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  #1  
Alt 26.03.2011, 04:59
Charly-elli Charly-elli ist offline
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Beiträge: 18
Standard Hilfe, Hilfe meine Mutter wird sterben, sie will es aber nicht wissen

Bei meiner Mutter wurde im Januar 2008 ein Krebstumor im Darm entfernt, t3 plus Lympfdrüsenbefall. Meine Mutter ist Meisterin im ignorieren, hat die Krankheit einfach ignoriert, sie existierte eingentlich nie für sie.
Seit Sept. 2010 bemerkte ich aber, dass Sie unter Atemnot litt. Erst in den vergangenen 3 Wochen suchte sie einen Artz auf, allerdings einer der sie nicht kannt. Ihre Sichtweise: sie hat kein Krebs, da der Arzt keine Krankenakte hat untersuchte dieser zunächst auch nicht auf Krebs, sondern gab ihr Antibiotika zur Behandlung einer evtl. Lungenentzündung.
Es stellt sich keine Besserung ein, also verwies er sie ins Krankenhaus, zur genaueren Diagnostik, lt. meiner Mutter.
Bei der Aufnahme sagte sie mir dann beiläufig, falls es etwas Schlimmes sei, sie wolle es auf keinen Fall erfahren und ich soll ihr das möglich machen, das soll ich ihr versprechen.
Die Diagnose ist niederschmetternd, extremer Metastasenbefall in der Lunge, vermutlich auch im Kopf, das wird aber nicht mehr untersucht, sie wird sterben, der Arzt gab uns den Rat in ihrem Fall mitzuspielen und ihr eine heile Welt darzustellen. Ich tue alles dafür, allerdings kommt sie am Montag aus dem Krankenhaus, sie wird ja spüren, dass die Medikamente gar icht helfen. Was soll ich dann tun; sie hat ihre Krankheit beslang ignoriert und so soll es auch bleiben, anders wäre es für sie eine Katastrophe. Ich kann die Diagnsoe aber nicht allein trage, mein Bruder, ihre beste Freundin, und noch zwei drei andere vertraute Personen sind eingeweiht; ich habe auch solche Angst davor, dass irgendwer ihr es aus unachtsam steckt. Dann wäre mein Versprechen, was sie mir bei der Einweisung abgenommen hat (es nicht erfahren zu wollen), gebrochen, damit könnte ich niemlas zurecht kommen. Ich habe aber meinen Bruder doch mit einweihen müssen, ganz allein, allen etwas vorzusspielen, dass schaff auch ich nicht.
Wir habe gestern wunderschöne Stunden im Krankenhaus verbracht;
es ist eine perfekte Illusion, die ich da aufbaue. Das Konstrukt wird aber immer schwieriger, sie wird doch bald spüren, dass alle Medikamente, die sie bekommt, gar nicht mehr nützen. Wie soll es bloß weitergehen.
Ich muss meiner Familie noch gerecht werden, und auch im Beruf eine Menge leisten. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, kann jetz schon seit Tagen nicht mehr schlafen.
Elke

Geändert von Charly-elli (26.03.2011 um 05:02 Uhr)
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  #2  
Alt 26.03.2011, 07:17
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Hilfe, Hilfe meine Mutter wird sterben, sie will es aber nicht wissen

Liebe Elke,

in ihrem Inneren weiss Deine Mutter mit 99%-iger Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs zurückgekommen ist. Sie glaubt nur, dass sie besser damit lebt, wenn es ihr keiner gegenüber ausspricht. Das bedeutet aber nicht für Dich, dass Du statt dessen eine andere Ursache finden musst, oder ihr etwas vorspielen musst. Das wäre unmenschlich für Dich und gar nicht zu ertragen mit einem Menschen, den man sehr liebt und den man gehen lassen muss. Du hast genug zu tun mit Deinem eigenen Kampf, die Situation zu begreifen und damit leben zu können.

Die Ärzte dürfen auch nicht einfach Medikamente verschreiben, von denen sie wissen, dass sie nicht die richtigen sind. Also wird Deine Mutter vermutlich irgendwelche Medizin gegen den Krebs (Chemotherapie?) oder zumindest gegen die Schmerzen bekommen.

Ich finde es richtig, dass Du andere, Dir nahestehende Personen eingeweiht hast. Hauptsache, sie verstehen, wie wichtig es für Deine Mutter ist, dass der Krebs ihr gegenüber nicht erwähnt wird. Sollte irgendjemand dann doch mal die Krankheit erwähnen, so hätte es auch gut sein können, dass er/sie es sich einfach gedacht hat, dass es Krebs ist, weil sie ja schliesslich vor drei Jahren schon mal Krebs hatte, und die meisten wissen, dass Krebs zurückkommen kann. Das brauchst Du Dir dann nicht selbst in die Schuhe zu schieben oder schieben lassen, sondern damit hast Du nichts zu tun.

Versuche, mit Deiner Mutter im hier und jetzt zu leben. Dann braucht man auch gar nicht über den Ausgang der Krankheit zu reden, denn das will sie ja nicht. Versuche über den gleichen Tag und allenfalls die folgenden Tage zu reden, wenn ihr Euch unterhaltet. Die Angst haben wir vor allem vor der Zukunft, und über die möchte sie ja gar nicht reden.

Falls das nicht genügt und Deine Mutter darauf bestehen sollte, dass die Krankheit auch einen anderen Namen bekommt und ihr ständig darüber reden sollt, dass sie bald wieder gesund ist und was sie dann alles machen kann und wird, kannst Du ja vielleicht hier noch einmal darüber schreiben. Das wäre dann eine etwas andere Situation.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für diese harte und belastende Situation!

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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  #3  
Alt 26.03.2011, 08:53
Charly-elli Charly-elli ist offline
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Beiträge: 18
Standard AW: Hilfe, Hilfe meine Mutter wird sterben, sie will es aber nicht wissen

danke für deine Antwort;
meine Mama bekommt aber tatsächlich Antibiotika gegen einer chronischen Bronchitits und die Ärzte werden ihr beim Entlassen dies auch sagen. So ist es mit den Ärzten besprochen. Sie hat den Ärzten ja vor jeder Visite ganz deutlich gesagt, dass sie keine schlechten Nachrichten möchte! Und so "spielen" die Ärzte mit. Sie bekommt ein Morphiumpflaster, leicht dosiert, und meint es wäre gegen Atmnot, sie hat die Schwester aber gefragt was darin sei, die Schwester hat ihr geantwortet, dass es Morphin sei. Normalerweise muss sie es da doch wissen. Gestern hat sie mir aber vom Pflaster erzählt; es sei da, um die Luftröhre zu befreien und sie wolle morgen (also heute) mal die Ärztin fragen, ob nicht auch mal die Stirnhöhlen untersucht werden können, da diese immer zu sitzen. Die Ärzte werden aber nichts mehr machen, sie haben die Röntgenbilder des Thorax gesehen, haben uns weder noch Chemo oder sonst irgentetwas angeboten, ich habe gefragt, ob der Kopf auch auf Metastasen untersuch würde. Der Arzt sagte nein, der Befund der Lunge sei bereits extrem. Der Ärztin habe ich gestern vor meinem Besuch per Telefon gesagt, sie solle ihr so ein "Püster" mit Kortison verschreiben, zwei Freundinnen haben das auch, das wird sie akzeptieren und empfindet somit ein wenig Normalität. Da komme ich gestern ins Krankenhaus, da sagte sie mir sofort, sie bekäme jetzt auch so einen "Püster", das hätten die Ärzte angeordnet. Wiederum ein Indiz der Normalität für sie. Nur sie wird ja schnell merken, dass es ihre Symptome nicht mildert und dann???? Ich habe solche Angst. Ich habe solche Angst.
Elke Danke für deine Antwort, es hilft mir

Geändert von Charly-elli (26.03.2011 um 08:58 Uhr)
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  #4  
Alt 26.03.2011, 09:01
Charly-elli Charly-elli ist offline
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Beiträge: 18
Standard AW: Hilfe, Hilfe meine Mutter wird sterben, sie will es aber nicht wissen

meine Mutter erwähnt schon immer wieder, ja so fünf Jahre möchte ich mit euch doch noch haben, sie meint jetzt wird alles wieder gut. Und erzählt allen, sie habe ein chronische Bronchitis. Ich spiele mit und schenke ihr somit noch ein paar schöne Stunden.
Elke
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  #5  
Alt 26.03.2011, 09:02
Meli51 Meli51 ist offline
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Standard AW: Hilfe, Hilfe meine Mutter wird sterben, sie will es aber nicht wissen

Hallo Elke
Bei meiner Mutti war das damals genauso,sie hatte Lungenkrebs und hat ihre Krankheit nicht wahrhaben wollen! Es war für mich damals sehr hart denn wie du, so mußte ich auch so tun als wenn es eine Bronchitis ist.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen viel Kraft!!!
LG Meli
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  #6  
Alt 26.03.2011, 09:11
Charly-elli Charly-elli ist offline
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Beiträge: 18
Standard AW: Hilfe, Hilfe meine Mutter wird sterben, sie will es aber nicht wissen

Hallo Meli,

sie ist noch zweit Tage im Krankenhaus und dann?
Wie geht es denn zu Hause weiter?
Es stellt sich ja keine Besserung ein, also wird doch die Krankheit schon dadurch entlarvt. Sie wird sie wahrschienlich, dann immer noch nicht wahrhaben wollen. Ich glaube, das zieht sie bis zum Schluss so durch. Ich weiß aber gar nicht was ich dann, sobald sie bemerkt, es gibt trotz iregendwelcher Medikamente keine Besserung, sagen soll. Wie soll ich reagieren. Gestern haben wir bei ihr auf der Station Kaffee getrunken, ich hatte einen Korb mit 8 Kaffeetassen mit plus Kuchen, es waren zwei Freundinnen da, wir haben uns auf´m Flur im Aufenthaltsraum gesetzt. Es war eine sehr fröhliche Runde. Dann bin ich auch im Reinen mit mir und kann ihr so ein paar sehr schöne Stunden, vielleicht Tage ohne diese belastende Diagnose ermöglichen. Auch ich genieße diese Stunden, und denke es ist ja wie immer.
Elke
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  #7  
Alt 26.03.2011, 10:48
Diddlfrosch Diddlfrosch ist offline
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Beiträge: 36
Standard AW: Hilfe, Hilfe meine Mutter wird sterben, sie will es aber nicht wissen

Hallo liebe Elke!

Ich wünsche Dir von Herzen, alles gut zu überstehen, viel viel Kraft für Dich und Deiner Familie. Auch ich (35) habe Darmkrebs mir Lebermetastasten und die Ärzte geben mir im Moment keine Heilungschancen mehr. Aber ich werde, alleine schon wegen meiner Familie, nicht aufgeben.

Meine Oma sagte einst mal zu mir:

Es wird ein Engel dir gesandt, um dich durchs Leben zu begleiten.
Er nimmt dich an der Hand und bleibt bei dir zu allen Zeiten.

Ich denke oft an den Spruch und er hilft mir sehr.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie ein schönes We. *Laß Dich mal umarmen*
LG
Diddlfrosch
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