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  #61  
Alt 24.05.2007, 21:47
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Hallo Tanja,

Deine Geschichte könnte doch so ungefähr meine sein. Meine Mutter hat da auch nicht richtig eine eigene Meinung, deshalb sehe ich da durchaus Parallelen.

Hut ab, Du bist noch so jung, erst 24 und so wirklich taff im Organisieren. Ich bin 38 - ich wäre mit 24 megaüberfordert gewesen. Heute geht es, heute kann ich vernünftig denken, auch wenn es weh tut, auch wenn ich ein schlechtes Gewissen habe. Aber mit 24 - da war ich einfach noch jung und auch dumm

Halt mich auf dem Laufenden, ich drück Dich ganz fest.

LG

Astrid
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  #62  
Alt 25.05.2007, 11:29
Rocky-B Rocky-B ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Hallo Astrid,

es tut mir total Leid, dass der Befund so schlecht war.
Aber Hut ab, vor deinem unglaublichen Gefühl an deine Mutter heranzukommen, sie an die Probleme heranzuführen. Du, ich glaube das ist keine Sache des Alters, das kommt automatisch, wenn man jemanden liebt. Du wächst mit den Aufgaben.

Sich eine Pflegeeinrichtung anzusehen ist eine gute Entscheidung, man hat das Gefühl man hat etwas für alle Notfälle in der Hand.
Ich hatte mir, obwohl ich eigentlich strikt dagegen war, ein Hospiz angeschaut, war völlig positiv überrascht, wenn man in einer solchen Situation von positiv sprechen kann. Aber ich hatte das Gefühl da wäre mein Paps gut aufgehoben, wenn es mit der Pflege zu Hause nicht klappt.
Es gab ein Gefühl der Sicherheit gewappnet zu sein für das eventuell eintretende.
Ich wünsche dir und deiner Mutter ein schönes, hoffentlich ruhiges Pfingstwochenende.
Liebe Grüße
Barbara
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  #63  
Alt 25.05.2007, 12:10
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Hallo Barbara,

Du findest immer wirklich nette Worte - danke.

Tja, das Gefühl - es ist wirklich schwer, da richtig vorzugehen. Es ist ein Rantasten. Hospiz wäre eine Möglichkeit, aber ich habe eben das Gefühl, dass es noch zu früh ist, dies anzusprechen. Sie steckt ja noch in der Verdrängungsphase. Trotzdem werde ich mal Kontakt mit einem aufnehmen, einfach nur um informiert zu sein.

Das Wochenende werde ich mal nutzen um Kraft zu tanken. Ich fahre zu einer Freundin - Pferdezüchterin - die am WE ein neues Fohlen erwartet. Dort ist es wirklich lauschig.

Am Dienstag oder Mittwoch fahre ich zu meiner Mutter, mal sehen, wie es steht, wie es weitergeht.

LG

Astrid
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  #64  
Alt 26.05.2007, 09:09
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Liebe Annett,

irgendwie hab ich das Gefühl, dass sich die Rollen von meiner Mutter und mir gerade umdrehen. Sie hat mich immer behütet, war immer bereit, hilfsbereit einzuspringen, war immer da. Jetzt gehts genau anders rum. Ich möchte sie behüten, damit ihr so manches jetzt erspart bleibt, ich wäre gerne viel bei ihr, einfach um ihr das Gefühl zu geben, dass ich mich jetzt um sie kümmere, dass sie keine Angst zu haben braucht.

Leider kapselt sie sich ja eher ab, vielleicht will sie mich so schützen?

Ein ist wie ein Tanz, jeder versucht den anderen zu schützen. Sie will stark sein, sie war es immer. Es ist um so schlimmer, dass es jetzt nicht geht.

Sie hatte nicht wirklich ein schönes Leben. Sie ist immer für alle anderen dagewesen, hat teilweise ihre Hilfe richtig aufgedrängt, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass sie so Liebe erfährt. Denn sie ist ein schwieriger Typ. Sie ist recht dominant, sie hat immer Recht. Und ist damit angeeckt. Auch wenn sie es immer gut gemeint hat. Aber ihre Familie (Schwestern, Brüder) wollten sich natürlich nicht bevormunden lassen. Deshalb ist sie auch nicht beliebt. Sie ist mit ihrer Familie bis auf eine Schwester entzweit. Sie ist verbittert, weil sie ja immer alles getan hat, aber sie hat nicht die ewige Dankbarkeit erfahren, die sie wollte.

Sogar als sie krank wurde, wollte sie nicht, dass irgendjemand davon erfährt. Klar, ihre Arbeitskollegen mußten davon erfahren. Aber bis auf eine Schwester darf keiner davon wissen.

Meiner Cousine mußte ich es sagen, weil wir ein ziemlich enges Verhältnis haben, ich ihr aber am Anfang immer absagen mußte wegen den Krankenhausaufenthalten meiner Mutter. Ich konnte damals nicht planen. Sie weiß es auch, wurde zwar zum Stillschweigen verdammt, ob sie wirklich dicht gehalten hat, ist mir eigentlich egal. Für mich wäre es wünschenswert, dass sie sich mit den Geschwistern versöhnt, aber da führt kein Weg hin. Ich dürfte nicht einmal im Falle des Todes was sagen, erst, wenn die Beerdigung rum ist. Auch nicht einfach für mich, weil ich mich da absolut in die Nesseln setze. Theoretisch hab ich nämlich eine richtig große Familie (meine Mutter hat 8 Geschwister), praktisch gesehen hab ich keine Familie, weil mich natürlich auch keiner anschaut.

Weil sie viel mitgemacht hat, möchte ich ihr halt noch einiges an Liebe und Geborgenheit auf ihrem letzten Weg mitgeben.

Das läßt sie kaum zu. Okay, es ist ihre Art, die muß ich akzeptieren, auch wenn es schwerfällt. Ich setzte mich auch immer wieder drüber hinweg, weil ich nicht weiß, ob es ehrlich ist oder nur ein Schutz für mich. Ich merke, wie ihr doch meine Besuche guttun.

Es ist ganz schwierig, mit meiner Mutter zu reden. Seit ihrer Krankheit gehts besser, aber schwerwiegenden Themen geht sie aus dem Weg.

Annett: Ich hab gerade das mit Deiner Mutter nachgelesen, es tut mir unendlich leid. Wir hatten genau so einen Fall in der Familie väterlicherseits, so was ist unendlich schwer, man wünscht es keinem. Gerade Wachkoma finde ich unmenschlich, nicht nur für den Kranken selbst, auch für die Angehörigen. Ich kann mir vorstellen, dass Du Dir wünscht, dass der Weg für Deine Mutter zuende geht. Man ist so machtlos. Ich hoffe, so etwas bleibt meiner Mutter erspart.

So, jetzt muß ich mich sputen, noch ein wenig zuende packen, denn heute gehts für meinen Sohn zum Fußballcamp, für mich zu den Pferden.

LG

Astrid
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  #65  
Alt 26.05.2007, 13:36
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Susel Susel ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Hallo Astrid
Deine Zeilen haben mich sehr berührt. Du bist wirklich in einer schwierigen Situation und ich hoffe und wünsche Dir dass Du für deine Mutter die bestmögliche Lösung finden wirst.
Mein Paps hat Lungenkrebs, vor zwei Jahren wurde Ihm ein Lungenflügel und Lymphknoten entfernt. Es folgte die obligate Chemo und nun hat Er Metas im verbliebenen Lungenflügel. Er wird immer schwächer und auch für uns wird sich die Frage bald stellen wie wir Ihn am besten versorgen können. Meine Mutter ist jetzt schon mit Ihrer Kraft an der Grenze. Momentan ist Er noch Zuhause und nächste Woche wird Er sich entscheiden müssen ob Er noch eine Therapie beginnen will.

Ich schicke Dir und deiner Mutter ein ganz grosses Krafpaket und eine dicke Umarmung

Susi
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  #66  
Alt 28.05.2007, 15:59
Benutzerbild von moewe
moewe moewe ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Liebe Astrid,

Deine Mutter erinnert mich sehr an meine .
Sie wollte auch nicht das irgendjemand von ihrer Krankheit erfährt und sie hat auch nie darüber gesprochen.

Als sie das erste Mal bei der Chemo war und mit anderen Patienten im Zimmer saß sagte sie zu mir , als ich sie abholte , dass sie das nächste Mal woanders sitzen möchte denn die reden alle nur von "Krankheiten".
Meine Mutter hat auch immer alles verdrängt , wahrscheinlich ist es ihr so leichter gefallen damit zu leben.

Ich würde mich mal erkundigen wegen so einer Heimhilfe. Die kommt 3 mal täglich ( oder öfter , so wie ihr wollt ) zu Deiner Mutter , macht Abwasch und auch sonst alles was so anfällt .
Habt ihr schon Pflegegeld beantragt , das wäre wichtig , denn Pflege kostet Geld und es steht Deiner Mutter auf jeden Fall zu.

Ich hätte meine Mutter nie in ein Heim gegeben denn sie wollte auf keinen Fall dorthin , das hat sie mir schon gesagt als sie noch gesund war.
Sie hatte immer Heimweh , sogar im Urlaub !
Ich hätte es nicht übers Herz gebracht.

Aber wenn Deine Mutter eh nicht abgeneigt ist könnt ihr ja auch einen Heimplatz in Erwägung ziehen.

Ich wünsche Dir viel Kraft
__________________
MOEWE

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  #67  
Alt 29.05.2007, 09:30
Rocky-B Rocky-B ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Liebe Astrid,
du siehst das genau richtig. Die Rollen drehen sich um. Deine Mutter hat dich großgezogen, versorgt und sich immer um dich gekümmert. Sie muss alles richtig gemacht haben, auch wenn sie schwierig war, denn sonst wäre nicht eine so liebevolle und fürsorgliche Tochter aus dir geworden.
Du gibst ihr jetzt das zurück, was du von ihr bekommen hast. Und das ist gut so.
Dass es bei deiner Mutter für ein Hospiz zu früh ist glaube ich auch, mein Vater war schon bettlägerig als er nach Hause kam. Mir fällt da gerade etwas ein, es gibt zumindest von dem Hospiz in dem ich war, ambulante Dienste. Die kommen, wenn man möchte, einfach nur zum reden und beraten. Vielleicht wäre das eine kleine Grundlage.

Ich hoffe dein Wochenende war schön. Ich kann so richtig nachfühlen, wie groß dein Bedürfnis nach Ablenkung, nach schönen Dingen ist.
Wir sind selbst seit fast sieben Jahren Besitzer eines Ponys und halten uns oft und gerne im Stall auf. Während der schweren Zeit zwischen Feststellung der Krankheit und Tod meines Vaters, habe ich oft Zuflucht bei den Pferden gesucht und versucht dort Kraft zu sammeln. Und die Tiere merken, dass man traurig ist und helfen dabei. Nach dem Tod fand ich Ruhe, wenn ich mit meinem Hund, bei dem Gott sei Dank lange schönen Wetter im April, um die Weiden gegangen bin. Ist das Fohlen eigentlich gekommen? Ein neues Leben, das ist doch einfach nur schön, oder?

Ich hoffe deiner Mutter geht es den Umständen entsprechend gut.
Viele liebe Grüße
Barbara
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  #68  
Alt 29.05.2007, 09:48
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Hallo Ihr Lieben,

ich bin von meinem Ausflug zurück, es war wie erwartet sehr sehr entspannend. Meine Freundin hatte ja selbst mit Krebs zu tun, sie hatte einen sehr seltenen Weichteiltumor, sie war die Nr. 8 auf der ganzen Welt. Die Gespräche mit ihr haben mir sehr sehr gut getan.

Tja, die erwartete Fohlengeburt fiel aus, wir hatten gestern noch Heckmeck mit 2 Tierärzten, weil einer meinte, Fohlen liege mit dem Rücken zum Geburtskanal, der andere (Facharzt für Pferde) gab dann etwas Entwarnung. Ich hatte überlegt, noch zu bleiben, denn sollte die Geburt losgehen und sich Komplikationen zeigen, müsste die Stute aufgeladen und in die Klinik gebracht werden. Aber die Stute war so ruhig, dass wir davon ausgingen, dass es nicht in der Nacht passiert, was sich auch als richtig rausgestellt hat. Ich kann ja nicht die ganze Woche bleiben ..... dazu ist zu viel zu tun.

Trotzdem hat es mir Kraft gegeben.

Liebe Annett: Gläubig sind wir nicht wirklich. Aber ich glaube fest an ein Leben nach dem Tod. Ich lese auch die Bücher von Kübler-Ross, sie helfen mir sehr. Auch dort wird davon gesprochen, dass nur das irdische Leben vorbei ist, dass die Verstorbenen um uns rum sind.

Meine Mutter ist ein Sturkopf, da wird es keine Versöhnung geben. Sie will nicht, dass ihre Geschwister sie so sehen. Sie kann aus der Familie keine Kraft schöpfen, sie hat sich auch von ihrer einen Schwester jetzt wieder zurückgezogen. Nur ich darf mit ihr telefonieren, nur ich sie besuchen. Ich glaube auch nicht wirklich, dass sie ein Streit vom Abschiednehmen abhält, ihre ganzen Gedanken drehen sich um mich und meine Familie.

Genau, ich habe selbst eine Familie, ich bin verheiratet und habe einen 10jährigen Sohn. Wir sind alles für sie. Zu meinen diversen Onkeln und Tanten hab ich sehr sehr wenig Kontakt, das war schon immer so, denn sie lehnen mich ab, weil ich die Tochter meiner ach so bösen Mutter bin. Selbst wenn sie sich versöhnen würden, würde ich keinen Fuß in die Türe bekommen. Die Onkeln und Tanten sind auch sehr extrem. Extrem rechthaberisch, extrem geldgierig, extrem gefühlslos. Sie machen nur etwas, wenn es ihnen zum Vorteil gereicht. Das genau weiß meine Mutter, deshalb wird es da kein Happy End geben, denn das wäre arg verlogen.

Liebe Susi,

dann sind wir ja in einer ähnlichen Situation. Halt mich doch bitte auf dem Laufenden. Auch Dir schicke ich eine kräftige Umarmung und ein dickes Kraftpaket.

Liebe Möwe,

meine Mutter möchte wie Deine auch nicht so mit den Krebskrankheiten anderer konfrontiert werden. Sie fand es immer ganz ganz schlimm, wenn sie andere Krebskranke gesehen oder mitgekriegt hat, wie es ihnen geht. In der Klinik, wo sie jetzt ist, kennt sie noch eine von unserem Klinikum hier, ihr geht es wesentlich besser als zum Zeitpunkt, wo sie sich kennengelernt haben. Mit ihr hat sie Kontakt, mit dem Rest eher nicht so. "Die sind ja alle viel kränker wie ich"

Ich weiß nicht, meine Mutter möchte mir nicht zur Last fallen, somit bleibt nur eine Pflegeeinrichtung. Das ist ihr sonnenklar. Sie fügt sich einfach in das, was sein muß. Natürlich wäre es mir ganz lieb, ich hätte sie um mich, ich könnte die ganze Zeit bei ihr sein, aber dagegen sträubt sie sich. Das kann ich akzeptieren. Es bleibt mir ja nichts anderes übrig.

Ich hab auch das ganze WE mit ihr telefoniert, obwohl ich nicht da war. Ich habe momentan das Gefühl, die Luft wird weniger, die Stimme immer schlimmer. Es strengt sie das Telefonieren unglaublich an. Morgen fahre ich zu ihr, sie braucht ein paar Nachthemden gewaschen, das kann ich in der Klinik machen.

Sie selbst hat gerade das Gefühl, ihr Zustand wird schlimmer, die Luft weniger, die Stimme schlimmer. Ich hoffe von ganzem Herzen, sie werfen sie nicht aus der Klinik bevor da was besser ist. Davor hab ich Angst.

Momentan - so hartherzig wie es klingt, ist es aber nicht - bete ich eher dafür, dass sie diese Klinik, wo sie sich wohlfühlt, nicht mehr verlassen muß. Ich habe keine Hoffnung, dass sich ihr Zustand nochmal rapide bessern wird. Auch wenn sie in ein Pflegeheim gehen würde, es hätte für sie doch so etwas Finales, dass sie nur noch aufs Sterben warten muß. Das ist eben nicht wirklich was für meine Mum.

So Ihr Lieben, jetzt muß ich was tun.

Ich drück Euch.

LG

Astrid
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  #69  
Alt 30.05.2007, 08:47
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moewe moewe ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Liebe Astrid,

ich kenne so Gedanken , sind überhaupt nicht hartherzig.
Weisst Du wie oft ich mir sowas gedacht habe.

Ich wollte nicht das meine Mutter SO weiterlebt , aber ich wollte auch nicht dass sie stirbt.
Ich wusste natürlich auch dass es keine Besserung mehr hab , gehofft hab ich natürlich immer.
Aber man muss trotz allem realistisch bleiben...

Trotzdem , vielleicht erholt sich ja Deine Mutter und es geht dann langsam doch etwas aufwärts.
Ich würde es Euch wünschen, vom ganzen Herzen.

Alles Liebe,
__________________
MOEWE

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  #70  
Alt 30.05.2007, 10:09
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Liebe Möwe,

ich hab mich gestern auch mit meinem Mann drüber unterhalten, er meinte auch nur, es wäre realistisch, nicht hartherzig oder gar egoistisch.

Wobei ich im Gegensatz zu Dir meine Mutter gut loslassen kann. Klar hätte ich mir gewünscht, dass sie 80 wird, so bleibt, wie sie ist und ihre Rente genießen kann. Dass sie ihren Enkel aufwachsen sieht. Aber bevor sie leidet, darf sie gehen - ohne irgendeine Einschränkung.

Heute werde ich zu ihr fahren, sie klingt heute ganz fit, muß jetzt zum Zahnarzt, weil ihr Gebiss irgendwo drückt. Sie meldet sich dann, ob sie nochmal hinmuß oder nicht, wenn nicht, düse ich los, ist ja doch einiges zu fahren. Aber heute ist das Wetter einigermaßen, sie möchte Wolle kaufen zum Stricken, damit es ihr nicht so langweilig ist.

Mal sehen, vielleicht erwische ich heute auch die neue Ärztin.

LG

Astrid
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  #71  
Alt 02.06.2007, 11:32
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Hallo Ihr Lieben,

so, jetzt einen kurzen Zwischenstand.

Ich hab mir am Mittwoch doch noch ein Herz gefasst und hier in dem Pflegeheim und die Ecke angerufen. Es liegt in Pullach im Isartal, 3 Minuten weg von mir, Pullach ist extrem teuer. Ich hab mir gedacht, dass wir uns das wahrscheinlich niemals leisten können, aber es geht. Es ist schön, von der ganzen Einstellung her sehr sehr herzlich und auch vernünftig. Und halt um die Ecke. Dort stehen wir auf der Warteliste für ein Einzelzimmer, weil DZ halt einfach bei meiner Mutter gar nicht geht. Sie hält das psychisch nicht aus, mit einem ganz alten pflegebedürftigen Menschen auf Dauer zusammenzuliegen. Das hat die Heimleitung auch sofort von sich aus gesagt, sie wäre zu jung und auch vom Krankheitsbild wäre es nötig, sie einzeln zu legen. Wenn was frei ist, meldet sie sich.

Gestern hab ich mir das Heim von der Schwägerin meiner Cousine angeschaut, liegt nicht in der Nähe, macht aber auch einen sehr sehr guten Eindruck. Das Haus ist erst seit 3 Wochen eröffnet, alles neu renoviert (war früher ein Hotel), EZ ist für uns reserviert, weil sie noch nicht voll ist. Wenn es eng wird, meldet sie sich, dann sehen wir weiter.

Ein drittes Haus steht noch zur Diskussion, gleicher Träger wie Haus Nr. 1, nur komplett neu gebaut, man fühlt sich wie in einem Sporthotel. Das könnte meiner Mutter richtig gut gefallen, allerdings ist es das Haus, wo am weitesten weg ist. Auch hier wären noch EZ frei.

Also drei Optionen, wobei sowohl ich als auch meine Mutter zu dem Haus hier tendieren, weil ich dann mehr Zeit habe, nicht alles Geld verfahre. Das Haus in Pullach ist das teuerste, aber zu schaffen.

Am Mittwoch hab ich dann noch mit der Ärztin gesprochen. Sie war mir extrem unsympathisch und wollte nicht wirklich irgendwas sagen. Ich habe ihr nur gesagt: Dann solle sie zu meiner Mutter gehen und fragen, was sie mir sagen dürfe. Aber sie hat dann mal abgeklopft, was ich alles weiß, ich hab ihr die Befunde um die Ohren gehauen.

Tja, schlauer bin ich nicht. Sie glaubt nicht, dass sich der Zustand bessere, eher verschlechtere, man könne erst nach dem 3. Zyklus (also nach 9 - 12 Wochen) sagen, ob die Chemo einen Stillstand erreicht hätte. Aha, Stillstand. Wenn ich mir meine Mum anschaue, dann ist es fraglich, ob ein Stillstand reicht.

Die Umschließung der Lungenarterie macht Probleme, hier könnte es theoretisch sein, dass der Tumor die Arterienwand durchbreche, dies wäre ein Sekundentod. Die Ärztin schaute mich irritiert an, als ich meinte: Das wäre humaner als Ersticken.

Wie es weitergeht? Mein Mum hat immer noch Schmerzen. Ich hab das angesprochen, die Ärztin meinte, meine Mutter bekomme das Morphium in "homöopatischen" Dosen, da wäre noch viel Platz nach oben, sie würde mit ihr sprechen und es dann erhöhen.

Tja, es wurde erhöht. Und ich hab das Gefühl, meine Mutter schläft nur noch, wenn man anruft, ist sie nicht wirklich bei Sinnen. Eine Freundin von mir meinte, so ne Umstellung dauere ein paar Tage, mal sehen, ich fahre am Montag zu ihr und schau nach dem Rechten.

Nach wie vor ist es so, dass meine Mutter ihre Pflegebedürftigkeit nicht sehen will. Wenn sie langsam macht, käme sie daheim zurecht. Aha, sie kann in der Klinik nicht mal runter in Speisesaal gehen, aber daheim einkaufen? Ziemlich unrealistisch.

Aber ich denke, sie muß es daheim erst probieren. Ihr Wille ist mein Himmelreich, auch wenn ich mir immense Sorgen mache, wenn sie wirklich heimgeht, dann akzeptiere ich das. Ich fahr zwar öfters zu ihr hin (es ist ja nicht um die Ecke) und dann müssen wir schauen, inwieweit sie zurecht kommt. Wenn es nicht geht, wird sie es sicher von sich aus sagen. Hoffentlich.

So Ihr Lieben, ich hoffe, es geht Euch soweit okay?

LG

Astrid
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  #72  
Alt 03.06.2007, 09:29
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Guten Morgen Annett,

Du warst ja mal wieder sehr sehr schnell mit dem Zurückschreiben. Danke auch.

Ich verfolge auch die Geschichte Deines Sohnes. Und trotzdem findest Du noch nette Worte für andere, danke hierfür. Hut ab, der drohende Verlust des Sohnes ist doch eine ganz andere Liga als der Verlust der Mutter. Gestern kam mein 10jähriger Sohn vom Fußballcamp nach einer Woche zurück, ich mußte ihn immer ansehen und an Dich denken.

Dass es Dir Dein Herz zerreisst, wenn S. sich immer mehr zurückzieht, immer aggressiver wird, kann ich absolut nachempfinden. Ich hoffe nur, Eure Therapeutin findet einen Weg, ihm diese immense Angst zu nehmen oder wenigstens zu mildern.

Bekommt er denn irgendetwas an Medikamenten, das etwas angstlösend ist? Ich vermag mir gar nicht auszudenken, wie es in dem kleinen Kerl aussehen muß ......

Dass Du Dir Gedanken machst, was für S. das Beste wäre - ist noch normal. Du siehst, wie er sich quält, wie er psychisch drauf ist - sein Kind möchte man beschützen und man steht machtlos daneben. Ist S. Dein einziges Kind?

Ich persönlich habe keine Angst, wenn meine Mutter stirbt. Es ist so unaufhaltsam, dass ich mich schon bei Beginn der Erkrankung damit abgefunden habe, dass der Zeitpunkt kommen wird. Gott sei Dank habe ich einen Mann an der Seite, der genauso denkt wie ich, der mich hier auch seelisch unterstützt, wenn mich ein schlechtes Gewissen plagt. Ich wünsche mir für Dich, dass Dir Dein Mann mehr zur Seite steht. Auch wenn es sein Weg ist, mit Verdrängung zu arbeiten, sollte er Dich doch unterstützen und nicht behindern. Ich hätte da auch beim Arzt nachgefragt. Allerdings hätte ich den Arzt zur Sau gemacht, wenn er solche Aussagen vor meinem Kind getätigt hätte. Das geht gar nicht, schon gar nicht, wenn er weiß, dass sich das Wesen gerade ändert. Fühl Dich von mir in den Arm genommen Ich denke so oft an Dich. Du bist nicht alleine, auch wenn wir Dir hier virtuell nicht so viel geben können wie Du sicherlich brauchst. Trotzdem hoffe ich, dass es Dir ein kleiner Trost ist.

Meine Mutter macht mir zur Zeit Sorgen, sie schläft seit Freitag nur noch, ist gar nicht richtig bei Sinnen. Ist es das Morphium, das erhöht wurde? Am WE sind einem doch die Hände gebunden, ich hab gestern lange mit mir gehadert, ob ich heute raus fahre, aber ich denke, ich krall mir morgen ihre Ärztin. Irgendwie kann es doch nicht angehen, dass sie das Morphium erhöhen, aber am WE niemand schaut, wie sie damit zurecht kommt? Ich habe zu meiner Mutter schon gesagt, sie solle halt die dritte Morphium-Tablette mal weglassen, ob sie dann wieder fitter wird (mit 2 Tabletten war sie fit). Aber ich glaube nicht, dass sie es gestern am Telefon richtig mitgekriegt hat. Da kommt nur ein "Hmhm". Mal sehen.

So, einen Drücker von mir an alle, die es brauchen

Astrid
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  #73  
Alt 04.06.2007, 18:04
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

so, heute war ich in der Klinik, weil ich schon am Telefon hörte, dass es gar nicht gut geht, dass sie nicht die Kraft hat, da mehr nachzufragen.

Tja, die Ärztin hab ich gleich erwischt. Meine Mutter hat eine massive Infektion - der CRP liegt bei 34!! Dazu passt auch die Desorientiertheit, die Müdigkeit, die Schwäche, die Übelkeit, der Durchfall. Sie hat wohl auch einen Pleuraerguss (angeblich war vorher schon ein kleiner da??? Warum weiß ich das nicht?), aber er wird noch nicht punktiert. Sie geben Antibiotika, wenn es bis morgen nicht gravierend besser wird, dann auch i.v.

Meine Mutter hat auch ganz geschwollene Beine, was ja auch nicht wirklich ein gutes Zeichen ist, vor allem, da sie so was noch nie hatte. Sie isst nicht mehr, sie trinkt kaum was ........

Morgen werde ich nachmittags mit der Ärztin nochmal telefonieren.

LG

Astrid
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  #74  
Alt 04.06.2007, 19:30
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tinchen71 tinchen71 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Ach Schnucki,

ich drück Dich ! Die dicken Beine könnten auf Wassereinlagerungen hindeuten, frage doch morgen mal die Ärztin. Es gibt da Spritzen (Lasic o.ä.) die helfen da blitzschnell. Außerdem kann sich das dann positiv auf die Luft auswirken. Bekommt Deine Mama den Flüssigkeit zugeführt ?

Lieben Gruß
Christina.
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  #75  
Alt 04.06.2007, 19:34
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Ach Christina,

ich drück Dich zurück.

So schlimm ist das Wasser jetzt nicht, sie sehen das nebensächlich.

Meine Mutter bekommt in der Nacht noch zur Ernährung eine Infusion, 1,5 l. Sie trinkt aber ganz wenig, das weiß auch die Ärztin. Wenn es morgen nicht besser ist, greifen sie eh zu härteren Geschützen.

Ich fürchte fast, das Wasser ist momentan etwas nebensächlich

LG

Astrid
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