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  #1  
Alt 02.08.2017, 05:27
lotol lotol ist offline
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Beiträge: 716
Standard Methadon als Schmerzmittel für Krebskranke

Hallo,

kürzlich wurde ein ähnliches Thema in diesem Unterforum diskutiert, das aber dann in eine Richtung lief, die schließlich dazu führte, daß das gesamte Thema gelöscht wurde.
Solche Löschungen können zu Irritationen führen, sind aber nur eine Folge davon, wenn die Nutzungsbedingungen (NB) dieses Forums ignoriert werden.

Kurzum:
Andere, evtl. ebenfalls willkommene, "Nebenwirkungen" von Methadon dürfen (lt. NB) nicht Gegenstand dessen sein, was wir hier diskutieren.
Meine ausdrückliche Bitte:
Haltet Euch daran, damit das Thema nicht gelöscht wird.

Zu Methadon gibt es massenhaft Hinweise.
Daran Interessierte können sich selbst im Netz, z.B. auch bei YouTube, dazu kundig machen.


Das Thema eröffne ich erneut, weil Methadon für Krebskranke ein Schmerzmittel sein kann, das nicht nur im kurativen, sondern auch im palliativen Bereich effektiv wirksam sein kann.

Genauer gesagt, geht es mir nur darum, von anderen Krebskranken oder auch Ex-Krebskranken in Erfahrung bringen zu können, wie wirksam Methadon bei ihnen war und mit welchen Nebenwirkungen es bei der Schmerz-Bekämpfung verbunden war.

Noch genauer gesagt, gehe ich davon aus, daß alle von einem Krebs Betroffenen auch Realisten sind.
Dies deshalb, weil sie sich intensiv mit Krebs und allen möglichen Folgen von ihm auseinander setzen mußten.
Als direkt von einem Krebs Betroffene.
Wobei es m.E. kaum eine Rolle spielt, ob sie nun (noch) einen Krebs haben oder bei ihnen ein Krebs erfolgreich "plattgemacht" wurde.

Natürlich ist mir völlig klar, daß dabei ein qualitativer Unterschied besteht.
Der aber dadurch relativiert wird, daß auch Ex-Krebskranke jederzeit erneut an einem Krebs erkranken können.
Sei es an dem ihnen bereits bekannten, der wieder "aufflammt", oder einem ganz anderen.

Als Krebs- oder Ex-Krebs-Kranke wissen wir natürlich einerseits, wie effektiv z.B. Chemotherapien sein können und andererseits auch, daß man Chemotherapien nicht unbegrenzt "verkraften" kann.
Wenn also ein "altbekannter" Krebs oder ein neuer auftritt, wird sich irgendwann die Frage stellen, wie oft oder wie lange wir Chemotherapien o.ä. noch "durchhalten" können.

Ich gehöre zu den Glücklichen, deren Krebs mit einem "Erstschlag" plattgemacht werden konnte.
Den ich auch ganz gut "verkraften" konnte - jedenfalls besser als der Drecks-Krebs.

Aber dabei machte ich auch die Erfahrung, daß so ein Schlag schon auch rein körperliche Kraft kostet.
Andere von einem Krebs Betroffene kennen das wohl auch (mehr oder weniger).

Wenngleich ich mich derzeit wieder in der Lage dazu sehe, erneut einen Kampf gegen irgendeinen Krebs "durchstehen" zu können, bin ich Realist genug, um zu wissen/erahnen zu können, daß kein Mensch auf Dauer immer wiederkehrende "Schläge" gegen Krebse aushalten kann.
Jedenfalls nicht ohne (vermutlich) dabei zunehmende Schmerzen.


Wir alle von einem Krebs Betroffenen wissen nicht so genau, was noch alles auf uns zukommt.
Insofern kann es für uns nur nützlich sein, zu wissen, was wir unternehmen können, um bei weiteren "Krebs-Bekämpfungen" diese möglichst schmerzfrei "durchstehen" zu können.
Methadon-Einsatz kann dazu einen Ansatzpunkt bieten.

Es ist nun nicht gerade so, daß ich "scharf" darauf wäre, solche Erfahrungen auch noch (real) zu "sammeln".
Denke jedoch, daß es nicht verkehrt sein kann, die Erfahrungen von Nutzern dieses Forums dazu "abzufragen".


Aus dem gelöschten Thema ist mir noch erinnerlich, daß es gewisse Probleme geben kann, wenn man als Patient ganz gerne Methadon-Einsatz haben will.
Da kann es evtl. erforderlich sein, "Umwege" beschreiten zu müssen.
Wenn z.B. ein Onkologe (Krankenhaus-Interne) Zwänge hat, die es ihm nicht erlauben, Methadon verschreiben zu dürfen.

Wenn der Onkologe damit einverstanden ist, kann auch "hilfsweise" irgendein externer Arzt das Methadon verschreiben, damit es für den Einsatz verfügbar ist.
Der Onkologe kann sich dann ggf. darauf beschränken, evtl. unerwünschte Nebenwirkungen des Methadons zu unterbinden.

Wenn ich das alles richtig verstanden habe, ist etwas "Abstimmungs-Arbeit" dabei erforderlich.
M.E. kein grundsätzliches Problem, wenn man dabei an "Patienten-Rechte" denkt.
Die es erlauben, daß letztlich Patienten darüber bestimmen und verfügen können, was mit ihnen geschieht.
Klar:
In Abstimmung mit ihren Ärzten, die irgendwelche "Ansinnen" auch "mittragen" müssen.
Das aber auch können, wenn nichts Schwerwiegendes dagegen spricht.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #2  
Alt 12.08.2017, 07:26
coralle coralle ist offline
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Registriert seit: 13.04.2014
Beiträge: 51
Standard AW: Methadon als Schmerzmittel für Krebskranke

ich kann lotols posting nur vollinhaltlich zustimmen und halte es auch für sehr wichtig,
Erfahrungen bzgl. Methadon auszutauschen.

Ich bin "nur" Hinterbliebene, aber das Thema läßt mich nicht los und wenigstens für die Zukunft möchte ich wichtige Erfahrungen sammeln, um nicht mehr so hilflos zu sein sein zu müssen.

Liebe Grüße
coralle
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  #3  
Alt 18.08.2017, 00:25
lotol lotol ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Methadon als Schmerzmittel für Krebskranke

Hallo,

hier fand ich weitere Infos:

1) Aktualisiert 17.8.2017:
https://www.krebsgesellschaft.de/onk...ztherapie.html

2) Zu Opiaten und Opioiden, wie z.B. Methadon:
http://www.dhs.de/suchtstoffe-verhal...erzmittel.html

Besonders wichtig scheint mir bei 2) der Hinweis (ganz unten) zu sein:
Zitat:
Die akute wie auch chronische Schmerzbehandlung mit Opiaten oder Opioiden unter kontrollierten therapeutischen Bedingungen führt in der Regel nicht zu einer Suchtentwicklung. Das Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial der Opioide sollte deshalb unter keine Umständen dazu führen, dass Schmerzpatienten die notwendige Schmerztherapie vorenthalten wird.
Nicht nur weil i.d.R. keine Suchtentwicklung zu erwarten ist, sondern v.a. auch deshalb, weil ein Patient auf einer Schmerztherapie bestehen kann.
Auch z.B. "begleitend" bei einer Chemotherapie.

Soll heißen:
Auch dann, wenn man sich im noch kurativen Therapie-Bereich befindet.

Befindet man sich im palliativen Bereich, bedarf es m.E. ohnehin keiner Diskussion, den Einsatz von Schmerzmitteln verlangen zu können.


Liebe Grüße
lotol
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  #4  
Alt 18.08.2017, 09:33
amunet amunet ist offline
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Registriert seit: 08.05.2017
Ort: NRW
Beiträge: 42
Standard AW: Methadon als Schmerzmittel für Krebskranke

Ich habe mich bisher nicht gewagt hier über den Einsatz von Methadon zu berichten.Ich möchte aber gerne von meinen Erfahrungen berichten auch wenn ich "nur" Angehörige bzw Hinterbliebene bin.
Sollte irgendwas davon gegen die Nutzungsbedingungen verstossen dann bitte MEINEN Beitrag löschen.
Mein Mann hatte Lungenkrebs mit zahlreichen Knochenmetastasen.Anfangs waren die Schmerzen mit einer recht niedrigen Dosis Morphin (ich glaube es waren 3x 1,3mg täglich) auch ganz gut in den Griff zu bekommen.
Im weiteren Verlauf bildete sich eine Metastase die das Rückenmark eingemauert hat.Die Schmerzen waren wirklich heftig.Laufen ging kaum noch,liegen nur in einer bestimmten Position.Er bekam dann 4xtäglich 8mg Retard Morphium und nebenher noch die 2,6mg Palladon.
Geholfen hat das so gut wie gar nichts.Schlafen war fast unmöglich,eine Bestrahlung und ein MRT mussten abgebrochen werden weil er die Schmerzen beim still liegen nicht aushalten konnte.
Die Strahlenärzte überlegten dann was man sonst noch machen könnte.Als wir sie auf Methadon ansprachen wurden wir aber sofort und sehr bestimmt abgewimmelt."Nein,das vergessen sie mal ganz schnell DAS bringt gar nichts!"
Auch der Hausarzt winkte sofort ab mit der Begründung das er sich damit nicht auskenne(was ich auch noch nachvollziehen kann).
Uns lies das Thema allerdings keine Ruhe sodass wir nach etwas Recherche einen Arzt ca. 1 Stunde von uns entfernt gefunden haben der Methadon bereits seit Jahren bei schwerstkranken einsetzt.
Bereits nach der ersten Einnahme von 35 Tropfen wurden die Schmerzen endlich erträglicher.Gesamtdosis betrug 2x täglich 35 Tropfen.
Nach 2 Tagen war er komplett schmerzfrei.Den Rollator brauchte er nicht mehr zum laufen und auch endlich konnte er die Nächte wieder durchschlafen.
Zu den längerfristigen Nebenwirkungen kann ich leider nichts sagen da mein Mann ca. 8 Wochen später an einer Lungenentzündung starb.Bis dahin hatte er nur die üblichen Probleme mit der Verdauung (Verstopfung) aber das kannte er ja bereits vom Morphium.Während der ersten Woche kam es noch zu einem leichten benommenen Gefühl (nein,kein high sein) nach der morgendlichen Einnahme.Danach war davon nichts mehr zu bemerken.
Aus meiner Erfahrung kann ich also behaupten das Methadon als Schmerzmittel meinem Mann ein großes Stück Lebensqualität zurückgegeben hat.Ich hoffe sehr das ich jetzt nichts falsches geschrieben habe! Und wenn doch dann bitte meinen Roman löschen
__________________
Mein Mann:kleinzelliges Bronchialkarzinom
ED:Ende November 2016
Gestorben am:14.6.2017 mit nur 54 Jahren
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  #5  
Alt 18.08.2017, 10:09
Falco11 Falco11 ist offline
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Registriert seit: 29.03.2017
Beiträge: 130
Standard AW: Methadon als Schmerzmittel für Krebskranke

Hallo amunet,

nahm Dein Mann zusätzlich zu den 8mg Retard Morphium und nebenher noch die 2,6mg Palladon Methadon?? Oder konnte er alle anderen Schmerzmittel absetzen?

LG Falco
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  #6  
Alt 18.08.2017, 10:15
amunet amunet ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.05.2017
Ort: NRW
Beiträge: 42
Standard AW: Methadon als Schmerzmittel für Krebskranke

Nein,er hat nur noch das Methadon genommen.
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Mein Mann:kleinzelliges Bronchialkarzinom
ED:Ende November 2016
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