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  #1  
Alt 29.06.2016, 11:36
naduh naduh ist offline
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Beiträge: 6
Standard ein wenig mehr Klarheit...

Guten Tag liebe Community,

ich bin schon seit einigen Tagen stille Mitleserin, aber jetzt muss ich hier einfach mal um Rat fragen.

Es geht um meinen Stiefvater.

Kurz vorab zu unserer Geschichte: Er lebte einige Jahre mit meiner Mutter zusammen (nicht verheiratet). Ich kenne ihn mehr oder weniger mein ganzes Leben und war ab meinem 12. Lebensjahr bis ca. zu meinem 22. Lebensjahr familiär mit ihm verbunden, da er wie gesagt in diesem Zeitraum der Partner meiner Mutter war. Auch nach der Trennung bestand unser gutes Verhältnis fort und ebenso ein enges freundschaftliches Verhältnis zwischen ihm und meiner Mutter. Durch seine Selbständigkeit helfe ich ihm im übrigen bis heute aushilfsweise am Wochenende in seinem Betrieb aus. Kurzum, wir haben ein nach wie vor sehr gutes freundschaftliches Verhältnis und er ist mir sehr wichtig!

Seit März d. J. hat er die Diagnose Magenkrebs. Da er gebürtig aus Rumänien stammt und sich in deutscher Sprache nicht sehr gut ausdrücken kann bzgl. Fachbegriffen, kenne ich leider keine genauen Bezeichnungen und muss den Krankheitsverlauf eher "laienhaft" schildern:

Er hat einen Tumor, der wohl zwischen Magen und Speiseröhre sitzt. Nach Diagnosestellung sollte erst eine OP anberaumt werden (vermutlich um den Magen und ein Stück der Speiseröhre zu entfernen (?), das weiß ich leider nicht genau), aber diese OP war dann doch nicht möglich, weil die Gefahr bestand, dass er verbluten könnte. Er bekam dann Chemotherapie (oder auch Bestrahlung, das konnte er nicht richtig schildern). Dafür musste er auf jeden Fall regelmäßig zwei Wochen lang zweimal die Woche ins KH, dann war zwei Wochen Pause und dann wiederholte sich wieder die Therapie. Er bekam zusätzlich Medikamente (ist das eine Kombi aus Chemo und Bestrahlung?) Das ging bis Juni so. Zusätzlich bekam er einen Stent in den Magen gesetzt, um die Öffnung offen zu halten, damit er Nahrung zu sich nehmen konnte. Dieser Stent muss regelmäßig ausgetauscht werden.

Leider entzündete sich die Stelle, wo der Stent sitzt, ein paar Tage, bevor der Stent hätte ausgetauscht werden sollen. Das war Anfang Juni. Außerdem füllte sich sein Bauchraum zu dieser Zeit plötzlich massiv mit Wasser. Er kam umgehend ins KH. Ihm wurden innerhalb von zwei Tagen 10 l Wasser aus dem Magen abgesaugt, außerdem wurde der Stent entfernt und er bekam eine Woche lang Antibiotika gegen die Entzündung. Seit Anfang Juni liegt er nun im KH.

Seitdem baut er rapide ab! Außerdem erfolgt im Moment keine weitere Krebstherapie.

Er muss sich sehr oft übergeben, ist spindeldürr (war vorher ein kräftiger und robuster Kerl), kann nur noch eiskaltes stilles Wasser trinken (wenige Schlückchen) und er klagt oft über Schmerzen. Außerdem hat sich seit ein paar Tagen wieder der Bauch massiv mit Wasser gefüllt. Das soll ihm heute wieder ausgesaugt werden. Er kann auch nichts essen. Er hat jetzt solche Energy-Drinks bekommen, die er zweimal täglich (morgens und abends) zu sich nehmen soll/muss.

Ich besuche ihn alle zwei Tage im Wechsel mit meiner Mutter und anderen nahestehenden Personen (er hat eigentlich keine Familie hier, nur eine Ex-Schwägerin, die sich rührend kümmert und eine Tochter, die aber nicht wirklich Interesse am Vater hat).

Wenn ich bei ihm bin, frage ich immer, was die Ärzte gesagt haben und wie es weitergehen wird, aber er gibt mir immer dieselben Antworten, aus denen ich einfach nicht schlau werde. Die Ärzte geben uns keine Auskunft, weil wir keine Familienangehörigen sind. Es ist ein Teufelskreis. Vielleicht will er nichts sagen, um niemanden zu belasten, aber vielleicht weiß er es einfach auch selbst nicht besser.

Manchmal habe ich keine Hoffnung mehr...Er war doch bis zur Diagnose so ein lebensfroher, robuster Mann! Und jetzt ist er nur noch ein Häufchen Elend, abgemagert bis auf die Knochen und aller Lebensgeist scheint verschwunden zu sein... :-(

Mit traurigen Grüßen

Eure naduh

Geändert von gitti2002 (30.06.2016 um 00:40 Uhr) Grund: Nutzungsbedingungen
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  #2  
Alt 30.06.2016, 09:05
Lio2012 Lio2012 ist offline
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Standard AW: ein wenig mehr Klarheit...

Hallo,

meinem Papa erging es genauso, wenn Du Fragen hast, stelle sie. Magenkrebs in diesem Bereich und Stadium ist die Hölle, macht Euch auf das schlimmste gefasst und seid uneingeschränkt für ihn da. Mehr könnt ihr nicht tun.
Mein Papa bekam drei Monate Chemo, dann die Op, wo der komplette Magen, Stück der Speiseröhre, diverse Lymphknoten und die Gallenblase entfernt wurden.
Und nach zwei Monaten Metastasen in der Leber und Bauchwand.
Damit lebte oder besser gesagt litt!!! er noch drei Monate. Die letzten drei Wochen seines Lebens verbracht er im Hospiz, was die beste Entscheidung in dieser Situation war. Wir konnten rund um die Uhr an seiner Seite sein und uns verabschieden.

Ich wünsche Euch viel Kraft für die kommende Zeit
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  #3  
Alt 30.06.2016, 10:43
naduh naduh ist offline
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Standard AW: ein wenig mehr Klarheit...

Danke, liebe/r Lio2012 für deine Antwort!

Erstmal mein Beileid, dass dein Vater es leider nicht geschafft hat! Ich hoffe, dass du und deine Familie einigermaßen über den Verlust hinwegkommt!!!

Ich mache mich innerlich auch schon auf das schlimmste gefasst, obwohl auch immer ein bisschen Hoffnung mitschwingt! Man will einfach nicht begreifen, dass ein einst so lebensfroher und starker Mensch von heute auf morgen todkrank sein soll!!!
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  #4  
Alt 30.06.2016, 10:59
vintage vintage ist offline
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Standard AW: ein wenig mehr Klarheit...

Zitat:
Zitat von naduh Beitrag anzeigen
Wenn ich bei ihm bin, frage ich immer, was die Ärzte gesagt haben und wie es weitergehen wird,
aber er gibt mir immer dieselben Antworten, aus denen ich einfach nicht schlau werde.
Die Ärzte geben uns keine Auskunft, weil wir keine Familienangehörigen sind. Es ist ein Teufelskreis.
durchbrecht doch den teufelskreis:
lasst euch von ihm eine vollmacht geben, damit ihr auch infos von den ärzten bekommt.

https://patientenverfuegung.de/files...ht-aktuell.pdf

ansonsten klingt das alles ebend nicht so gut.
ist er in deutschland in einem KH oder in rumänien?

alles gute euch!
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lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...

Geändert von gitti2002 (30.06.2016 um 22:08 Uhr) Grund: Zitatcode eingefügt
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  #5  
Alt 30.06.2016, 11:08
naduh naduh ist offline
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Vintage,

nein er liegt hier in unserer Stadt im Krankenhaus!

Er lebt schon sehr lange hier in Deutschland, nur sprachlich hat er nach wie vor Probleme (zumindest mit med. Fachausdrücken).

Ich weiß, leider klingt das alles wirklich nicht so gut.

Wenn die Krebstherapie jetzt erstmal gestoppt ist (aufgrund seiner Entzündung und seines sehr schwachen Zustandes), wird diese denn dann fortgesetzt, wenn er wieder etwas mehr bei Kräften ist oder kann es sogar sein, dass die Ärzte jetzt nur noch palliative Maßnahmen ergreifen?

Ach sch..., ich erwarte auf meine Frage eigentlich gar keine Antwort! Das ist natürlich aus der Ferne nicht einzuschätzen. Ich beherzige den Vorachlag mit der Vollmacht, damit wir mehr Informationen erhalten.

Noch mal allen danke, die mir geantwortet haben bis jetzt!!!
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  #6  
Alt 30.06.2016, 13:31
vintage vintage ist offline
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Standard AW: ein wenig mehr Klarheit...

naduh, wenn ihr mehr infos habt, ist für euch die situation klarer.
bzw. ihr erfahrt dann mehr über therapien etc.
evtl. ist ein hospizplatz besser für ihn.

es gibt noch einen vordruck für finanzielle & rechtliche angelegenheiten etc.,
für den fall der fälle...


so viel wasser im bauch ist schon ein ernstes zeichen.

es ist prima, das ihr für ihn da seid, wenn er niemanden hier hat.


vg, vintage
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ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
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  #7  
Alt 30.06.2016, 13:39
naduh naduh ist offline
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Standard AW: ein wenig mehr Klarheit...

Danke, Vintage, für deine Ratschläge! Ich werde sie beherzigen.

Wir sind gerne für ihn da. Auch wenn er nicht leiblich mit uns verwandt ist, so verbindet uns doch schon seit Jahren ein vertrautes Miteinander und nie und nimmer könnten wir ihn jetzt in dieser schlimmen Situation im Stich lassen, dafür ist er uns auch viel zu wichtig.

Liebe Grüße
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  #8  
Alt 30.06.2016, 13:42
vintage vintage ist offline
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Standard AW: ein wenig mehr Klarheit...

ich habe mal noch die broschüre rausgesucht,
die ich ganz gut finde,
aber sie gilt ebend für die letzte phase und
wir hier können nicht sagen, ob es diese phase schon ist:
http://www.hospiz-nk.de/cms/upload/A...ten-Wochen.pdf



lg, vintage
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  #9  
Alt 30.06.2016, 17:52
naduh naduh ist offline
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Danke, liebe Vintage, für den Link.

Habe es bereits überflogen und ausgedruckt, dass ich es mir mal in Ruhe durchlesen kann.

Ein sehr hilfreicher Link, danke dir
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  #10  
Alt 19.07.2016, 10:30
naduh naduh ist offline
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Ein trauriges Hallo an das Forum,

ich wollte nur kurz berichten, dass unser lieber Vasi leider gestern Morgen verstorben ist.

Die Behandlung im Krankenhaus in den letzten Wochen war leider nur noch palliativ und letzte Woche ist er in ein Hospiz verlegt worden.

Leider ist er dann doch schneller von uns gegangen, als wir dachten.

Wir sind alle sehr traurig, aber es war besser so. Es ging ihm so elend, nun hat er keine Qualen mehr...

Möge er in Frieden ruhen!

Danke, dass es dieses tolle Forum gibt. Hier zu schreiben, tat wirklich gut! Man fühlt sich hier gut aufgehoben und alle sind sehr nett und einfühlsam!
Ich werde weiterhin stille Mitleserin sein und mich mit allen Betroffenen freuen, die es geschafft haben, diesen verdammten Krebs zu besiegen und dies hier berichten und anderen Mut machen, aber auch in der Hoffnung, nicht noch einmal in die Situation kommen zu müssen, hier Ratschläge suchen zu müssen...

Liebe Grüße
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  #11  
Alt 20.07.2016, 14:33
vintage vintage ist offline
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liebe naduh,

irgendwie wurde mein beitrag gelöscht.

zweiter versuch: mein beileid.

es ist gut, dass ihr bei ihm sein konntet und er im hospiz war.

krebs ist gemein.


viel kraft euch!!
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