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  #1  
Alt 28.06.2006, 17:27
flyyy flyyy ist offline
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Registriert seit: 25.06.2006
Beiträge: 377
Standard ich auch hier

Hey, ich habe gerade entdeckt dass es hier ein Forum für junge Betroffene gibt, und dass ich da noch dazu gehöre.
Also zu mir, ich bin Christina, komme aus der Schweiz, bin 24 Jährchen alt und bis vor 2 Wochen konnte ich sagen "ich hatte mal Krebs, bin aber geheilt".
Nun, vor 2 Wochen hatte ich Kontrolluntersuchung. Rezidiv, Knochentumor am gleichen Ort (Handknochen). Wurde aber sehr früh entdeckt, Chancen mit Chemo und OP sind sehr gut.
Seit Montag habe ich wieder Chemo. Nebenwirkungen gehen eigentlich noch, war sogar brav an der Uni Bis jetzt habe ich auch keine Haare verloren, und meine Ärztin meint, es könnte gut sein dass ich ohne grossen Haarverlust davonkommen.
Das heisst, man sieht man mir im Moment gar nicht ansieht, was mit mir los ist.
Bis jetzt habe ich an der Uni nur einem Assistenten der dieses Semester mein Chef ist gesagt, dass ich Chemo habe. Er hat total cool reagiert, und hat angeboten meinen Teil der Arbeit (Prüfungskorrektur, Prüfungsaufsicht) zu übernehmen falls nötig.
Irgendwie habe ich Angst, es meinen Kollegen zu sagen. Ich habe einige sehr liebe Kollegen und Kolleginnen an der Uni, und ich bin sicher, sie würden mich auch unterstützen. Aber ich habe auch Angst, dass sie sich von mir abwenden, mich komisch anschauen... ihr wisst sicher, was ich meine. Ganz blöd sind sie ja nicht. Wurde schon gefragt, ob ich krank sei. Im Moment habe ich offiziell "Grippe oder so", aber das kann ja nicht ewig dauern.
Wie sagt man so etwas? Und wie geht man mit Reaktionen um? Wie werden die Reaktionen sein?
Würde mich freuen, wenn ihr mir sagen könntet wie ihr das gemacht hat. Wem habt ihr überhaupt etwas gesagt, und wie? Und wie haben sie reagiert? Würdet ihr überhaupt etwas sagen, oder weiterhin eine Geschichte von Grippe erzählen?
Christina
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  #2  
Alt 28.06.2006, 20:31
Elfenmaedchen Elfenmaedchen ist offline
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Registriert seit: 16.02.2006
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Standard AW: ich auch hier

Hi Christina!
Welch Zufall, ich bin ebenfalls 24 und komme aus der Schweiz (und studiere auch, obwohl gerade am Liz). Ich verstehe deine Sorgen wirklich sehr gut, ich finds auch immer schwierig zu entscheiden wem man wieviel sagt. Und blöde Reaktionen kennen wir wohl alle... Mir hat man damals den Krebs auch nicht angesehen, weil bei Hautkrebs (Melanom) meist nur operativ entfernt werden kann . Zum Glück hatte er noch nicht gestreut und ich betrachte mich als 'geheilt'.
Ich höre normalerweise auf meinen 'Bauch' wenns darum geht, wieviel ich erzähle. Irgendwelchen Fremden bind ichs auch nicht gleich auf die Nase, das geht die gar nichts an. An der Uni erzähl ichs dann, wenn jemand nach meiner Narbe fragt und von meinen Freunden wissen es die meisten. Die unangenehmsten Reaktionen für mich waren betretenes Schweigen, mitleidige Blicke (als wäre ich wirklich sterbenskrank) oder so Aussagen wie 'das kommt sowieso gut, keine Angst'. Obwohl du die Angst ja nicht einfach verschwinden lassen kannst.
Ich glaub die Geschichte von der Grippe ist auf Dauer recht anstrengend, hör am besten einfach auf dein Gefühl...
Ich wünsch dir auf jeden Fall alles Gute und drück dir die Daumen!!!!
Liebe Grüsse
Franziska
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  #3  
Alt 29.06.2006, 03:14
J2K J2K ist offline
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Ort: Zürich
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Standard AW: ich auch hier

Gruezi miteinand

also ich habe meine Krankheit damals recht offen in meinen Freundeskreis kommuniziert und habe es ziemlich bereut (wobei man dazu sagen muss, dass ich damals 18 Jahre alt war, ein halbes Jahr vom Unterricht fern geblieben bin und es sichtbare Spuren zweier Op's im Gesicht gab, so dass ich es nur schwer hätte verheimlichen können).

Die Botschaft Krebs erzeugt halt bei Mitmenschen und insbesondere bei Jugendlichen extremes Unbehagen, und es kann gut sein, dass sich die Leute von dir abwenden und den Kontakt reduzieren. So eine Krankheit passt eben nicht in die Spass- & Party-Welt eines normalen Jugendlichen.
Heute erzähl ich niemandem mehr, den ich neu kennenlerne, von meiner Krankheit. Ausnahmen mache ich nur, wenn die Person selber nahe Verwandte/Freunde mit Krebs hat.

Aber vielleicht sind Schweizer in dieser Hinsicht ja etwas rücksichtsvoller als Deutsche. Falls nicht, dann gibt's immer noch ein paar Sprüche, mit denen man die Leute schockieren kann http://www.planetcancer.org/html/can..._Id=166#topTen
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  #4  
Alt 29.06.2006, 09:58
flyyy flyyy ist offline
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Beiträge: 377
Standard AW: ich auch hier

Hey, danke für deine Antwort und den Link

Die Sprüche sind ja recht heftig. *lach*. Ich denke die würden jemanden der nicht selbst mit Krebs zu tun hat ziemlich schockieren. Der Spruch mit "man nimmt so toll ab" hat schon was. Leider habe ich es jetzt endlich geschafft mein "Idealgewicht" zu erreichen, alles was darunter ist wäre dann schon ein wenig zuuu dünn. Durfte ich mir gestern auch schon anhören: "Du musst schauen dass du nicht noch mehr abnimmst, bist ja schon richtig dürr".

Habe es gestern abend einer Freundin erzählt. Sie war ein wenig sauer, dass ich die letzten 2 Wochen nie Zeit hatte mit ihr wegzugehen, und nun Samstag nicht mit ihr die halbe Nacht weg will. Am Telefon konnte ich ihr nicht wirklich sagen, was los ist, also habe ich sie gebeten zu mir zu kommen. War ein ziemlich guten Gespräch. Ich habe aber auch gesehen, dass sie total schockiert war und keine Ahnung hatte, was sie nun sagen soll. Naja, we will see... Ich denke sie kann sicher besser damit umgehen als meine Kollegen an der Uni, weil sie "mit beiden Beinen fest im Leben steht", einen Job hat, einen festen Freund hat... Also nicht wie viele Studenten bei denen es hauptsächlich um Party und Freizeit geht.

An der Uni weiss es bis jetzt nur ein Assistent. Dem musste ich es fast sagen, da er einige Termine für mich übernehmen muss, was er auch sofort angeboten hat. Finde es an sich sehr nett von ihm, auf die andere Seite stresst es mich, wenn er nun meint ich solle gar nichts mehr machen. Aber ich denke er meint das nur gut.



Grüsschen
Christina
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  #5  
Alt 13.07.2006, 00:06
flyyy flyyy ist offline
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**

Geändert von flyyy (05.04.2007 um 00:30 Uhr)
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  #6  
Alt 18.07.2006, 19:36
ingrid henning ingrid henning ist offline
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Standard AW: ich auch hier

Hallo Ihr!Wenn nicht Ihr als Krebspatienten mit Eurer Krankheit offen umgeht, wie sollen es dann nicht betroffene machen.Klar man weiß nicht wie man einem Krebspatienten gegenüber treten soll.Geh Ihr normal mit der Krankheit um, fällt es auch anderen leicht. Steht dazu, seid offen,zeigt der Menscheit das ihr krank seid.Schließlich habt Ihr ja nicht die Pest!Ich glaube aber Ihr müßt selber ersteinmal die Krankheit so annehmen wie sie ist.Ich wünsche Euch dazu viel Kraft ,Sebstvertrauen und Hilfe an Eurer Seite dann schafft ihr es bestimmt.Ingrid
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  #7  
Alt 18.07.2006, 22:16
J2K J2K ist offline
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Standard AW: ich auch hier

Zitat:
Zitat von ingrid henning
Steht dazu, seid offen,zeigt der Menscheit das ihr krank seid.
lol, ich werde beim nächsten Vorstellungsgespräch und beim Ausfüllen des Antragsformulars für die nächste Versicherung deinen Ratschlag beherzigen
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  #8  
Alt 18.07.2006, 23:42
Rebel Rebel ist offline
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Standard AW: ich auch hier

hy

also bei mir haben die leute von ganz cool bis extremst geschockt reagiert.. Wobei mir des erstere natürlich am liebsten is..

Aber was will man erwarten, hätte mir jemand (vor erhalt meiner diagnose) erzählt das er Krebs hätte, wüsste ich nicht wie ich reagiert hätte..

Es bleibt halt eine ernsthafte sache..


Am anfang habe ich meine Familie und freunde sogar aufmuntern müssen, weil viele halt keine erfahrungen mit sowas hatten..

Meine arbeits collegen hat es auch sehr geschockt, am anfang haben sie mir ständig unter die arme gegiffen, was für mich persönlich recht unangenehm war, weil ich da ja eigentlich noch keine chemo bekommen hatte und noch gleich fit wie vorher war.. Jetzte darf ich leider nicht mehr arbeiten..

Was ich als unangehnem empfinde sind die blicke von anderen fremden oder leuten die man nich so gut kennt.. ich wohne in einer recht kleinen stadt und da kennen sich halt die leute untereinander..
Vielleicht ist es ja nur Einbildung, aber wenn man halt plötzlich ne glatzte hat schauen die leute halt schon...

Naja aber da müssen wir jetzte halt alle durch..

Liebe grüße und viel Kraft

Bleibt Stark

Rebel
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  #9  
Alt 19.07.2006, 16:13
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Hallo Christina!
Ich selbst habe Krebs und zwar Morbus Hodkin. Ich bin von Anfang an sehr offen mit meiner Erkrankung umgegangen und hatte das Gefühl, dass, wenn ich ganz normal von meinem Alltag als Krebspatient spreche, auch meinen Mitmenschen die Scheu genommen wird. Bisher hatt ich nur positive Erfahrungen. Ich verstecke mich auch nicht undtrage Kopftuch statt Perücke. Warum sollte ich mich verstellen? Man kann ja nichts für seine Krankheiten.
Liebe Grüße
Kerstin
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  #10  
Alt 19.07.2006, 16:13
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: ich auch hier

Hallo Christina!
Ich selbst habe Krebs und zwar Morbus Hodkin. Ich bin von Anfang an sehr offen mit meiner Erkrankung umgegangen und hatte das Gefühl, dass, wenn ich ganz normal von meinem Alltag als Krebspatient spreche, auch meinen Mitmenschen die Scheu genommen wird. Bisher hatt ich nur positive Erfahrungen. Ich verstecke mich auch nicht undtrage Kopftuch statt Perücke. Warum sollte ich mich verstellen? Man kann ja nichts für seine Krankheiten.
Liebe Grüße
Kerstin
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  #11  
Alt 22.09.2006, 17:18
krabat krabat ist offline
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Standard AW: ich auch hier

Hallo Zusammen,

also ich gehöre eigentlich nicht mehr dazu.... aber mit 17 hatte ich Hodenkrebs und das ist jetzt gut 27 Jahre her. Ich bin auf Anraten meines Arztes sehr offen mit meiner Erkrankung umgegangen. Das war damals nicht wirklich selbstverständlich. Eigentlich war die Diagnose Krebs damals in der Öffentlichkeit gleich einem Todesurteil, was zum Glück nicht so kam. Die Reaktionen waren meist verständnisvoll bis zurückhaltend, was soll man da auch gross drauf sagen. Fällt mir heute auch schwer, obwohl ich es eigentlich besser wissen sollte. Offensiver Umgang hat einen ganz entscheidenden Vorteil, keine Halbwahhreiten oder ganze Lügen, kein Geschichten erfinden, die am Ende eh keiner mehr glaubt. Kein Denken, eigentlich müsste mein Gegenüber mich anders behandeln, wenn er wüsste ich habe Krebs (muss er das? eigentlich nicht). Mit anderen Worten, Ihr erspart Euch so manch unangenhme Situation, wenn erstmal Klarheit herrscht. Von anderer Seite gibt es genug Unannehmlichkeiten!
Ich hoffe es geht Euch allen gut, oder zumindest bald besser und dass Ihr alle soviel Glück habt wie ich es haben durfte.

Krabat
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  #12  
Alt 19.08.2007, 23:27
lani lani ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: ich auch hier

grüezi, auch ich bin aus der schweiz und bin 25 jahre alt

ich habe auch offen gesagt was ich habe, da ich relativ schnell nach dem 1. arztbesuch schon auf dem OP tisch lag. ich habe eigentlich keine blöden bemerkungen anhören müssen (mag mich aber nicht mehr so genau erinnern).

grüessli us de schwiz! lani
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