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  #1  
Alt 14.10.2004, 18:21
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Standard Meine Mama wird sterben....

und ich weiß nicht, was ich tun soll...
Mein ganzes Leben war sie immer für mich da und nun soll ich bald ohne sie leben? Mama sitzt voll, es gibt keine Rettung, unsere Hausärztin hat sie jetzt in ein Krankenhaus eingewiesen, damit sie eine Schmerztherapie bekommt. Sie hat ein Nierenzellkarzinom, ihre linke Niere ist vollständig zerstört, sie hat einen Lungentumor (eigenständiges Adenokarzinom, keine Metastase) und Metastasen (wovon weiß keiner) in der Hüfte, einem Knochen im rechten Arm und im Hirn, außerdem werden ihre Knochen durch den Krebs porös und sie hat sich letzte Woche die Elle angebrochen. Letzte Nacht ist sie im Krankenhaus gestürzt und hat sich den Oberschenkelhals gebrochen. Sie wartet seitdem darauf, operiert zu werden. Obwohl die Ärzte Angst haben, sie zu narkotisieren, aber der Schenkel muß ja gerichtet werden.
Ich kann nicht mehr, ich bin am Ende meiner Kräfte... Ich weiß, daß ich Mutti eine Stütze sein sollte, aber wo soll ich denn mit meinen Sorgen hin? Meine Mutter muß so leiden und ich kann nichts tun, außer zusehen und den Ärzten vertrauen?! Ich hab eine Heidenangst vor Weihnachten, ich hab Angst davor, wie mein Vater es verkraftet, wenn sie geht. Er hatte schon einen Herzinfarkt und ihn nur mit Mühe und Not überlebt.

Wie lebt man ohne Mutter? Und wie erträgt man das Leid, ihr Leid? Wie kann ich ihr helfen?

Tina
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  #2  
Alt 15.10.2004, 16:41
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Standard Meine Mama wird sterben....

Bei mir ist es mein Vater. Auch er hat Krebs, Lungenkrebs, im Juli haben wir es erfahren, nachdem er jahrelang immer wieder geröngt wurde, nichts wurde gefunden. Erst bei CT im Juli kam die Diagnose Lungenkrebs. Er war mehrfach seit Juli in Kliniken, zuletzt immer wieder auf der Palliativ-Station. Jetzt liegt er wieder im krankenhaus, war Montag noch eigentlich relativ gut, konnte noch gehen, Montag morgen jedenfalls, mittags kam er kaum noch auf, mit Mühe und Hilfe ging es dann, Dienstag selbst dies nicht mehr. Hat gestern eine Magensonde gelegt bekommen, nachdem er von letztem Jahr 56 kg auf zunächst 44 kg, jetzt auf 39 kg abgenommen hat. Bei 1,70 m Körpergröße. Kann nicht mehr selbstständig aufstehen. Keine Hilfe ist mehr möglich, Schmerzen hat er keine, aber eine Todesangst, dass er erstickt.... Es ist schrecklich nichts tun zu können. Montag kam das Krankenbett, heute die Extra Matrazze, daß er nicht wundliegen kann, Pampers, Toilettenstuhl usw. Ich wünsche Dir sehr viel Kraft. Ganz liebe Grüße Petra
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  #3  
Alt 19.10.2004, 15:38
Verena Verena ist offline
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Registriert seit: 18.10.2004
Beiträge: 39
Standard Meine Mama wird sterben....

Liebe Tina!
Es tut mir sehr,sehr,sehr leid für deine Mutter und für dich.
Ich selbst habe erst vor einigen Tagen erfahren, das meine Mutter Speiseröhrenkrebs hat. So wie es aber aussieht, hat sie gute Heilungschancen.
Leider kann ich dir nicht sagen, wie das Leben ohne einen Elternteil weitergehen soll. Ich kann dir nur sagen, sei für deine Mutter da, sei stark für sie, denn das braucht sie jetzt. Es wird hart sein, und es wird einem schwer fallen, immer Stärke zu zeigen, aber ich habe damals bei meinen Opa die Erfahrung gemacht( er starb an Darmkrebs und Metastasen....)das es hilft. Gerne wäre ich schwach geworden, mich bei ihn auszuweinen, aber durch die Stärke der Familie hatte er noch Lebensmut, und wollte nicht aufgeben.
Ich wusste damals auch nicht wohin mit meinen sorgen.
Aber heute, nach einigen Jahren, habe ich einen Partner, mit dem ich zb über die Krankheit meiner Mutter reden kann.
Falls du keinen Partner oder so hast, dann versuch es doch einfach mal wie meine Oma.
Meine Oma geht immer zu einer Nonne, die beiden sind schon richtige Freunde. Mit ihr kann meine Oma überalles reden, bei ihr ihre Sorgen freien Lauf lassen. Diese Hilfe kann man auch in Anspruch nehmen, auch wenn man nicht gläubig ist, es hilft wirklich.
Ansonsten kann ich nur noch sagen, nutze die Zeit, die du mit deiner Mutter hast.
Meine Oma hat z.b. damals meinen Opa aus dem Krankenhaus geholt, damit er zu Hause seine Ruhe finden konnte, es war eine harte Arbeit, einen krebskranken Mann zu pflegen, aber mit etwas Unterstützung der Familie hat es geklappt, und wir haben die letzten Tagen mit unseren Opa genossen und als er starb, war die ganze Familie bei ihn.
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft
Verena
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  #4  
Alt 20.10.2004, 15:24
Michael Hoyer Michael Hoyer ist offline
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Beiträge: 21
Standard Meine Mama wird sterben....

Hallo Tina, mir geht es momentan so wie dir, die Tage (oder Stunden) meiner Mutter sind gezählt. Vater und ich pflegen sie zu Hause. Sie schläft (Gott sei Dank) sehr viel, isst aber sein 14 Tagen fast nichts mehr und trinkt sehr wenig. Sie kann sich nicht mehr aus dem Bett aufrichten und verwelkt wie eine Rose, langsam aber unaufhörlich.
Wie kann man das Leid ertragen? Ich weiß es nicht. Momentan ist das Schlimmste die Qual für sie zu sterben. Sie wartet jede Nacht darauf erlöst zu werden und ist jeden Morgen wieder enttäuscht. Aufgrund ihres Krankheitszustandes will sie jetzt auch sterben. Es soll nur schnell gehen. Der Krebs hat viele inneren Organe angegriffen (klarzelliges Nierenkarzinom). Du weißt sicher, was das bedeutet. Wir fühlen mit ihr und sind auch unendlich traurig, dass sie sich so quälen muss.
Und TROTZDEM ist es schön, dass wir uns von ihr verabschieden können, auch wenn es später umso mehr weh tut. Nicht jeder hat die Chance von einem geliebten Menschen Abschied zu nehmen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft in den nächsten Tagen und Wochen.
Das Leben wird weitergehen, die Zeit wird nicht still stehen. Der Schmerz wird nachlassen, aber man wird nie vergessen. Es warten auch wieder schöne Zeiten auf dich (und auch auf mich). Da bin ich mir sehr sicher, trotzdem wird etwas fehlen.

mihoyer@gmx.net
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  #5  
Alt 25.10.2004, 00:44
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Standard Meine Mama wird sterben....

Ganz ganz lieben Dank an euch!!!
Ich hab eine Wahnsinnsangst davor, was jetzt kommen wird. Die Ärzte im Krankenhaus haben vergangene Woche noch was von Chemo gefaselt, dann von Bestrahlung, aber beides wird nun doch nicht gemacht... Chemo ist wohl bei Ma sinnlos (?) und die Bestrahlung kann nicht durchgeführt werden, weil Ma nicht gerade auf dem Rücken liegen kann. Nun wird diese ganze Sache für mich sehr konkret, denn kommende Woche soll sie aus dem Krankenhaus entlassen werden und nach hause kommen. Mein Vater, mein Bruder und ich waren zu einem Gespräch bei einer Mitarbeiterin des sozialen Dienstes und die hat uns Fragen dazu gestellt, was nun eigentlich weiter passieren soll und was wir an Hilfsmitteln und Pflegern brauchen.....?! Matürlich war mir auch vorher schon klar, daß meine Ma eine ernsthafte Krankheit hat und auch, daß sie nicht mehr viel Zeit haben wird, aber durch dieses Gespräch hat mich das alles nochmal wie ein Holzhammer getroffen. Ich werde die Person sein, die am meisten zuhause bei Ma sein wird, ich fürchte, ich werde sehr häufig mit ihr und ihren Leiden alleine sein. Das ist etwas blöd ausgedrückt, ich liebe meine Ma!! Aber ich hab Angst, ihr beim sterben zusehen zu müssen und nichts für sie tun zu können. Ich hab Angst vor dem, was die Krankheit, ihre Hirnmetastasen und die Medikamente aus ihr machen werden, Angst damit nicht umgehen zu können......... Ich hab seit ein paar Tagen das Gefühl, nur noch aus Angst zu bestehen.

Hat irgendwer von euch psychologische Hilfe in Anspruch genommen? Was habt ihr für Erfahrungen damit gemacht?

Tina
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  #6  
Alt 25.10.2004, 07:55
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Standard Meine Mama wird sterben....

LIebe Tina, ich kann Dich sehr gut verstehen, da ich genau dies alles bis vor ca. 1 Woche "mitgemacht habe".
Tue bitte nur eines, SPRICH mit Deiner Mutter und fragte Sie, was SIE möchte, egal bei was! Auch ich hatte Angst, vor allem was kommt, hatte meinen Vater zu Hause, Pflegebett, Toilettenstuhl, Windeln u.v.m.
Es ist sehr viel, auch mit den Behörden zu regelen und Du mußt tag und nacht da sein.
Aber Du schaffst es und Deine Mama dankt es Dir!
Ich war auch dabei, als mein Vater starb und bin froh, dabei gewesen zu sein...
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  #7  
Alt 25.10.2004, 09:37
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Standard Meine Mama wird sterben....

Liebe Tina,

ich kann dich gut verstehen.Mein Vater ist in einem Hospiz. Das war die Beste Entscheidung die wir für ihn treffen konnten. Gleichzeitig bekommen wir auch dort psychologische Hilfe und so komisch es auch klinkt es wird einem die Angst genommen.
Ich kann jetzt mit der Situation auch besser umgehen.

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft.

Ines
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  #8  
Alt 25.10.2004, 09:45
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Standard Meine Mama wird sterben....

Liebe Tina!!

Auch ich kann Dich verstehen.
Meine Mum ist am 13.9. für immer eingeschlafen,aber ich konnte nicht bei ihr sein,weil sie in einer palliativ Klinik fast eine Stunde entfernt von hier lag in ihrer letzten Woche,und ich mit meinen zwei Kindern alleine wohne.Außerdem kam der schnelle Tod sehr überraschend für uns,einen Tag vorher war mein Vater noch da und da war sowas nicht abzusehen.Die Schwestern aber meinten,wenn meine Mum Besuch hatte,hat sie sich immer anders gegeben,wollte wahrscheinlich keinem die Hoffnung nehmen.
Sie war erst 53.Aber wenigstens hatte sie die letzte Woche eine schmerzfreie Zeit und jetzt geht es ihr sowieso gut,da bin ich mir sicher.
Ich werd nur nicht fertig damit,dass ich in ihren letzten Stunden nicht bei ihr war.Ich denke,ich werde auch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen müssen.Mir wächst irgendwie alles über den Kopf.Zwei Haushalte,meine Oma hat immer irgendwas,die Kinder wollen auch Aufmerksamkeit,mein Freund hat so gut wie nie Zeit für mich....

Tina,ich hatte auch Angst vor dem "Zusehen beim Sterben",und ich will jetzt auch nichts schönreden,es war schrecklich,mitanzusehen,wie die eigene Mutter immer weniger wird und leiden muß.Aber wenn die Situation da ist,kann man automatisch damit umgehen,also bei mir war es so.
Versuche viel Zeit mit ihr zu verbringen,frage viel,was sie möchte.Halte einfach nur ihre Hand,ohne viele Worte.Das Sprechen wird ihr ohnehin schwer fallen(wenn sie Morphium bekommt??).
Ich wünsche Dir viel Kraft und Stärke!!

Kathrin
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  #9  
Alt 25.10.2004, 20:44
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Standard Meine Mama wird sterben....

Danke, daß ihr mir so viel Kraft und Mut zusprecht.
Ich würde meine Ma niemals mit ihren Sorgen und Ängsten allein lassen und ich werde wohl auch dabei sein, wenn sie diese Welt verläßt. Allen meinen Ängsten zum Trotz...
Dieser Vergleich klingt jetzt vielleicht für einige von euch seltsam, aber ich bin Tierarzthelferin und verstand es schon in unserer Praxis nie, wenn Menschen ihre Tiere zum sterben bei uns nur abgegeben haben und nicht dabei bleiben wollten. Ich könnte nie eines meiner geliebten Tiere allein sterben lassen, also werd ich erst recht bei meiner Mutter bleiben! Vielleicht hab ich durch meinen Beruf auch eine andere Sicht, was Sterbehilfe angeht, aber ich frage mich so oft, wo Ärzte das Recht hernehmen zu bestimmen, daß Menschen sich in den Tod hineinquälen müssen, während man Tiere erlösen darf!? Gerade Patienten mit solchen Krankheiten wie Krebs, wo sie zum Schluß so schlimme Schmerzen erdulden müssen und es wirklich keine Rettung mehr gibt, müßten doch selbst bestimmen dürfen, wann sie gehen wollen, oder!? Ich schweife ab...

Ich hab heute den Pflegedienst bestellt, damit das in die Wege geleitet ist, wenn Ma entlassen wird.


Liebe Stina,
wir sprechen über alles. Es kostet unglaubliche Überwindung die eigene Mutter zu fragen, wie sie sich ihre Beerdigung wünscht, aber auch das wird geschehen. Wir alle möchten, daß Ma ihre letzte Zeit genießen kann und sich keine Sorgen machen muß.

Liebe Kathrin,
mach dir keine Vorwürfe! Es ist ganz schlimm für dich, daß deine Mutter einfach gegangen ist und du dich nicht mehr hast verabschieden können, aber deine Mutter wußte, daß du immer an sie gedacht hast, daß du im Geiste bei ihr warst und daß es für euch nicht absehbar war, daß sie so plötzlich gehen würde. Du hast es selbst gesagt - sie wollte nicht, daß ihr euch sorgt. Ich weiß, daß dich meine Worte nicht trösten können, ich habe selbst meinen besten Freund so plötzlich verloren und habe mir lange lange Zeit Vorwürfe gemacht, wieso ich am Vortag nicht zuhause war, als mein Freund mich besuchen wollte... Aber dieses Gefühl wird nicht ewig anhalten, du konntest es genauso wenig wissen, wie ich damals.

Seid lieb gegrüßt, Tina
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  #10  
Alt 26.10.2004, 09:35
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Standard Meine Mama wird sterben....

Liebe Tina!!

Meine Hochachtung für Dich,dass Du trotz Deiner Situation mir Mut zusprichst.Danke.

Ich finde Deinen Vergleich mit den Tieren nicht seltsam.
Es ist doch schrecklich wenn Menschen ihre tierischen Begleiter einfach so zum Sterben zum Tierarzt bringen und dann nach Hause fahren.Mein Vater konnte auch nicht bei meiner Mum sein in den letzten Stunden,wie gesagt,der Anruf kam zu spät.
Eine Woche später hat er unseren kranken,alten Hund einschläfern lassen,aber er blieb dabei,während der Tierarzt seiner Arbeit nachging.Ob er damit wieder was "gut machen" wollte??

Ich wünsch Dir viel Kraft und "genieße" die letzte Zeit mit Deiner Ma...

Liebe Grüße
Kathrin
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  #11  
Alt 26.10.2004, 14:36
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Standard Meine Mama wird sterben....

Liebe Tina,
es ist natürlich nicht schön, seine Mutter verfallen zu sehen. Aber es ist auch ein Geschenk, dass du dieses für euch beide wichtige Zeit mit ihr verbringen darfst. Wir haben Papa im Krankenhaus und auf einer Palliativstation gepflegt. Hört sich komisch an, aber wir haben ihn dort wirklich gepflegt. Wollten nicht, dass Papa Unterstützung Fremder annehmen muss. Für ihn war das bestimmt ganz wichtig. Auch beim Sterben waren wir dabei und wir sind alle sehr froh darüber.
Du sagtest, dass man mit dieser Krankheit Schmerzen haben wird. Das ist nicht richtig. Papa hatte einen sehr schmerzhaften Tumor (Bauchspeicheldrüsenkrebs,Bauchfellmetastasen) und musste nie lange unter Schmerzen leiden. Mit Schmerzpflaster, Schmerztropfen und nach Bedarf einzelnen Morphiumtabletten wurden die Schmerzen sehr gut kontrolliert. Sprich doch schon mal mit den Ärzten darüber.
Fühle dich gedrückt. Ihr werdet eine sehr schwere Zeit haben. Aber sie wird auch sehr intensiv und voller Liebe sein. Wir sind mit Papa so eng zusammengewachsen durch die Pflege und Gespräche, wie es ohne Krankheit nie gekommen wäre.
Alles Liebe, Sonja
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  #12  
Alt 29.10.2004, 00:40
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Liebe Tina,es ist komisch zu wissen das deine Familie das gleiche Schicksal teilt wie meine.Auch meine Mama würd an dieser,ich sag mal beschissenen Krankheit sterben...
Es ist verückt denn eigentlich müsste die Welt stehen bleiben und trotzdem geht alles seinen gewohnten Gang.Das Schlimmste ist wir müssen auch irgendwie weiter machen und manchmal glaubt man das einen die Kraft dafür schwindet.Aber denke immer an die Kraft die dein Mama angewand hat oder immer noch anwendet.Die brauchen und haben wir auch.Ich liebe meine Mama und eine Welt ohne sie ist nicht vorstellbar.....

Ich denk an euch,liebe Grüsse Mylene
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  #13  
Alt 30.10.2004, 19:58
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Ja, Mylene, ich kann es auch nicht glauben, wieviele Menschen "mein Schicksal" teilen... Man fühlt sich so allein, hat das Gefühl, daß keiner einen verstehen kann, aber wenn man sich ein bißchen umsieht und mit dem Menschen redet, kommt sehr viel an die Oberfläche. Und man stellt fest, was für Menschen um einen herum leben! In der letzten Woche haben mir 3 verschiedene Nachbarn ihre Hilfe angeboten, wenn ich reden will oder jemanden brauche, der wirklich etwas für mich *tut*.
Es tut gut, mit jemandem reden zu können, der versteht, was man fühlt und denkt, aber manchmal braucht man auch tatkräftige Hilfe, denn ich bin von Montags bis Freitag mit Ma fast allein (bis auf die Pflegerinnen, die morgens und abends jeweils etwa 30 Minuten hier sind) und komm nicht dazu, mal aus dem Haus zu kommen um einzukaufen o.ä.... Ich bin jetzt schon einigermaßen am Ende und merke, daß ich total ungeduldig bin. Ich hab Angst, daß ich mit der Situation nicht mehr umgehen kann, wenn Ma's geistiger Zustand noch weiter abrutscht. Wie seid ihr damit umgegangen, daß eure Mütter und Väter unter dem Morphin halluzinierten?
Tina
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  #14  
Alt 31.10.2004, 18:05
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Hallo Tina,
wie gut ich mit Dir fühlen kann. Meine Mum hat 2 Jahre gekämpft, taper,- hat alles über sich ergehen lassen. Alles. Nur jetzt im August ist ihre Kraft ausgeschöpft gewesen, sie ist von uns gegangen.
Zum Thema sterben kann ich Dir nur eines sagen: Ihr größter Wunsch war es, das mein Bruder und ich bei ihr sind, wenn es soweit ist. Und wir haben es geschafft! Wir haben ihr ihren letzten Wunsch erfüllen können. Mein Bruder und ich haben ihre Hände gehalten und dabei ist sie dann nach 2 Stunden für immer eingeschlafen. Im Nachhinein ist es der echte Horror gewesen. Du siehst Deiner geliebten Mutter beim Sterben zu!!!! Nur in dem Moment realisierst Du es nicht! Du bist einfach da und funktionierst und bist froh darüber, bei ihr sein zu können.
Es ist alles soooo furchtbar ohne meine Mum, sie war mehr als eine Mutter für mich und jetzt ist sie nicht mehr da.....
Sie meinte noch zu uns, sie kommt als Schmetterling wieder und Du glaubst gar nicht wieviel Schmetterling ich seit August gesehen habe! Sie ist also bei mir und das tut gut!
Mein Rat: nimm Dir all die Zeit, die Du noch hast und verbringe sie mit ihr! Rede mit ihr, frage sie alles, was Du schon immer wissen wolltest. Ich habe meiner Mum noch eine Art "Liebesbrief" geschrieben mit all den Dingen, die ich nie zu sagen gewagt habe (wie sehr ich sie immer bewundert habe, das ich sie liebe... usw.). Diesen Brief konnte sie noch ganz bewusst lesen und hat sich sehr darüber gefreut. Die Trauerfeier haben wir ganz nach ihrem Geschmack ausgerichtet, schade, sie war nicht dabei, jedenfalls nicht lebendig.
Ich glaube, der Verlust und der dazugehörige Schmerz wird nie vergehen. Sie hat in mir so eine große Lücke hinterlassen, ich kann es nicht in Wort fassen.
Liebe Tina, sei tapfer und stark,- denk in der Phase nur an Deine Mum, sei für sie da....
Ich weiß was Du jetzt alles ertragen musst, es tut mir so leid für Euch. Nur sei Dir gewiss, ich habe es auch geschafft. Der Schmerz, die Trauer ist so oder so da.... Sorry, leider kann ich Dir nichts Positiveres mitteilen.
Halt durch, ich umarme Dich.
Nicole
ni.senger@t-online.de
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  #15  
Alt 31.10.2004, 20:36
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Hallo Nicole,
es ist so schwer... Ma wird durch das Morphin so langsam etwas wirr und auch gnatschig, was es nict gerade einfacher macht. Natürlich sag ich mir immer wieder, daß das ihre Hirnmetastasen sind und das Morphin, trotzdem komm ich an meine Grenzen. Ich weiß nicht, wie ich es richtig mache - bleibe ich hart und setze mich ihr gegenüber durch, zumindest bei wichtigen Dingen (sie hat ein Pflegebett und will partout nicht, daß wir nachts die "Reling" hochklappen, aber wir haben Angst, daß sie aus dem Bett fällt und sich wieder was bricht) oder geb ich nach und lass ihr ihren Willen? Naja, oder sie weiß auch nicht, was sie will... Wenn ich sie frage, was sie essen möchte, will sie gar nichts und wenn ich ihr dann doch was bringe, mault sie, ißt es trotzdem und schaut mich dabei vorwurfsvoll an... Nachher freut sie sich aber, daß es geschmeckt hat... Nachts weckt sie mich, nur damit ich ihr die Bettdecke etwas runterziehe. (Sie kann das durchaus noch alleine!)
Ich weiß, daß sie das alles nicht böse meint, trotzdem komm ich damit nicht richtig klar. Meine Ma war zeitlebens eine energische, kraftvolle Frau, die für die Familie gesorgt hat, Entscheidungen traf und wußte, was sie wollte. Ich bin nicht gewohnt, für sie zu entscheiden und über sie zu bestimmen. Und sie auch nicht.
Mittlerweile hab ich nicht mehr so viel Angst davor, daß sie bald tot sein wird, sondern vor ihrem Sterben. Ich weiß im Moment gar nicht so recht, was ich denken soll, denn mir geht alles mögliche gleichzeitig durch den Kopf und so richtig sortieren kann ich meine Gedanken gerade gar nicht...
Ganz lieben Dank, für deine lieben Worte.
Tina
13.Fee@web.de
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