Beste Freundin Gallenblasenkrebs

[estibella]

Hallo,
nachdem ich mich kurz im Vorstellungsthread vorgestellt habe, möchte ich mich hier nun austauschen.

Meine beste Freundin hat die Diagnose Gallenblasenkrebs bekommen. Näheres ist noch nicht bekannt, es wurde eine Biopsie gemacht, ob auch Lymphknoten befallen sind.
Das Ergebnis steht noch aus. Es weiß also noch niemand, wie es mit ihr weitergeht.

Die Diagnose war wirklich ein Schock, zumal sie auch nie sonst irgendwie krank war.
Wir haben immer so viel zusammen unternommen, sind auch gemeinsam mal übers Wochende (Mädelstour) unterwegs gewesen. Über alles können wir gemeinsam quatschen.
Ich mag mir nicht vorstellen, daß das bald evtl. vorbei sein könnte.

Ich weiß, ich sehe nicht gerade hoffnungsvoll in die Zukunft. Meine Tante starb im Mai an Gebärmutterhalskrebs, 5 Monate nach der Diagnose. Meine alte Schulfreundin, die aber weit entfernt von mir wohnt und mit der ich aufgewachsen bin und auch weiterhin Telefonkontakt habe, hat seit April die Diagnose Brustkrebs.

Über den Gallenblasenkrebs habe ich versucht, mich im Internet zu informieren und ich hätte es evtl. nicht tun sollen, die Aussichten sehen nicht gut aus.

Und doch - ein Fünkchen Hoffnung ist natürlich schon da, vielleicht hat sie ja das Glück und der Krebs ist doch erst am Anfang entdeckt worden.

Sie hat ja auch noch nicht so lange Beschwerden, erst so in den letzten 3 Wochen klagt sie über diffuse Bauchschmerzen.

So, über meine Sorgen zu reden hat jetzt gutgetan, ich kann diese ja nicht bei ihr abladen. Aber ich spreche und treffe mich regelmäßig mit ihr und werde natürlich an ihrer Seite stehen, so gut ich kann.

Und die Freundin, die weiter weg wohnt, unterstütze ich mit regelmäßigen Anrufen.

Z.Zt. bin ich sehr niedergeschlagen und weine öfter, das kenne ich sonst nicht von mir, bin sonst eher immer sehr gefasst.

LG
estibella

[Adlumia]

Hallo estibella,

es tut mir leid, dass deine Freundin diese Diagnose erhalten hat. Damit steht ihr Leben nun komplett Kopf und deins natürlich auch. Ich verstehe sehr, dass du dir große Sorgen machst.
MIt dieser Krebsart kenne ich mich nicht aus. Ich weiß, dass man als Freund/Angehöriger so viel tun und helfen möchte doch meist kann man in dem Sinne aktiv gar nicht so viel tun aber was sicher hilft, ist da sein, Kontakt halten, reden so wie sie es auch kann und möchte, weiterhin (sofern es die Erkrankung zulässt) schöne Dinge gemeinsam tun, wie bisher auch und das machst du/macht ihr ja.
Du darfst weinen, das ist vollkommen normal, weil du dir eben viele Sorgen um einen liebgewonnen Menschen machst.
Ich wünsche deiner Freundin ganz viel Kraft für die Therapie und hoffe sehr, dass ihr gut geholfen werden kann. Vielleicht meldet sich ja hier auch noch der ein oder andere Selbst Erkrankte und kann dir einen Einblick in die Therapie geben, wobei man da sicher auch zunächst die Tumorformel bzw. noch mehr Detailwissen bräuchte um Informationen zu geben.


Adlumia

[Dude42]

Hallo estibella
Erstmal herzlich willkommen hier im Forum, auch wenn der Grund ein bescheidener ist. Du wirst hier im Angehörigenforum sicherlich nicht so viel Infos bekommen, da der Krebs ja eher selten ist. Ich selber bin seit einen Jahr an einem Gallengangskarzinom erkrankt und da die Krebsarten sehr ähnlich sind, dachte ich, schreib ich dir mal. Die Prognosen und Statistiken würde ich mir nicht näher angucken, die versauen einen nur den Tag. Und jeder Mensch ist eh anders. Wichtig ist für den Betroffenen die ganze Sache positiv anzugehen.
Über eines sollte man sich allerdings im klaren sein, Heilung ist bei dieser Krebsart nur möglich durch Entfernen des Krebses, sprich OP. Diese ist in den meisten Fällen erstmal nicht möglich, da der Krebs meist sehr spät entdeckt wird. Aber es gibt Möglichkeiten den Tumor zu schrumpfen, so das er dann vielleicht operabel wird. Erste Maßnahme wird wahrscheinlich Chemo sein.
Aber erstmal reden wir hier über ungelegte Eier. Noch ist ja gar nicht klar wie fortgeschritten der Krebs bei deiner Freundin ist.
Du kannst ja mal schreiben, wenn näheres bekannt ist.
Ansonsten finde ich es toll, daß du dich so für deine Freundin(nen) einsetzt.
Wichtig ist wirklich, daß man sich nicht aufgibt, und da kannst du deine Freundin bestimmt unterstützen.
Soweit erstmal von mir.
Liebe Grüße
Mathias

[estibella]

@Adlumia

danke für Deine Worte. Von Chemo und OP wurde auch schon gesprochen, aber näheres erfährt sie nächste Woche.

@Mathias, dir auch vielen Dank für Deine Antwort. Meine Freundin gibt sich auch noch nicht auf. Auch wenn sie Angst vor der endgültigen Diagnose hat und was auf sie zukommt, aber sie meint, da müsse sie dann eben durch und solange sie kann, möchte sie sich auch ganz normal mit ihren Freunden und Bekannten treffen, ins Cafe oder wie auch immer.

Wenn näheres bekannt ist, werde ich mich nochmal melden. Vielleicht gibt es ja dann noch den einen oder anderen Tipp dazu.

Eines beschäftigt mich noch, wenn ich mich mit ihr treffe, war ich bisher immer ganz gefasst, habe aber Angst, daß ich doch mal in ihrer Gegenwart weinen muss. Ich möchte nicht, daß sie daß dann noch zusätzlich belastet.

Na ja, nun warten wir erstmal, dann sehen wir weiter.

Dir Mathias, wünsche ich alles Gute weiterhin bei Deiner Genesung!

LG
estibella

[Ich2009]

Hallo estibella
Diese Ängste hatte ich bei meiner Schwester auch. Wir sind immer gefasst in unseren Gesprächen. Ein Mal hab ich aber angefangen zu weinen, als sie erwähnt hat, dass sie es traurig macht, dass sie evtl. nicht mehr erleben wird, wenn meine beide kleinen eingeschult werden. Wir haben dann sehr lange uns umarmt und einfach nur geweint. Uns hat es gut getan.

[estibella]

danke für deine Antwort Ich2009!

Ich kann mir gut vorstellen, daß es befreiend sein kann, gemeinsam zu weinen.
Alles Gute für deine Schwester!

Meine Freundin ist soooo tapfer, noch hat sie zumindest in meiner Gegenwart nicht geweint.

Der Tumor ist 4 cm, operieren kann man ihn nicht, sagte sie gestern. Sie wird wohl Chemo bekommen, weiteres erfährt sie nächste Woche.

Wenn man nicht operiert, heißt es dann, daß es schon so weit fortgeschritten ist, daß sie keine Chance mehr hat und die Chemo evtl. nur lebensverlängernd wirken soll?

Es ist immer noch unbegreifbar, so aus heiterem Himmel, keine Anzeichen, daß sich da so etwas zusammenbraut....


LG
estibella

[Dude42]

Hallo estibella
Ist leider oft so, dass der Tumor erstmal nicht operiert werden kann. Jetzt heißt es positiv denken und hoffen, dass die Chemo den Tumor soweit verkleinert, dass er dann doch noch operabel wird.
Ich denke mal sie wird Gemcitabine und Cisplatin bekommen und nach 3 Zyklen wird der Erfolg mit CT kontrolliert.

Ich weiß nicht wie kompetent euer KH im Bezug auf diesen Krebs ist, ich würde mir in jedem Fall eine Zweitmeinung holen. Führend sind wohl Uniklinik Heidelberg und Charite Berlin.

Liebe Grüße
Mathias

[estibella]

Hallo Mathias - wir wollen auch erstmal positiv denken und hoffen, daß der Tumor nach der Chemo doch noch entfernt werden kann.

Ob das KH kompetent genug ist, weiß ich leider nicht. Im KH, wo man den Tumor entdeckt hat, hat man ihr 2 Kliniken empfohlen, u.a. Hamburg Eppendorf.
Die 2. Klinik soll auch kompetent sein, ist aber kein Tumorzentrum. Für ihre Angehörigen ist diese zumindest schneller zu erreichen, wenn sie regelmäßig zur Chemo muß.

LG
estibella

[Mathias974]

Hallo Estibella,

werde mich auch mal dazu gesellen.
Sicherlich ist die Diagnose ein Schlag ins Gesicht aber es geht weiter.
Ich bin 6 / 2013 am Gallenblasenkrebs erkrankt und lebe mittlerweile seit 3 Jahren recht gut damit. Auch ich bin nicht mehr heilbar und habe den Statistiken erstmal einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Keiner kann dir sagen wie oder was passieren wird, wichtig ist sich gut zu informieren und alle Möglichkeiten auszuschöpfen die es gibt. Das sind dann so einige.
Ich weiß nicht wie alt deine Freundin ist, oder ich habs überlesen.
Die Statistiken beziehen sich auf Menschen jenseits der 60 und Zahlen sind eben nicht mehr als Zahlen.
Wenn Freunde mit mir weinen, dann sehe ich das nicht wirklich schlimm, denn das sind leider Grenzsituationen mit den wir Betroffenen und auch die Angehörigen konfrontiert werden.


Wenn du Fragen hast, dann nur zu


LG
Mathias

[estibella]

Hallo Mathias974,

vielen Dank für deine Antwort. Dann gibt es also doch noch Hoffnung, da man nie sagen kann, wie es sich bei jedem Einzelnen entwickelt.

Meine Freundin ist 58, lt. Arzt bei guter Kondition. Wenn es was Neues gibt und ich weitere Fragen habe, werde ich mich gerne wieder melden.

Alles Gute weiterhin für dich!

LG
estibella

[mygarden]

Hallo Estibella,
ich kann dir sooooo nachempfinden.
Meine Freundin hat mir gestern mitgeteilt, dass sie an einem Tumor in der Gallenblase leidet, welcher schon auf Leber und Bauchspeicheldrüse drückt. Er ist schon 4 cm gross und auch ich bin über die Prognosen aus dem Internet tief erschüttert.Man fühlt sich so hilflos. Wir erfahren am Donnerstag wie es weiter geht.
Wäre schön, wenn man sich hier weiter austauschen kann.
LG

[estibella]

Hallo mygarden, entschuldige, daß ich erst heute antworte, war einige Tage unterwegs...

Es tut mir sehr leid, daß deine Freundin auch betroffen ist. Ja, man ist hilflos.

Man kann ja auch mit der Freundin nicht seine Sorgen besprechen, sie hat ja genug mit sich selber zu tun.

Bei meiner Freundin war bei der Diagnose der Tumor auch 4 cm groß. Sie bekommt nun Chemo für 6 Monate, wöchentlich! Ich hoffe so sehr, daß der Tumor doch noch schrumpft und er dann doch operierbar ist. Seit der Diagnose haben ihre Schmerzen schon zugenommen, daß innerhalb 4 Wochen!

Vor der 2. Chemo bekam sie noch eine Armvenenthrombose, so daß sie wieder warten mußte, bevor es weiter ging. Nun hat sie die 2. Chemo gehabt und bisher kommt sie ganz gut damit zurecht. Das einzige, was sie sagt, ist ihre schnelle Ermüdbarkeit.

Ich stehe regelmäßig mit ihr in telefonischer Verbindung und besuche sie jede Woche. Das sie evtl. eines Tages nicht mehr da ist, daß mag ich mir nicht vorstellen.

Gerne können wir uns miteinander austauschen!

LG
estibella

[estibella]

Hallo zusammen,

lange habe ich mich nicht mehr gemeldet.

Meine Freundin hat ihre Chemo ganz gut überstanden und bei einer Kontrolluntersuchung Ende November wurde dann festgestellt, daß sich der Tumor um die Hälfte verkleinert hat.

So rieten die Ärzte dann doch noch zur OP, was Anfang Dezember gemacht wurde. Die Gallenblase und ein Lymphknoten wurde entfernt. Ein zweiter befallener konnte nicht entfernt werden. Man konnte auch nicht sagen, ob dieser praktisch durch die Chemo abgestorben ist oder nicht. Aber sie sollte nun erstmal die Zeit genießen und erst im Januar zur Kontrolle des Lymphknotens.

Eigentlich ging es ihr nun erst schlechter, nach der OP. Viel Schmerzen besonders im Liegen, an Schlaf kaum zu denken. So bekam sie viel Schmerzmittel.

Nun war Kontrolltermin und der Lymphknoten ist wieder gewachsen. D.h. sofort wieder Chemo. Nun sagt man, die Schmerzen kommen von dem wachsenden Lymphknoten, der auf die Gefäße drückt und ein Gefäß davon geht in den Darm. Daher müsse sie unbedingt noch einen Stent gesetzt bekommen. Dieses Gefäß zum Darm darf auf gar keinen Fall zugehen.

Was das nun zu bedeuten hat, weiß ich nicht. Sie hat sich auch näheres nicht erklären lassen. Man wollte ihr auch die Nebenwirkungen aufzählen, aber sie blockt dann ab, um nicht noch mehr Angst zu bekommen.

Die anfängliche Hoffnung, daß sie es tatsächlich überstanden haben könnte, ist nun erstmal dahin. Aber sie kämpft weiter und ist sich wohl auch im Klaren, daß sie immer mal wieder zur Chemo muß, um die Tumorzellen in Schach zu halten.

Vielleicht kann mir jemand von euch erklären, was es mit dem Lymphknoten und den Gefäßen auf sich hat? Der andere befallene Lymphknoten wurde ja auch entfernt.

LG
estibella