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  #1  
Alt 22.12.2006, 17:00
dagobu dagobu ist offline
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Registriert seit: 22.12.2006
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Standard Hodenkrebs mit betroffenen Lymphknoten

Ein sehr lieber Freund von mir bekam vor ca. 3 Monaten die Diagnose Hodenkrebs. Ein Hoden wurde entfernt, es handelte sich um ein Mischkarzinom aus drei verschiedenen Krebsarten. Danach war er drei Mal je eine Woche für Chemotherapie im Krankenhaus. Ein schon zu Anfang mit 8 cm als zu groß befundener Lymphknoten war nach Ende der Chemo noch genau gleich groß also wurde ein OP-Termin zur Entfernung angesetzt. Diese OP ist diese Woche passiert. Es wurden der betroffene und alle umliegenden Lymphknoten entfernt. In dem betreffenden Knoten wurden leider noch aktiver Krebs gefunden. Nun entscheiden die Ärzte in den nächsten Tagen (anscheinend abhängig von der Krebsart), ob nächstes Jahr wieder eine Chemo folgt oder die Behandlung mit der letzten OP vorerst als abgeschlossen gelten kann.
Ich finde das Thema sehr kompliziert und verstehe die ganzen Vorgänge nicht, auch die Ärzte sind nicht sehr hilfreich weil keine Zeit und keine Lust zu diskutieren.
Meine Fragen:
1. Ist es überhaupt sinnvoll, eine weiterführende Krebstherapie in einem Städtischen Krankenhaus durchzuführen, wäre es nicht generell immer sicherer, an eine Uniklinik oder so zu gehen?
2. Wenn nun ein Lymphknoten betroffen war, ist es dann immer noch Hodenkrebs oder ist es jetzt Lymphknotenkrebs? (Prognose laut Internet für ersteres viel besser ...)
3. Gibt es eine Möglichkeit zu sagen, wie gut die Chancen für eine komplette Heilung sind, nach den bisherigen Vorfällen?
4. Gibt es evtl. unterschiedliche Meinungen über den Sinn einer zusätzlichen Chemo oder ist das ganz eindeutig, Krebs xy = Chemo ja/nein?
Ich wäre sehr dankbar über Hilfestellungen, Antworten, Tipps.
Dagmar
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  #2  
Alt 22.12.2006, 17:38
PantaRei PantaRei ist offline
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Beiträge: 470
Standard AW: Hodenkrebs mit betroffenen Lymphknoten

Hallo Dagmar,

bin kein Arzt aber will versuchen, ein paar Gedanken zu Deinen Fragen aufzuschreiben.

1. Meiner Ansicht nach ist es für Chemo und sonstige onkologische Behandlungen nicht sinnvoll in einem städtischen Krankenhaus zu bleiben. Möglicherweise haben auch die spezialisierte Ärzte, aber wenn man die Möglichkeit hat, an eine Uniklinik zu gehen, dann sollte man das tun.

Der Fall Deines Freundes scheint - nach dem was ich hier und auch anderswo gelesen haben - zumindest ungewöhnlich. Bei den meisten Betroffenen hier hat die Chemo gut angeschlagen. Daher ist es sonderbar, wenn der LK weiterhin bei 8 cm ist.

Ich würde das so interpretieren, dass der Verlauf nicht standardmäßig ist und daher ist ein städtisches Krankenhaus nicht der richtige Ort ist.

Gute Ansprechpartner findest Du auf der Seite hodenkrebs.de.

2. Soweit ich weiss bleibt es Hodenkrebs, da der Tumor, der gestreut hat, ein Hodentumor war. Der bestimmt das Gewebe der LK- oder Organmetastasen. Habe folgendes Zitat gefunden: "Die Metastase eines Brusttumors wird also wie Brustkrebs behandelt, eine Darmkrebsmetastase wie Darmkrebs, unabhängig von ihrem Sitz im Körper."

3. Ich hoffe, dass sich nichts ändert an der Prognose und dass weiterhin die "mehr als 90 % Heilungschancen" gelten. Ich denke, dass aber auch dies am Besten nicht in einem städtischen Krankenhaus eingeschätzt werden sollte.

4. Ich glaube "ganz eindeutig" ist selten etwas - auch nicht in der Medizin, v.a. wenn der Verlauf nicht standard- und erwartungsgemäß ist.

Wünsche Euch alles Gute,

PantaRei
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  #3  
Alt 22.12.2006, 18:02
andy1983 andy1983 ist offline
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Beiträge: 253
Standard AW: Hodenkrebs mit betroffenen Lymphknoten

Hallo

Also ich war damals in einem städtischen Krankenhaus. Ich wohne zwar nicht allzu weit von Kassel weg, aber als ich bei der Hodenentfernung dort war, fühlte ich mich da recht wohl und das Personal war auch sehr gut.
Freundlich, hilfsbereich, immer für einen da bei Fragen und die hatten schon Ahnung. Sie waren immer im Kontakt mit den Spezialisten.
Also ich denke mal, dass eine spezielle Klinik schon nicht verkehrt ist, aber es gibt so wie es aussieht auch Ausnahmen, in so einem Krankenhaus wo ich lag, die habens auch drauf.

Das mit dem Lymphknoten ist ja ne komische Sache. So wie du das von den Wochen her geschrieben hast, hat dein Freund 3 Zyklen bekommen. Das ist ja schon was und dann hat sich der Knoten von der Größe her nicht verändert?! Sowas kam hier glaube hier noch nicht vor oder PantaRei?
Was sagen denn die Doc`s dazu? Wenn die dazu nichts sagen oder keine Ahnung haben, dann würde ich echt woanders hingehen.

Halte uns bitte auf dem Laufenen und ich drück deinem Freund beide Daumen!
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  #4  
Alt 22.12.2006, 21:21
dagobu dagobu ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs mit betroffenen Lymphknoten

Hi,
danke für eure Antworten, ich finds schon toll, überhaupt Ansprechpartner zu haben. Also soweit ich es von meinem Freund erzählt bekam, hat die Chemo die beiden anderen Krebsarten erfolgreich bekämpft. Die Krebsmarker seien ganz runter durch die Chemo. Und die dritte Form, leider weiß ich nicht wie sie heißt, im Lymphknoten, ist übrig. Das Problem ist, dass mein Freund Angst hat, die Ärzte durch zu viel Fragen zu verärgern und auch nicht andeuten möchte, dass er vielleicht wo anders besser behandelt würde. So nickt er zu allem und lässt einfach mit sich geschehen, was die Ärzte entscheiden, und natürlich/leider hat er auch keine Ahnung von dem Thema. Es ist beängstigend, sich darauf verlassen zu müssen, dass es gut geht. Ich werde versuchen, doch noch genauere Infos von ihm zu bekommen.
Vielen Dank für Eure Unterstützung.
Dagmar
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  #5  
Alt 23.12.2006, 05:26
Julian Julian ist offline
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Beiträge: 215
Standard AW: Hodenkrebs mit betroffenen Lymphknoten

Ich würde mir alle Befunde kopieren lassen (das Krankenhaus ist dazu verpflichtet!) und einen Termin in der Uniklinik oder sonstigem Zentrum machen. Ich kann das BWK Hamburg empfehlen. Habe das damals auch gemacht. Die Ärzte waren schon etwas "angepisst". Aber: meine Gesundheit, da will ich das Beste haben. Ob sich da jemand auf den Schlips getreten fühlt juckt mich relativ wenig.

Gruß Julian
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  #6  
Alt 23.12.2006, 10:05
PantaRei PantaRei ist offline
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Beiträge: 470
Standard AW: Hodenkrebs mit betroffenen Lymphknoten

Hallo,

zunächst ist ja erstmal gut, dass zwei Krebssorten anscheinend gut reagiert haben auf die Chemo. Passiert das häufiger, dass bei Mischtumoren quasi eine Gewebeart übrigbleibt?

Zum Thema Ärzte: Die Eitelkeit von Ärzten ist manchmal riesengroß, aber davon sollte man sich nicht beeindrucken lassen. Im Krankenhaus hatte ich so unerfreuliche Gespräche mit Ärzten, die mich eigentlich nur verunsichert und geängstigt haben. Das sollte man sich nicht bieten lassen und zur Not noch ein weiteres Mal nachfragen. Höflich aber bestimmt, weil das ist das gute Recht als Patient und oft kommt man in unserem Gesundheitssystem - habe ich manchmal den Eindruck - zu wenig. Ansonsten sollten Ärzte in einem Stadtkrankenhaus durchauch wissen, dass sie nicht die größten sind. Das ist nunmal so.

Bei Euch ganz in der Nähe, in Ravensburg, sitzt einer der deutschen Experten für Chemo bei Hodenkrebs (Prof. Beyer). Keine Ahnung, ob der noch damit befasst ist, aber als Experte bei hodenkrebs.de taucht er noch auf. Fragen kostet ja erstmal nichts. Und die Möglichkeit, dort ggf. persönlich auf der Matte zu stehen solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen.

VG

PantaRei
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  #7  
Alt 03.01.2007, 10:57
krabat krabat ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: Hodenkrebs mit betroffenen Lymphknoten

Hallo,

kann durchaus passieren, dass ein ausgereiftes Teratom übrig bleibt.
Diese reagieren wenig bis nicht auf Chemo, haben aber zum Glück auch eine wenig ausgeprägte Neigung zu metastasieren. Also, wenn es denn ein ausgereiftes Teratom ist, keine (große) Sorge, mir ging es damals ähnlich. Nach der Chemo war von meinem embr. Carcinom ein ausgereiftes Teratom ürbig geblieben.
Die Geschichte mit dem städtischen Krankenhaus finde ich etwas merkwürdig. Wenn alles nach Lehrbuch abläuft, dann ist es ja ok, wenn es wie hier aber anders kommt, dann sollten die Ärzte ihre persönliche Eitelkeit zum Wohle des Patienen gefälligst hinten an stellen.

Gruss
Krabat
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  #8  
Alt 01.02.2007, 15:22
MartinH MartinH ist offline
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Registriert seit: 25.01.2007
Ort: berlin
Beiträge: 20
Standard AW: Hodenkrebs mit betroffenen Lymphknoten

Hallo Dagmar
ich hoffe, dein Freund hat die OP gut überstanden und er/ihr habt inzwischen Ergebnisse, wie es weitergeht.
Ich habe bis jetzt einen ähnlichen Verlauf - Mischtumor und größter Lympfknoten 6cm - der durch die Chemo zwar kleiner wurde - 3,5cm - aber eben auch nicht wegging. Jetzt soll eine RLA gemacht werden.
Deshalb würde mich sehr interressieren, wie die OP verlief und was weiter passieren soll.
Weiter alles Gute
Gruss
Martin
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