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  #1  
Alt 03.04.2010, 01:32
Jarn Jarn ist offline
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Registriert seit: 03.04.2010
Beiträge: 4
Standard Jetzt auch ich

Hallo zusammen,

schon seit einiger Zeit lese ich hier im Forum, und bin immer wieder aufs neue über die Lebensgeschichten betroffen.

Ich selber bin 48 Jahr jung und habe immer geglaubt in meinem Alter würde es mich nicht treffen.

Meine Großmutter starb 1990 an Lungenkrebs, das war für mich damals schon sehr schmerzhaft. Vor drei Jahren erkrankte nun mein Vater an eben diesem Krebs. Bei ihm befanden sich 2 Tumore im rechten Oberlappen, der dann komplett entfernt wurde. Heute mit 72 Jahren geht es ihm relativ gut.

Nachdem sein Lungenarzt im Sommer 2009 meinem Vater riet das wir Kinder uns röntgen lassen sollten, tat ich es jetzt Anfang März nach langem zögern. Im Röntgenbild fanden sich Verdichtungen, die auch auf Vernarbungen hindeuten können, weshalb eine weitere Diagnostik befürwortet wurde. Beim CT stellte man nun einen Rundherd im rechten Oberlappen fest, weshalb ich die Woche vor Ostern zur weiteren Diagnostik im Krankenhaus war. Jetzt über Ostern durfte ich für ein paar Tage nach Hause.

Gestern Morgen erhielt ich dann den vorläufigen Befund der Untersuchungen. Im rechten oberen Lungenlappen befindet sich ein "strahender" Rundherd in der Größe einer 20 Cent Münze. Die Op findet am 08.04. statt, bei der dieser Lungenlappen komplett entfernt werden soll. Er hat mir noch mehr erzählt, aber ich bekomme es irgendwie nicht mehr alles auf die Reihe, habe wohl auch nur die Hälfte verstanden und behalten. Das einzige was ich noch mit Bestimmtheit sagen kann, dass es keine Metastasen gibt.

Ich bin in ein großes Loch gefallen, und kann es immer noch nicht wirklich glauben. Große Hilfe finde ich bei meiner Familie, aber meine beiden Kleinen (11 und 12 jahre alten Söhne), kommen damit noch nicht wirklich klar. Vielleicht muss ich nur ein paar Tage verstreichen lassen, um klarer zu sehen, ich hoffe es für mich und die Meinen.

Jetzt denke ich nur an Donnerstag und habe schon etwas Angst.

Liebe Grüße
Jarn
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  #2  
Alt 03.04.2010, 02:14
Norma Norma ist offline
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Beiträge: 1.157
Standard AW: Jetzt auch ich

Hallo Jarn,

ich bin zwar aus einem anderem Forum, aber da wohl um diese Uhrzeit kaum jemand zum Antworten da sein wird, ein kurzes Statement auf deinen Beitrag.

Ich glaube fest daran, dass du -trotz der Diagnose- noch schwer Glück gehabt hast und... der Tumor rechtzeitig entdeckt wurde.
Klar, so eine Op ist kein Zuckerschlecken, aber sie ist auszuhalten, KOPF HOCH!
Der histologische Befund ist dann wichtig, er sagt aus, wie aggressiv das Tumorgewebe ist.

Meine Mutter hatte auch einen Rundherd, aber der war bei Entdeckung schon über 5 DM-Stück groß (Euro-Stück gibt es ja nicht). Und... das Tumorgewebe war nicht aggressiv, sondern langsam wachsend.

Ich weiß sehr wohl, in welchem Gefühls-Chaos du gerade steckst und was dir alles durch den Kopf geht. Ich war auch 48 Jahre alt, als die Diagnose Krebs über mein bis dahin sehr hektisches Leben hereinbrach.
Wer rechnet schon damit!?

Auf jeden Fall will ich dir Mut machen; du schaffst das!

Und sag deiner Familie, dass sie deine eventuellen Gefühlsschwankungen nicht so ernst nehmen sollen.
Ich war da nämlich manchmal ziemlich ungerecht, wenn über Dinge diskutiert wurde, die so überhaupt nicht in mein Gedanken-Chaos passten.
Aber das ist völlig normal im Diagnose-Schock.

Ich wünsche dir alles Gute!

Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann
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  #3  
Alt 03.04.2010, 15:44
tomtom tomtom ist offline
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Registriert seit: 05.11.2009
Beiträge: 281
Standard AW: Jetzt auch ich

Leider schützt das Alter nicht. So wie sich dein Bericht liest, kannst du derzeit noch davon ausgehen, dass du nochmal mit einem "blauen Auge" aus der Nummer herauskommst. Glück im Unglück, könnte man auch sagen.
Lass deinen Kinder Zeit und versuche, ihnen möglichst viel Angst zu nehmen. ohne ihnen etwas vorzugaukeln.
__________________
Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist!
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  #4  
Alt 03.04.2010, 19:26
jutta50 jutta50 ist offline
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Beiträge: 1.441
Standard AW: Jetzt auch ich

Hallo Jarn,

diejenigen die mich hier kennen, denken wahrscheinlich..'oh nicht schon wieder die alte Leier '

Wurde bei dir ein komplettes Staging, vor allem der Lymphknoten gemacht?
Lass dich nicht vertösten der Rundherd sei ja noch klein. Vor der Op müssen alle Fakten auf den tisch. Sonst landest du unter Uständen zu einer Nachoperation nochmals im KH
die Kasse zahle ein PEt bei der diagnose!!!!!

Liebe grüße
Jutta
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  #5  
Alt 03.04.2010, 19:53
Jarn Jarn ist offline
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Registriert seit: 03.04.2010
Beiträge: 4
Standard AW: Jetzt auch ich

Hallo,

danke für Eure tröstenden Worte.

Ob das Staging komplett war kann ich nicht beurteilen, es wurde aber ein Szintigramm der Lunge und des Skeletts gemacht, ebenfalls eine Bronchokospie, ein Ultrallschall des Abdomen und ein Lungenfunktionstest. Bei der Op werden die Lymphen rechts und in der Mitte ebenfalls entfernt, was aber ja wohl immer vorsorglich geschieht.

Bei der Bronchokospie konnten Krebszellen gewonnen werden, ich weiß aber nicht um welchen Krebs es sich handelt. Gebe zu auch nicht nachgefragt zu haben. Dies werde ich sicher am Mittwoch erfahren.

LG
Jarn
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  #6  
Alt 27.04.2010, 14:06
Jarn Jarn ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Jetzt auch ich

Jetzt schreiben wir den 27.04.2010, seit dem 29.03. befinde ich mich nun im Krankenhaus, einem guten hier im Norden. Nur leider wird meine Verzweiflung bei den ganzen Diagnosen nicht gemindert.

Die Op war am 09.04. und verlief doppelt solange als geplant. Der rechte Lungenlappen war größer als erwartet. Die Krebszellen entsprachen einem Ardenokarzinom, der wohl komplett entfernt sein soll inkl. der Lymphen. Gesundheitlich und Bettentechnisch bin ich seither zwischen Normalstation und Intensiv gewechselt. Die letzte Intensivbetreuung erfolgte letzte Woche, als man mich längere Zeit künstlich beatmen wollte. Nachdem dann aber Wasser in der Lunge festgestellt wurde, gelingt mir das Atmen wieder auch nur mit wenig bis gar keine Unterstützung durch Sauerstoff.

Während der Wiche Intensiv wurden nun weitere Bronchoskopien gemacht und Gewebeproben entnommen, mit den unterschiedlichsten Verdachtsdiagnosen, darunter auch TBC das aber nicht bestätigt werden konnte. Das Eergebnis ob ich nun auch zusätzlich am H-Mann-Rich-Syndrom erkrankt bin steht aber noch aus und belastet mich sehr stark, würde dies wohl doch bedeuten ich bräuchte eine Spenderlunge, wobei heute bei der Visite gesagt wurde es wäre zu 50% heilbar.

Derzeit nehme ich noch 1000mg Kortison täglich, das jetzt aber reduziert werden soll und musste leider feststellen das ich an Schmerzmitteln immer noch Morphin erhalte. Gebeten hatte ich da nicht drum, das gleiche betrifft die Tavor die ich immer noch zum schlafen erhalte.

Im Mom wünsche ich mir einfach nur nach Hause zu dürfen, aber hier werde ich mich wohl noch gedulden müssen. Wenn nur meine Kraft noch reicht....

LG
Jarn
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  #7  
Alt 27.04.2010, 16:54
tomtom tomtom ist offline
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Beiträge: 281
Standard AW: Jetzt auch ich

Ich hoffe inständig, dass dein Kraft reicht!
Ich hab ein bisschen gesucht, hiernach ist das Hamman-Rich-Syndrom (heute akute interstitielle Pneumonie) wohl schwer abgrenzbar von anderen, harmloseren Lungenerkrankungen, daher drücke ich dir die Daumen, dass es nicht diese Diagnose ist.
__________________
Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist!
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  #8  
Alt 28.04.2010, 10:54
paula2007 paula2007 ist offline
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Registriert seit: 02.09.2009
Beiträge: 839
Standard AW: Jetzt auch ich

hallo jarn,

auch ich wünsche dir weiterhin viel kraft und alles gute. ich bete für dich, dass sich diese diagnose nicht bestätigt!

lg, nicole
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  #9  
Alt 29.08.2010, 23:34
Jarn Jarn ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 03.04.2010
Beiträge: 4
Standard AW: Jetzt auch ich

Nach einigen Monaten melde ich mich wieder zurück.

Seit dem 07.05. bin ich wieder zu Hause, kann aber nicht sagen das ich wieder völlig fit bin. Die Diagnose Lungenkrebs konnte nach der Op nicht bestätigt werden. Es soll sich ein Staubkorn großes Granulat in dem Lungenlappen befunden haben, weswegen die Ärzte diese OP auch im Nachhinein befürworten.

Die vorläufige Diagnose Hamman-Rich hat sich zum Glück nicht bestätigt, dennoch konnte mir im KKH keiner wirklich sagen, was nach der OP oder währenddessen falsch lief. Mein Lungenarzt meint nach dem Bericht es hätte sich um ARDS gehandelt, bzw. ich wäre knapp daran vorbeigeschlittert.

Körperlich fühle ich mich immer noch schwach, bin kurzatmig (trotz Physio), kann keine schwereTätigkeit langfristig ausführen, selbst der Haushalt bereitet mir noch Schwierigkeiten. Dies alles belastet mich, zumal ich das Gefühl nicht loswerde, dass diese OP nicht hätte ausgeführt werden müssen. Schließlich ging es mir vorher sehr gut, habe sogar noch eine Jugendfußballmanschaft trainieren können. Alles ohne Probleme.

Kann mir einer sagen wie lange es dauern wird bis ich wieder völlig fit bin? Gerne würde ich wieder arbeiten, vor der OP war ich nicht berufstätig, aber zur Zeit gibt es nicht viel was ich machen kann.

Danke für eure Antworten.

LG Jarn
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  #10  
Alt 30.08.2010, 10:14
wo_moebius wo_moebius ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: Jetzt auch ich

Hi Jarn,
bei mir ist auch der rechte Oberlappen wg. eines Karzinoms entfernt worden, dabei wurde allerdings noch der Nervus Phrenicus, der das Zwerchfell auf dieser Seite steuert, durchtrennt. Das war unvermeidbar, weil der Tumor schon aus der Lunge herausgewachsen war. Ergebnis ist somit ein Zwerchfellhochstand, der bei mir zu veritabler Atemnot bei Anstrengung führt.
Ich bin auf Anschlußheilbehandlung gewesen mit Atemtherapie, Übungen etc.,das war ganz wichtig, warst Du nicht? Dort habe ich auch ein Gutachten über Tätigkeiten, die ich noch ausführen kann, bekommen. Ich habe als Offsetdrucker gearbeitet, das kann ich nicht mehr.
Ich empfehle Dir, einen Antrag auf Schwerbehinderung zu stellen. In dem Krankenhaus, das Dich behandelt hat, muß es doch einen Sozialdienst geben , der sich um sowas kümmert.
Meine behandelnden Ärzte haben gesagt, dß es bis zu einem Jahr nach OP noch Verbesserung der Situation geben kann. Ich bin ja froh, daß ich den Tumor erstmal los bin. Ich habe meinen Ärzten immer vertraut und bin gut damit gefahren.
Gruß
Wolfgang aus Mittelfranken
__________________
2007: Harnblasenkarzinom pT3b,G3,L1,V1,R0, radikale Zystektomie mit Neoblasenanlage
2009: Follikuläres Non-Hodgkin-Lymphom Grad 1, Stadium 2E, Strahlentherapie
2010: Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom rechter Oberlappen, pT3, pN0,L1,V1,R0, G3, erweiterte Oberlappenresektion, 2 Kurse mit Cisplatin und Etoposid und simultaner Bestrahlung
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