Metastasen in Lunge

[Georg Zimper]

Hallo zusammen,
bin erstmals in diesem Forum und moechte einige Fragen loswerden, die mir vielleicht jemand aus Erfahrung oder aus seinem Bekanntenkreis beantworten kann. Vor einem Jahr Ende Juni erhielt ich die Diagnose Lungenkrebs - nicht kleinzellig, Anfang August wurde der rechte mittlere Lungenlappen entfernt. Danach folgten 30 Bestrahlungen und 11 Chemo Behandlungen. Vor 2 Wochen wurde eine CT gemacht und es wurden je 2 Metastasen in beiden Lungenfluegeln festgestellt. Als weitere Behandlung schlug man mir Chemo Tabletten vor, je 3 Zyklen a 4 Tabletten. Ich habe das so verstanden, dass diese Chemotabletten lediglich das Wachstum der Metastasen aufhalten aber nicht beseitigen koennen. Was ist richtig und wieviel Zeit kann ich mir mit dieser Behandlung erkaufen. Gibt es Erfahrungswerte ueber das Wachstum von Metastasen. Wie laeuft diese Krankheit ab mit oder ohne diese weitere Chemo?
Georg, 69 Jahre

[dagehtnochwas]

Hallo Georg,
Herzlich willlkomen in diesem Forum, auch wennn der Anlass ein schönerer sein könnte.
Leider ist Bestrahlung und Chemotherapie keine Garantie, dass es zu einem erneuten Auftreten des Krebses kommt.
Leider kann ich deine Frage nicht beantworten, da icb aus deiner Beschreibung nicht entnehmen kann, was dir die Ärzte tatsächlich vorgeschlagen haben. Eine Antwort, wieviel Zeit du dir möglicherweise erkaufen kannst, kann dir hier keiner geben, da es keine "Wahrsager-Forum" ist - nicht mal ein Arzt kann dies seriös leisten.

Du würdest es den Lesern hier einfach machen, wenn du deinen genauen Tumortyp und die Tumorklassifikation (TMN, so etwas wie T2M0N1) mitteilen würdest. Wurde das Tumorgewebe in der Pathologie auf eine bekannte Mutation getestet, z.B. EGFR oder ALK?
Vielleicht kannst du auch in Erfahrung bringen, welches Medikament da genau bei der Behandlung eingesetzt werden soll.

Grundsätzlich gibt es immer wieder Fälle, die ewig lange mit einer Therapie leben können und es gibt Fälle, bei denen das nicht so gut funktioniert. Zur Zeit ist meines Wissens nach kein Medikament imstande in einer Rezidivsituation eine Heilung herbeizuführen - leider (habe auch das Problem).

Lieben Gruß, dagehtnochwas

[Hermine25]

Lieber Georg,

meine Mama hat im Juni 2015 die Diagnose Lugenkrebs T4 erhalten. Sie hat eine Genmutation und wird daher mit Tabletten behandelt.
Laut unserer Information, welche wir vom behandelten Arzt erhalten haben, kann der Krebs durch die Tabletten nicht besiegt, sondern nur eine Weilchen aufgehalten werden. Wieviel Zeit dir das Medikament verschaffen kann ist sehr schwer zu sagen, man sagt es verdoppelt die Lebenserwartung ab Diagnose.
In unserem Fall werden aus 6 Monaten vielleicht 12 Monate. Wobei man die Hoffnung nie verlieren darf, dass der Körper sich doch eine Weile länger gegen den Krebs wehren kann.

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen auch wenn die Infos nicht wirklich positiv sind.

Alles Gute für die Zukunft.

[Georg Zimper]

Hallo,
herzlichen Dank fuer die offenen Worte. Ob ich diese zusaetzliche Behandlung mit den Chemo Tabletten machen soll, ich weiss es noch nicht. Habe ich mir bereits eine Einstellung zueigen gemacht, die weiss, dass die Tabletten zwar nicht heilen, das Sterben aber hinausschieben? Auch weiss ich bisher absolut nicht, wie ich mit Schmerzen umzugehen imstande bin?

herzliche Gruesse

[dagehtnochwas]

Hallo Georg,
Du hast hier gleich zwei sehr unverblümte Meinungen gehört. Dem muss man erstmal standhalten. Ich finde es gut, dass du dich überhaupt in diesem Forum informierst. Tatsächlich gibt es dem Anschein nach nur wenige Männer (inkl. mir), die sich hier informieren und auch ausserhalb der Ärzteschaft nach einer eigenen Meinung suchen. Das finde ich ausserordentlich lobenswert - mach weiter so. Frage, was du möchtest und bilde dir eine Meinung.

Ich habe deine Einstellung zur Tablette jetzt nicht ganz verstanden. Wenn wir das selbe meinen, nämlich eine zielgerichtete Therapie, die auf eine Mutation des Krebses wirkt, zum Beispiel EGFR oder ALK, dann ist es doch einen versuch wert. Sterben kann man immernoch, eine Chance zum Leben bekommt man in dieser Situation eher wenige. Die Nebenwirkungen dieser zielgerichteten Medikamente sollten weniger stark ausgeprägt sein, als bei einer klassischen Chemotherapie. Wenn sich dies erreichen lässt, dann ist vieles gewonnen.
Doch noch mal zum Thema Lebenserwartung. Falls du aus dem bisher genannten abgeleitet hast, dass die Lebenserwartung eher kurz ist, gibt es Fälle, die jahrelang mit einem Medikament wie Tarceva recht beschwerdefrei leben. Das ist im Fall von Lungenkrebs schon eine enorme Zeit.

Zum Thema Schmerzen kann nur gesagt werden, dass du im Schmerzfalle eine entsprechende Medikation einforderst. Dies ist möglich, es gibt heute viele Schmerzmittel, die eingesetzt werden können. Ein Krebspatient hat Anspruch auf Schmerzfreiheit. Langfristige Folgen spielen keine Rolle. Ob ein Medikament Nieren oder Leber schädigt oder langfristig abhängig macht, was kümmert dich das in einer Situation, in der der Horizont nur noch sehr begrenzt ist.

Es geht um dein Leben, Ärzte sind kein Selbstzweck. Beharren auf den Weg, den du gehen möchtest und fordere eine entsprechende Unterstützung ein. Habe Mut zur eigenen Entscheidung.

Lieben Gruß, dagehtnochwas

[mona48]

Hallo Georg,

wenn du eine von dagehtnochwas beschriebe Mutation hast, dann kann eine "Tablettenchemo" viel bewirken. Das kommt immer auf den einzelnen an.
Bei mir wurde die Mutation EGFR im Exon 19 festgestellt. Ich nehme Tarceva nun schon 7,5 Jahre und hoffe, dass sie mir weiter hilft. Meine kleinen Metas wachsen zwar , aber nur sehr, sehr langsam und mir geht es soweit gut. Außerdem sind neue Medis in der Forschung, man soll deshalb nie aufgeben.

Liebe Grüße
Mona