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  #16  
Alt 06.07.2005, 12:20
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Wie geht ihr damit um?

Lieber Bernd,

wenn Du schreibst "bis heute", seit wann ist die Therapie für Dich vorüber? Die Empfindlichkeiten und das dünne Nervenkostüm kenne ich ganz gut. Allerdings stelle ich auch fest, dass sich Empfinden und Umgang mit Angst oder diesen kleinen Zipperlein, die einen sofort an ein Rezidiv denken lassen, ändern. Sehr langsam, aber sie ändern sich. Leider kann ich bisher eben nur die Änderung feststellen aber noch nicht einschätzen ob es besser oder schlechter oder einfach nur anders wird. Darum frage ich wie lange Du schon mit der "Bearbeitung" - um es mal ganz neutral auszudrücken - beschäftigt bist.

Viele, z.B. auch Susi, schreiben, dass sie durch diesen Hinweis den die Krankheit gibt, dass das Leben tatsächlich endlich ist, ihr Leben überdenken konnten und zu einer neuen Einschätzung kamen was wichtig und richtig ist und was nicht. Ich denke, dass es diese Wertefindung ist, die das Gefühl auslöst hinterher "stärker" zu sein. Man weiß dann besser was man will und steht vielleicht dadurch viel fester im Leben. Für mich ist zwei Jahre vor der Krankheit viel passiert. Mein Leben hat sich durch eine Trennung geändert, ich habe mich geändert, sehr entwickelt und habe mich sehr wohl in meiner Haut gefühlt. Ich hatte das Gefühl erwachsen geworden zu sein - im positivsten Sinne -. Die Krankheit hat viel von dem was ich mir in dieser Zeit "erarbeitet" habe zunichte gemacht. Ich bin wieder viel unbewusster durch mein Leben gestolpert. Dadurch sind wieder viele ältere, eigentlich schon abgelegte Verhaltensmuster durchgebrochen. Ich habe eindeutig einen (wichtigen) Schritt zurück gemacht.

Im Augenblick wünsche ich mir, wieder dahin zu kommen, mich so wohl in meiner Haut zu fühlen wie vorher. Ich wünsche mir, die zurückgegangenen Schritte wieder nach vorne gehen zu können. Aber dafür habe ich keine Kapazität. Die Angst vor der Krankheit schluckt alle Energie. Ein Stechen in der Leiste, ein komisches Gefühl hier oder da und sofort läuft ein "Notstandsprogramm" ab, das so stark auf den Körper fokussiert, alle Energien in den Körper lenkt, dass alles andere hinten an gestellt wird.

Lieber Bernd, ich kenne Dich nicht. Wenn ich trotzdem einfach mal unterstelle, dass es Dir prizipiell ähnlich geht wie mir, dann hat es Dich noch deutlich heftiger getroffen. Mein "wunder Punkt" ist kein Köperteil das auch ohne eine schlechte Erfahrung schon ein sensibles Thema ist. Auch wenn man als moderner Mann lieber was anderes glauben möchte läuft vermutlich doch viel Identifikation über das "Gute Stück". Wahrscheinlich wirst Du Dein Leben lang zumindest (im besten Fall) ein komisches Gefühl haben wenn Du zur Toilette musst. Es wird völlig unmöglich sein nicht wenigstens 3 x pro Tag daran erinnert zu werden dass Du diese Krankheit hattest. Ich stelle mir vor, dass Dein Penis für Dich direkt assoziiert ist mit Schmerzen, Krankenhaus, vermutlich Haarausfall und allem anderen Scheiß den eine Krebstherapie mit sich bringt. Verdammt... Ich wünsche Dir, dass Du es irgendwann wieder schaffst Dich beim Sex unbeschwert und ausgelassen zu fühlen.

Ich hoffe, ich bin Dir nicht zu nahe getreten.
Sascha
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