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  #1  
Alt 01.11.2005, 14:01
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard ich weiß nicht mehr weiter

Hallo,
nach fünf Jahren wurde bei meiner Mutter erneut ein Tumor entdeckt. Seit ich die Diagnose erfahren habe, fühle ich mich wie gelähmt, wobei ich dazu sagen muß, daß unser ganzes bisheriges Leben auch davor eine einzige Katastrophe war. Vor etwa sieben Jahren wurde mein Vater arbeitslos und hat seitdem nur noch sehr wenig verdient, Geld bzw. Sparen wurde seitdem zum Dauerthema. Vor fünf Jahren erkrankte dann meine Mutter an Unterleibskrebs, wurde operiert und erhielt Chemotherapie. Danach war sie eigentlich wieder sehr positiv gestimmt, und nahm sich fest vor, sich in Zukunft zu schonen und wir wollten ihr alle dabei helfen. Diese Phase hielt jedoch nur etwa ein Jahr an, denn dann folgten weitere schlimme Schicksalsschläge, die unser Leben nur noch wie einen Albtraum erscheinen ließen. Meine Großeltern wurden beide sehr schnell pflegebedürftig und wurden von meiner Mutter ständig betreut. Da sie in Österreich wohnen und meine Mutter Einzelkind ist, mußte sie die Pflege abwechselnd mit meinem Vater übernehmen, da sie keine Geschwister hat, die ihr helfen können. Diese Belastung war schon sehr groß. Hinzu kam noch, daß mein jüngerer Bruder (19) an einer schweren Depression erkrankte, was ebenfalls sehr viel Nerven kostete. Er wird in einer Psychiatrie behandelt. Aufgrund dessen, der allgemein sehr angespannten und gereizten Situation und der weiterhin finanziellen Probleme verschlechterte sich auch das Verhältnis meiner Eltern zunehmend, die eigentlich immer ein sehr entspanntes Verhältnis zueinander hatten. Inzwischen sprechen sie nur noch das nötigste miteinander. In den letzten zwei Jahren gab es nur noch Streit, Probleme, Sorgen und Angst. Inzwischen gehen sowohl meine Mutter als auch ich zum Psychologen. Meine Psychologin riet mir immer dazu, mich abnabeln zu müssen, um nicht ganz von diesem Sog verschlungen zu werden. (Ich bin schon fast 25 und wäre schon längst ausgezogen, hätten wir nicht diese ganzen Probleme gehabt). Ich war früher sehr offen und unternehmungslustig, habe immer viel gelacht, aber inzwischen bin ich nur noch traurig, sehr in mich gekehrt, würde auch sagen schon depressiv, habe Probleme, auf Menschen zuzugehen, fühle mich leer und habe keine Lust mehr, etwas zu unternehmen. Ich habe zwar ein paar gute Freundinnen, aber ich merke zunehmend, daß sie auch langsam mit meiner Situation überfordert sind. Zudem wird mir in ihrer Umgebung immer mehr bewußt, daß mein Leben so ganz anders verläuft, als das von Mädchen in meinem Alter. Jetzt hatte ich gerade geplant, im Frühjahr für ein Jahr zum Studium nach Amerika zu gehen, dort meine Abschlußprüfung zu machen und danach von zu Hause auszuziehen. Und plötzlich ist wieder alles anders und die Vergangenheit holt uns alle wieder ein. Ich habe solche Angst um meine Mutter und sie tut mir so leid, daß ich mir nicht vorstellen kann, sie während der ganzen schrecklichen Dinge, die jetzt wieder auf sie zukommen, alleine zu lassen. Warum passiert ihr das wieder? Warum kann sie einfach mal das Leben ein bißchen genießen und mal etwas schönes erleben? Ich weiß, daß sie mich braucht und daß auch mein Vater und mein Bruder mich brauchen, aber ich fühle mich so hilflos. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, daß ich mich jetzt noch aufs Lernen konzentrieren kann, die ersten Klausuren sind schon im Januar, und ich brauche ganz dringend einen guten Abschluß an der Uni, damit ich endlich mein eigenes Geld verdienen kann. Ich habe so gehofft, daß sie es schafft, und nicht wieder krank wird, aber der ganze Stress in den letzten Jahren hat sie wieder krank werden lassen. Sie ist im Vergleich zur ersten Diagnose völlig niedergeschlagen, hat keinen Lebenswillen mehr und sieht keinen Sinn, noch für ein Leben zu kämpfen, das am Ende genauso weitergeht wie vorher. Ich versuche, ihr Mut zu machen, daß es besser wird, aber ich bin auch mit meinen Kräften am Ende. Ich ziehe mich total zurück von allem, kann es nicht mehr ertragen, zu sehen, wie die Menschen um mich herum das Leben einfach genießen, während mein Leben eine einzige Hölle ist und sich nur um Krankheit und Probleme dreht. Ich fühle mich so allein mit diesen Sorgen und auch meine Freundinnen können mir nicht helfen. Sie sagen immer "das wird schon wieder", aber keine von ihnen kann sich vorstellen, was in mir vorgeht und wie es in mir aussieht. Ich möchte sie nicht angreifen und bin auch sehr froh, daß ich sie habe und ihre Reaktion ist auch normal, weil sie es sich wirklich niemand vorstellen kann, was es heißt, wenn ein Elternteil Krebs hat, wenn sie es nicht selbst erlebt haben. Deshalb habe ich im Internet geschaut und dieses Forum entdeckt. Ich habe das Gefühl, verrückt zu werden. Gibt es hier jemanden, der mir helfen kann, mit all dem fertig zu werden? Danke, Laura.
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  #2  
Alt 01.11.2005, 15:20
Drops Drops ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hallo Laura,

leider kann ich Dir mit Deinem Kummer nicht helfen. Ich wüßte ehrlich gesagt im Moment auch nicht wie. Bei Dir sind es ja gleich mehrere Dinge.
Vielleicht hat Deine Psychologin mit dem abnabeln doch recht?

Ich nehm Dich mal lieb in den Arm und schicke Dir ein ganz großes Kraftpaket

Liebe Grüße
Simone
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  #3  
Alt 01.11.2005, 18:49
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Liebe Laura,

ich glaube das der Stress begünstigt hat das der Krebs im Körper deiner Mutter wieder einen Platz verlangt, aber nicht das der Stress daran Schuld ist.
Natürlich wäre es von Vorteil, wenn deine Mutter entlastet würde.
Das mit dem Abnabeln ist leicht gesagt, aber wenn die ganze Familie in einer Krise steckt, wie soll das denn gehen? Einfach umdrehen und nicht mehr hinsehen und später mit den Selbstvorwürfen leben, man hätte alle im Stich gelassen? Ich denke du mußt da einen Weg für dich selbst finden, der dir Raum lässt wieder das Leben zu entdecken, was nicht nur aus Schlimmen besteht, aber auch deine Familie beinhaltet. Wie? Wenn ich das nur wüsste.
Sicher weiss ich das es gut ist, wenn du hier deine Gefühle los wirst, denn alle hier kämpfen mit den Tücken des Lebens und der Krankheit Krebs und auch wenn nie eine Situation gleich der anderen ist, kann dir der Austausch nur gut tun.

Die besten Wünsche für dich und deine Familie sendet
Susanne
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  #4  
Alt 01.11.2005, 21:10
Benutzerbild von Michaela68
Michaela68 Michaela68 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Liebe Laura,

Eure Geschichte ist, wie auch soviele andere Geschichten hier, sehr traurig. Und Du bist noch so jung und machst Dir schon soviele Gedanken und nimmst soviel Rücksicht auf Deine Familie.

Das Deine Eltern kaum miteinander reden ist für die Krankheit natürlich nicht förderlich, geht Dein Vater auch zum Psychologen? Vielleicht sollten Deine Eltern zusammen gehen, damit sie wieder zueinanderfinden, dann kommst Du auch zur Ruhe und kannst in Ruhe studieren. Es ist schade, dass Du schon jetzt diese Traurigkeit hast, Du bist noch so jung.

Wenn Du reden willst, schicke mir einfach eine PN, wir können auch gerne telefonieren.

Viele liebe Grüße
Michaela
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  #5  
Alt 03.11.2005, 14:05
Benutzerbild von DaskleineÄnnchen
DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hi Laura...
du sprichst mir aus der Seele...
Ich bin 20 und seit zweieinhalb Monaten wissen wir das mein Vater krebs hat...
Nach "nur" zweieinhalb Monaten bin ich am Ende...ich kann nichtmehr normal mit meinem Vater sprechen und umgehen...alles regt mich auf.
Das mit den Freunden kann ich sehr gut nachvollziehen....ich konnte mich in den ersten paar Wochen überhaupt nicht mehr mit meinen Freunden treffen, das alles kam mir so verlogen vor....niemand kann nachvollziehen wie es mir geht, sie reden zwar mit mir, aber dann gehen sie alle wieder nach Hause in ihre gesunde Familie....
Ach es ist einfach alles soooo beschissen, seit dieser verfluchte krebs da ist...
Anna
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  #6  
Alt 03.11.2005, 15:27
Andrea6 Andrea6 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hallo Laura,
Deine Geschichte kommt mir sehr bekannt vor. Ich bin 26 Jahre alt, und in den vergangenen zwei Jahren sind sowohl mein Vater als auch meine Mutter an Krebs erkrankt. Was da alles auf einen einprasselt, ist wirklich heftig. So, wie Du es beschrieben hast, geht es mir auch. Einerseits möchte man alle unterstützen und für jeden da sein, aber andererseits ist man irgendwann auch am Ende seiner Kräfte angelangt. Den Ratschlag, sich abzunabeln und nicht alles so nah an sich heranzulassen, haben mir auch schon viele gegeben, aber das ist gar nicht so leicht. Ich glaube, nur wer ähnliches erlebt hat, kann die Situation, in der wir uns befinden, wirklich beurteilen: Dieses ständige Auf- und Ab, diese Ängste, wenn wieder Kontrolluntersuchungen anstehen, die Veränderungen, die die Eltern durchmachen usw. Auch meine Eltern sind durch die Erkrankungen in eine Ehekrise geraten, was mich eigentlich fast am meisten belastet, weil es mir einfach nicht in den Kopf will, dass die beiden ihre Kräfte nicht eher für andere Dinge zusammenhalten können. Sie sind schon so lange verheiratet und haben so viel zusammen durchgestanden. Es ist einfach eine heimtückische Krankheit, die soviel kaputt macht, und das können Außenstehende zum Teil auch nicht nachvollziehen. Aber vielleicht findest Du hier ja die Möglichkeit zum Austausch.
Alles Gute für Dich,
Andrea
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  #7  
Alt 04.11.2005, 12:10
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Liebe Simone, Susanne, Michaela, Anna und Andrea,

ganz lieben Dank für Eure Zeilen. Seit gestern wissen wir, wie der Therapieverlauf aussehen wird. Der Tumor ist ein Rezidiv vom Eierstock (damals hatte sie Tumorklasse 1) und meine Mutter bekommt jetzt wieder sechs Zyklen Chemo und zwischendurch noch Lymphknoten entfernt, etwa nach der Hälfte der Chemos.
Es ist alles so furchtbar. Einerseits weiß man schon genau, was auf uns zukommt, und man hat nicht mehr so viel Ansgt davor, wie beim ersten Mal, aber da man es eben so genau weiß, weiß man auch, wie schwer wieder alles werden wird, vor allem, weil meine Mutter diesmal auch psychisch total am Ende ist, was sie nach der ersten Diagnose nicht war. Da waren die äußeren Umstände in unserer Familie noch nicht so schlimm und sie war nachher eigentlich die Stärkste von uns allen. Aber jetzt ist alles ganz anders. Meine Eltern wollen sich jetzt erstmal nach Alternativen zur Chemo erkundigen, da meine Mutter einfach auch körperlich nach der OP noch sehr schwach ist, und schon nächste Woche die erste Chemo bekommen soll. Dieser ganze Horror fällt jetzt genau in meine Prüfungsphase und dauert bestimmt bis nächstes Jahr April oder Mai, bis alles vorbei ist. Bin heute in der Uni total abwesend gewesen und hab die ganze Zeit gedacht, ich schaff das alles nicht mehr. Ich hatte mich so auf das Semester gefreut, darauf, mit ein paar Freundinnen, die auch Prüfung haben, zusammen zu lernen und danach schön Kaffeetrinken zu gehen und jetzt habe ich wieder nur noch diesen Horror im Kopf und kann mich an gar nichts mehr freuen. Eine Freundin von mir, mit der ich gestern telefoniert habe, hat mir wieder ständig gesagt, daß ich trotz allem weiterhin ausgehen soll, sie mit mir ins Kino geht oder shoppen, aber diese ganzen Dinge interessieren mich einfach nicht mehr, weil mir in solchen Momenten noch schmerzlicher bewußt wird, daß mein Leben einfach nicht das Leben ist, was ich gerne leben würde. Ich weiß nicht, was ich mit der Prüfung machen soll und alles absagen soll, weil es schon sehr viel zu lernen ist.

@ Susanne: Mein Vater geht nicht zum Psychologen, er hält nicht viel von "sochen" Ärzten. Vielleicht würde es ihm helfen, aber ich glaube, er ist nicht dazu zu bewegen. Meine Mutter hatte ihn früher schon mal darauf angesprochen, aber er hat abgelehnt.

@ Michaela: Vielen Dank für Dein Angebot mit der PN und Telefonieren. Ich werde bestimmt darauf zurückkommen.

@ Anna und Andrea: Es tut mir sehr leid, zu hören, daß Eure Eltern auch erkrankt sind. Es wäre schön, wenn wir uns hier ein bißchen austauschen könnten. Es ist einfach so schwierig, das alles unter einen Hut zu bekommen, für die Eltern da zu sein und irgendwie auch noch ein bißchen ein eigenes Leben zu führen. Wie geht ihr mit Euren Freundschaften um? Ich habe allgemein das Gefühl, das ich diesmal Freunde verlieren werde, einfach, weil ich selbst diesmal damit überhaupt nicht mehr umgehen kann. Ich melde mich kaum noch bei Freundinnen, rufe auch nicht mehr an, um zu reden, weil es mir ehrlich gesagt nichts bringt und ich einfach nicht ertragen kann, wenn sie mir von ihrem normalen Leben erzählen und von Dingen, die es bei mir einfach nicht gibt und abends schön ausgehen und Spaß haben wollen. Ich habe auch das Gefühl, daß sie sich zurückziehen, weil sie mit der Situation nicht umgehen können. Wenn ich anrufe, fragen so oft ganz nomal "und, wie geht´s?", so als wäre nichts, und reden über ihren Alltag. Vielleicht tue ich ihnen auch allen Unrecht, es ist ja nicht so, als würden sie sich nicht bemühen, und ich erwarte einfach zu viel von ihnen, was sie nicht leisten können, aber es macht mich einfach so wütend, daß ich nicht wirklich jemanden habe, der mich versteht und ich neben der Riesenangst, die ich um meine Mutter habe, auch noch mein eigenes Leben wieder vollkommen aus der Bahn geworfen wird und das zum zweiten Mal.

Ich finde mein Leben, mit allem drumherum, einfach so schrecklich und so gar nicht lebenswert.

Liebe Grüße von Laura.
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  #8  
Alt 04.11.2005, 13:30
Andrea6 Andrea6 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hallo Laura,

wir können uns gerne austauschen. Meine Mutter ist übrigens auch an Eierstockkrebs erkrankt.
Du hast gefragt, wie das mit den Freundschaften funktioniert. Bei mir sieht es sehr unterschiedlich aus. Ich habe den "Vorteil", dass die Mutter einer sehr engen Freundin ebenfalls an Krebs erkrankt ist, so dass wir uns einfach auch gegenseitig ein bißchen stützen können. Was andere Freundschaften angeht, hat sich das in den vergangenen zwei Jahren etwas verändert. Früher war ich immer diejenige, die zum Teil immer wieder den ersten Schritt gemacht hat, sich immer wieder gemeldet hat und immer wieder versucht hat, die Freundschaften zu pflegen. In dieser Hinsicht bin ich egoistischer geworden und erwarte, dass sich auch die anderen mal melden. Ich habe vielen Freunden gesagt, sie sollen mir nicht böse sein, wenn ich mich mal nicht melde. Ich arbeite den ganzen Tag und bin abends manchmal zu kaputt oder zu schlecht drauf, um überhaupt noch zum Hörer zu greifen. Mittlerweile sehe ich nicht mehr ein, allen uneingeschränkt hinterherzulaufen, sondern überlasse auch mal anderen den ersten Schritt. Das mag egoistisch sein, ist aber für mich die einzige Möglichkeit, meine Kräfte halbwegs zusammenzuhalten. In meinem Freundeskreis sind die Verhaltensweisen sehr unterschiedlich. Viele wissen nicht so recht, wie sie mit mir bzw. der Situation umgehen sollen. Ich rede sehr viel über alles und bin auch bereit, alle Fragen zu beantworten, aber es kommt auch vor, dass ich im laufenden Gespräch keine Lust mehr auf diese Thematik habe. Das macht das alles natürlich sehr kompliziert: Einerseits möchte man ja, dass die Leute Anteil nehmen und andererseits kann man das manchmal nicht mehr hören. Schwierigkeiten bereitet mir eigentlich am meisten diese "Schwarz-Weiß-Seherei" vieler Menschen: "Aha, die Kontrolluntersuchung war ohne Befund? Dann ist ja jetzt wieder alles ok." Das meint ja auch keiner böse, aber so einfach ist es halt nicht. Und da muss ich mich dann manchmal auch zurückhalten, um nicht zu ungeduldig zu reagieren, denn eigentlich ist es ja nur gutgemeint und soll aufmuntern. Ich denke, viele wollen solche Geschichten auch gar nicht zu nah an sich herankommen lassen, schließlich wird man ja mit Dingen konfrontiert, die man am liebsten ganz weit weg sähe. Ich denke nicht, dass Du von Deinen Freunden zuviel erwartest. Natürlich kann man nicht erwarten, dass jeder druckreife Trostworte parat hat, aber Dir einfach nur zuhören und für Dich da sein, kann eigentlich jeder. Und dass Du momentan, wo die neue Diagnose so frisch ist, keine Lust auf Abwechslung hast, ist, denke ich, auch verständlich. Aber vielleicht kannst Du ja in einiger Zeit, wenn Dir dann der Sinn danach steht, auf das Angebot Deiner Freundin zurückkommen. Keiner kann von Dir erwarten, dass Du jetzt funktionierst, als wäre nichts.
Das klingt jetzt profan, aber hast Du denn irgendwo die Möglichkeit, Dich abzureagieren? Wenn ich mal das Gefühl habe, ich drehe durch und alles wächst mir über den Kopf, hilft mir Sport. Einfach eine Runde laufen gehen oder ähnliches. Natürlich ändert es nichts an der Gesamtsituation und ist auch nicht das Allheilmittel, aber es hilft, dieses Grübelkarussell im Kopf zu stoppen. Vielleicht gibt es in Deiner Nähe auch Gruppen für Angehörige Krebskranker?

Liebe Grüße, Andrea
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  #9  
Alt 04.11.2005, 18:02
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Liebe Laura,
du sprichst mir soooo aus dem Herzen.
Ich kann dir in allem zustimmen....Ich lauf durch die Gegend und schau so aus als ob alles normal wäre, aber es ist nichts normal....Niemand versteht was bei uns zuhause abgeht. Ich bin soooo süchtig nach meinem alten Leben, nach meinem alten Ich, dass ich es kaum aushalte und doch kann ich dieses alte Leben nicht mehr führen...
Mir hilft Schreiben sehr viel, Gedichte und Geschichten. Da schreib ich mir den ganzen Schmerz von der Seele, und es hilft auch...ein bißchen zumindest.
Ich hab ein Gedicht für meine Freunde geschrieben, damit sie mich ein bisschen besser verstehen....hier ist es.....


Für meine Freunde - Es ist so als würde ich in den Krieg ziehen

Es ist so als würde ich in den Krieg ziehen.
Ich gehe weg von Zuhause, um kämpfen zu können.
Es fällt mir nicht leicht, euch zu verlassen, ich würde lieber zuhause bleiben.
Normal weiterleben und so tun, als gäbe es keinen Krieg, als gäbe es keinen Tod, als gäbe es keinen Schmerz.
Aber ich kann nicht, denn ich muss kämpfen.
Einen Kampf gegen den Tod.
Gegen den Tod, der hoch zu Ross auf dem Schlachtfeld auf mich wartet.
Es ist so als würde ich in den Krieg ziehen.
Und ich werde euch eine Weile nicht mehr sehen.
Aber ich nehme eure Bilder in meinem Herzen mit mir.
Und wenn ich im Schlachtgraben liege und die Bomben des Todes über mich hinweg donnern, dann werde ich an euch denken.
Und ich werde lächeln, weil ich weiß dass ihr da seit - in meinem Herzen.
Es ist so als würde ich in den Krieg ziehen.
Ich wäre eine Weile nicht mehr da.
Ihr werdet mich eine Zeit lang nicht sehen.
Aber es ist nicht schlimm für euch, denn ihr wisst dass ich kämpfe.
Und ihr wisst, dass mich keine Kugel des Todes treffen kann.
Denn ich habe einen Panzer an.
Einen Panzer aus Liebe, Hoffnung und Glück.
Er verdeckt den so leicht angreifbaren Mantel aus Angst, Schmerz und Trauer, der sich unter ihm versteckt.
An diesem Panzer prallen alle Geschosse des Todes ab, und das wisst ihr.
Und es wird ein harter und langer Kampf sein.
Und ich werde weinen und schreien und der Tod wird lachen.
Es ist so als würde ich in den Krieg ziehen
Und ich werde Wochen, Monate, vielleicht auch Jahre weg sein.
Ihr werdet aus dem Fenster blicken, hinauf in den bewölkten Himmel und euch fragen wie es wohl gerade läuft.
Und ich werde auf dem Boden liegen, voll Dreck, voll Blut.
Keine Kraft mehr.
Und vielleicht sende ich euch eine Nachricht.
Die Nachricht, dass der Tod besiegt ist.
Und ihr werdet lachen und am Fenster stehen und Richtung Horizont schauen und vielleicht werdet ihr eines Tages eine kleine, schmale Gestalt ausmachen, die sich dunkel gegen die untergehende Sonne abzeichnet.
Und vielleicht werde ich diese Gestalt sein.
Es ist so als würde ich in den Krieg ziehen.
Und wie seit Anbeginn der Zeit, seit es Kriege gibt, können die Daheimgebliebenen nur eins machen:
Warten.
Warten auf die Rückkehr des Kriegers.
Warten und hoffen.
Das der Zurückkehrende noch der gleiche ist.
Und wie seit Anbeginn der Zeit, seit es Kriege gibt, kann der Krieger nur eines hoffen:
Das die Daheimgebliebenen auf ihn warten.
Es ist so als würde ich in den Krieg ziehen.
Und ich hoffe ihr wartet auf mich.


Ich studiere auch und das Studium scheint mich manchmal noch zusätzlich zu erdrücken....Egal wohin ich gehe, ich kann den Gedanken an meinen Vater nicht abschütteln.....
Vorerst mal genug von mir....
Anna
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  #10  
Alt 04.11.2005, 18:10
margit b. margit b. ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Liebe Laura,

es tut mir sehr leid, dass deine Mutter ein Rezidiv hat und dass in deinen jungen Jahren Krankheit und die Angst um die Mutter im Mittelpunkt stehen.

Ich bin 47 Jahre alt und 2003 ebenfalls an Eierstockkrebs erkrankt, zum Glück bis jetzt ohne Rezidiv. Ich möchte dir meine Gedanken und Gefühle schreiben, die ich beim Lesen deiner Geschichte gehabt habe. Für mich war es damals sehr wichtig, dass meine Kinder (damals 14 und 16) trotz meiner Krankheit ihr Leben weiterhin halbwegs normal weiterführen konnten. Natürlich hatten sie große Angst um mein Leben, der Krebs war schon sehr weit fortgeschritten. Sie haben mir auch in der Zeit der Chemo viel geholfen, aber trotzdem war ich sehr darauf bedacht, dass sie genügend Zeit für sich und ihre Freunde und für Ablenkung hatten.

So wie du schreibst, ist das Verhältnis zu deiner Mutter anscheinend ja sehr gut. Sicher wirst du ihr in der nächsten Zeit beistehen müssen, aber in erster Linie wäre das die Aufgabe deines Vaters. Vielleicht ist dies ja auch eine Chance für die Beziehung deiner Eltern. Natürlich sollen Kinder für ihre Eltern da sein, aber du darfst darüber nicht vergessen, selber zu leben! Auch wenn es deiner Mutter psychisch sehr schlecht geht - da kannst du ihr nicht helfen, sie muss selber einen Grund finden, der sich lohnt, den Kampf erneut aufzunehmen!

Versuche dein Studium trotzdem weiterzumachen und verlieren auch den Kontakt zu deinen Freunden nicht. Bei mir ist es auch jetzt noch machmal so, dass ich auch manchmal mit Bekannten was unternehme, wo ich mich hinterher frage, was das eigentlich für ein Leben ist, wenn es nur um Nichtigkeiter geht. Ich kann oft nicht verstehen, um welche unwichtigen Dinge sich bei manchen das Leben dreht. Und trotzdem, so komisch es auch klingen mag, bin ich hinterher dankbar, dass ich die kleinen Freuden des Lebens besser genießen und schätzen kann. Lass die Krankheit deiner Mutter nicht dein ganzes Leben bestimmen, deine Mutter liebt dich und wünscht sich sicher nichts mehr, als dass du glücklich bist.

Mein Vater ist am frühen Tod meiner Mutter zerbrochen, ist selber schwer krank und hat schwere Depressionen. Ich habe auch lange versucht, für ihn dazusein und ihm zu helfen. Es war eine schmerzhafte Erfahrung, dass er sich nicht helfen lassen wollte. Es hat ziemlich schlimme Szenen gegeben, er war gemein und beleidigend. Heute habe ich wieder ein halbwegs gutes Verhältnis zu ihm, aber er muss jetzt sagen, wenn ich ihm wo helfen soll.

Liebe Lara, alles Gute für dich! Deiner Mutter wünsche ich, dass sie nach dem ersten Schock ihre ganze Energie zum Gesundwerden verwenden kann!

Recht liebe Grüße

Margit
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  #11  
Alt 04.11.2005, 18:12
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Laura und Andrea,
wollte euch in meinen gerade eröffneten Thread für junge Angehörige von Krebskranken einladen!!!
Vielleicht gesellen sich ja noch andere "Junge" dazu!!!
Freu mich von euch zu lesen!
Anna
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  #12  
Alt 05.11.2005, 10:14
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Liebe Andrea,
Liebe Margit,
Liebe Anna,
ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Mutter und genau deswegen fällt es mir so unendlich schwer, mit ihrer Krankheit umzugehen. Vor fünf Jahren war es auch schon sehr schlimm, aber damals war sie selbst einfach noch viel stärker. Diesmal geht es ihr psychisch sehr schlecht. Mein Vater versucht, sie aufzubauen, aber es gelingt ihm kaum. Ich habe schreckliche Angst, sie zu verlieren. Es ist nicht so, daß sie nicht will oder mir nicht "erlaubt", mich um mich selbst zu kümmern und mein altes Leben weiterzuleben, aber es liegt an mir selbst, daß ich es einfach nicht kann. Ich bin wie gelähmt, die Ansgt frißt mich auf und ich bin zu nichts mehr fähig. Schlucke seit Tagen Baldrian und Johanniskrauttabletten, fühle mich wie betäubt und finde keine Ruhe. Wenn ich bei ihr im Krankenhaus bin, versuche ich stark zu sein, und im nächsten Moment, wenn ich zu Hause bin, kann ich nur noch weinen. Sie bekommt nächste Woche die erste Chemo und was eigentlich positiv ist, ist daß sie keine weiteren Metastasen an anderen Organen gefunden haben und auch die bisher entnommenen Lymphknoten nicht befallen sind. Aber in vier Wochen muß sie erneut eine große Operation über sich ergehen lassen, in der ihr weitere 20 Lymphknoten entfernt werden. Und davor habe ich eine riesige Angst, die mir die Luft zum Atmen nimmt. Sollten sie nicht befallen sein, hätte sie laut Ärzten gute Chancen, und die Chemos laufen noch relativ harmlos alle drei Wochen weiter. Sind sie jedoch befallen, würde dies eine Hochdosis Chemo in sehr kurzen Intervallen bedeuten und ich habe eine verdammte Angst, daß sie es nicht schafft. Ich kann einfach nicht mehr. Hinzu kommt, daß ich seit fünf Jahren mehr oder weniger auf mein eigenes Leben verzichtet habe für meine Familie, weil wir neben dem Krebs ja noch viele andere Probleme haben. Und damit komme ich auch nicht mehr zurecht. Ich hatte in der Zeit nur kurze, verkorkste Beziehungen, weil ich mittlerweile selbst psychisch am Ende bin und habe auf alles mögliche verzichtet, (Urlaube, weggehen usw), weil meine Familie mich brauchte. Gerade war ich so weit, mich etwas abnabeln zu wollen und mich ganz auf den Abschluß meines Studiums zu konzentrieren, aber jetzt kann ich wieder nicht mehr weitermachen. Ich will es nicht wahrhaben, daß meine Mutter wieder so krank ist, ich will es nicht wahrhaben, daß ich wieder diese Angst um sie haben werde, die mit jedem Tag schlimmer wird und ich will es nicht wahrhaben, daß ich mich immer weiter vom normalen Leben entferne. Ich bin 24 und habe das Gefühl, dem Leben nicht mehr gewachsen zu sein und an meine Grenzen zu gelangen. Es gibt Tage, da versuche ich, zu verdrängen und treffe mich mit Freunden, aber meine Gedanken sind bei meiner Mutter, jede Minute, jede Sekunde und egal was ich tue, ich kann mich nicht ablenken. Trotzdem sind das noch die "guten" Tage. An schlechten Tage sitze ich zu Hause und grüble und heule und schreie und fühle mich, als würde ich in Stücke gerissen und es gibt niemanden, der mir helfen kann. Es ist genau das, was Du, Anna, geschrieben hast, daß wir noch so jung sind und keine eigene Familie haben, die uns auffängt und uns noch nicht weit genug von unseren Eltern abgenabelt haben, um eine gewisse Distanz (sowohl räumlich, als auch geistig) zu haben. Ich weiß nicht, wie ich den nächsten Monat bis zur Operation überstehen soll und die nächsten Monate überhaupt. Ich weiß nicht , was ich meiner Prüfung machen soll. Meine Mutter sagt, ich soll sie trotzdem machen, aber ich glaube, ich schaff es nicht. Es ist meine Abschlußprüfung, und ich müßte mich voll und ganz darauf konzentrieren, aber dafür ist momentan kein Platz in meinem Kopf. Ich ziehe mich immer mehr zurück, weil ich auch diese gewisse Oberflächlichkeit der Menschen um mich herum nicht mehr ertragen kann. Wenn sie mir von ihren angeblichen Problemen erzählen, so auf die Art "nichts gegen Deine Sorgen, aber ich könnte mich echt aufregen, daß ich nächste Woche schon wieder Überstunden machen muß....." Da könnte ich manchmal echt ausflippen und denke dann immer, diese Leute haben vom Leben nichts begriffen.

Andrea, wie geht es Deinen Eltern heute? So wie ich es verstanden habe, war die letzte Kontrolluntersuchung Deiner Mutter in Ordnung? Wie geht es Deinem Vater? Das, was du schreibst in Bezug auf die Untersuchungen kenne ich auch zu gut. Als ich einer Freundin erzählt habe, daß meine Mutter jetzt wieder ein halbes Jahr Chemo bekommt, war ihre Antwort "das mußt du jetzt durchhalten, aber danach ist doch alles wieder ok" Sie weiß es wohl einfach nicht besser. Aber ich werde es jetzt auch so handhaben, daß nicht ich immer diejenige bin, die allen hinterhertelefoniert, so wie ich es eigentlich auch immer mache. Momentan ist mir einfach auch nicht danach und ich habe keine Lust mehr, ständig so zu tun, als könnte ich mein altes Leben behalten, wenn ich nur so tue als wäre alles in Ordnung. Vielleicht sollte ich auch mal anfangen, Sport zu machen. Einen Versuch wäre es zumindest wert.

Anna, das mit dem Schreiben ist eine tolle Idee. Das Gedicht, das du für Deine Freunde geschrieben hast, hat mir die Tränen in die Augen getrieben, weil es so voller Schmerz ist. Haben es Deine Freunde schon gelesen? Wie haben sie reagiert? Welche Art von Therapie macht Dein Vater denn? War er vor seiner Krankheit schon depressiv oder ist er es erst nach der Diagnose geworden? Spricht er denn überhaupt noch mit Euch über sich? Hat seine Therapeutin schon mal erwägt, ihm Antidepressiva zu verschreiben?

Liebe Margit, ich drücke Dir ganz fest die Daumen, daß es Dir weiterhin gut geht und kein Rezidiv mehr auftritt.

Ich freue mich, von euch zu hören.
Liebe Grüße von Laura.
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  #13  
Alt 05.11.2005, 11:22
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Hi Laura,
meine Gedichte sind alle so krass...manchmal krieg ich direkt angst, wenn ich sie lese....
Ich habs meinen drei besten Freunden geschickt.....und ja...wie immer...sie wissen nicht wie sie damit umgehen sollen...die denken eher ich spinn....weil sie es halt einfach nicht verstehen...
Mein Vater macht eine verhaltenstherapie...und er wurde erst durch die Krankheit depressiv...obwohl er vorher schon ein sehr negativer mensch war...Er bekommt schon Antidepressiva...arbeitet aber total dagegen....er will sie nicht nehmen....meistens nimmt er sie, aber eigentlich will er sie nicht...wie sollen sie denn dann helfen?
Ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll.....
Anna
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  #14  
Alt 06.11.2005, 14:04
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Hi Anna,
das hört sich nicht so gut an. Was sagt denn die Therapeutin, sie müßte ihn doch am ehesten motivieren können, die Tabletten zu nehmen. Mein Bruder nimmt ja auch Antidepressiva seit fast zwei Jahren. Am Anfang hat er sich auch total dagegen gewehrt und wollte nicht einsehen, daß er krank ist und die Medikamente benötigt, aber inzwischen geht es ihm etwas besser. Seit wann nimmt dein Vater die TAbletten? Sie wirken auch nicht sofort, sondern oft erst nach ein paar Wochen und vielleicht sind es auch die Falschen. Mein Bruder hat auch zweimal gewechselt, bis er die richtigen für sich bekommen hat.
Ich glaube auch, daß meine Freunde nichts verstehen würden, wenn ich ihnen so ein Gedicht schreiben würde. Es ist schon komisch. Vor der Erkrankung meiner Mutter dachte ich immer, wir verstehen uns so gut und haben die gleichen Gedanken und können uns gut in den anderen hineinversetzen, aber da ging es eben meist im Nachhinein doch "nur" um banalere Themen wie Probleme mit Beziehungen, Eltern, Geschwistern, Uni usw, aber nicht um so ein ernstes Thema. Ich glaube, die meisten wollen einfach nicht damit konfrontiert werden und tun dann so, als sei alles so wie immer, erzählen von ihrem Alltag... Aber ich habe immer das Gefühl, nicht mehr richtig zu ihnen zu gehören. Ich nehme unsere Gespräche ganz anders wahr und merke auch, daß ich mich gar nicht mehr so sehr für ihre "Probleme" interessiere.

Liebe Grüße,
Laura
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  #15  
Alt 06.11.2005, 14:19
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hallo Laura,
er nimmt sie erst seit einer guten Woche...aber auch nicht regelmäßig...ich hab mich jetzt mal näher mit depressionen beschäftigt und dabei festgestellt, dass ich selbst eine leichte habe.
WEnn ich morgens aufwache, könnte ich kotzen, weil ich keine lust auf den Tag habe...und dass ist jeden Tag so!!!!
Ich werde jetzt mal so Johanniskrautdragees ausprobieren...die helfen gegen leichte Depressionen, vielleicht kann ich ihm auch so mit gutem Bsp vorangehen!!
Anna
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