Plötzlich abweichende Therapieempfehlungen - was nun?

[Berlin2012]

Hallo,
bei mir wurde Mitte Juni kurzfristig der linke Hoden entfernt und das anschließende CT im Krankenhaus war unauffällig. Laut Histologie soll es sich um einen Seminom gehandelt haben. Die Tumormaker waren zweieinhalb Wochen nach der OP nicht mehr in der Blutprobe vorhanden.
Mein behandelnder Urologe (Hausarzt) hat meinen Fall auch ins Zweitmeinungsforum gestellt. Er als auch die „Zweitmeinung“ haben die "Wait-and-see-Methode" vorgeschlagen. Regulär wäre demnächst eine Blutprobe und CT dran gewesen...
Jetzt kam heute vollkommen unerwartet ein Anruf aus dem Krankenhaus und der operierende Arzt erkundigte sich, was ich denn aktuell machen würde und ob ich schon eine Chemo begonnen hätte. Ich erläuterte ihm dann meinen aktuellen Kenntnisstand, worauf hin er entgegnete, dass nach dem ihm vorliegenden Unterlagen nur eine Chemo infrage käme und ich schnellstmöglich im Krankenhaus vorstellig werden sollte zwecks Abstimmung. Ein Gespräch zwischen dem Krankenhausarzt und meinem Urologen hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht stattgefunden! Meinen Urologen hatte er auf meine Aussage/Aufforderung nicht mehr erreicht (keine Sprechstunde).
Ich schickte daraufhin meinem Urologen eine E-Mail, der sich heute Abend noch meldete und sich den Gesprächsverlauf schildern ließ. Er sicherte mir zu, dass er sich morgen umgehend mit dem Krankenhaus in Verbindung setzen werde um den Sachverhalt zu klären.
Neben der in meinen Augen unpassenden Art des Anrufs aus dem Krankenhaus ohne Rücksprache mit meinem Urologen stelle ich mir natürlich jetzt die Frage, wessen Unterlagen/Aussagen nicht stimmen bzw. wieso die Meinungen so auseinander gehen (können). Habt ihr ähnliches auch schon erlebt bzw. sollte ich jetzt „alle“ Unterlagen einsammeln und eine „vierte“ Meinung einfordern? Wenn ja, von wem?
Ich hoffe natürlich, dass sich die Situation morgen klären lässt, weil ich mich aktuell echt bescheiden fühle…

Besten Dank!

[Pitchcontroller]

Hi,

Ja, leider erlebt man sowas des Öfteren.
Also, du bist dir sicher, dass es laut histologischem Befund ein reines Seminom war? Klassifikation (findest du im histologischen Befund und beginnt mit R T MN)
Warum ich Frage, will dir keine Angst machen, aber du sagtest, dass die Tumormarker nicht mehr festsellbar waren nach der OP. Welcher Tumormarker?
Welche anderen Gegebenheiten waren vorhanden? Tumor Größe >4 cm, Befall Rete testis?
Wie hat der CT Befund vor- und nach der OP ausgesehen?

Wird schon alles gut, keine Sorge.

Beste Grüße

[Berlin2012]

Ja, die Situation hat sich etwas entspannt. Die beiden Ärtze haben miteinander telefoniert und ich habe zunächst eine Rückmeldung von meinem Urologen gleich morgens um 8 Uhr erhalten, das wir in zwei Wochen, wie vereinbart, eine Blutprobe und anschließend ein CT machen.
Am Nachmittag hat sich der Krankenhaus-Doc auch noch mal telefonisch gemeldet und entschuldigt. Auf Nachfrage hat er auch bestätigt, dass es wohl "Abstimmungsprobleme" gegeben hätte und er sich der Therapieempfehlung des Urologen (+Zweitmeinung) jetzt nicht nur aus Gefälligkeit anschließt.
Solche "Schocks" brauch ich wirklich nicht wieder

Seminom haben beide bestätigt. CT gab es vor der OP nicht, weil die Diagnose am Freitag gestellt wurde und ich am Montagmorgen gleich unters Messer kam. Den Befund und endgültigen Bericht aus dem Krankenhaus habe ich leider (noch) nicht - werde ich mir aber beim nächsten Termin geben lassen...

Ansonsten drücke ich alle die Daumen und hoffe, dass euch solche "Zwischen-/Falschdiagnosen" erspart bleiben. Ist wirklich nicht cool, wenn man eigentlich wieder ins normale Leben gestartet ist und außer den Kontrollterminen keine Komplikationen hat...

[Dirk1973]

Hallo Nachbar ;
in welchem Krankenhaus warst Du denn? Dieses Vorgehen kommt mir schon sehr seltsam vor. Dass Deines Urologen hingegen seht kompetent.

Viele Grüße aus Zehlendorf