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  #1  
Alt 19.08.2004, 23:56
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Hallo!

Wie ich bereits gesehen habe, gibt es hier viele Menschen, die gleiche/ähnliche Probleme haben wie ich. Leider habe ich nur noch keinen Thread gefunden, in dem es um genau mein Problem geht. Deswegen schreibe ich es hier nochmal auf, vielleicht möchte sich ja jemand von euch mit mir in Kontakt begeben, der mir irgendwie weiter helfen kann!

Es geht um folgendes, also meine Mutti ist jetzt 48 und hat seit ca. 3 Jahren Krebs. Sie hatte erst "nur" Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, der behandelnde Arzt war der Meinung auf Grund ihres jungen Alters wäre keine Chemo mehr nötig. Circa ein Jahr nach der OP (komplette Magenentfernung und teilw. Entfernung der Bauchspeicheldrüse) traten neue Beschwerden auf. Sie hat seitdem mehrere Chemos durchgemacht, immer mit mehr oder weniger großem Erfolg. Mittlerweile ist es soweit, dass der Krebs sehr stark gestreut hat (Eierstöcke, Lymphdrüsen), das Gewebe um die Narbe herum ist total verhärtet und es sammelt sich Wasser (vorallem in Rumpf und Beinen) in ihrem Körper. Durch diese lange Zeit seit der ersten OP (und der Diagose des Arztes, dass es so lange nicht mehr sein kann) hat man sich schon ein bisschen daran gewöhnt... Aber im Moment ist es bei meiner Mutti besonders schlimm. Sie hat immer große Schmerzen, auch wenn meine Schwestern und ich immer wieder versuchen ihr so viel wie möglich zu helfen.
Mein eigentliches Problem aber ist, dass ich "erst" 19 Jahre alt bin (habe gerade mein Abi gemacht) und ich eigentlich studieren gehen wollte. Meine Mutter möchte gern, dass ich mein Leben so normal wie möglich weiterlebe, aber das hieße von zu Hause aus zu ziehen und zu studieren. Aber kann und darf ich das denn, wenn sie nach der neusten Prognose nicht mal mehr ein Jahr hat? Ich stecke da echt in einem Konflikt, denn einerseits möchte ich schon wie jedes junge Mädchen von zu Hause ausziehen, aber andererseits könnte ich dann nicht mehr für meine Mutter da sein und das bisschen Zeit was sie noch hat mit ihr verbringen. Sie war doch so stolz, dass ich mein Abi trotz der Krankheit so gut bestanden habe...

Das andere Problem ist, dass ich noch eine kleine Schwester habe (sie ist 17) und sie macht nächstes Jahr ihr Abitur. Meine Mutter hat ihr versprochen, noch bis zu ihrem Abi zu leben. Nur wenn ich das so sehe, auch bei ihrem Onkologen, dann geht es doch langsam aber stetig bergab. Ich habe keine Ahnung, wie ich meiner Familie da helfen kann. Vorallem da ein Schulabschluß doch so wichtig ist!

Wenn ihr mir irgendwie helfen könnt oder einen Rat geben könnt oder auch einfach nur wisst, wie man als gerade erwachsener Mensch damit umgehen soll, dass das so ist wie bei mir, dann meldet euch doch bitte!



Geändert von Jutta (11.03.2011 um 16:37 Uhr) Grund: eMail Aresse auf Wunsch von user gelöscht
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  #2  
Alt 20.08.2004, 01:13
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Hallo Jenny,

Ich bin mal etwas neugierig...
Hast du schon einen Studienplatz?
Kannst du evt. trotz Studium bei deinen Eltern wohnen bleiben?
Wie weit wäre es nach Hause, wenn du ausziehen würdest?
Wäre ein Fernstudium etwas für dich?

Ich wohne 100km von meiner Mutter entfernt und werde jetzt auch studieren. OK, ich bin vor der Diagnose ausgezogen aber es ist über die Entfernung schon etwas schwieriger, als wenn zu Hause wohnen würde. Allerdings brauche ich auch meine Freiheiten und einen Ort zum Zurückziehen.

Du musst auch ein wenig an dich und Deine Zukunft denken. Ein Jahr / Zwei Jahre Auszeit wirken sich negativ im Lebenslauf aus. Dann lieber etwas langsamer studieren, weil man gelegentlich nach Hause fährt - falls sich dies bei dir überhaupt negativ auswirkt.
Solltest du einen Platz haben, dann nimm ihn an!
Deine Mutter würde es wahrscheinlich auch so wollen.

Gruß
Nordlicht
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  #3  
Alt 20.08.2004, 14:47
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

hallo jenny,

schwierige situation. nordlicht hat recht 1 jahr lücke im lebenslauf sieht nicht gut aus, aber 1 jahr mit deiner mutter gibt dir niemand wieder zurück.
ich für meine person kann sagen, ich würde zu hause bleiben.
es findet sich sicher etwas was du in der zeit auch zu hause machen kannst, und dein lebenslauf dadurch nicht schlechter wird, du aber in der nähe bist.

denk bitte auch an deine schwester. lebt dein vater auch bei euch? wenn nicht, würde ich auch deine schwester nicht alleine mit der situation lassen,

vielleicht kannst du in der nähe studieren.

aber, es ist eine ganz schwere entscheidung, die nur du alleine treffen kannst. überlege es dir genau, und treffe die entscheidung die dein gefühl dir sagt.

ich sags ganz offen, ich wäre froh, ich hätte vor dieser wahl gestanden, auch die möglichkeit zu haben, ich wäre noch 1 jahr bei meinem vater geblieben.
aber mein vater starb dann sehr schnell und wenn man erstmal voll berufstätig ist und in einem festen job ist und 200 km weit weg wohnt ist es schon schwieriger,

egal was du tust. es wird das richtige sein und du darfst nie ein schlechtes gewissen haben. das würde deine mutter auch nicht wollen.

gruß
anja
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  #4  
Alt 20.08.2004, 20:40
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Hallo jenny,

Wie sieht es mit einem Praktikum in deiner Studienwunschrichtung aus -- lernst was Praktisches--- bist zu Hause--- und hast keine Lücke im Lebenslauf und bist noch etwas abgelenkt ohne einem hohen Leistungsdruck ausgesetzt zu sein.

vom Gefühl her würde ich warten mit dem Studium aber wie Anja schon sagte alles was Du tust wird der Richtige Weg sein . Sprich mit deiner Mutter und Deinen Geschwistern
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  #5  
Alt 21.08.2004, 13:04
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Hallo nochmal.

Danke erstmal für eure netten Antworten, das hat mir doch schon ein bisschen geholfen. Naja, das Problem ist ja, dass ich mich doch jetzt bald schon entscheiden muss, da die Einschreibtermine im nächsten Monat liegen. Und ja, ich habe schon einige Zusagen auf einen Studienplatz, habe mich auch gerade wegen der Krankheit meiner Mutter nur im Umkreis von ca. 200-250 Kilometern beworben, was aber auch schon ne ganz schön weite Strecke ist. Aber ich weiß eben noch nicht, ob und wo ich eine Zusage annehmen werde, vorallem da die Unis sehr lange brauchen um zu antworten. Da sieht es jetzt nämlich echt schon ziemlich mau aus einen Praktikumsplatz in meiner Richtung zu bekommen...

Und meine Mutter will, dass ich die Zusagen annehme und studieren gehe. Das weiß ich, wir haben schon oft drüber gesprochen. Nur weiß ich eben noch nicht, ob ich das auch will. Wie Anja schon sagte, ein Jahr mit meiner Mutter gibt mir niemand wieder zurück! Ist schon eine sehr schwierige Entscheidung und ich weiß, dass mir das niemand abnehmen kann.
Ich habe eine sehr schöne Email von einer betroffenen Mutter bekommen und ich denke, so ähnlich wie sie es schreibt würde meine Mutter es auch sehen! <Wenn Deine Mutter Dich glücklich erlebt, wird es ihr vermutlich mehr Kraft geben, als wenn sie sich noch zusätzlich Sorgen um das Lebensglück und die ungewisse Zukunft ihrer sich selbst aufopfernden Tochter machen muß.>

Wenn ich mich entschieden habe, werde ich euch (falls Interesse besteht) meine Entscheidung gern mitteilen. Aber ein bisschen Zeit zum Nachdenken habe ich ja noch!
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  #6  
Alt 22.08.2004, 08:24
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Hallo Jenney,
wie wäre es mit einem freiwilligen Sozialen Jahr bei Euch in der Nähe. (Wenn es soetwas noch gibt?!?) Ist für'n Lebenslauf auch nicht schlecht.

Es ist klar, dass Deine Mutter möchte, dass was aus Dir wird. Es ist aber sehr sehr schwer von der Ferne diese Krankheit mitzuerleben.

Ich war bei der Krankheit meines Freundes "nur" ca. 3 Wochen nicht bei Ihm, ging beruflich nicht anders, es war für mich die Hölle.

Eure Mutter wird Euch immer mehr brauchen und auch Ihr wird Eure Mutter brauchen, denke ich. Bei Ihm war es so. Obwohl er immer der jenige war, der für unsere Firma möglichst geringe Kosten haben wollte, sagte öffters dass ich nicht arbeiten solle, ruf unseren "Studenten" an, er selber hätte Angst alleine zu Hause... (Er hatte einen Weichteilsarkom, nicht gefunden und natürlich gestreut, Chemos hatten leider nicht geholfen...)

Alleine das Gefühl zu haben, irgendwie helfen zu können, hilft einem bei der Bewältigung der große Probleme und der endlosen Traurigkeit. Auch wirst Du in dem Jahr auf der Uni nicht sehr viel lernen können, da Du ja im Geiste immer zu Hause bei Deiner Mutter sein wirst...

Ich wünsche Euch alle Kraft, die Ihr brauchen wird!

Götz
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  #7  
Alt 22.08.2004, 12:20
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Hallo Jenny,

das ist wirklich eine sehr schwierige Entscheidung. Vom Gefühl her würde ich wie die meisten anderen auch dazu tendieren, zu Hause zu bleiben.
Ich habe während der Krankheit meines Vaters studiert und nicht zu Hause gewohnt, allerdings habe ich nur 40Km von meinen Eltern entfernt studiert. Während meines Examens vor zwei Jahren ging es meinem Vater sehr schlecht und er musste eine Stammzellentransplantation überstehen. Da war ich schon sehr froh, dass ich zu allem zusätzlichen Stress nicht auch noch ewig weit weg gewohnt habe. Als es ihm letztes Jahr immer schlechter ging, war ich so oft es ging bei ihm. Das hat mir jetzt nach seinem Tod sehr geholfen. Es ist wirklich eine wichtige Zeit, die Euch und Deiner Mutter auch viele schöne Momente bescheren kann.
Allerdings glaube ich, dass es nur sinnvoll wäre, zu Hause zu bleiben, wenn Du dort auch wirklich etwas Sinnvolles machen kannst. Alles andere würde Deine Mutter sicherlich nicht wollen. Vielleicht kannst Du Dich parallel mal nach Möglichkeiten für Dich umschauen und so besser zu einer Entscheidung kommen?

Gruß
Jutta
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  #8  
Alt 22.08.2004, 22:04
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Hallo Jenny,

bei meiner Mom wurde der erste Tumor gefunden als ich gerade mein Abi gemacht hatte. Ich bin während meines Studiums zu Hause wohnen geblieben, habe danach angefangen zu arbeiten, ich wollte erst ein wenig Geld ansparen und dann ausziehen. Dann kehrte bei meiner Mutter, nach fünf Jahren, der Krebs zurück und ich blieb zu Hause. Meine Mutter war sehr froh darüber und ich auch. Es folgte ein sehr schweres Jahr an dessen Ende meine Mom als austherapiert nach Hause entlassen wurde. Es hat mich Wahnsinnig gemacht, das ich den ganzen Tag bei der Arbeit war und nicht die letzte kostbare Zeit mit meiner Mom verbringen konnte, obwohl ich noch zu Hause wohnte. Ich hätte mich gern krankschreiben lassen, um den ganzen Tag bei ihr zu bleiben. Meine Mutter wollte es nicht, sie wollte das mein Leben weiter geht und ich den Job nicht riskieren sollte. Dabei wuste sie genau, das mir der Job schon lange nicht mehr gefiel und ich auch schon versucht hatte einen anderen zu finden. Ich tat meiner Mom also den Gefallen und ging weiter arbeiten. Entgegen meiner eigenen Wünsche und das bedaure ich heute nach über zwei Jahren immernoch unendlich. Sie starb nach fünf Wochen. Wir hatten also nur sehr wenig Zeit. Die kostbaren letzten Tage meiner Mutter habe ich einer Firma geopfert, die zwar sehr verständnissvoll tat, mich aber zwei Monate nach der Beerdigung rauswarf. Und damit war mein Opfer völlig umsonst. Eine Tatsache mit der ich bis heute nicht fertig geworden bin. Hätte ich mich die fünf Wochen krankschreiben lassen und wäre daraufhin rausgeworfen worden, hätte ich diesen Preis gern bezahlt. Aber ich habe versucht es allen recht zu machen und habe mich selbst dabei vergessen. Ich konnte nicht richtig für meine Mom da sein, habe nicht 100% bei der Arbeit geben können und hatte keine Zeit um richtig Abschied zu nehmen.

Die Zeit, die ich verloren habe ist unersetzbar. Ich habe danach fast ein Jahr gebraucht, bevor ich wieder arbeiten konnte. Es ging mir sehr schlecht, das Gefühle Versagt zu haben war zu groß. Das hat meine Mutter bestimmt so nicht gewollt.

Jenny, wofür du dich auch entscheidest, du solltest es wirklich wollen. Du must mit der Entscheidung leben, nicht deine Mom.

Ich wünsche die alles Gute.

Tanja
elternlos.de
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  #9  
Alt 24.08.2004, 19:39
Anusch
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Hallo Jenny,

es ist wirklich eine schwere Entscheidung.

Als meine Mutter an Krebs erkrankte, war ich im 5. Semester (Praxissemester). Ich habe 500km von zu Hause entfernt studiert. Während dieses Semsters ging es noch - OP, Bestrahlung, Kur. Aber als ich im 6. war gings los. Tochtergeschwüre, Immun-Chemo-Thera,...insgesamt waren es 10 Monate. Ich habe mich natürlich gefragt, ob ich ein Urlaubssemester einlege. Aber ich hab es gelassen - aus verschiedenen Gründen (mein Alter & die Meinung meiner Mutter). Ich habe es nicht bereut. Denn für mich war das Studentenwohnheim und die Uni Zufluchtspunkte, an denen ich abschalten konnte von den trüben Gedanken an zu Hause. Ich habe in dieser Zeit mehr Party gemacht und das Leben genossen als je zuvor. Und das muss auch sein. Ich habe mich verändert, bin stärker geworden und habe mich selbst (zumindest zum Großteil) gefunden. Ich hatte diese Wahl, mein Vater nicht...er verbrachte diese 10 Monate an der Seite meiner Mutter.

So hart das jetzt auch ist...aber "das Jahr an der Seite meiner Mutter verbringen" heißt nicht Urlaub machen oder schöne Abende auf dem Balkon bei einem Glas Wein. Es bedeutet, dass du deine Mutter beim Sterben zusiehst. Das muss dir klar sein.

Vielleicht kommt das jetzt so rüber, als ob das Studium eine Flucht wäre, weg von den unschönen Dingen. Aber das ist es nicht. Die Härte dieses Schicksalsschlages trifft dich trotzdem mit voller Wucht.

Du musst entscheiden, was am besten ist, denn du wirst weiterleben. Aber wenn du schon an deine Mutter denkst - vielleicht machst du ihr mit der Präsentation deiner ersten bestanden Prüfung eine besondere Freude, weil sie dann auch weiß, dass ihrer Tochter ihren Weg gehen wird...

Mag sein, dass meine Worte sehr hart, kühl, berechnend klingen...sollte ich damit dich oder andere hier verletzen, tut es mir leid.

Liebe Grüße
Anusch
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  #10  
Alt 25.08.2004, 08:44
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

hallo jenny,

tja, diese entscheidung ist wirklich nicht sehr einfach und die kann dir auch keiner abnehmen, aber ich an deiner stelle würde auch so handeln wie anusch und mit dem studium beginnen würde! meine mutter ist seit januar diesen jahres an rachenkrebs erkrankt und es war mehr oder weniger von anfang an klar, dass sie dieses jahr höchstwahrscheinlich nicht überleben wird! zum zeitpunkt der diagnose steckte ich gerade mitten in meinen hochzeitsvorbereitungen und dachte was nun??? hochzeit verschieben oder ganz ausfallen lassen? nur wofür? und wohin soll ich die hochzeit schieben? bis meine mutter tot ist??? ich habe mir dann mal ein herz gefasst und in ruhe mit meiner mutter darüber gesprochen und sie hat mich gebeten alles das zu tun was ich sonst auch gemacht hätte! sie wollte nicht, dass ich mein leben für sie aufgebe! zumal ihr größter wunsch war bei meiner hochzeit noch dabei sein zu können! und das war sie auch! am 26. juni war meine mutter so fit, dass sie für diesen tag das krankenhaus verlassen konnte und sogar insgesamt 5 stunden dabei sein konnte! für mich war mein hochzeitstag der schönste tag in meinem leben und ich denke meine mutter ist auch froh, dass ich mich so entschieden habe!

was ich dir damit sagen möchte, ist, dass du immer deinem herzen folgen solltest, manchmal hört man es nicht richtig, aber fast immer weist es einem den richtigen weg! :-)

außerdem stimme ich anusch zu, wenn sie sagt, dass es auch mal ganz gut ist, wenn man "flüchten" kann, man braucht auch mal eine auszeit, denn schließlich geht unser leben doch auch weiter, oder?

ich kann für mich sagen, dass egal was ich mache, ich auf jeden fall nach dem tod meiner mutter ein schlechtes gewissen habe, da ich immer denken werde, ich habe nicht "genug" gemacht!

du musst dir immer nur für augen führen womit du besser leben kannst, denn du bist diejenige, die weiterlebt!

genauso wie anusch möchte ich hier keinem auf die füße treten, jeder soll es so handhaben wie er es möchte, dies ist nur meine meinung!

lg manuela
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  #11  
Alt 28.08.2004, 09:12
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Liebe Jenny,
ich war in der Situation, dass ich bei meiner Mutter sein konnte, wweil ich nur halbe Tage aus dem Haus bin. Klar war das hart, aber ich bin im nachhinein so beruhigt und "glücklich" dass ich alles miterlebt habe und sie und meinen Vater nicht allein gelassen habe. Ich hätte mir ewig Vorwürfe gemacht wenn ich "weggelaufen" wäre.
Ja, das Leben geht weiter... Eben. Darum finde ich hat man auch Zeit der eigenen Mutter ein halbes oder ganzes Jahr zu schenken. Diese Zeit kannst du nämlich nicht nachholen!
Alles Liebe und gute
Claudia
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  #12  
Alt 30.08.2004, 13:24
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Liebe Jenny,

klar, die Entscheidung kann dir keiner abnehmen. Du weißt selbst am Bsten was ihr für Möglichkeiten habt.
Ich (bin fast 23) studiere auch und mache es folgendermaßen: ich muss zwar 45 min. täglich in die Uni fahren, aber die Zeit nütze ich schon zum Lernen.
Meistens habe ich nur den halben Tag Unterricht, nur 2 mal nachmittags. Dann fahre ich wieder so lange heim, da lerne ich wieder.
Die meisten abende und auch die Semesterferien verbringe ich bei Mama (ich wohne nur im Nachbarhaus), meine Lernunterlagen bringe ich jeden Tag mit. Darüber ist Mama sehr glücklich. Sie ist nicht alleine, ich kann ihr ab und zu helfen, und ansonsten habe ich trotzdem Zeit zum lernen.
Aber es ist genauso wichtig, dass das Leben weiter geht. Auch ich habe im Juni geheiratet, und meine Mama voll in die Vorbereitungen eingespannt. Meine Schwester hat diesen Sommer entbunden, und bringt jeden Tag das Baby. Das ist für meine Mama unendlich wichtig, dass sie überall einbezogen und nie allein ist.
Sie ist noch mitten unter der Chemo, deshalb ist ihr fast immer schlecht, aber sie schwört darauf, wenn sie "die Bude voll" hat, dann ist ihr immer besser.
Unser Papa hält zwar ganz toll zu Mama, und ist auch sehr tapfer, aber er ist einfach doch nicht so stark! Er hilft ihr beim Haushalt, aber die Situation nimmt ihn unendlich mit.
Das mit dem Studieren ist schon anstrengend, geb ich zu, aber es klappt seit 3 Jahren, und ich habe kein Semester verloren! Im Februar mache ich Examen, nebenbei habe ich meinen eigenen Haushalt, die tägliche Fahrerei, die Familie (wir haben noch 2 kleinere Geschwister)und nicht zuletzt meinen absolut lieben Mann, der mich bei allem unterstützt!
Ich wollte dir hiermit nur eine Anregung geben, wie man schon alles machen kann, aber natürlich weiß ich nicht ob das bei dir so möglich ist.
Ich zumindest bin fest überzeugt, dass ich so meiner Mama und mir am Besten tue.
Unserer Mama geht es allerdings noch nicht so schlecht, und wir haben große Hoffnung, dass sie wieder geheilt wird!

Ich wünsche dir und deiner Mama alles Gute!
Liebe Grüße,
Kerstin

P.S.: Was willst du denn studieren?
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  #13  
Alt 20.09.2004, 20:59
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Hallo Jenny,

auch ich habe während des Studiums und auch während des ersten Jahres im Beruf zu Hause gelebt, um die letzten Jahre mit meiner Mutter leben zu können. Vor vier Monaten ist sie verstorben und obwohl ich weiß, dass ich so viel Zeit wie möglich mit ihr verbracht habe, habe ich trotzdem oft das Gefühl, dass es immer noch zu wenig war. Daraus lassen sich zwie Dinge schließen: Entweder: Mach alles möglich, dass du viel Zeit mit deiner Mom verbringst. Bleib zu Hause! Oder aber: Die Zeit, die man hat, wird immer zu wenig sein, ganz egal, wieviel man zur Verfügung hat. Dann zieh los in die weite Welt und lebe die wenigen Stunden, die du mit deiner Mutter verbingen kannst, ganz intensiv! Viel Zeit mit seiner Mutter zu verbingen bedeutet eben auch, täglich Konflikten ausgesetzt zu sein, die wohl nicht auftreten würden, wenn man sich seltener sieht, diese Treffen aber intensiv genießt.
Ich glaube, es gibt da einfach kein Richtig und kein Falsch. Überprüfe doch erst mal, was möglich ist: Gibt es dein Wunschstudium auch in der Nähe? Gibt es die Möglichkeit, einen Härtefallantrag zu stellen?
Ich für mich kann sagen, dass es die richtige Entscheidung war, zu Hause zu bleiben. Auch viele Einschränkungen, die ich in meinem Leben dadurch hinnehmen musste, ändern daran letztlich nichts.
Ich wünsche dir viel Kraft für diese schwere Entscheidung.
Leona
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  #14  
Alt 21.09.2004, 14:00
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Liebe Jenny!
So, wie es sich anhört hast du nicht mehr viel Zeit, die du mit deiner Mutter erleben darfst.
Nutze sie. Es gibt nichts Schlimmeres als Selbstvorwürfe, v.a. die, die man sich zu Recht macht.
Studieren kannst du auch nächstes Semester noch wo du möchtest. Sei für deine Mama da. Sie braucht dich.
Mein Papa ist gerade an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben und ich kann die Symptome deiner Ma ganz gut einordnen. Du siehst doch, wie es bergab geht.
Ich wünsche euch eine schöne Zeit miteinander von der du den Rest deines Lebens zehren kannst.
LG, Sonja
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  #15  
Alt 22.09.2004, 22:21
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Liebe Jenny,


ich bin 23 Jahre alt und bin auch seit 2 Wochen Studentin.
Meine Mutter ist vor 4 Wochen an den Folgen von Brustkrebs gestorben.

Ich denke, dass deine Mutter dich jetzt braucht! Ich weiß nicht, ob ihr über den
Tod sprecht, aber er wird sicherlich eintreten - wann, das weiß niemand.
Ich lebte auch 200 KM von meiner Mutter entfernt. Wir haben jeden Tag
telefoniert. Als es ihr dann an einem Dienstag schlechter ging und sie ins
Krankenhaus musste, fuhr ich an dem Donnerstag dann zu Ihr. Die Ärzte hatten ihr schon
Morphium gegeben; sie in eine Art Dämmerzustand versetzt. Doch als ich ins Zimmer kam,
wachte sie kurz auf, drückte meine Hand und streichelte meine Haare...sie hatte auf mich gewartet! Danach schlief sie ein. Am Samstag Morgen ist sie dann gestorben.
Ich war bei ihr! Es hat so weh getan - ich werde diese furchtbaren Minuten nicht vergessen, wie
sie dann aufhörte zu atmen. In der Todesanzeige meiner Mutter habe ich schreiben lassen:
-Wenn die Kraft zuende geht, dann ist es kein Sterben, sondern eine Erlösung!-

Man muss das Schicksal annehmen. Es nutzt nichts den ganzen Tag nachzudenken -
Warum gerade meine Mutter? Ich habe eine Freundin, da ist die Mutter gestorben, als sie 13 war.
Das Leben ist so hart, aber es muss auch weitergehen.
Natürlich ist es noch etwas anderes, wenn man selber betroffen ist...man hat Angst, diese
Ängste müssen so furchtbar sein!
Aber der Tod gehört nun auch mal zum Leben dazu.
Sag deiner Mutter ganz konkret wovor du Angst hast, was dich bedrückt. Sprich doch mit deiner Mutter über deine Kindheit (zB) und zeichne diese Gespräche mit einem Gerät auf.
Aber denk auch an deinen Lebensweg....du bist erst 19 Jahre alt; noch sehr jung. Eigentlich könntest du ja ein Praktikum machen in deiner Umgebung. Etwas was dich ablenkt; dir gut tut.
Aber das du auch in der Umgebung deiner Mutter bist.
Ich weiß, dass man nach dem Abi unbedingt anfangen will mit dem Studium, aber deine Mutter
brauch dich jetzt, da bin ich ganz sicher.
Mach ihr eine schöne Zeit; verwöhne sie ein bißchen. Bereite ihr kleine Freuden.

Sie wird Dich und deine Schwester immer lieben, egal wo sie ist auf dieser Welt!

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft!!!


Liebe Grüße von Jasmin*
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