der uns noch bevor steht. Sie sagte mir, dass sie auf dieser Welt nur noch einen Menschen hat, auf den sie sich uneingeschränkt verlassen kann und dem sie vertraut ... mich.

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Heute nachmittag hat sie Arztgespräch ... will wissen warum sie immer noch stationär bleiben muss, wo es ihr, abgesehen von den Schmerzen, die von Zeit zu Zeit auftreten doch super gut geht. Sie hat heute ihren kämpferischen Tag denk ich ... da bleib ich leiber fern wenn sie mit dem Arzt spricht
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  #88  
Alt 30.06.2008, 12:50
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Lieber Thomas,

ich bezweifele nicht, dass Eure Situation sehr schwierig ist. Aber ich lese auch heraus, dass Euer Sohn in eine Unterbringung kommt damit DU aus den Depressionen heraus findest.

Lieber Thomas, ich war auch ein Problemkind wie man so schön sagt und nie pflegeleicht, ich war 13 als mein Vater an Krebs erkrankte. Ich habe vieles nicht verstanden. Nicht so ernst genommen. Für ein Kind in dem Alter GIBT ES DAS NICHT DASS MAMA ODER PAPA STERBEN. Und es gibt viel mehr Schutzmechanismen als Du glaubst. Ich war selbst in Pflegefamilien, ich weiß wovon ich spreche.

Überlegt Euch das gut. Ihr lasst damit auch Euren Sohn mit all seinen Ängsten - die er ganz sicher eben doch hat - in einer fremden Umgebung allein. Bei allem Verständnis für Eure Situation. Ich hätte meinen Eltern niemals verziehen, hätten sie mich so außen vor gesetzt.

Wenn er in der Zeit zuhause Unsinn macht, dann nimm ihn doch mit. und wenn er im Zimmer zu stressig ist muss er draußen warten.

Ach thomas, ich kenne euch alles nicht. Aber das zu lesen tut mir so in der seele weh.

Ich habe angst dass du ihn um die letzte zeit mit seiner mutter beraubst. verstehst du das?
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
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  #89  
Alt 30.06.2008, 13:35
östel östel ist offline
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Hallo Tom, auch ich bin Elternteil.

Was möchte eigentlich Euer Sohn? Will er eine Heimunterbringung?
Warum braucht Deine Frau Dich 100%, gibt es sowas überhaupt?

Manchmal ist es besser wenn ein Kind aus der Familie kommt. Wenn alle Familienmitglieder nur noch das "Schlechte" sehen können, wenn ein "schwarzes Schaaf" so schwarz ist, dass es sich selbst nur noch so sehen kann.

Aber ich finde, als Eltern sollte man nie aufgeben, nicht bei einem zwölfjährigen aber auch sonst nicht. Es gibt auch andere Möglichkeiten der Hilfe in der Erziehung. Von einem pubertierenden Kind kann man auch keine reflektierenden Statements erwarten. Ein Zwölfjähriger brauch Halt, Grenzen und das Gefühl dazu zu gehören.

Tut mir leid, das ist meine Meinung.Vielleicht fndet iht gemeinsam mit Eurem Sohn eine vorrübergehende Regelung des gemeinsamen Umgangs miteinander oder auch der Unterbringung. Aber MIT ihm und nicht gegen ihn.

Dafür wünsche ich Euch alles Gute regina
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  #90  
Alt 30.06.2008, 15:58
Tom2605 Tom2605 ist offline
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Also erstmal die Antwort an Bibi. Meine Frau ist der Meinung, dass es so nicht weiter gehen kann und darf. Deshalb hat auch sie heute telefoniert, weil ich die Entscheidung nicht fällen will oder kann.

Was unser Sohn dazu zu sagen hat, dafür ist ja der Termin am 02.07. wo die Dame vom Jugendamt und ein Psychologe erst ein Gespräch mit ihm allein suchen zu dem ich später dazu geholt werde.

Ich bin absolut nicht der Meinung, dass mein Sohn der Grund für meine Depression ist und aber meine Frau meint, dass er sie zusätzlich verstärkt.

Ich sehe den Grund für meine Depression in erster Linie an mir selbst, ich lasse mich teilweise sehr gehen und hab schon meine Selbstmitleids-Phasen. Die Krankheit meiner Frau und ihr langer stationärer Aufenthalt tun auch einen Teil dazu. Aber der Mist, den mein Sohnmacht trägt halt auch nicht gerade der Besserung bei.

Ich warte jetzt mal den Termin am 02.07. ab, dann sehe ich was bei den Gesprächen rauskommt und dann sehen wir weiter.

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Ich möchte eines hinzufügen... hab eben nochmal mit meiner Frau telefoniert und sie meinte ich soll das noch hinzufügen und auch wenn das in allen Beiträgen die ich bisher geschrieben habe über meinen Sohn nicht so ganz rüber kam ... ich liebe meinen Sohn sehr und wir beide, meine Frau und ich, möchten nur das Beste für ihn rausholen. Was das angeht zählt nur sein Wohl. Es geht nicht darum Unterbringung um jeden Preis, sondern professionelle Hilfe für IHN.

Geändert von Tom2605 (30.06.2008 um 18:35 Uhr)
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