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  #1  
Alt 05.12.2014, 18:33
Rudi-Wien Rudi-Wien ist offline
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Registriert seit: 05.12.2014
Beiträge: 1
Standard Mäßig differenziertes Aenokarzinom der Lunge, Malignitätsgrad 2

Hallo allerseits,
ich bin 24 Jahre alt und komme aus Wien.
Zu meiner Situation:
Bei meiner Mutter (60) wurde zufällig bei einem Thoraxröntgen, ein Lungenkarzinom entdeckt und die anschließende Gewebeentnahme ergab folgenden Befund: Adenokarzinom mit teils glandulären, teils bronchioloalveolären Strukturen ohne Lymphknotenbefall.

Stadium pT2a, N0, V0, L0, R0.
Mäßig differenziertes Adenokarzinom der Lunge, Malignitätsgrad 2; Größe 3,3cm

Meine Mutter wurde daher vor einer Woche operiert und es wurde der befallene rechte Oberlappen entfernt. Ihr geht es den Umständen entsprechend gut und erholt sich gerade von der OP.
Ihr Arzt sagte schon vor der OP, dass sie nach der Operation geheilt sei. Nach der Operation sagte er dasselbe nochmal zu ihr. "Natürlich kann man nie wissen, ob ihn 5 oder 10 Jahren wieder etwas sein wird, aber das Leben ist grundsäzlich lebensgefährlich", sagte er schmunzelnd.
Die Diagnose war natürlich für meine Mutter, aber auch für die gesamte Familie ein Schock, da sie eigentlich vorher immer kerngesund war und nie mit ernsthaften Krankheiten zu tun hatte. Andererseits ist uns bewusst, dass sie ein Riesenglück hatte und dieses Karzinom noch rechtzeitig erkannt wurde, sodass sie zu den selteneren positiven Fällen zählt.

Aber nun zu meiner eigentlichen Frage:
Besteht eigentlich in diesem Fall ein hohes Rückfallrisiko? Bedeutet das jetzt, dass sie damit stark rechnen muss, dass da nochmal etwas nachkommt, oder kann sie davon ausgehen, dass sie in Zukunft gesund ist und keine Probleme mehr mit der Lunge haben wird?
Hat jemand schon Erfahrungen mit dieser Situation?
Es ist so ein zwiespältiges Gefühl für mich: Einerseits bin ich glücklich, dass alles gut ausgegangen ist, andererseits beunruhigt mich diese Diagnose und habe Angst, dass da noch etwas folgen könnte.
Wäre über eure Erfahrungen und euer Wissen sehr dankbar.

Liebe Grüße!
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Alt 07.12.2014, 00:08
Benutzerbild von örangyal
örangyal örangyal ist offline
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Registriert seit: 01.06.2013
Ort: Berlin
Beiträge: 260
Standard AW: Mäßig differenziertes Aenokarzinom der Lunge, Malignitätsgrad 2

Hallo Rudi !

Ist ja witzig, denn die Diagnose / Geschichte Deiner Mutter ähnelt stark der meinen, auch was die Zufälligkeit der Erstdiagnose betrifft.
Da muss sie wohl auch einen Schutzengel gehabt haben !

Mir wurde im Mai 2013 mit damals ebenfalls 60 Jahren wegen eines Adenos der li Oberlappen entfernt, auch mit dem Ergebnis pT2a, N0, V0, L0, R0, G2, allerdings hatte der Tumor eine Grösse 4,2 cm und lag dicht am Lungenfell ( Pleura ), war aber dort noch nicht durchgebrochen.

Der Onkologe hat mir die Entscheidung bzgl. Chemo freigestellt, da gemäss der Leitlinien im Stadium IB die Wirksamkeit einer adjuvanten Chemo umstritten ist.

Er hat mir das so erklärt :

Selbst bei einer erfolgreichen OP in diesem Stadium kann es in 50 % der Fälle zu einem Rezidiv oder Metastasen kommen, in 50 % aber auch nicht.

Wenn also bspw. 100 Personen im Stadium IB eine Chemo erhalten würden, hätten 50 Personen dies überflüssigerweise gemacht mit allen fiesen Nebenwirkungen und von den anderen 50 Personen würden ca. 35 dann dennoch einen Rückfall haben und lediglich 15 würden von der Chemo profitieren.
Da eine Chemo kein Spaziergang ist wegen der Nebenwirkungen, entschied mich gegen eine Chemo.
Meine Entscheidung fühlt sich ein wenig an wie russisch Roulette und viele haben mich gefragt, warum ich nicht eine Chemo gemacht habe. Aber noch kann ich rechnen und sollte es einen Rückfall geben, so kann mich immer noch darein begeben.

Der Chefarzt, welcher mich operiert hatte, war voller Verständnis für meine Entscheidung und gab mir bei Entlassung mit auf den Weg, dass ich bei einem Rückfall auf jeden Fall erneut kurativ ( mit heilendem Ziel ) behandelt werden könne.

Ausserdem hatte ich noch die Worte einer kompetenten Ärztin der Klinik im Ohr, welche mir sagte, dass ich unbedingt auch weiterhin den Rauchstopp einhalten sollte, da die meisten Rückfallpatienten nach einer OP weiterrauchen würden und spätestens nach 3 Jahren wieder in der Klinik seien.

Seit fast 20 Monaten bin ich nun komplett rauchfrei...und das nach 40 packyears ( ca. 20 pro Tag ), aber im Traum rauche ich mitunter

Will sagen, es gibt für die Zukunft natürlich keine absolute Sicherheit !
Dazu ist das Krebsgeschehen auch viel zu individuell.

Seit über 18 Monaten gehe ich nun regelmässig zu den erforderlichen Kontrollen ( Röntgen, Blut, CT, Sono und Lungenfunktion ) und bislang war alles o.K.
Ganz sicher sollte Deine Mutter auch einen Schwerbehindertenausweis beantragen ! Meiner hat einen Grad von 80 und ist 5 Jahre gültig.

Nach einer AHB in 2013 und einer Reha in 2014 ( Ahlbeck / Usedom ) ist mein nach der OP zunächst reduziertes Lungenvolumen nun fast wieder normal.

Aber die Angst bleibt natürlich, dass wieder was kommen könnte.
Besonders vor den Kontrolluntersuchungen kommt Panik auf.

Damit will ich Dir keine Angst machen, im Stadium IB ist es so wie mit dem halbvollen / halbleeren Glas, macht einfach das Beste daraus !

Gruss an Dich und insbesondere Deine Mutter, Renate aus Berlin
__________________
Nicht kleinzelliges Adenokarzinom, ED : 30.03.2013(anlässlich Thoraxprellung ) Rauchstopp seit 14.04.2013
OP : 02.05.2013 Lobektomie li oberer Lungenlappen mit Staging IB / pT2 ( 42mm ) pN0 ( 0/24), cM0, L0, V0, G2, R0, 2013 AHB + 2014 Reha in Ahlbeck
Aug. 2013 - Aug. 2018 Blut, Sono, CT, Röntgen, Lufu, bislang alles unauffällig

Geändert von örangyal (08.12.2014 um 01:56 Uhr) Grund: Ergänzung
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