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  #1  
Alt 10.05.2006, 22:40
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nhkjk nhkjk ist offline
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Böse Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Hallo, habe in den letzten vier Wochen ein permanentes Auf und Ab erlebt und kann und weiß nicht mehr wie ich reagieren soll bzw. wie es weitergeht.
Mein Mann wurde von vier Wochen in ein Krankenhaus eingeliefert mit dem Verdacht auf einen Wirbelbruch, der sich auch bestätigte, aber es stellte sich heraus, dass er dort Metastasen hatte. Zwei Tage später kam es zu einem Magendurchbruch, der sich dann als Durchbruch eines Magenkarzinoms in den Bauchraum herausstellt. Mein Mann wurde dann ins künstliche Koma gelegt, aus dem er drei Tage später wieder erweckt wurde. Jetzt wurde er auf mein Betreiben hin in ein anderes auf Onkologie spezalisiertes Krankenhaus verlegt, da das andere keine onkologische Station hatte. den Arztbrief habe ich erhalten und konnte nur aufgrund der Recherche im Internet die TNM Einteilung verstehen, da mir lediglich ein Professor die zwei Sätze in dem alten Krankenhaus entgegenknallte: Ihr Mann ist verloren, er hat nur noch wenige Monate. Als ich mehr wissen wollte, winkte er ab und sagte, dass erkläre er mir später und ward danach nicht mehr zu erreichen.
Nunmehr versagen die Nieren sukzessive und heute wurde er erneut operiert und ihm wurde eine Verbindung zur Harnröhre gelegt um das sich angestaute Wasser besser abzuleiten. Bis jetzt sind 6 liter Wasser abgeflossen. Mein Mann ist total abgemagert und ich habe das Gefühl, dass er wohl nicht mehr aus dem Krankenhaus herauskommt. Obwohl ich den Ärzten immer wieder sage, dass ich bei entscheidenden Gesprächen dabei sein will und das auch der Wunsch meines Mannes ist, wird dies von den Ärzten negiert. Ich bin derzeit immer wieder drei Tage in der Woche beruflich im Ausland und was ist heute passiert, als ich meinen Mann angerufen habe? Der Onkologe war gerade bei ihm und hat ihm zwar schonend aber trotzdem ohne mich zu informieren, mehr oder weniger zu verstehen gegeben, dass er Krebs hat und lediglich 30% Überlebenschance gegeben ist. Toll oder?? Ich fühle mich so hilflos und wütend, denn das ist wirklich scheiße. Ich kann aufgrund meines Jobs meinen Mann nur vor meinem Job besuchen, dann muss ich sehr lange arbeiten, gehe abends zu ihm und dann nach Hause, denn wir haben noch zwei kleine Kinder von 7 und 8. Diese sind total durch den Wind, da mein Mann tagsüber immer zu Hause war und jetzt seit vier Wochen weg ist. Ich denke ich müsste wohl eine pschologische Beratung mit ihnen besuchen, weiß aber nicht, wo es eine solche in Frankfurt am main, speziell zur Problematik, Kinder krebskranker Eltern gibt. So das war es erstmal.
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  #2  
Alt 11.05.2006, 18:14
Scorpio Scorpio ist offline
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Standard AW: Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Hallo nhkjk (witziger Nick )

das klingt ja alles ganz schön durcheinander und verzweifelt ...

Ich weiß ja jetzt nicht genau, welchen Rat oder welche Antwort Du Dir hier erwartest, aber das größte Problem scheinen ja wohl im Augenblick Eure Kinder zu sein. Du schreibst, Dein Mann liegt in einer Spezialklinik für Onkologie. Dort sollte es einen Psycho-onkologischen Dienst (ich denke das nennt man so) geben, mit Spezialisten, welche Dir auf jeden Fall mit Rat und Tat zur Seite stehen. Frag doch einfach die Ärzte - oder noch beser Dein Mann erkundigt sich danach.

Alles Gute!
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  #3  
Alt 11.05.2006, 19:42
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nhkjk nhkjk ist offline
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Standard AW: Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Hallo scorpio,
der nick besteht aus meinen ANfangsbuchstaben und denen meines Mannes. Tja warum ich das geschrieben habe?? Ich denke ich musste meinen Frust mal einfach loswerden und auch meine Hilflosigkeit.
Ich bin einfach wütend auf die Mißachtung der Ärzte, die keinen aber auch keine meiner Bitten erfüllen und die aber trotz allem nett sind.
Ich bin wütend, dass meinem Mann das passiert und absolut hilflos wenn ich in sein abgemagertes Gesicht schaue und die Augen mich traurig/hilflos/ratlos anschauen und ich viel mehr weiß als er und ich weiß dass die Ärzte ihm jetzt sukzessive beibringen werden, dass er lediglich auf Palliativmedizin gesetzt wird.
Ich bin traurig, dass ich ihn bald verlieren werde, da mir heute wieder ein Arzt bestätigt hat, dass er nur noch (höchstens) Monate hat.
Ich bin traurig, wenn mein Mann, der das alles nicht weiß. mir sagt, dass er bald raus kommt, dass er nur die Chemo durchstehen muss und dass er dann ein Boot kaufen wird und mit mir und den Kindern einen Törn machen will. Ich finde es toll, dass er diese positive Zukunftserwartungen hat aber andererseits macht mich mein Wissen traurig.
Ich habe Angst, dass er Schmerzen haben wird und ich ihm nicht helfen kann.
Ich habe ganz einfach Angst vor der ganzen Situation.
Von meinem Beruf her bin ich gewöhnt, an Situationen oder Probleme rational ranzugehen, denn für alles gibt es eine Lösung. Hier aber nicht.
Das macht mich hilflos und wütend.
Ich liebe ihn so sehr und will ihn nicht verlieren.
Ich habe auch alles in die Wege geleitet, so mit Psycho-Onkologen, eventueller psychologischer Betreuung meiner Kinder, aber irgendwie habe ich ANgst, wenn mein Schatz nicht mehr da ist. Ich habe ANgst vor der Leere, die wohl kaum zu füllen ist. Klaus und ich sind seit 18 Jahren zusammen. Ich werde auch super von allen unseren Freunden unterstützt, die auch Klaus immer im Krankenhaus besuchen und bei ihm sitzen, aber ich will einfach nicht, dass erstirbt.
So dass war mal wieder mein Frust abladen. Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt, denn ich denke, es tut einfach gut, sich mal "auszukotzen". Mir zumindest. Außerdem muss ich sagen, dass es hier superviel wertvolle Anregungen und INformationen und ganz viel Herz gibt.
Danke
Nina
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  #4  
Alt 11.05.2006, 22:35
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Hallo Nina,

ich kann Deine Wut, Hilflosigkeit und Angst sehr gut nachvollziehen.

Man informiert sich auf allen Ebenen über diese Erkrankung, redet mit sämtlichen Ärzten, liest hier im Forum, begleitet zu allen Arztterminen, hofft, wünscht und bangt...

Die Diagnose bleibt aber dieselbe und vor allem gibt es in diesem Stadium nur wenige, praktisch fast keine Behandlungsmöglichkeiten, die Erfolg versprechen. Man verschweigt es dem Erkrankten, um nicht den letzten Funken Hoffnung zu zerstören. Aber dabei bleibt auch ein schlechtes Gewissen zurück, ob man dies überhaupt darf?! Nur wie soll, nur wie kann man es dem Menschen sagen, den man liebt und nicht verlieren möchte??

In den letzten Monaten habe ich mir oft gewünscht, aus diesem Albtraum aufzuwachen. Meine Mama kämpft nach wie vor gegen diesen bösartigen Krebs. Ihre Erkrankung war noch nicht so weit fortgeschritten wie bei Deinem Mann, aber ihre Prognose ist leider auch nicht sehr gut.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie unendlich viel Kraft für die kommende Zeit. Ihr seit nicht allein. Da draußen gibt es noch viele mehr, die genauso verzweifelt sind, wie ihr.

Kathleen
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  #5  
Alt 12.05.2006, 22:26
Scorpio Scorpio ist offline
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Standard AW: Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Liebe Nina,

es steht mir natürlich nicht im Entferntesten zu, Dich zu kritisieren, aber ich verstehe nicht, wie Ihr (Du und die Ärzte) Deinen Mann anlügen könnt???
Was sind das für Ärzte, die da überhaupt mitspielen? Hat nicht ein jeder Patient ein Recht darauf zu wissen, wie es um ihn steht?

Ich kenne Eure Geschichte nicht und ich will hier über niemanden urteilen, aber meiner Ansicht nach läuft hier irgend etwas ganz massiv falsch.

Für mich selbst war bis vor vier Wochen die Welt noch in Ordnung, dann aus heiterem Himmel die Diagnose: Kein kurativer Ansatz möglich - Behandlung nur noch palliativ - statistische Prognose 2-3 Jahre.

Habe ich nicht ein Recht darauf, zu wissen, wie es um mich steht? Ich muss doch soweit ich noch kann, meine Dinge orden.
Muss ich nicht wissen, wie schlecht die Prognose ist? Ich muss doch mit all meiner Kraft gegen die Krankheit ankämpfen.
Wenn mein Sterben nun schon seit vier Wochen begonnen hat, hab ich nicht das Recht, mich auf das Ende vorzubereiten und mich so weit ich das eben will zu informieren?

Ich weiß nicht - ich wollte nicht haben, dass mich mein Partner oder ein Arzt anlügt, aus welcher Motivation heraus es auch sein mag. Wenn ich nun schon so früh (42) gehen muss und meine Frau und meine Tochter (7) alleine lassen muss, so möchte ich doch zu jedem Zeitpunkt wissen, wie es um mich steht, denn nur so kann ich Entscheidungen treffen.
Vielleicht möchte ich nicht künstlich ernährt werden, vielleicht möchte ich nicht beatmet werden, ... das alles sind Entscheidungen, die nur ich fällen kann, verstehst Du? Und wenn ich nicht weiß, was mit mir los ist, wie soll ich dann die richtige Entscheidung finden?

LG Scorpio
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  #6  
Alt 12.05.2006, 23:14
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nhkjk nhkjk ist offline
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Standard AW: Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Hallo Scorpio, im Prinzip hast DU vollkommen recht, aber Du willst die Sachen oder die Ernsthaftigkeit der Krankheit ja auch wissen, aber mein Mann leider oder Gottseidank (ich wei0ß es nicht) nicht. Heute war ein Arztgespräch mit dem behandelnden Onkologen, meinem Mann und mir angesetzt und als der Arzt kam, sagte mein Mann zu dem Onkologen, dass dieser das Gespräch mit mir alleine führen solle. Ich fragte ihn warum er nicht dabei sein wolle und mein Mann sagte, dass ich immer so viel fragen würde und er nicht und er das alles nicht so hören wolle. Nachdem ich mich mit dem Arzt unterhalten habe, habe ich diesen halt auch ausgequetscht. Ich fragte nach dem Gespräch, ob er mit meinem Mann auch so offen gesprochen habe und er verneinte, da Klaus keine Fragen stellt. Klaus ist derzeit so extrem positiv eingestellt, dass ich mich nicht traue ihm diese positive Einstellung unaufgefordert zu nehmen. Ich schnitt nach dem Gespräch mit dem Arzt das ganze Thema an und teilte ihm zum Beispiel auch mit, dass ich, wenn er denn aus dem Krankenhaus kommen wird, zunächst mal eine Pflegerin anstellen werde. Er meinte dann, dass das doch wohl übertrieben sei, denn er schaffe das schon alleine. Ich antortete dann, dass es vielleicht doch nötig sei und daraufhin meinte er, dass ich nicht immer so schwarz sehen soll. Auch als ich Klaus erklärte, dass ich mit dem Kindern zu einer psychologischen Beratung/Begleitung gehen wolle, meinte Klaus, dass das schon alles werden würde, wenn er zu Hause ist und für die Kinder Normalität einkehren würde. Verstehst Du jetzt das Problem? Er will es nicht wissen und ich weiß nicht ob ich ihm die negative Prognose entgegenknallen soll. Ich hatte heute das erste Mal ein richtig gutes informatives Gespräch mit dem Arzt und bin halt jetzt über alles aufgeklärt. Mein Mann hat Metastasen in der Wirbelsäule, der primär Tumor war im Magen ist aber nicht vollständig entfernt und das Bauchfell ist vollkommen mit Metastasen befallen. Diesedrücken auf die Harnleitern, so dass jetzt zwei Katheter an die Niere drangesetzt wurden, damit das Wasser und der Urin ablaufen soll. Es wird jetzt nur noch Palliativmedizin eingesetzt und die Lebenserwartung beträgt je nachdem wie Klaus auf die CHemo anspricht zwischen drei Monaten bis max. ein Jahr. Ich würde natürlich gerne die verbleibende Zeit nutzen um mit ihm alles zusammen zu besprechen, aber er blockt und plant zukünftige Ereignisse. Bezüglich Deiner Bedenken, dass bestimmte Punkte geregelt werden sollte, wie z.B, künstliche Ernährung usw. so haben mein Mann und ich, als meine Mutter schwer erkrankt war, gemeinsam jeweils eine Patientenverfügung gefertigt, so dass diesbezüglich alles geregelt ist. Ich denke, dass es für DIch als Betroffenen unheimlich schwer sein muss mit so einer DIagnose umzugehen und ich finde es toll, dass Du Dir trotzdem die Mühe machst und mir auf meine Fragen und Befürchtungen zu antworten. Danke. Warst DU nicht unheimlich wütend und traurig, als Du Deine DIagnose bekommen hast? Alles Liebe Nina
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  #7  
Alt 12.05.2006, 23:17
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nhkjk nhkjk ist offline
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Standard AW: Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Hallo Kathleen
Vielen Dank für Deine lieben Zeilen.Ich kann nachvollziehen wie Du Dich fühlst. Insbesondere denke ich auch die ganze Zeit, dass ich in einem Traum lebe und bald aufwachen werde und dann ist alles wieder okay. Ich wünsche DIr und vor allem Deiner Mutter viel Kraft und eine positive Zeit zusammen.
Lieben Gruß Nina
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  #8  
Alt 12.05.2006, 23:41
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nhkjk nhkjk ist offline
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Standard AW: Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Hallo Godi, tja ich verstehe genau was Du meinst. Ich bin auch total froh, dass ich dieses Forum gefunden habe und man nicht alleine ist und sich mit Betroffenen und Angehörigen austauschen kann. Am meisten bewundere ich den Mutr und die Power der Betroffenen die sich hier austauschen, mit Rat und Infos anderen helfen oder einfach nur zur Seite stehen. Vielen Dank. Gruß Nina
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  #9  
Alt 13.05.2006, 12:14
Laetitia Laetitia ist offline
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Standard AW: Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Hallo Nina,

ich kenne Deine Situation sehr gut. Auch mein Mann (metastasierendes Magen-Ca) hat die Wahrheit in ihrer ganzen Tragweite nicht hören wollen. Er blockierte völlig. Er brauchte die Hoffnung um über den Tag zu kommen und nicht völlig zu resignieren. Dann allerdings gab es kurze Momente, in denen er wohl reden wollte, die ich aber nicht erkannt habe. Ich habe die Erfahrung gemacht (leider teils im Nachhinein), dass der Betroffene selbst den Weg vorgeben sollte. Möchte er sprechen, wann, worüber.....? Wir Angehörigen können nur dem folgen und versuchen die Signale zu erkennen, die der Kranke aussendet. Es ist eine Gratwanderung.
Ich fühle mit Dir, denn diese Situation ist und wird schwierig. Nutze die Zeit mit Deinem Mann, sie ist unendlich kostbar!
Alles Liebe, Nadine
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  #10  
Alt 13.05.2006, 13:37
Scorpio Scorpio ist offline
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Standard AW: Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Hallo Nina,

natürlich war ich sehr traurig, als ich die Prognose gehört habe. Vor allen Dingen deshalb, weil ich nun meine kleine Maus nicht aufwachsen sehen werde - es gab so viele Dinge die ich gerne bei ihr miterlebt hätte ...

Das Schicksal war bei uns besonders grausam: wir hatten gerade ein tiefes Tal in unserer Beziehung durchschritten und waren eben dabei unsere Liebe neu aufzubauen ...

Aber wie bereits geschrieben, für mich ist es wichtig, in jeder Phase der Krankheit genauestens Bescheid zu wissen. Ich muss noch Vorsorgen treffen und Dinge erledigen, einfach Sachen regeln für die Zeit, wenn ich nicht mehr da bin. Nicht nur für meine Familie, ich habe noch eine kleine Firma, die im Augenblick glücklicherweise von meinem Co-Inhaber weiter geleitet wird.

Aber so ist eben jeder Mensch verschieden und jedes Leid ist individuell.

LG
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  #11  
Alt 13.05.2006, 15:38
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nhkjk nhkjk ist offline
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Standard AW: Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Hallo Laetitia,Hallo Scorpio
das ist mein Problem. Ich weiß halt manchmal nicht so genau, wann Klaus sprechen will und wann nicht. Heute hat er so ne Andeutung gemacht, dass wenn was ist, ich das und das machen sollen. Daraufhin habe ich gesagt, wenn was ist und er nur, naja man weiß ja nie. Daraufhin wollte ich wissen, ob er mit mir sprechen wolle und er sagte, ich solle doch bitte nicht immer alles hinterfragen.
Mein Problem ist, wie bei Dir Scorpio, dass mein Mann und ich in den letzten drei Jahren in einer Trennungsphase waren und ich nunmehr fast sicher bin, dass Klaus' Ungerechtigkeiten, seine Trägheit und Abgestumpftheit, durch diese Scheiß Krankheit hervorgerufen wurden. Ich bin wütend auf mich, dass ich in dieser Zeit oft saufies zu ihm war und alles auf ihn und seinen Charakter geschoben habe, obwohl, das wahrscheinlich schon die Krankheit war, die in ihm schwelte und ihn so verändert hat. Ich merke erst jetzt wieder wie sehr ich diesen Mann liebe und dass ich wütend bin, dass diese gemeinsame Zukunft, uns weggenommen wird. Ich würde gerne nochmal mit ihm in meine Heimat Holland fahren oder in die Türkei, wo wir glücklich waren oder einfach nur ne Fahrradtour machen oder oder oder. ICh finde das Schicksal sitzt irgenddwo in der Ecke und lacht. Klaus hat mich während meines Studiums und Referendariats immer unterstützt und hat die Kinder quasi tagsüber beaufsichtigt, gewickelt und aufgezogen, damit ich micht beruflich fortentwickeln konnte und jetzt wo die Früchte meiner Arbeit geerntet werden können, passiert das. Es ist Ironie des Schicksals, am 1.4.2006 habe ich ein super berufliches Angebot bekommen und wir hätten keine oder nur noch kleine Sorgen und am 10.4. ist Klaus ins Krankenhaus gekommen. Es tut mir so leid.
Ich leide auch entsetzlich,wenn ich ihn da liegen sehe und nichts für ihn tun kann.
Ich war heute im Krankenhaus und habe ihm den Video von der Kommunion unserer Tochter, auf der er nicht dabei sein konnte, vorgespielt. Er hat sich super gefreut aber ich habe auch gesehen, dass er traurig war, weil er nciht dabei war.
Ich denke,dass schlimmste für ihn ist, dass er nicht bei seinen beiden kleinen Töchtern sein kann und sie im Moment nicht begleiten kann.
Ich will, wenn ich bei ihm bin auch nicht heulen, denn ich denke, das würde ihn super belasten.
LG Nina
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  #12  
Alt 13.05.2006, 16:07
asteri71 asteri71 ist offline
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Standard AW: Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Hallo Nina,
ich habe hier gerade deine Geschichte gelesen,es ist alles sehr traurig.
Ich kann gut verstehen,dass du gern mit deinem Mann über seine Krankheit reden möchtest und dass du dich einsam und allein gelassen fühlst,weil er abblockt.
Gib ihm noch ein wenig Zeit.Es gibt verschiedene Phasen,sie er (und auch ihr Angehörige) durchlaufen müsst,um die Krankheit überhaupt annehmen (?) zu können.Lass ihn wissen,dass er entscheiden darf,wann der Moment dafür gekommen ist.Zeig ihm,dass du das respektierst,aber auch,dass du dich danach sehnst,mit ihm zu sprechen.
Ich glaube,er ist noch in der Phase der Ablehnung.Wir machen einfach weiter wie bisher,wenn wir so tun,als wäre alles ok.,dann ist es das auch.Er möchte nicht daran denken,wie schlimm es um ihn steht.Denn eigentlich weiß er das bestimmt,er will es nur ganz weit von sich wegschieben.
So oder so ähnlich ist es bei meinem Vater jedenfalls.Das Traurige ist ,dass er aufgrund seiner Hirnmetastasen inzwischen so dement ist,dass wir keine Gelegenheit mehr haben,mit ihm über seine Krankheit zu sprechen.Für ihn ist es besser so,er lebt in seiner eigenen Welt.
Ich wünsche dir Kraft für die Zeit,die dir bevorsteht.Und besonders auch für deine Kinder!
Auch dir,Scorpio,wünsche ich viel Kraft und noch etwas Zeit mit deiner Tochter!Gib die Hoffnung nicht auf!
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  #13  
Alt 13.05.2006, 22:00
Scorpio Scorpio ist offline
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Standard AW: Weiß Nicht wie es weitergeht? und wütend

Hallo Nina,

in der Tat, das kommt mir doch alles irgendwie bekannt vor

Ich denke nicht, dass Du Dir etwas vorzuwerfen hast. Ich kenne ja Eure Geschichte nur sehr oberflächlich und nur aus Deinen Erzählungen, aber es bringt doch jetzt niemandem etwas, wenn Du Dir wegen Vergangenem Vorwürfe machst. Wichtig ist doch, dass Du jetzt für ihn da bist und in seiner schwersten Zeit zu ihm stehst. Also ich wollte nicht, dass sich meine Frau wegen irgend etwas Vergangenem jetzt Vorwürfe macht.

Und was das Heulen anbelangt, da hast Du wirklich recht. Eines der schwersten Dinge bei dieser Krankheit ist es, seine Liebsten um einen weinen zu sehen, aber eben auch das gehört dazu. Und ebenso wie Du mit ihm lachst, weinst Du eben auch mit ihm.

Bis demnächst - LG
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  #14  
Alt 14.05.2006, 00:17
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Hallo Scorpio und hallo an all die anderen, die auch so lieb schreiben,,

also habe ja gestern erzählt, dass ich mit dem Arzt gesprochen habe und irgendwie hatte ich das Gefühl, nachdem mir andere Ärzte die Wahrheit entgegen geknallt haben, dieser nun versucht mich auf softe Art und Weise an das schreckliche Ende heranzuführen. Das Gespräch war eigentlich gut und auch sehr intensiv und lange aber irgendwie bin ich jetzt genauso schlau wie vorher.
Ich hatte ja den Arztbrief des anderen Krankenhauses gelesen und hatte diese ganzen Abkürzungen nicht verstanden. Habe dann im Internet die TNM Klassifikation gefunden und konnte mir dann erstmals ein Bild über das Fortschreiten der Krankheit machen.
Was ich irgendwie an der Palliativchemotherapie, die man bei Klaus anwenden will, nicht verstehe ist, dass mir jeder Arzt sagt, dass diese nicht heilt, die Krankheit nicht stoppen kann, aber Lebensqualität schafft. Was damit gemeint ist, kann mir aber keiner erklären.
Heute abend war ich mit unserer Kleinsten, die total dicht macht, bei Klaus und habe wieder gemerkt, dass Belinda dringend Beistand braucht, denn sie macht total dicht und irgendwie kommt keiner ran. Klaus hat sich total gefreut, dass er Belinda, die die ganze Zeit nicht zu ihm wollte, wieder gesehen hat. Ich merkte, wie gut ihm das tat, aber Belinda wollte irgendwie nur weg. Ich habe sie verstanden, aber es tat mir für Klaus so leid. Ich denke, ich brauche für die Kleine schnellstmöglich Hilfe, damit sie lernt, mit der Trauer oder dem drohenden Verlust umzugehen.
Habe diese Woche mit einer Psychologin gesprochen, die mir aber sagte, sie nimmt nur eins von den KIndern, was mich, da ich zwei habe, nicht wirklich weiterbringt. Deswegen auch meine Frage kennt jemand eine gute Psychologin/Pschologen in Frankfurt am Main, der sich auf Trauerarbeit oder Begleitung Kinder krebskranker Eltern spezalisiert hat. Oder weiß jemand, wo ich mich da am besten erkundigen kann? Ich habe irgendwie das Gefühl, das die Zeit drängt und ich will Victoria und Belinda so schnell wie möglich Hilfe zukommen lassen.
Das Schlimmste für mich ist, dass ich Klaus so verdammt liebe und ich ANgst habe vor dem Tag, an dem ich ihn nicht mehr bei mir habe, ihn in den Arm nehmen kann und er für immer weg ist. Wenn ich diese Zeilen schreibe, muss ich wieder total heulen, denn mir wird bewußtr, dass die Zeit mit ihm begrenzt ist..
Okay, das wars mal wieder.
LG Nina
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  #15  
Alt 14.05.2006, 12:30
Laetitia Laetitia ist offline
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Liebe Nina,
es ist nicht einfach, erraten zu können, wann der geliebte Kranke sprechen möchte und wann nicht. Man selbst ist ja auch total in Panik und kämpft mit tausend Ängsten. Leider gelingt es einem nicht , die Situation "mit kühlem" Kopf zu beobachten. Dazu leidet man viel zu sehr mit und wird wie gesagt schon vorher von Verlustängsten geplagt. Das Liebste, was man hat, leiden zu sehen und ohnmächtig daneben zu stehen ist grauenvoll. Es sind oft kleine Zeichen, die der Kranke aussendet, die man fast nur erspüren kann. Der Wunsch mit einem zusammenzusitzen..und dann vielleicht in Ruhe sprechen zu können....Es ist ja auch wahrscheinlich die Angst bei Deinem Mann vorhanden, Dir mit seinen Sorgen und Ängsten noch mehr aufzuladen. Es sind Phasen, die da ablaufen und die sind bei jeden unterschiedlich lang. Mein Mann z.B. hat bis fast zum Schluss "verleugnet" und machte dann alles mit sich in den letzten zwei Tagen seines Lebens ab..zu einem Zeitpunkt, an dem ich garnicht bemerkte, WIE nah der Tod bereits war und das obwohl wir uns sehr nahe standen. Versuche einfach jeden Hinweis Deines Mannes (so vorsichtig und leise er sein mag) aufzufangen und seinen augenblicklichen Wünschen nachzugeben.
Weisst Du, die Palliativtherapie heilt nicht, das ist leider wahr...Es gibt gerade bei Magenkrebs ein Stadium, in dem leider wirklich keine Heilung mehr erfolgen kann. Auch das musste ich gegen besseres Wissen schmerzlich erfahren. Aber eine Chemo kann z. B. verhindern bezw hinauszögern, dass sich Aszites (Wasser) in der Bauchhöhle oder im Zwerchfell (Pleura) bildet oder vorhandenes kurzzeitig zum Verschwinden bringen..oder Thrombosen verhindern helfen oder wieder bessern. Es gibt einige Gründe für eine palliative Chemo, Gründe, die wirklich die Lebensqualität bessern. Es gibt nur einen Punkt, über den man bei fortschreitender Erkrankung nachdenken muss. Wenn diese Chemo selbst so zur Belastung wird, dass der Kranke alleine durch die Chemo seine Lebensqualität einbüsst.
Bezgl Deiner Kinder, kann ich mal jemanden fragen. Ich wohne auch im Rhein-Main-Gebiet. Falls ich eine Adresse für gute Kinderpsychologie erfahren sollte, versuche ich sie Dir zu mailen, allerdings nicht so gerne hier öffentlich (schon im Interesse des Psychologen).

> Das Schlimmste für mich ist, dass ich Klaus so verdammt liebe und ich ANgst habe vor dem Tag, an dem ich ihn nicht mehr bei mir habe, ihn in den Arm nehmen kann und er für immer weg ist. Wenn ich diese Zeilen schreibe, muss ich wieder total heulen, denn mir wird bewußtr, dass die Zeit mit ihm begrenzt ist..<

Es ist ganz schrecklich liebe Nina, wir alle kennen diese Gefühle. Ich würde Dir auch lieber schreiben, es wird alles wieder gut....Vielleicht könntest Du diese Verlustängste noch verdrängen...sie werden Dich sowieso wieder einholen. Aber zunächst gibt es doch soviel andere Sorgen und Gedanken. Versuche es "Schritt für Schritt". Die Hauptaufmerksamkeit gilt jetzt Deinem Mann und seiner verbleibenden Zeit. Es ist schwierig, allen gerecht zu werden und nicht auf der Strecke zu bleiben, aber ich fürchte, fast alle von uns sind ganz oder teilweise zunächst auf der Strecke geblieben. Aber Du wirst Dich aufrappeln und das Alles schaffen, so wie wir alle es irgendwie geschafft haben.
Es gibt hier soviele Menschen, die Dir aus ihren Erfahrungen erzählen können und Du Dir daraus vielleicht das passende für Dich als Rat heraussuchen kannst. Ich wünschte, ich hätte in der Leidenszeit meines Mannes, Rat und Hilfe bekommen.
Alles Liebe, Nadine
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