Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 22.02.2018, 20:46
Safra Safra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.12.2012
Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 533
Standard AW: Frust ablassen

Hallo Cassia,

verständlich, dass du Dir so viele Gedanken machst. Aber
Zitat:
Sie lässt sich überhaupt nichts sagen. Glaube sie hat sich aufgegeben.
das würde ich nicht unbedingt so interpretieren. Es kann nämlich auch total nerven, wenn ständig Jemand auf einen reinbabbert und mit neuen /anderen Vorschlägen, Therapieempfehlungen usw. kommt. Vielleicht hat sie ihren Weg gefunden und will nun ihr Ding machen.

Safra
__________________
"Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens."
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 23.02.2018, 00:49
gilda2007 gilda2007 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.09.2007
Beiträge: 1.909
Standard AW: Frust ablassen

Nach meiner Diagnose verhängte ich radikal Versuchsverbot für alle, die mich mit ihren guten Ratschlägen nervten. Ich fragte mich, wann alle zu Gesundheitsexperten mutierten und warum es mich interessieren sollte, dass bei Frau xy (welchen genauen Krebs sie hatte, wissen wir nicht), das und jenes ja so gut angeschlagen hätte.

Mir hat am besten geholfen, wenn sich Freunde mit mir zum Kaffee oder Spaziergang verabredet haben und mir ein so normales Leben wie möglich ermöglichten. Das empfand ich als echte Hilfe. Nicht dauernd im Krisenmodus verharren zu müssen.
__________________
lg
gilda
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 23.02.2018, 04:16
hierfalsch hierfalsch ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.02.2012
Ort: Tief im Westen
Beiträge: 395
Standard AW: Frust ablassen

Liebe Cassia,

Ach ich kann Dich SO gut verstehen, bei mir haben irgendwie auch alle krebs. Und man will doch helfen und ist so hilflos... Es ist scheußlich.
Besser wurde das lächerlicherweise dadurch, dass ich selbst an Krebs erkrankte und begriff wie das ist: Krebs. Und ich stellte fest, dass ich exakt DAS was ich früher selbst getan hatte nämlich rumrennen und helfen wollen, obwohl ich keine Ahnung hatte TOOOOOOOTAL ätzend und NULL hilfreich finde.

Das lief etwa so: Ich lag Nachts wach und grübelte, konnte an NICHTS anderes denken, lernte das Internet auswendig, las jeden Artikel zum Thema Krebs 10mal und zermaterte mir Tag und Nacht das Gehirn, was wohl das richtige sein könnte... Und es gab ne Milliarde Vorschläge und jede hat einen Haken (oder mehrere) ... Schwierig schwierig was sollte ich bloß machen... und dann kam jemand und sagte "Ich hab gehört, dass Misteltherapie helfen soll." und ich war so: "Wieso empfiehlst Du gerade Mistel? Also im Gegensatz zu Methadon, Cannabis, Visualisierungen, Hypnose, RadikalOP, Weizengras, ketogener Ernährung oder Energiearbeit,warum ist gerade Mistel das richtige? Und was sagst Du zu der Meinung, dass Misteltherapie schlimmstenfalls...?" und mein Gegenüber: "Ups, na DAVON verstehe ich ja gar nichts, ich hatte nur gelesen, dass manche das machen."
Nach 3 solchen Gesprächen gehste am Stock.

Ich bin der Meinung, dass sich ein Krebspatient so sehr mit seiner Krankheit befasst, wie er es schafft ohne durchzudrehen, oder wie er es für zweckmäßig hält. Der nicht erkrankte Angehörige hat doch keinen Zugang zu Informationen, die dem Patienten nicht selbst auch offen stehen. WENN er sich damit befassen möchte. Wenn ers also MÖCHTE - dann ist er besser informiert als der Angehörige. Möchte ers NICHT, tja dann ist das was man da mitbringt EXAKT das was er NICHT will...

Ich habe daher einen "Rat" wie Du Dein Leben zurück bekommst:
Hör damit auf.
Nicht, weil Du Deine Mutter nicht lieb hättest, oder nicht unterstützen möchtest. Sondern weil Du einsiehst, dass es Euch nicht gut tut. DIR nicht. Und IHR nicht, es ist ne lose-lose Situation.

Mein Vorschlag:
Am Wochenende besuchst Du Deine Mutter. Du bringst Kuchen mit und sagst "Mama, ich habe mich in der Vergangenheit sehr bemüht Dir hilfreiche Tipps zu beschaffen, aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass es vielleicht gar nicht das ist, was Du brauchst?" und dann hörst Du zu. Und wenn sie DANN nicht "Dooooooch Guck Mal, ich züchtet schon Cannabis in unserer Garage, denke positiv und ernähre mich nur noch von Brokkoli, hast Du nicht noch so'n Tipp für mich???" sagt. Nun, dann ist das ja geklärt.
Dann sagst Du: "Ich werde daher jetzt damit aufhören. Ich habe Dich sehr lieb und möchte Dich in allem unterstützen, ich hoffe das weißt Du. Also lass es mich bitte wissen, wenn ich irgendwas für Dich tun kann, ja? Ich bin immer für Dich da!" und dann esst ihr den Kuchen und Du erzählst von der Arbeit und dann gehst Du nach Hause, nimmst ein heißes Bad, guckst Fernsehen statt das Internet zu durchforsten. Im Vertrauen darauf, dass Deine Mutter nicht blöd ist. Sie tut doch bereits ihr bestes. Und sie will ganz bestimmt NICHT, dass sich Dein Leben nur um ihren krebs dreht, wollen Eltern nicht, dass ihre Kinder gesund und glücklich sind?

Und Du versuchst Zeit mit Deiner Mutter zu verbringen - das Leben ist kurz - sowieso und metastasierter Brustkrebs trägt nicht zu seiner Verlängerung bei, ob wir nun "chronisch" dazu sagen oder nicht. Also macht in der Zeit, die Du sparst weil Du nicht mehr nächtelang am Rechner hängst, all die Dinge, die Du gern mit Deiner Mutter machen würdest. Denn HEUTE - tja heute sind wir nicht tot.
Deine Mutter nicht.
Ich nicht.
Du nicht.

Ach Cassia, ich bin unzufrieden mit meinem post bis hierher. Finde es klingt wie "bist DU doof" und "Hör doch einfach auf Die Sorgen zu machen" (HAHA). Also falls dieser Eindruck entsteht, kannst Du Dich ja mal fragen, warum ich mich nachts um 4.11 Uhr im Internet in krebsforen rumtreibe, statt zu schlafen... *seufz*
Ich fresse daher jetzt mein eigenes Gequatsche und gehe wieder schlafen. Gute Nacht.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 24.02.2018, 17:12
Clea Clea ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.01.2017
Beiträge: 560
Standard AW: Frust ablassen

Liebe Hierfalsch,
das ist kein Gequatsche, wirklich nicht.
Dänisches die Sichtweise einer Betroffenen in einem Forum,
In das oft leider nur Angehörige und Hinterbliebene schauen.
Und das stimmt oft sehr schade. Denn gerade von euch können wir eine Menge lernen.
Wir können uns doch gar nicht wirklich vorstellen, was sie brauchen durchmacht.
Ja, wir haben Angst, fühlen uns schlecht usw.
Aber die Angst um einen lieben Menschen ist ein feuchter... gegen die Angst um das eigene Leben. Deshalb, liebe Betroffene, werdet nicht müde, hier rein zu schauen und uns Unwissenden zu helfen im Umgang mit euch.
Sorry für dieses Einmischen, aber das musste mal gesagt werden.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:20 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55