Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 04.09.2005, 16:16
Geli Geli ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.08.2005
Ort: Rhein-Sieg-Kreis
Beiträge: 23
Standard Wie geht es weiter?

Hallo,
eigentlich bin ich im forum als Betroffene (Non-Hodgins-Lymphom), aber meine Erkrankung ist in den hintergrund getreten, da ich zur Zeit auf "watch and wait" bin und es mir körperlich eigentlich gut geht.
Mein Problem sind meine Eltern, meine Mutter kämpft seit 10 Jahren mit dem Brustkrebs und hat auch Metastasen in der Lunge und den Knochen. Es tut weh sie zu sehen, ein Häufchen Elend, die Luftprobleme und Schmerzen hat. Dazu kommt jetzt mein Vater, bei dem sie Metastasen ind der Lunge und auf der Leber festgestellt haben, vermutlich von einem Dickdarmtumor, der vor 3 Jahren im Urlaub operiert wurde. Dazu kommt eine beginnende Demenz. Er liegt zur Zeit im Krkh und wird schmerzmäßig eingestellt. Er leidet unter Schwindel und kann dadurch nicht alleine gehen, aber die Ärtze wissen nicht warum.Vor 2 monaten ist er noch 1000 Km mit demAuto gefahren und jetzt ist er nicht mehr in der Lage überhaupt Auto zufahren. Die Hausärztin hat mir im letzten Gespräch gesagt, das ich damit rechnen muß meine Eltern in nächster Zeit zu verlieren.
Nun weiß ich nicht was ich denken soll! Wenn ich beide so leiden sehr, denke ich manchmal, ob es nicht besser ist, wenn sie erlöst werden, aber ich will sie nicht verlieren und schäme mich über diese Gedanken. Nun bin ich einfach nur hilflos.
Liebe Grüsse an alle
Geli
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 04.09.2005, 17:08
Gaby44 Gaby44 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.08.2005
Beiträge: 308
Beitrag AW: Wie geht es weiter?

Liebe Geli
Du brauchst dich für diese Gedanken nicht zu schämen.Es ist der Schmerz und die unsagbare Leere die in dir ist.Ich wünsche euch Kraft und Liebe.
Eins bedenke "die Hoffnung stirbt zuletzt".
Gruß Gaby44
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 05.09.2005, 14:40
SUS SUS ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 01.09.2005
Beiträge: 3
Standard AW: Wie geht es weiter?

Liebe Geli,

ich kann Deine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Meine Mutter ist vor 9 Monaten gestorben und es hat mir das Herz zerrissen, sie so zu sehen. Sie wurde immer weniger und hat eigentlich erst in den letzten Wochen alle Hoffnung verloren. Wir (mein Vater und meine Brüder) wussten schon länger, dass es nicht mehr besser wird. Ich habe mich oft gefragt, mein Gott was muss diese arme Frau, die immer alles für uns getan hat, noch alles ertragen. Das hat nichts mit Eigennutz zu tun, ich hätte meiner Mutter so gerne vieles erspart, wenn ich gekonnt hätte.
Es kann ab einem gewissen Zeitpunkt ja auch nur noch schlimmer werden, auch wenn das kaum vorstellbar ist.
Ich habe mich auch gefragt, warum kann man ihr denn nicht 'helfen'?
Ich möchte Dir gerne erzählen was micht in diesen Tagen bewegt hat.
Ich habe meiner Mutter in den letzten Wochen immer wieder erzählt was sie meiner Meinung nach 'danach' erwartet. Ich habe ihr erzählt, dass ihr Vater, zu dem sie immer ein enges Verhältnis hatte, und der bereits seit 20 Jahren tot ist, sie abholen kommt. In einer Kutsche, die er schon seit Tagen schmückt. Alle ihre Bekannten und Verwandten, die 'vorgegangen' sind, würden ein grosses Fest für Ihren Empfang vorbereiten...
Ich hoffe, ich konnte ihr die Angst vor dem Sterben etwas nehmen.
Um auf den Punkt zu kommen, ich hatte Angst, das wir uns nicht wiedersehen könnten, wenn man ihr beim sterben vielleicht geholfen hätte. Das klingt vielleicht blöd, aber ich klammere mich an die Hoffnung, sie eines Tages wiederzusehen. Ich bin kein besonders gläubiger Mensch, aber ich wollte es nicht 'vermasseln'.
Meine Mutter ist schliesslich ganz friedlich eingeschlafen und die Sonne schien, als sie 'abgeholt' wurde..

Ich hoffe, Du hast die Kraft, Deinen Eltern in dieser Zeit beizustehen. Vielleicht ist es ein Trost, dass keiner lange allein sein wird. Es kostet verdammt viel Kraft, aber es ist glaube ich wichtig, dass sie einfach Deine Liebe spüren.

Viele Gruesse

Sus
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 06.09.2005, 08:04
Geli Geli ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.08.2005
Ort: Rhein-Sieg-Kreis
Beiträge: 23
Standard AW: Wie geht es weiter?

Liebe Gaby und liebe Sus,
vielen dank für eure antworten, es tut einfach nur gut!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
sus ich hoffe, du hast den verlust deiner mutter " gut verarbeitet", wenn man davon überhaupt sprechen kann. Das du die sorgen etc. verarbeiten konntest und jetzt an die schönen dinge die du mit deiner mutter erlebt hast zurückdenken kannst ohne zu weinen. ich hoffe ich habe es richtig wiedergegeben was ich meine. es ist schwer so etwas in worte zu fassen.
Ich wünsche allen in diesem forum die kraft die sie brauchen, denn wir sind ja alle betroffen.
liebe grüsse geli
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 06.09.2005, 20:57
Geli Geli ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.08.2005
Ort: Rhein-Sieg-Kreis
Beiträge: 23
Standard AW: Wie geht es weiter?

Hallo,
war heute meinem onkologen, der auch gleichzeitig onkologe meiner eltern ist und habe mit ihm über meine eltern gesprochen. Er war sehr offen und ehrlich, was ich ihm hoch anrechne. er hat mir ein zeitfenster für meine eltern gegeben: für meine mutter ca. 4 - 6 monate, da sie schon fast trotz aller therapien immer weiter abbaut ( wenn man sie sieht ein häufchen elend) und für meinen vater ca. 2 jahre, falls die chemo anspringt, wenn nicht , dieselbe zeit wie bei meiner mutter. bei onklogen war ich noch total ruhig und sachlich und habe mich mit ihm über mögliche pflege und hilfsmittel unterhalten und wie man ihnen solche möglichkeiten beibringt, da ich meine eltern selber nicht bis zu ende pflegen kann und will, da ich selber an krebs erkrankt bin und noch drei kinder zuversorgen habe, die zur zeit meine volle aufmerksamkeit und kraft brauchen. zuhause ist dann mein panzer abgefallen und ich konnte nur noch weinen, meine älteste hat es leider mitbekommen.
ich schreibe das einfach nur um mir meine gefühle von der seele zu schreiben/reden. mein mann unterstützt mich wo er nur kann, aber ich habe angst, dass es für ihn auch zuviel wird.
liebe grüsse an alle geli
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 11.09.2005, 15:34
Gaby44 Gaby44 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.08.2005
Beiträge: 308
Beitrag AW: Wie geht es weiter?

Hallo Geli
Denke doch nicht immer an die anderen, sondern denke an dich.Sicherlich machst du dir gedanken um deine Kinder, daß kann ich gut verstehen.Hast du keine Freunde die dir helfen können?Erkundige dich auf der Krankenkasse ,ob dir eine Hilfe zusteht. Fragen kostet nichts.Du bist KRANK, du brauchst ruhe.Mensch, ich wollt ich könnte dir Helfen.
Ich drücke dich ganz lieb.
Gaby44
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 07:29 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55