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  #31  
Alt 27.07.2005, 21:23
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Ich glaube, die meisen Patienten wissen, wann sie sterben werden. Mein Mann ist vor 3 Wochen gestorben. Er wollte immer leben , hat immer gegen den krebs gekämpft. Seit er als unheilbar aus dem krankenhaus entlassen wurde, sind dann noch 9 wochen vergangen,die wunderschön und grausam zugleich waren. Wir haben einmal über den Tod geredet, wie er die Beerdigung will, was sonst noch zu regeln war. Dann nie mehr. Dann haben wir nur noch gelebt, so gut wir es eben konnten,haben Kraftorte aufgesucht, gelacht und geweint und gehofft, sehr intensiv halt. Zwei Tage bevor er starb, hat er alle Rechnungen bezahlt, auch die nicht fälligen, als ich das nach seinem Tod gesehen habe, wusste ich,dass er das Ende gespürt hat. Er wollte in jeder Hinsicht keine offenen Rechnung hinterlassen. Ich war bis zuletzt bei ihm, seitdem hat für mich das Sterben keinen Schrecken mehr.Man braucht keine Angst vor der Sterbebegleitung haben.Es hat auch etwas friedliches, nach all dem Kampf Trotzdem bin ich unendlich traurig. Er war ein Held, wie alle, die gegen diese furchtbare krankheit kämpfen.
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  #32  
Alt 28.07.2005, 07:26
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Ich danke Euch für die lieben Worte und fühle mich sehr geborgen in einem Kreis, der weiß, wovon er spricht. Ja, ich glaube im Überblick über die letzten Tage und Wochen, dass es irgendwie gut ist, mit Informationen und Wissen über Alternativen immer einen kleinen Schritt voraus zu sein. So makaber das klingen mag, aber ich beschäftige mich auch damit, wen ich - wenn es soweit ist - alles informieren muss. Aber nun werde ich das erstmal alles beiseite schieben und so viel Zeit wie nur möglich mit meiner Mama verbringen, oh, ich hoffe so sehr, dass das mir der Palliativ noch vor dem Wochenende klappt. Mama will wirklich nicht darüber sprechen, sie schaut nur manchmal ganz groß, als könnte sie gar nicht glauben, was ihr da passiert.......

Und so habe ich auch keine Ahnung, ob und welche Ängste sie vielleicht hat oder ob sie schon halb drüben ist. Leider bin ich auch keine Plaudertasche, eher ein dramatischer, depressiver Typ und kann sie gar nicht so aufmuntern, wie sie es wohl gerne hätte, Alltagsgeschichten hört sie gerne, da nimmt sie teil. Ich habe gestern mit meiner Digikamera meine Balkontomate und das Schulfest meiner Tochter fotografiert, das hat sie mit großem Interesse betrachtet. O Gott, ein Wunder?
Alles Liebe,

Eure Dani
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  #33  
Alt 28.07.2005, 11:48
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Hallo Dani,

sei einfach für deine Mutter da und mach das, was du spürst, das ihr gut tut. Du bist jetzt schon so gut vorbereitet, du machst das ganz richtig.
Dräng sie nicht zu Gesprächen, laß sie nur wissen, das du ihr zuhören wirst, wenn sie über etwas sprechen möchte.

Meine Mutter hat nachts im Bett mit meinem Vater über ihre Ängste gesprochen. Das war ihm sehr unangenehm und er hätte wohl gern darauf verzichtet. Tagsüber hat sie mit uns Kindern eher über die Vergangenheit gesprochen als wir klein waren. Nach den ersten zwei, drei Wochen wollte sie dann ein Testament machen und hat uns gesagt, wo sie bestattet werden möchte. Aber da ist jeder Mensch anders.

Einen kleinen Tipp zu Besuchen von Freunden und Verwandten möchte ich dir noch geben. Wir haben festgestellt, das meine Mutter längere Besuche sehr angesträngt haben und sie aber niemanden "wegschicken" mochte. Wir haben dann den Besuch im Wohnzimmer mit meinem Vater plaudern lassen und immer nur einen zur Zeit für zehn Minuten zu meiner Mutter ins Schlafzimmer gelassen. Das war für uns eine gute Lösung. Aber vielleicht hat deine Mutter auch gern viele Leute um sich rum.

Lieben Gruß

Tanja
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  #34  
Alt 28.07.2005, 17:15
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Hallo Dani,
Ich wollte dir sagen dass ich an dich denke und den Tip von Tanja sehr wichtig finde.
Es ist oft so, dass diese Besuche den Patienten wirklich sehr anstrengen. Sie meinen dann, sie müssten sich zusammenreissen und gelöst oder sogar heiter wirken, sind es aber oft nicht. Und ich bin der Meinung dass der Kranke seine Kraft für wichtigere Sachen braucht.
Du musst auch nicht versuchen, sie aufzumuntern, ihr ist vielleicht gar nicht danach. Das Beste ist einfach du lässt sie an deinem, euren Leben teilhaben mit Alltagsgeschichten.
Wenn deine Mutter was anderes hören möchte, würde sie sich bestimmt selber äussern.
Ich wünsche dir viel Kraft und alles Liebe
Viv
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  #35  
Alt 28.07.2005, 17:27
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Hallo zusammen,

übermorgen fahre ich zu meiner Tante, die letzte Woche nach Hause entlassen wurde. Mein Cousin hat mir gesagt, dass sie nichts weiß, zumindest nicht offiziell. Die Ärzte meinten, drei Tage, 3 Monate, man wüsste es nicht. Ich habe riesige Angst vor dem Besuch (1 Woche), weiß gar nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn ich da bin. Zumal sie nur brüchiges Deutsch spricht - und ich ihre Sprache gar nicht, bzw nur ein paar Worte.

Gerade habe ich mir alle Einträge von euch durchgelesen... Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Es hört sich verdammt hart an. Respekt, wie ihr damit umgeht. Das möchte ich auch versuchen.

Hat vielleicht jemand Tips für mich? Ich bin mit Krebs direkt noch nie in Berührung gekommen. Ich weiß, dass sie immer Schmerzen hat, dass sie Morphium bekommt, dass die Dosis letzte Woche erhöht werden musste, dass sie demzufolge viel schläft. Was redet man, wie verhält man sich, was kann man tun, damit die Schmerzen nicht so schlimm sind? Mit Kräuteröl einreiben? Zu Essen geben, worauf sie Lust hat oder nur bestimmte Dinge?

Für Antworten wäre ich euch unendlich dankbar.

Liebe Grüße,

Melanie
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  #36  
Alt 28.07.2005, 17:42
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Hallo Melanie,
Ich verstehe deine Angst. Aber versuche einfach normal zu sein. Nimm sie in den Arm, erzähle ein wenig wie es dir geht ( soweit sprachlich möglich ), alles andere ergibt sich bestimmt. Gehe einfach auf sie ein, du bemerkst was sie will... ganz sicher.
Wir haben meinem Vater nichts erzählt und er redete auch nicht darüber. Ich hatte auch nicht das Gefühl dass er das wollte.
Dein Cousin kann dir bestimmt alles sagen in Bezug auf Schmerzen, Essen,...
Liebe Grüsse
Viv
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  #37  
Alt 29.07.2005, 23:37
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Hallo Viv,

vielen Dank. Morgen gehts los. Irgendwie wird es schon gehen. Ihr habt das auch alles hingekriegt - und das, obwohl die Bindung wahrscheinlich noch um einiges stärker ist/war.

Liebe Grüße,

Melanie
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  #38  
Alt 01.08.2005, 21:24
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Hallo, Ihr Lieben,
nachdem ich meiner Mutter letzten Mittwoch gesagt habe, dass das Krankenhaus nichts mehr für sie tun kann, konnte sie dann in München verlegt werden in die Palliativstation des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder. Und das war das Beste, was uns überhaupt in dieser Situation passieren konnte. Nachdem im Krankenhaus noch künstliche Ernährung, Wasser ohne Ende und Lasix zum Entwässern bis zum Anschlag in sie hineingepumpt wurde, sodass sie ganz schreckliche Ödeme davon bekam, wurde die Flüssigkeitszufuhr sofort drastisch reduziert und nach diesem Wochenende in dieser wunderbaren Atmosphäre kann ich nur sagen, das würde ich jedem schwerkranken Menschen wünschen. Ich möchte dazu ein eigenes Thema aufmachen, deshalb zu unserem Thema hier nur so viel. Heute - Montag - haben wir mit der Ärtzin darüber gesprochen, warum meine Mutter mit mir nicht über ihren nahenden Tod sprechen will, obwohl sie ihn lt. Ärztin wohl kommen sieht. Sie meinte, sie wolle mich schonen. Aber sie sagt ihr immer wieder auf einfühlsame und feine Weise, dass ihr Körper den Kampf mit dem Tumor nicht gewinnen wird, meine Mutter akzeptiert es langsam, sie wird nicht ernährt und kann auch kaum was essen (heute immerhin fast einen ganzen Joghurt). Die Ärztin - mit großer Weisheit und Erfahrung - meinte: Sie zerfließt.......Die Kraft geht halt aus. Heute habe ich ihr gesagt, dass ich jederzeit auch offen mit ihr sprechen kann, sie hat es zwar nicht getan, weil sie oft einfach zu schwach ist, aber Blicke können auch sprechen. Morgen werde ich sie fragen, wie sie sich ihre Beerdigung wünscht, und dann werden wir hoffentlich mal so richtig miteinander weinen können.

Liebe Melanie, wie war Dein Besuch? Hast Du auch die Erfahrung gemacht, dass man so viel nicht falsch machen kann, wenn man einfach nur Zuwendung und Liebe verschenkt. Oft reicht es den Kranken, dass nur jemand da sitzt und die Hand hält. Zuviel Action strengt zumindest meine Mama wahnsinnig an. Deshalb möchte sie auch gar nicht viel Besuch. So, jetzt mache ich noch schnell einen Thread Palliativstation auf.

Die Ärztin hat gesagt, um das Thema Hospiz muss ich mir wohl keine Gedanken machen, sie meint, nächste Woche würde es wohl soweit sein.............

Alles Liebe für Euch alle,

Dani
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