Wollen die nicht oder können die nicht?

[Madita85]

Ihr Lieben,

ich bin ganz neu hier und hab mich schon eifrig durchs Forum gelesen. Nun möchte ich euch gern "meine" Geschichte vorstellen.

Meine Mama (60) war wegen Blutauflagerung im Stuhl zur Koloskopie, hier wurden Polypen festgestellt, die aber zu groß seien, um sie ambulant abzutragen. Deswegen ÜW ans KKH. Hier wurde eine erneute Endo gemacht mit dem Vorhaben, den bzw die Polypen zu entfernen. Nach 30min brach man ab, weil man festgestellt hatte, dass einer der beiden Polypen, ca. 5cm groß war (bei der Erstuntersuchung war er noch mit 40mm angegeben), in die Submukosa wächst und man ihn nicht entfernen könnte, ohne den Darm zu perforieren.

Nun also CT gemacht, ein, zwei auffällige Pünktchen auf der Lunge, regionale Lymphknoten (bzw. war erstmal nur von einem Lymphknoten die Rede) auf 1,7cm angewachsen, die "Auffälligkeit" im Darm recht groß erscheinend, man könne aber nicht genau sagen, ob die Lamina muscularis durchdrungen sei. Deswegen gehe man nicht von einem Karzinom aus, sondern noch immer von einem Carcinoma in situ.

Die Histologie brachte hochgradige, zelluläre Veränderungen der Bioptate zu Tage.

Nun hat sie nächste Woche Termin zur Hemikolektomie und ich frage mich, wann denn irgendwer mal mit ihr darüber reden möchte, dass es nach einem Darmkrebs aussieht? Es wird ihr gegenüber immer nur von Polypen gesprochen, außerdem gesagt, es sähe ja gar nicht so schlecht aus, dass der ganze Prozess noch gutartig sei.

Für meinen Mann und mich ist aber nach Lesen des Arztbriefes klar, dass es einen eindeutigen und nicht von der Hand zu weisenden Verdacht auf ein Coloncarcinom gibt. Warum sagt das denn nur keiner?

Oder übertreibe ich? Wie liest sich das für euch?

Ich bin grad wütend und ängstlich und alles gleichzeitig, entschuldigt bitte, falls ich etwas flapsig geschrieben hab.

Ich würde mich sehr über Beiträge oder Nachrichten freuen.

Ein schönes, sonniges Wochenende euch allen.

[Elisabethh.1900]

Liebe Madita 85,
herzlich willkommen im Forum, auch wenn du dich aus einem traurigen Anlaß hier angemeldet hast.
Wir sind eine inzwischen große Gruppe von Betroffenen, Angehörigen und Hinterbliebenen, die sich gegenseitig in vielfältiger Form unterstützen.

Nun hat sie nächste Woche Termin zur Hemikolektomie und ich frage mich, wann denn irgendwer mal mit ihr darüber reden möchte, dass es nach einem Darmkrebs aussieht? Es wird ihr gegenüber immer nur von Polypen gesprochen, außerdem gesagt, es sähe ja gar nicht so schlecht aus, dass der ganze Prozess noch gutartig sei.

So einfach läßt sich die Frage nicht beantworten, so lange man kein Gewebe aus der betroffenen Stelle untersucht hat, kann man nicht von einem bösartigen Tumor sprechen. Es gibt da schon noch andere Veränderungen im Darm. Gefährlich ist, dass das Gewebe anscheinend schnell wächst und das Lumen des Darmes allmählich verstopfen kann.
Warum hat nun keiner mit deiner Mutti über den bestehenden Verdacht gesprochen? Nicht jeder verkraftet so einen Verdacht, es kommt auf die psychische Verfassung deiner Mama an.

Bitte versucht mit ihr zu sprechen, damit sie sich eine Zweitmeinung einholt, am besten wäre dies in einem zertifizierten Darmzentrum. Dafür benötigt ihr Kopien aller bisherigen Befunde. Darauf hat sie ein Recht, muss allerdings damit rechnen, dass sie die Kosten der Kopien selbst bezahlen muss.
Bitte versucht deine Mutti bei den wichtigen Gesprächen zu begleiten, stellt die Fragen, die euch bewegen. Auf Grund der schwierigen Situation gehen meistens entscheidende Informationen verloren. Man ist aufgeregt, dies ist auch ein Schutzmechanismus des menschlichen Körpers.

Hier findest du eine Liste der zertifizierten Darmzentren.http://www.oncomap.de

Liebe Madita 85,ich hoffe, dass ich dir mit meinen wenigen Zeilen ein Stück weiterhelfen konnte und schicke euch ein großes Kraftpaket auf die Reise.

Tschüß,
Elisabethh.

[Madita85]

Ihr Lieben,

ich danke euch sehr für eure Worte. Ja, ein zertifiziertes Darmzentrum wäre wohl die absolut beste Entscheidung. Aber Mama will nicht. Sie möchte, dass das da jetzt gemacht wird, denn so schlimm sei es ja bei ihr laut Ärzten nicht.

Um die Befunde habe ich den Arzt gebeten, er sagt, er schickt sie zu. Mama reicht das. Ich hätte sie am liebsten direkt mitgenommen. Kommende Woche wird sie mit eine Art Farbe im Darm markiert und einen Tag später operiert.

Ich habe sie bisher zu allen Terminen begleitet und auch Fragen gestellt. Leider weichen die Ärzte aus, bzw. wollen sich nicht festlegen.

Ich bin sehr froh, dass es dieses Forum gibt und werde nochmal etwas lesen. Wenn gewünscht, berichte ich nächste Woche, wie es weiterging.

Vielen, vielen Dank euch beiden nochmal.

Madita

[berliner-engelchen]

Liebe madita,
Willkommen hier im Forum.

Es hat durchaus seine Berechtigung wenn ärzte mit deiner Mama noch nicht über Verdachtsmomente sprechen - denn noch ist alles spekulativ. Das würde eventuell nur noch mehr Angst machen.
Versucht bitte möglichst ruhig zu bleiben, auch wenn das sehr schwer ist.

Bitte versuch alles, um deine Mama in ein darmzentrum zu bringen. Denn egal was es schlussendlich ist, sie wird nur dort richtig gut behandelt werden. DAs ist so wichtig, viel leicht alles endscheidend.
Ihr habt nur dieses eine mal die Chance auf kurative Heilung.

Das Krankenhaus wird euch aus wirtschaftlichen Gründen niemals die Empfehlung für ein darmzentrum geben. Traurig aber Realität.

Es tut mit leid für euch, dass ihr euch solche Sorgen machen müsst und wünsche euch für den Kampf viel Kraft und Glück.

Alles liebe

[Lacrima81]

Liebe Madita
Ich bin beim Durchlesen des Forums auf deinen Beitrag gestoßen und habe gesehen, dass du schon länger nicht mehr geschrieben hast.
Was kam bei Euch raus ? Wie geht es euch heute ?
Liebe Grüsse
Lacrima