Unsere Zukunft löst sich gerade auf

[schmibi36]

Hallo zusammen,

ich muss dazu sagen, mein Mann hat gestern bei der Ärztin gefragt und sie hat ihm ehrlich geantwortet, soweit sie es sagen kann.

Ich persönlich hätte es ihm nie gesagt

Aber jetzt ist es wie es ist, er kommt nächste Woche nach Hause und dann sehen wir weiter.

Vielen Dank für die Kraftpakete und herzliche Grüße an alle

Eure schmibi

[Biene703]

ja,wenn man noch drinsteckt,malt man sich ständeig aus,wie es sein wird nach Tag X.Und dann wird es doch anders sein,nehme ich an.Ich habe schon zig mal alles durchdacht.Ich will es gar nicht,aber die Gedanken kommen einfach....ob ich will oder nicht.ich würde es gerne verdrängen,aber es geht nicht.Nicht mehr.Liebe Grüße Sabine

[Tomislav2]

Hallo zusammen,

ich gehe heute mal "fremd", aber ich hoffe, dass das ok ist...

Liebe Grisu,
ich habe lange mit mir gerungen, ob ich Dir schreiben sollte. Ich hatte ja kaum hier reingeschaut. Mittlerweile bereue ich es, dass ich es nicht tat. Ich wünsche Dir alles Gute für die kommende Zeit und ganz, ganz viel Kraft... In vielen Deiner Worte sehe ich mich vor einigen Wochen... Daher einfach alles Gute...

Liebe Moni,
Dir wünsche ich auch alles Gute für die anstehende Beerdigung. Du wirst das schaffen!

Liebe Schmibi,
es ist schon schwer, so eine Info zu bekommen. Wir wussten ja auch schon eine Weile Bescheid, dass es nicht mehr allzu lange gut geht. Bei uns war ch der Optimist, der dachte, dass das durchaus noch ein paar Jahre bedeuten könnte. Ich weiß bis heute noch nicht genau, was in meiner Frau damals vorging... Folge Deinem Herzen, Du wirst schon das richtige tun...

Liebe Klesi,
ähem, sei einfach nur lieb gegrüßt

LG
Thomas

[Linux71]

Bei uns wurde auch nie über einen Zeitraum gesprochen. Die Anfangsdiagnose war ja absolut niederschmetternd, Prognose unter einem Jahr. Durch die OP und die HIPEC bestand dann ja sogar mal die Chance auf Heilung. Tja, dann der Rückschlag mit den Lungenmetastasen, der die Hoffnung auf Heilung schon zunichte machte und jetzt der schnelle Tod, der dann trotz allem überraschend kam. Heute vor zwei Wochen waren wir noch auf einem schönen Ausflug in der Vogelburg, es ist einfach unbegreiflich...

Ich habe die Ärztin danach gefragt, wie lange es ihrer Meinung nach sonst noch gegangen wäre. Sie konnte es natürlich auch nur schätzen und sprach von nächstem Frühjahr.

Alles in allem ist meinem Mann so wahrscheinlich viel Leid erspart geblieben. Für uns zurückgebliebene ist das der einzige Trost...

[Glaube39]

Möchte auch mal wieder ein paar Zeilen an euch kämpfenden , gleich auf welcher Seite .... Schreiben.....Das davor ist schwer und das danach auch.

Was grisu geschrieben hat, hat mich sehr berührt...." Man muss auch das nicht wissen wollen , akzeptieren" ....

Im Frühjahr sagten die Ärzte zu mir , genießen sie die kurze zeit die ihnen mit ihrem Mann bleibt, klären sie was zu klären ist.....ich habe nichts gesagt......vor ca.3 Monaten sagte ein Arzt, ihr Mann wird die nächsten Stunden wohl nicht überleben, ich war so fertig, ich sollte mit meinem Mann darüber reden und besprechen, was noch zu besprechen ist.... Ich habe ....nichts gesagt....wie gut.....wie gut...mein Mann weiß nichts von den Gesprächen .... Jetzt haben wir Oktober und mein Mann plant was er machen möchte, wenn es ihm im nächsten Jahr besser geht.....
Er weiß er ist sehr krank..... Aber er plant, damit er kämpfen kann....
Seine Hoffnung und Zuversicht sind unglaublich .....

Ich Wünsche allen LKW Landungen kraft für die kämpfenden , auch für die, die schon verloren haben.....und besonders viel kraft für die kämpfenden die auf dem Heimweg sind und ihre Begleitern

[RudiHH]

Hallo Heike.
Genau das, mit dem nicht wissen, ist das Geschenk was man machen kann.
Viele können das nicht verstehen, aber es ist so und gestern bin ich leider wieder an etwas erinnert worden was auch ich nicht wissen wollte.

Meine Liebe hat es gut verdaut denn sie sieht es teilweise anders.
Sie wusste von dem extrem hohen wert und sie weiß auch das es jetzt im Normalbereich ist. (Tumormarker).
Nur es hat mich mal wieder aus dem Gleichgewicht gebracht.

Unwissenheit ist wirklich in einigen Situationen ein großes Geschenk.
Ich finde das du sehr Stark bist und deinem Mann ein wirklich großes Geschenk machst.

Einen gesegneten Sonntag zu euch.

[phoenix02]

Hallo Glaube,
ja so ging es mir auch,
Mein GÖGA hatte immer Hoffnung, bis kurz vor Schluss!

Solle ich ihm diese Hoffnung nehmen mit meinen Befürchtungen, mit meiner Angst?
Ich habe keinen Arzt gefragt wie lange noch. Doch bei ED sagte unser Hausarzt: "wenn nichts getan wird 4-6 Monate"
Durch nachlesen im Internet habe ich die unterschiedlichsten Prognosen gelesen, aber länger als 2 Jahre hat keiner gesagt.
Deshalb war ich für um jeden Tag den es gedauert hat froh (bis auf die letzten Tage, da habe ich nicht mehr auf länger gehofft, sondern auf gnädig)
Aber es hat mich unendlich Kraft gekostet jedem gegenüber Hoffnung und Zuversicht vorzuspielen, wo ich doch selbst so wenig davon hatte.
Meine Kinder wussten wie krank der Papi ist, aber auch die haben immer gehofft, das es gut wird und ich wollte sie nicht mit meinen Ängsten belasten.

Mein Großer (20) sagte kurz danach: "Mami, es war gut das du nix gesagt hast, den so konnten wir die Zeit noch einigermaßen normal leben und nicht in der Angst wann passiert es." Das hat mir sehr geholfen.
Und es bestärkt mich in der Ansicht "Nicht wissen müssen ist auch ein Segen" und sollte nicht durch Wissen vermitteln (oder Halbwissen und Befürchtungen) um jeden Preis ersetzt werden.
Natürlich gibt es Menschen die brauchen das Wissen und wollen es auch haben. Für die ist Wissen auch gut, aber früher dachte ich genauso und wollte immer alles ganz genau Wissen. Noch als ich selbst erkrankt war wollte ich immer alles ganz genau Wissen.
Heute bin ich nicht mehr so dogmatisch.

Ich sende an alle Kraft, Sand und Leitern

phoenix

[Franziska72]

Hallo in die Runde,

da will ich mich doch auch mal wieder melden. Mein Mann wollte auch nie irgendwelche Details wissen. Er wollte auch nicht, das ich Details seiner Krankheit mit bekam. So habe ich erst hinterher erfahren, das in seiner Leber nicht nur einzelne Metastasen waren, sondern die ganze Leber voll saß (bei der Erstdiagnose wohlbemerkt). Ich wusste auch nicht, das er die aggressivste Sorte Krebs hatte, die es geben kann.

Am Anfang war das für mich doch schwer zu akzeptieren, das er keine Details wissen wollte. Irgendwann schlug es um. Es gab bei uns ja fast immer nur schlechte Nachrichten. War endlich mal eine kleine gute Nachricht dabei, kam sofort der Hammer hinterher. Irgendwann will man einfach NICHT mehr wissen, sondern hoffen und versuchen irgendwie zu leben. Im Endeffekt passte die Voraussage auch nicht wirklich. Das einzige, was man uns gesagt hatte war, das er unheilbar krank ist. Man könnte da auch 10 Jahre mit leben, das wisse man nicht. Wahrscheinlich eher 2-3 Jahre. Geschafft hat er 6 Monate. Also sind wir ein Negativbeispiel für die Statistik. Und ich bin froh, das ich letztes Jahr Weihnachten noch nicht wusste, das ich dieses Jahr Weihnachten ohne ihn sein werde.

Meinem Schatz hätten Sie auch besser nicht die Wahrheit gesagt, das er nicht mehr zu heilen ist. Er war kein Mensch, der damit gut umgehen konnte. Er hatte immer Angst vor dem Moment, in dem gesagt wird, das nichts mehr zu machen ist. Ich hätte ihm diesen so gerne erspart, aber leider ging das nicht. Irgendwann war es soweit und es war so schwer damit zu leben.

Ich schicke wie gehabt jede Menge Sand, riesengroße Leitern und viel Kraft an alle. Ich bin ab nächster Woche erst einmal für fünf Wochen zur Reha weg. Ich bin dermaßen ausgebrannt. Ich muss einfach raus hier. Ansonsten schlage ich mich gewohnt tapfer und krabble immer wieder aus den Löchern heraus.

LG,
Franzi

[buffy197111]

Guten Morgen ihr Lieben,

mein Mann hat auch nie nach dem "wie lange noch" gefragt. Mir hatten sie ja nach den Op´s im Juni/Juli ständig auf der Palli darauf hingewiesen, dass es nicht mehr lange dauern kann. Mich hat es damals geschockt, und ich wollte meinen Mann das nicht vor´n Kopf knallen. Habe zwar ab und an versucht vorsichtig mit ihm darüber zu reden, dass die Zeit begrenzt sein wird, aber er hatte so lange so viel Hoffnung und gekämpft was das Zeug hält. Die letzten 48 Stunden habe ich allerdings auch nur noch gehofft, dass er schnell erlöst wird, weil da habe ich selbst gespürt, dass er keine Chance mehr hat und auch nicht mehr kämpfen kann.

Seit Montag bin ich wieder arbeiten. Es ist ok, gibt meinem Tag wieder etwas mehr Struktur. Ausserdem sind meine Kollegen und mein Chef sehr rücksichtsvoll, das macht es leichter. Ich habe jetzt noch 18 Urlaubstage, die ich dieses Jahr noch abbauen muss. Werde diese Woche mal den Donnerstag und nächste Woche Dienstag und Mittwoch frei nehmen. Und sehr wahrscheinlich die ersten zwei Wochen im November und restlichen Tage kleckere ich so noch weg.

Das WE habe ich versucht zu geniessen. Das Wetter war ja so herrlich. Am Freitag kam eine Freundin zu mir zum Platz. Den werde ich übrigens behalten, da fühle ich mich einfach wohl. Am Samstag war ich kegeln, ist ja ein Familienkegelverein, also es ging allen nahe, dass Tobi nicht dabei war, aber trotz allem hatten wir Spass zusammen. Anschliessend war ich auch noch auf dem 50ten Geburtstag eines sehr guten Freundes, auch das hat mir gut getan. Zum Schluss habe ich allerdings einen Moralischen bekommen, und zu Hause erst einmal kräftig geheult. Am Sonntag war es aber wieder ok und ich bin nochmal zum Platz gefahren, und habe die Sonne genossen.

Kommendes WE fahre ich mit Freundinnen nach Trier. Der Ausflug ist schon lange geplant und ich freue mich auf diese kleine Auszeit. Mein Leben muss irgendwie weiter gehen. Bisher sind die grossen Löcher noch nicht da gewesen, aber ich bin auch sehr aktiv und versuche so wenig wie möglich allein zu sein.

Da ich wieder Kraft und Sand abzugeben habe, verteile ich das mal grosszügig in die Runde an alle, die das gebrauchen können...LG MEL

[buffy197111]

Franzi, da das Jahr nur noch ein paar Wochen hat, kann ich es leider nicht anders mit meinem Urlaub einrichten. Zwischendurch muss ich auch mal eine komplette Woche durcharbeiten, da ich in meiner Spätdienstwoche nicht einfach einen Tag Urlaub nehmen kann und meine Kollegen möchte ich nicht schon wieder einspringen lassen. Ausserdem muss ich auch zwischen den Feiertagen dieses Jahr arbeiten, da ich die letzten zwei Jahre schon frei hatte. In den 14 Tagen, in denen ich am Stück Urlaub habe, werde ich mir aber auch genug vornehmen, damit mir nicht langweilig wird.

[CatLove89]

Hallo zusammen,

nach langer Zeit habe ich mal wieder hier im Thread gelesen und bin geschockt.

3 Menschen sind gegangen, in so einer kurzen Zeit.

Buffy, Grisu und Linux. Es tut mir so unendlich Leid. Ich sende euch mein herzliches Beileid und ganz viel Kraft für die kommende Zeit.
Ihr wart tolle Ehefrauen. Ihr habt meinen tiefsten Respekt, dass ihr diese schwere Zeit überstanden habt. Und ich bin mir sicher, dass ihr die kommende schwere Zeit auch meistern werdet.

Fühlt euch virtuell gedrückt

Allen anderen lasse ich auch einen lieben Gruß da.

catlove

"Die Zeit heilt alle Wunden, aber sie ist eine miserable Kosmetikerin."

[schmibi36]

Hallo zusammen,

die Ruhe vor dem Sturm beginnt.

Morgen bekommt mein Mann seine letzte Kopfbestrahlung und danach wird er nach Hause entlassen. Es ist sein absoluter Wunsch nach Hause zu gehen.

Auffallend ist, dass er häufiger orientierungslos ist. Auf der Station müssen sie höllisch aufpassen. Gestern hatte er auch einen erneuten Aussetzer der Sprache.

Heute habe ich einen SAPV eingeschaltet, der uns ab morgen betreut und die Trauerbegleiterin für die Kinder war heute zum Erstgespräch bei uns zuhause.

Laut der Klinik geht es mit meinem Mann bergab

Jetzt sitze ich noch hier, mir ist Angst und bange, wie das alles ab morgen laufen soll, die Kiddies haben Ferien, ich erst ab 1.11. Urlaub.......

Alleine lassen soll man ihn nicht mehr, da er dann hilflos ist....


Jetzt bin ich, die stets voller Kraft war etwas überfordert und es wird ja noch härter kommen.
Ich bewundere Euch.... Wie habt Ihr das geschafft?


Traurige Grüße

schmibi

[simi1]

Hallo Schmibi,

lass dich krankschreiben.
Ich denke, das ist in dieser Situation mehr als gerechtfertigt.

Alles Gute und viel Kraft
Simi

[NO SURRENDER]

Hallo schmibi

... du wirst "DAS" schaffen und du hast doch auch schon sooo viel geschafft... SAPV eingeschaltet, Trauerbegleitung für die Kinder organisiert...!

Ich würde dir raten dich krankschreiben zu lassen, das muss natürlich immer jeder selber wissen aber wenn du jetzt schon nicht mehr weißt wie du das "ganze" schaffen sollst dann wäre JETZT der richtige Zeitpunkt eine "Auszeit" zu nehmen!!!

Ich wünsche Dir von Herzen viel, viel Kraft und du wirst merken das du stärker bist als du es jemals für möglich gehalten hast

Viele liebe Grüße von
Gabi

[RudiHH]

Hallo schmibi

Ich bewundere Euch.... Wie habt Ihr das geschafft?

Das habe ich mich damals auch gefragt.
Es ging, wie jeder Weg, schritt für schritt.
Wenn man nach vorne schaut, scheint es unüberwindlich, doch wenn man sich mal umdreht und schaut, was man schon geschafft hat..

Das mit dem Krankschreiben würde ich auch sagen leider gibt es ja sonst noch keine Möglichkeit.

Alles gute Kraft und Hoffnung zu euch.

Herr,
meine Sorgen wollen mich erdrücken.
Gib Kraft zu tragen, was Du mir schickst.
Lass die Furcht nicht über mich herrschen, sorge Du väterlich.
Barmherziger Gott, vergib mir alles, was ich an Dir oder an den anderen gesündigt habe.
Meine Kräfte haben abgenommen, steh Du für mich.
Nur Du kannst mir helfen.
Amen.
U. Weinfurter-Blaul.