Welche Nebenwirkungen hat eine Strahlentherapie?

[alex69berlin]

Hallo

Habe am Dienstag die Nachricht bekommen, daß mein Vater einen kleinzelligen Lungenkrebs hat. Heute kam dann die Aussage des Arztes, daß eine OP und eine Chemo aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes nicht möglich ist.
Als einzige Therapie wurde eine Strahlentherapie angeboten. Wir stehen vor der Entscheidung ob das gemacht werden soll oder keine Therapie durchgeführt wird. Mein Vater hat große Angst vor Schmerzen, deshalb hat er sich erstmal dagegen ausgesprochen. Ich habe aber bisher nichts gefunden, was über die Schmerzhaftigkeit der Behandlung etwas aussagt.

Welche Nebenwirkungen treten bei der Strahlentherapie auf, speziell in Bezug auf Schmerzen? Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht?

Danke jetzt schon mal für eure Hilfe
Alex

[Michael Wilhelm]

Guten Morgen Alex

ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen, diese sind eventuell nicht oder teilweise übertragbar. Ich habe 3 verschiedene Bestrahlungen erhalten. Was bei mir aufgetreten ist:
Hautrötung der bestrahlen Flächen (mir wurde zur Linderung zu Babypuder geraten)
Haarausfall (wegen Kopfbestrahlung)
allgemeine Übelkeit (auch nur bei der Kopfbestrahlung)

Schmerzen haben sich nie aufgrund der Bestrahlungen eingestellt.

Richte deinem Vater alles Gute aus und keine Angst. Mehr kann ich leider nicht sagen, weil die Infos spärlich sind.

Michael

[Hase1023]

Hallo Alex,

auch mein Vater hatte den Kleinzeller. Bestrahlt wurde am Ende die Metastase an seiner Wirbelsäule, die ihm die größten Schmerzen bereitet hatte. Die Bestrahlung selbst hat ihm keine Schmerzen bereitet. Danach war ihm allerdings übel, so dass er sich einige Male auch übergeben musste. Auch war er danach immer sehr müde. Dadurch, dass die Strahlen ja auch gesundes Gewebe treffen, wird das natürlich auch in Mitleidenschaft gezogen.
Man darf die Strahlentherapie einfach auch nicht unterschätzen, auch wenn eine Behandlung nur wenige Minuten dauert und selbst nicht weh tut, ist die Kraft, die auf den eh schon geschwächten Körper wirkt, enorm! Mein Vater hatte vor der Strahlentherapie auch schon eine OP und zwei Chemozyklen hinter sich.
Aber, und das möchte ich ausdrücklich betonen, ist die Metastase durch die Strahlen so verkleinert wurden, dass er danach absolut schmerzfrei seine letzten Wochen leben durfte, ohne jegliche Schmerzmittel.

[Reinhard]

Ich hatte 4 Wochen lang Bestrahlungen der Brust- und Lendenwirbel.

Geholfen hat es gut.

Als Nebenwirkung war Empfindlichkeit des Magen- Darmtraktes festzustellen.

LG Reinhard

[Lumine]

Hallo Alex,

ich hatte 7 Wochen lang Bestrahlungen (33 Mal). Bestrahlt wurde das Mediastinum (von vorn) und die rechte Lungenflügelspitze (von hinten). Außer einer gewissen Müdigkeit (Schlappheit) und einem Reizhusten hatte ich keine negativen Empfindungen. Der Reizhusten verschwand ca. 2 Wochen nach Bestrahlungsende.

LG Christa

[Lenalie]

Ich hab eine Bestrahlung im Leistenbereich durch, Schmerzen hat diese nicht bereitet.
Aber müde war ich schon sehr, nach jeder Bestrahlung war 1 Stunde schlafen angesagt.
Später dann gab es Hautverbrennungen, Haarausfall im Bestrahlungsgebiet.
Die Haut hat sich aber gut erholt.

Gruß Lenalie

[annika33]

Hi Alex,

meine Mama erhielt seinerzeit Ganzkopfbestrahlungen, und ca. ein halbes Jahr später Bestrahlungen auf die Ursprungsturmorregion, also die Lunge selber.

Die Kopfbestrahlungen hat sie weitestgehend gut vertragen. Erinnere mich gut, dass sie anfangs davon sprach, ein sonnenbrandähnliches Gefühl auf der Kopfhaut zu haben. Aber mit dem hier bereits erwähnten Babypuder und der strikten "nur einmal die Woche duschen - Anleitung", klappte das ganz gut. Denke das Cortison, welches sie parallel zu sich nehmen musste, half, die Nebenwirkungen so gering als möglich zu halten.

Bei der Bestrahlung der Thoraxregion...da hatte sie Beschwerden beim Schlucken. Um die Speiseröhre zu schonen, und die Schleimhäute schneller heilen zu lassen, erhielt sie Tepilta. Amphomoronal, daran erinnere ich mich auch noch, war für evtl. Pilzbefall, den eine Bestrahlung mitunter auslösen kann, gedacht.

Mama sagte immer:"Das Bestrahlen schlaucht, aber es ist auszuhalten." Ich kann selber mehr dazu nicht sagen, weiß aber, dass sich ihre massive Luftnot seinerzeit schnell unter der Bestrahlung legte und somit wohl als erfolgreich bezeichnet werden dürfte. Ebenso waren die Hirnmetastasen, die die Indikation für die Ganzkopfbestrahlung darstellten, nach der Therapie gänzlich unterhalb der Nachweisgrenze.

Speziell im Bezug auf Schmerzen - also da kann ich nur sagen, hatte meine Mama überhaupt keine Probleme während der Bestrahlungen.

Deinem Papa wünsche ich alles Gute!

Liebe Grüße

Annika

[Michael Wilhelm]

Danke Annika,

das mit den Schluckbeschwerden musste noch gesagt werden, ebenso wie Verbot von Knäckebrot, Zwieback und ähnlich krümelndes Zeug.

Michael

[Lumine]

Schluckbeschwerden und/oder Probleme mit krümeligem Essen sind aber nicht zwangsläufig bei jedem ... ich hatte diesbezüglich keine Beschwerden (nur eben besagten Reizhusten).

LG Christa

[Verena52]

Hallo Alex,

bin selbst betroffen von dem Kleinzeller.

im Febr. hatte ich 33x Toraxbestrahlungen fast ohne Probleme. Müdigkeit, Schlapp und so zur Hälfte der Bestrahlung Schluckbeschwerden, dagegen gibt es Mittel, was mir gut half.
Schmerzen hatte ich gar keine.

Nun bin ich gerade in der Behandlung - Kopfbestrahlung - Auch wieder nur Müde / Schlapp, ansonsten keine Nebenwirkungen und auch keine Schmerzen

Durch das Cortison schwemmt man sehr auf - aber ... tut auch nicht weh

Liebe Grüsse an deinen Vater Angst muss man nicht haben

Verena

[alex69berlin]

Ich danke euch für die Informationen und die lieben Wünsche für meinen Vater.
Ihr habt mir sehr geholfen. Werde das ausdrucken und ihm morgen ins Krankenhaus mitnehmen. Ich hoffe er ist dann etwas beruhigter.

Liebe Grüße
Alex