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  #1  
Alt 26.10.2005, 20:30
Cassiopeia_Norah Cassiopeia_Norah ist offline
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Registriert seit: 16.10.2005
Beiträge: 38
Standard Verhalten von Krebspatienten ??

Mein Vater hat Hautkrebs, der bereits in die Lunge, die Lymphen und in einen Rückenwirbel gestreut hat.
Er bekam 2x Bestrahlung und 3x Chemo, in einigen Tagen ist die nächste Chemo dran.
Inzwischen geht es ihm sehr schlecht, er liegt fast den ganzen Tag im Bett.Bis vor einigen Tagen war er im Krankenhaus (wg. Problemen beim Essen wurde er künstlich ernährt) und seit dem er jetzt wieder zuhause ist, ist er unerträglich.
Ich weiß, er ist sehr schwer krank, aber sein Verhalten macht es mir sehr schwer, mein Mitleid zu zeigen.
Er beschimpft z.B. sowohl meine Mutter als auch mich, oft wegen Kleinigkeiten. Er wird regelrecht ausfallend.
Obwohl er antriebslos im Bett liegt, reicht die Kraft scheinbar, uns mehrmals am Tag anzumotzen, meine Mutter herumzukommandieren und alle Leuten, die am Telefon sind (sowohl Fremde als auch Freunde) ebenfalls recht unfreundlich zu begegnen.
Wie können wir als Familie damit am besten umgehen?
Mir fällt es extrem schwer, einfach den Mund zu halten und seine dummen Kommentare "zu überhören".
Im Krankenhaus hat er oft stundenlang geweint, gar nicht gemeckert - hier zu hause das totale Gegenteil.
Hat jemand Erfahrungen?
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  #2  
Alt 26.10.2005, 23:42
Marion_Sch Marion_Sch ist offline
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Registriert seit: 09.10.2005
Beiträge: 250
Beitrag AW: Verhalten von Krebspatienten ??

Hallo,

habe gerade deinen Bericht gelesen. Mein Vater hat BSDK und beschwerd sich eigentlich nie..Aber vielleicht braucht dein Vater das Meckern, um die Gedanken und Gefühle zu verdrängen, die ihn sonst tatsächlich beschäftigen könnten. Vielleicht ist das alles nur ein Selbstschutz, um nicht die Angst zu zulassen, denn er merkt ja, das es ihm zur Zeit schlecht geht. Trotzdem würde ich nicht alles über mich ergehen lassen, sondern ihm freundlich aber konsequent Paroli bieten. Ansonsten ist die Belastung für dich und deine Mutter irgendwann zu groß! Lasst ihn wissen, dass ihr jederzeit für ihn da seid, aber lasst euch nicht alles gefallen, ich denke das würde ihn nur anspornen weiterzumachen. Ich kann mir vorstellen, dass das sehr schwer für euch ist, einen geliebten Menschen leiden zu sehen und dann auch noch oft von diesem "runtergemacht" zu werden. Man will ja auch alles erdenkliche tun, um ihm zu helfen.
Ich wünsche euch alles gute und viel Kraft, mit dieser Situation umzugehen. Und vorallem, dass sich der Zustand deines Vaters bessert.

Ganz liebe Grüße Marion
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  #3  
Alt 27.10.2005, 10:01
Miezmauz Miezmauz ist offline
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Ort: Berlin
Beiträge: 165
Standard AW: Verhalten von Krebspatienten ??

Hallo Cassiopeia,

es tut mir sehr leid das es deinem Vater so schlecht geht.
So wie er mit euch(seiner Familie) umgeht, ist sicherlich nicht die feine Art,dennoch denke ich das es ein Hilfeschrei von ihm ist.Denn letztendlich steht er mit seiner Krankheit alleine da.Daher meine ich das er Mitleid am wenigsten gebrauchen kann.Vielleicht ist das seine Art seine Hilflosigkeit zu verarbeiten.Seid geduldig mit ihm auch in dieser schwierigen Situation.Was anderes könnt ihr kaum tun.

Ich hoffe sehr das Ihr diese anstrengende Zeit bald bewältigt.
Viel Kraft und Stärke
wünscht Euch

Miezmauz
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  #4  
Alt 01.11.2005, 21:28
Benutzerbild von Michaela68
Michaela68 Michaela68 ist offline
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Registriert seit: 01.09.2005
Ort: NRW
Beiträge: 264
Standard AW: Verhalten von Krebspatienten ??

Hi,

das kenne ich auch von meinem Vater. Im Krankenhaus war er ganz lieb, die zwei Wochen zuhause, vor der Reha, war er ein Mini-Haustyrann. Er schimpft über Kleinigkeiten, meine Mutter muss andauernd springen, dann motzt er, weil sie verständlicherweise nicht alles schafft.

Ich sage dann immer zu ihm: Mensch, Dir muss es ja wieder richtig gut gehen, wenn Du uns hier so auf Trab hälst und so rummotzt. Meist geht es dann wieder.
Wahrscheinlich kommt Dein Vater mit seiner Krankheit auch nicht so richtig klar. Es gibt Menschen, die krank und total lieb sind, andere wiederum motzen, kommandieren und schickanieren. Alles darf man sich natürlich nicht gefallen lassen, aber wer weiss wie wir uns verhalten würden, wenn wir die Krankheit hätten.

Sprech ihn doch mal ganz ruhig an und frag, warum er sich so verhält. Schließlich ist die Situation nicht nur für ihn schwer, auch für die Angehörigen. Vielleicht hat er ja wirklich Ängste und verhält sich deshalb so, wer weiß.

Liebe Grüße
Michaela
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  #5  
Alt 05.11.2005, 10:34
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
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Registriert seit: 21.10.2005
Ort: Hessen
Beiträge: 3.114
Standard AW: Verhalten von Krebspatienten ??

Ich kenne das auch von meiner Mutter.
Warscheinlich fällt es mir so extrem auf,weil sie vor der Erkrankung nie so war.
Es gab selten ein lautes Wort oder Schreie,selten rumgemotze und genervte Antworten,eigentlich nie aggressives Verhalten. Mittlerweile ist das sehr oft so und es fällt mir schwer damit umzugehen. Ich explodiere dnan oft und wir streiten uns,was mir hinterher nachtürlich unheimlich leid tut.
Am schlimmsten allerdings finde ich ihre zynisch-ironischen Kommentare über ihre Erkrankung...

Liebe Grüße,
Ylva
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  #6  
Alt 06.11.2005, 12:34
Stina Stina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.07.2004
Ort: Saarland
Beiträge: 212
Standard AW: Verhalten von Krebspatienten ??

Auch ich kenne dieses Verhalten von meinem Vater. Allerdings war er auch im Krankenhaus, auf der Palliativstation und zu Hause stellenweise so unbeherrscht, herschsüchtit, wütend, unaufstehlich, dann wiederrum sprach er etliche Tage überhaupt nichts, starrte nur an die Wand oder schlief.
Ich denke, jeder Patient hat seine eigene Möglichkeit, die Diagnose Krebs zu verarbeiten...
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