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Immer Angst, ich könnte Krebs haben
Hallo,
ich war lange nicht mehr hier. Im März starb meine Schwiegermutter an Krebs. (Der Ursprung war Gebährmutterkrebs). Seit dem kann ich nicht mehr sorglos leben. Ich habe ständig Angst, todkrank zu sein. Ich hatte dieses Jahr schon alle Krebsvorsorgeuntersuchungen die man machen darf. Gebährmutter, Brust, Darm und Haut. 2 Muttermale wurden mir enfernt ohne Diagnose, Darm ist gespiegelt worden (ich habe eine chronische Darmentzündung, deshalb konnte ich die Darmspiegelung machen lassen) und war in Ordnung und auch beim Gynäkologen wurde nichts festgestellt. Doch immer wenn ich mir meine Muttermale anschaue, oder Rückenschmerzen habe, Bauchschmerzen u.s.w. habe ich Angst und würde am liebsten alle Organe checken lassen. Ist das nach 9 Monaten noch normal, oder sollte ich eine Therapie machen? Ich denke, meine Angst kommt daher, dass ich vor ihrer Krankheit/ihrem Tod das Gefühl hatte, ich gehöre nicht zu der Risikogruppe (weil noch zu jung, Nichtraucher, usw.) und weil ich dachte, man kann viel dagegen tun. Doch das ist jetzt alles nicht mehr wahr. Meine Schwiegermutter war bei Ihrer Erkrankung 57 Jahre alt, ging zu jeder Vorsorgeuntersuchung (so wurde es auch festgestellt), war ein lieber und gläubiger Mensch, hat nicht geraucht, keinen Alkohol getrunken, ging jeden Tag 10 km spatzieren und hat verhältnismäßig gesund gegessen. Wie soll ich es jetzt noch erklären, dass sie krank wurde. Ich kann es nicht rechtfertigen indem ich sage: Ok, sie war ja auch schon alt. Oder: Sie ging ja auch nicht zur Vorsorge. Versteht ihr was ich meine??? Wie kriege ich dieses beklemmende Gefühl wieder los? Ich habe das Gefühl bedroht zu sein, als lauere die Krankheit ständig auf einen und ich denke irgendwie, dass wir sowieso alle irgendwann daran erkranken und ich muss auf der Hut sein, damit ich ES sofort entdecke wenn ES da ist... Oh entschuldigt bitte. Ist nun doch etwas lang geworden. Ich hoffe, das ist das richtige Forum, wusste nicht wo ich schreiben sollte. Danke fürs zulesen, Simone |
#2
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AW: Immer Angst, ich könnte Krebs haben
Ich glaube es ist wichtig für Dich zu erkennen, dass dein Problem hauptsächlich aus Angst besteht. Ich meine, wirklich zu erkennen dass es ein Angstproblem ist und dass Du Dich aus Angst so schlecht fühlst, und nicht weil die Bedrohung so realistisch ist, das ist sie doch eher nicht..... Ich kann deine Gedanken und Befürchtungen gut nachvollziehen. Als mein Vater krank wurde und schliesslich am Krebs starb, habe ich auch viele Ängste entwickelt, vor allem in Hinblick darauf selbst Krebs zu bekommen (habe auch alles an Vorsorge und Spiegelungen usw. gemacht was für Geld und Gute Worte zu bekommen war), aber ich wurde ingesamt unsicherer und ängstlicher, schliesslich habe ich regelrechte Panikattacken vor allem und jedem entwickelt. Mit Ängsten kenne ich mich also aus. In meiner Psychotherapie die ich dann machte habe ich gelernt die vermeintlichen Bedrohungen realistischer einzuschätzen, und vor allem den Irrglauben abzulegen wenn man nur schön wachsam ist und immer alles untersucht und kontrolliert, dadurch Unheil abwenden zu können. Du kannst Dich ja dauernd untersuchen lassen und am Ende kriegst Du einen Herzinfarkt oder wirst plattgefahren oder Du wirst 100 jahre alt. Ich war so von Ängsten geschüttelt - und je mehr man versucht zu kontrollieren umso verrückter macht man sich mit all diesen Gedanken und Sorgen.
Aber es nützt nichts: durch den Verlust eines nahen Menschen wird einem manchmal der Boden unter den Füssen entzogen, was Ängste auslösen kann, entweder um einen selbst oder um andere Lieben, die man ja auch noch verlieren könnte. Je eher man realisiert, dass man mit diesen Ängsten und Unsicherheiten leben MUSS, umso eher kann man sich gedanklich davon lösen. Ich weiss nicht ob es auch nur halbwegs verständlich ist was ich versuche zu formulieren. Wenn Du akzeptieren lernst, dass "auf der Hut sein" nichts nützt, umso eher kannst du lernen die Gedanken wieder loszulassen. Das kann man lernen. Bei mir hat's auch geklappt. Komischerweise hat es mir unheimlich viel gebracht dass ich gelernt habe bestimmte ängstliche Gedanken so zu betrachten "OK, da ist jetzt Angst".... aber wenn ich realisiere dass es "NUR" Angst ist, dann heisst das gleichzeitig dass ich jetzt NICHT gerade daran sterbe oder bald daran sterben werde. und das hat geholfen. |
#3
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AW: Immer Angst, ich könnte Krebs haben
Lieben Dank für Eure Antworten. Ja, ich muss mir immer wieder bewusst machen, dass es nur meine Angst ist. Und mir immer wieder sagen dass diese wohl unbegründet ist. Aber das fällt mir sehr schwer. Man hört jeden Tag wieder neues. Gerade gestern habe ich erfahren, dass die Tante meines Mannes nun wieder Brustkrebs hat. Er kam nach 2 Jahren zurück und sähe nicht gut aus. Was auch immer das heißt, mehr weiß ich nicht. Jeden Tag neue Nachrichten über Bekannte von Bekannten... So als ob mindestens jeder Zweite betroffen ist. Ich denke, ich werde noch 3 Monate warten und wenn ich dann nicht besser damit umgehen kann, werde ich eine Therapie machen.
Nochmals danke für Euer Verständnis! Simone |
#4
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AW: Immer Angst, ich könnte Krebs haben
Hallo Simone,
meine Mutter ist vor knapp 2 Jahren an Magen- und Darmkrebs gestorben. Ich kenne deine Probleme und Ängste. Habe mir selber die gleichen Fragen gestellt. Warum? Eine Erklärung gibt es wohl nicht. Wäre meine Mutter früher zum Arzt gegangen, dann hätte man vielleicht noch etwas machen können? Vor kurzer Zeit habe ich mir psychologische Hilfe bei einer Beratungsstelle gesucht, weil ich gemerkt habe, dass ich mit meiner Situation nicht klar komme,weil ich immer öfters krank wurde. Im Unterbewusstsein wollte ich meine Mutter durch meine Krankheiten weiter leben lassen. Das hätte ich nie gedacht.Wie soll denn dein weiteres Leben aussehen? Möchtest du immer Angst vor Krankheiten haben, die du eh nicht beeinflussen kannst! Denk doch lieber an die schönen Dinge des Lebens, an die guten Zeiten an die du dich erinnern kannst. Das ist doch viel besser als alles schlecht zu machen. Wenn du aber meinst, dass dir das nicht helfen kann, dann sprech mal mit deinem Arzt und teile ihm deine Ängste mit. Versuche deinen Weg zu gehen. Du sollst deinem Leben die Richtung geben. Vielleicht konnte ich dir ja ein bißchen helfen? LG, André |
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