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  #1  
Alt 13.05.2009, 09:45
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Syrja69 Syrja69 ist offline
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Beitrag Bin verzweifelt, wütend...

Hallo Zusammen,

meine Mutter (Jahrgang 1941) ist vor acht Jahren am Schmincke-Regaud-Tumor erkrankt (HNO-Bereich). Damals wurde er mit Chemo/Bestrahlung behandelt und meine Mutter ist 7 Jahre beschwerdefrei geblieben, bis im August 2008 erneut festgestellt wurde, daß der Tumor wiedergekommen ist. Daraufhin hat sich meine Mutter noch einmal von ihren behandelnden Ärzten beraten lassen und sich im September 2008 entschieden, ihn nicht noch einmal behandeln zu lassen - sie will die Therapie(n) nicht noch einmal über sich ergehen lassen .

Jetzt, nachdem meine Schock-Phase überwunden ist und mir meine Mutter gesagt hat, er ist mittlerweile ein kleines Stückchen gewachsen ist und beginnt zu streuen, brechen bei mir vor allem Gefühle von Wut und Verzweiflung durch, daneben zu stehen und hilflos zusehen zu müssen .
Sie ist insgesamt schwächer geworden, aber bekommt im Moment keine Schmerzmittel/ist nicht bettlägerig.
Nein, ich empfinde momentan keine Hoffnung.

Ich habe, weil ich es für mich richtig und wichtig fand, meine Mutter in einem Brief mit meinen Gefühlen/meiner Situation konfrontiert, worauf ich durch meinen Vater zu hören bekommen habe "wie kannst Du Deiner kranken Mutter Deine Wut überstülpen" und "wie kannst Du Deiner Mutter die Schuld geben, daß es Dir widerrum schlecht geht". Ich fühle mich echt nicht wahrgenommen.

Ich habe im Moment sehr viel zu verarbeiten und bin selbst mit Depressionen vorbelastet, ich will sehen, psychisch heile darauszukommen. Habe auch deshalb zusätzlich sehr viel mit mir selber zu tun.

Nicht alle Tage, aber manchmal ist die Schwere sehr groß.
Vielleicht mag ja jemand schreiben
__________________
Viele Grüße
Bärbel

"Daß die Vögel des Kummers und der Sorge
über Deinem Haupte fliegen,
kannst Du nicht ändern.
Doch daß sie Nester in Deinem Haar bauen,
kannst Du verhindern"
...meine Mutter ist krebskrank und hat sich an den Anfang des gestellt...

Geändert von Syrja69 (13.05.2009 um 15:34 Uhr)
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  #2  
Alt 13.05.2009, 11:36
Canaris Canaris ist offline
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Beiträge: 135
Standard AW: Bin verzweifelt, wütend...

Ich glaube das der Reaktion von Dein Vater eine reine Verzweifelungstat war. Der weiß auch nicht wohin mit seiner Wut und hat jetzt dich als Zielscheibe gefunden. Das legt sich wieder , denn euer Schicksal wird euch einigen.

Dieser Weg welcher deiner Mutter gehen wird , ist wohl der härteste den es für Angehörigen geben kann. Ich glaube das es richtig war deine Gefühlen zu artikulieren, denn irgendwann wird es dafür keine Möglichkeit mehr geben. Deine Mutter hat das Recht zu wissen wie es Dir hierbei geht. Egal es Sie belastet oder nicht.

Euer Prozess ist ja ein einziger Ausnahmezustand und wohl keiner hat geglaubt dass das emotional ein Spaziergang wird. Nur einander anheulen bringt nichts. Wut und Enttäuschung müssen auch raus. Nur so kann am Ende so etwas wie eine harmonische Begleitung stehen.

Ich kann und möchte mir nicht Vorstellen in welcher Situation du steckst. Meine Mutter hat den Krebs besiegt und meine Frau steht am Anfang der Behandlung.

Ich wünsche Kraft , Weisheit und die Gabe zu Vergeben.
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  #3  
Alt 13.05.2009, 12:42
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Bin verzweifelt, wütend...

Als erstes möchte ich sagen, dass es mir sehr leid tut, dass deine Mutter krank ist.

Meine Mam hatte einen Gehirntumor. Meine eine Schwester leidet auch an Depressionen und hat immer im Mittelpunkt gestanden. Dann ist meine Mam krank geworden und sie hat meiner Mam auch einen Brief geschrieben (sowas in deine Richtung). Mein Papa hat den Brief abgefangen und ich stehe auch dahinter. Meine Mam musste erst einmal selbst mit der Krankheit fertig werden und hatte keine Kraft sich mit unseren Gefühlen auseinander zu setzen. Und ich finde und fand das auch in Ordnung. Ich konnte meine Schwester nicht verstehen, wie sie meiner Mam noch mehr Kummer bereiten konnte.

Ich kann deine Wut und Verzweiflung verstehen - keine Frage. Und auch für mich war es sehr schwer, zu zu sehen, wie meine Mam leidet und am Ende auch gestorben ist. Sie ist und war der wichtigste Mensch in meinem Leben und wir hatten eine sehr enge Bindung. Aber ich habe sie nie mit meinem Problemen in dieser Zeit belastet. Sie hat auch so gewußt, was in mir vor geht.
Aber meine Mam musste sich selbst mit der Krankheit und auch später mit dem Sterben auseinander setzen.

Ich hoffe, dass ihr euch wieder zusammen findet und dass ihr gemeinsam gegen den Krebs kämpft. Deine Mutter braucht jetzt Unterstützung, damit sie die Hoffnung nicht auf gibt.

Ich wünsche ihr und auch euch viel Kraft

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #4  
Alt 13.05.2009, 13:02
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Syrja69 Syrja69 ist offline
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Beiträge: 10
Beitrag AW: Bin verzweifelt, wütend...

Danke schön.
Ich kann Kraft, Mut, Weisheit gut gebrauchen. Und irgendwann vielleicht verzeihen.

Ich möchte aber noch erwähnen, daß ich den Weg meiner Mutter vollends mittrage, ohne Zweifel. Mein Päckchen in der Familie trage ich da gerne.
Wir sehen uns die Tage und dann werden wir sprechen und weitergucken .
Ja, ich möchte schon meine Mutter bis an ihr Ende begleiten, wie lange es auch immer dauern mag.

Leider spielen zwischen mir und meiner Mutter noch alte Familiengeschichten mit hinein-ich weiß nicht, ob wir das gekittet bekommen . Unabhängig vom Krebs jetzt mal gesehen. Das kann ich einfach für mich selber auch nicht ignorieren.
Ich stecke voll in der Zwickmühle, meine Anliegen und die meiner Eltern/meiner Mutter unter einen Hut zu kriegen . Solange sie noch so fit ist, daß sie es ertragen kann.
__________________
Viele Grüße
Bärbel

"Daß die Vögel des Kummers und der Sorge
über Deinem Haupte fliegen,
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Doch daß sie Nester in Deinem Haar bauen,
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...meine Mutter ist krebskrank und hat sich an den Anfang des gestellt...
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  #5  
Alt 13.05.2009, 13:42
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Beiträge: 2.031
Standard AW: Bin verzweifelt, wütend...

Liebe Bärbel,

ich hoffe, du nimmst mir meine Worte nicht übel.
Meine Mutter und ich hatten ein super Verhältnis. Und ich musste nie was sagen, da sie wußte, wie es in mir aus sieht.
Und einmal meinte mal meine Mam zu mir, dass sie erst einmal selbst damit klar kommen muss und sich nicht um meinen Papa kümmern kann. Mein Papa hat die Krankheit verdrängt und bis kurz vor ihrem Tod geglaubt, dass sie es schafft und dass es nicht so schlimm ist (als hätte sie eine Erkältung).

Ich drücke dir die Daumen, dass deine Mutter und du wieder zusammen kommt und ihr über alles reden könnt und ihr euer Verhältnis wieder kitten könnt.

Ich wünsche deiner Mutter, dass sie diesen Sch...Krebs besiegt und sie niemals die Kraft und die Hoffnung verliert.

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #6  
Alt 13.05.2009, 13:49
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Syrja69 Syrja69 ist offline
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Standard AW: Bin verzweifelt, wütend...

Nein, Deine Worte nehme ich Dir nicht übel
Es ist ja auch nicht so, daß meine Mutter und ich gar nicht mehr reden können.
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Viele Grüße
Bärbel

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