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  #31  
Alt 30.06.2007, 17:36
MarcoIL MarcoIL ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hinterherist man immer schlauer. und sollte man die Chance auf eine kurative
Behandlung verschenken. Wenn du schon Dr, Müller kennst und sonstin dem
Theme drinsteckst, kennst du auch selbst sehr gutdie Prognosen.
Ich hoffe, du hast deine Chemoohne größere Nebenwirkungen überstanden.
Ich Glaube , das körperliche und seeliche Befinden ist wirklich die Hölle, ich
vermute nur unser genetischer Lebenswille lässt zu, daß man sich sowas
ertragen kann. Ich habe jedenfalls höchsten Respekt vor diesen Patienten, die
dies auf sich nehmen. Ich kann mit Abstand auch die Ärzte verstehen, die
sagen , weniger ist mehr, auch wenn das bittere Ende unausweichlich kommen wird. LG Marco
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  #32  
Alt 30.06.2007, 20:54
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo,

also man hat ihn "aufgeschnitten" weil man sicherlich die Peritonealcarcinose auf den CT-Bildern zuvor nicht feststellen konnte. Dies wird sicherlich auch ausschlaggebend für die Beendigung der OP gewesen sein.

Nun, diese Bauchfellmetas sind bestimmt der Hauptgrund. Die anderen Organe, Bauchspeicheldrüse, Milz, Dickdarm kann man ja resektieren, allerdings bitteschön nicht von jemandem, der auf Mägen spezialisiert ist, das ist hier schon eine etwas andere OP als eine einfache Gastrektomie. Das erklärt dann wiederum Deine Fragen wegen der Fallzahlen: Du mußt die Pankreasoperationen vergleichen, nicht Mägen. Dann siehst Du den Unterschied. Bspw. werden bei einer Pankreaslinksresektion Teile des Pankreas und die Milz entfernt, diese OP kann erweitert werden auf Magen usw. Bei der klassischen Whipple wird der Magen ohnehin teilweise entfernt, neben einer Menge anderer Organe. Ich will damit sagen, daß die Entfernung des Magens in diesem Zusammenhang nur einen ganz kleinen Teilbereich einer großen OP ausmacht. Und Mainz ist nun wirklich kein High-Volume-Zentrum für solche Dinge, es gibt in Deutschland nur Heidelberg, Hamburg und Bochum, und dort auch nur die Chirurgien um Prof. Büchler und Izbicki herum. Nur diese Teams sind spezialisiert darauf.
Ich meine, Du vertust Dir auf jeden Fall nichts damit, Dir dort eine Meinung einzuholen. Ich kann Dir auch nur ans Herz legen, oben ähnliche Fälle im BSDK-Forum anzuschauen. Auch würde ich Deinen Schwiegervater nicht involvieren, kein Arzt fragt nach einer Vollmacht, das sind meistens die Sachbearbeiter oder ähnliches, aber sicherlich niemand von denen die Du anschreibst.

Dr. Müller ist ein toller Anker für die Peritonealcarcinose, aber im Zusammenhang mit den anderen Organen und der Herzschwäche meine ich bist Du in den großen Kliniken besser aufgehoben, was aber keine Kontraindikation ist, ihn auch zu befragen.

Letztlich wird es sicherlich an diesen Bauchfellmetas liegen. Schade. Ich hatte gehofft, daß diese nicht eindeutig waren, es gibt zuweilen falsch-positive Diagnose bei denen. Bestimmt ist auch bei einer totalen Sanierung im Bauch Deines Schwiegervaters nur von einer Verlängerung die Rede, aber das ist m.E. legitim, zudem die Lebensqualität nach den Operationen im Vergleich zur Chemo relativ hoch ist und es nach den radikalen OPs auch immer Langzeitüberlebende gibt (vgl. HD und HH Ergebnisse).

Die jetzige OP schwächt kurzzeitig das Immunsystem, aber wenn nur die Bauchdecke aufgemacht wurde und er sich sonst auch zuvor ganz gut gefühlt hat, wird er sich sicherlich bald auch wieder gut fühlen. Nur dieser Schock mit der Inoperabilität ist natürlich echt sch****. Aber ich würde mir keine Sorgen wegen eines vermehrten Tumorwachstums deswegen machen.

Ich würde mich freuen, wenn Du berichtest, was Büchler und Izbicki gesagt haben!

(Wie gesagt, leben diese guten Chirurgien von den Spezialisten und ihren Teams, nicht von dem Krankenhaus, in dem sie sitzen. Wegen Chemotherpie und/oder Strahlentherapie solltet Ihr Euch deswegen unbedingt an andere wenden, die dort wieder spezialisiert sind. Da ist sicherlich Heidelberg durch das Krebsforschungszentrum auch prädestiniert, aber für die Magencarcinome wirst Du ja auch auf pubmed sehen, wer da am meisten forscht und die besten Ergebnisse hat (aus Heilbronn habe ich übrigens noch niemanden gesehen). Gut ist in dem Zusammenhang auch eine private Krankenversicherung um nicht die Standardregimes zu erhalten und es erweitert das Spektrum der möglichen Ansprechpartner, auch wenn es wieder böse klingt).

vG, KL
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  #33  
Alt 01.07.2007, 02:30
Beene Beene ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Zitat:
Zitat von taormina Beitrag anzeigen
@Beene

Die Ärztin sagte, dass man das Außmas der Streuung so nicht vorhersehen konnte.
Mann hätte den Tumor wohl auch so irgendwie raus bekommen, aber das hätte
a) sein Herz vermutlich nicht geschafft und er hätte die Operation nicht überlebt
und
b) den gewünschten Effekt nicht gehabt, da er ja dann immer noch nicht tumorfrei gewesen wäre.

Deshalb hat man sich entschlossen, auch nach Absprache mit dem Oberarzt und dem Professor, wieder zu zu machen.

Natürlich machen wir uns jetzt Vorwürfe, da ja jetzt "Luft" an den Tumor rangekommen ist. Aber wie geagt, das Außmas war so nicht abzusehen.

Ihm geht es soweit ganz gut, aber er war gestern noch sehr schläfrig und hat glaube ich noch gar nicht so richtig kapiert, wieso der Magen nicht raus ist.

Wie lange ist denn die Diagnose bei Deinem Vater her und welche alternativen Methoden wendet er an?
Hallo Taormina,

ich will jetzt nicht noch Öl ins Feuer gießen, aber das ist genau das, was ich befürchtet hatte ! Ich hatte ja zu Anfang geschrieben, dass Ihr vorher eine genaue Diagnostik machen solltet und dann entscheiden...

Bei meinem Papa klang nach den ersten Untersuchungen auch alles ganz nach "Spaziergang".... Der OP-Termin stand fest....
Ich habe ihn zu einer PET überredet, bei der das ganze Ausmaß ans Licht kam (musste er selbst zahlen). Seine Lungenmetas waren bis dahin unbekannt und wären bei einer Bauch-OP auch nicht entdeckt worden. Die Bauchfellbeteiligung konnte anhand der PET auch festgestellt werden und man sah auch, welche Lymphknoten und weiteren Organe befallen sind...
Danach hat mein Vater sich gegen eine OP entschieden, weil man ihm aufgrund dieser Befunde keine Chance mehr geben konnte, auch nicht die Spezialisten....

Ich muss "Kölner Leser" recht geben, man braucht "nur" die Befunde (z.B. PET) an die entsprechenden Spezialisten zu schicken und bekommt meist prompt Antworten und Ratschläge. Dann kann man entscheiden, ob man sich dort vorstellt o.ä.....

Ich kann nicht so pauschal sagen, welche Alternativen wir (mein Papa) machen, denn es ist eine auf ihn zugeschnitte Therapie, die wir zusammen mit einem ganzen Team erstellt haben.
Sein Onko ist in der Beziehung ganz offen und vorurteilsfrei und arbeitet auch z.B. mit seiner Heilpraktikerin Hand in Hand.
Wir stärken sein Immunsystem, haben "Baustellen" in seinem Körper eliminiert/repariert, die Ernährung wurde umgestellt, er bekommt Infusionen und muss viele Medikamente nehmen, usw.....

Bisher funktioniert die Therapie seit einem halben Jahr ohne nennenswerte Verschlechterung seines Zustandes. Die Blutwerte sind stabil und die Tumormarker ebenfalls. Nächste Woche ist das nächste Staging (ich hab´ natürlich Schiß)....

Ich hoffe, ich konnte Dir irgendwie weiterhelfen....

Falls ich etwas für Euch tun kann, lass es mich wissen !!!

Liebe Grüße
Beene
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  #34  
Alt 01.07.2007, 10:56
taormina taormina ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Kölner Leser und Beene!

Ich muss mich nochmal für Eure ausführlichen Antworten bedanken. Es ist schön, dass Ihr Euch so viel Zeit nehmt.

@ Kölner Leser!

Habe jetzt mal angefangen im BSDK Forum zu lesen. Leider ist es aufgrund der vielen Beiträge recht mühsam, die richtigen herauszufinden. Hast Du evtl. noch bestimmte Threads oder User im Kopf, die ich mir genauer anschauen sollte.
Über die Suchfunktion bekommt man ja auch nur den gesamten Beitrag angezeigt und nicht die genaue Stelle
Habe mir auch schon die mail-Adresse von Prof. Büchler rausgesucht und werde ihn schnellstmöglich kontaktieren.

@Beene

Du bist ja eine richtige Nachteule!

Eigentlich hatten wir gedacht, dass wir genau Diagnostik unternommen haben.
Auf den CT Bildern war nichts zu sehen und vor OP hieß es eigentlich immer, der Krebs hätte noch nicht gestreut
Wenn es da irgendwelche Zweifel an der Durchführbarkeit der OP gegeben hätte, hätten wir sicherlich auch davon abgesehen.

Wo ist denn Dein Vater in Behandlung?

Grüße
taormina
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  #35  
Alt 01.07.2007, 12:45
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Taormina,

hm, direkt einen Thread kann ich nicht nennen, es sind sehr, sehr viele, die irgendwann an den Punkt kommen, wo ein Angehöriger mitteilt, daß der Arzt Inoperabilität bescheinigt. Die Reaktion im Forum ist dann stets die gleiche (Zentren befragen!) und dann gibt es zuweilen später die Rückmeldung über die erfolgreiche OP, oft natürlich auch eine Bestätigung der Inoperabilität. Vor einigen Wochen erzählte dort ein Sohn über die zuvor inoperable Mutter die dann in Heidelberg operiert wurde und jetzt den zweiten "Geburtstag", den OP-Termin, feierte. So etwas kommt gerade in diesem Forum deutlich heraus. Ich hatte vor wenigen Tagen eine Studie aus den USA eingestellt, aus der hervorging, daß nur 40% der operablen Bauchspeicheldrüsentumore in den USA operiert würden. Das sind auch erschreckende Zahlen, die auf die Unterschiede dort in den Chirurgien hinweisen. Hier dürfte es ähnlich sein, wenn man das so ansieht. (Was nicht negativ gemeint ist, jeder hat eben ein anderes Fachgebiet/Organ, das er gut operieren kann).

Wegen der CT: Beene hat schon absolut recht mit den PET-Aufnahmen, das ist echt eine tolle Sache. Die Frage ist, ob die Ärzte einem immer etwas von dieser Möglichkeit sagen? Und hat Mainz überhaupt so ein Gerät? Und sollte Dein Schwiegervater Kassenpatient sein, dann muß ohnehin aus eigener Tasche bezahlt werden (das ist auch eine andere Dimension als die Kosten für eine CT, dürfte auch teurer sein als die Öffnung des Bauches samt allem drumherum) und zudem bei Warteliste hinter die Privatpatienten angestellt werden. Das PET hätte auf jeden Fall alles gezeigt, die normale CT hat leider auch Grenzen, vor allem bei kleineren Tumorformationen, die man nicht erkennen kann. Deshalb muß halt erstmal geöffnet werden, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Wenn Du die Adresse von Büchler hast, hier noch der Link zu Prof. Izbicki
http://www.uke.uni-hamburg.de/klinik...index_2563.php

Beide operieren - mit Ausnahmen - nur Privatpatienten, die Auskunft selber ist aber i.d.R. kostenlos. Solltet Ihr zu einer Besprechung eingeladen werden, so solltet Ihr die auch wahrnehmen, falls Dein Schwiegervater Kassenpatient ist und die Kosten dann selber tragen (rund 100 Euro). Das Team drumherum, welches auch nicht-privat operiert, ist auch sehr, sehr gut. Wie gesagt, wenn diese Sache mit den Bauchfellmetastasen nicht wäre, aber hol Dir auf jeden Fall die Meinungen ein!

Mit der OP ist ärgerlich, ok, aber gräm Dich nicht, im Nachhinein bringt es nichts. Aber es zeigt, wie wichtig gute Ärzte sind, die über alles aufklären, was geht.

vG, KL
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  #36  
Alt 01.07.2007, 12:54
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mock mock ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo taormina,

bei meinem Vater lief es ähnlich ab wie bei deinem. Allerdings wussten wir von Anfang an, dass er bereits etliche Knochenmetastasen hat, Die Voruntersuchungen habe aber keine weiteren Metas gezeigt (Es wurde aber keine PET gemacht, die Möglichkeit wurde uns auch gar nicht genannt). DAnn kam das Vorgespräch mit den Chirurgen - was mich besonders geärgert hat, dass er uns nicht einmal auf die Möglichkeit hingewiesen hat, dass die OP im schlimmsten Fall eben nicht so durchgeführt werden würde. Dadurch war der Schock umso größer! Dann lag mein Vater auf Intensivstation, wir waren zwar freudig überrascht, dass er alles so gut weggesteckt hatte, er hatte ja auch verschiedene Drainagen und Schläuche - ja und dann kam der Schock, als ich fragte, ob denn nun wirklich der GANZE MAgen rausgekommen wäre - In dem Moment, als uns der Arzt mitteilte, dass der Magen noch drin ist, hab ich erstmal einen Kreislaufkollaps gekriegt, weil mir natürlich (IM gegensatz zu meiner Mama) sofort klar war, was das bedeutet.
Bei ihm waren eben auch Bauchfellmetas vorhanden, die solch eine OP unmöglich gemacht haben. Ihm wurde dann nur noch ein Verbindungsgang vom Magen zum Darm gelegt, dass er durch den weiteren Wachstum des Tumors nicht verhungern muss.(Wurde das bei deinem Schwiegervater auch gemacht?) Dann hat mir der Art auf NAchfrage (unter 4 Augen) mitgeteilt, dass ihm wohl nur noch Monate bleiben......
Als er dann 4 Woche später auf der Onkologie war, habe ich einen Arzt gefragt, ob an dem Spruch, "wenn Luft hinkommt wird es noch viel schlimmer" was wahres dran ist. Er verneinte und meinte, dass der Sauerstoff dieser Luft schnell verbraucht wäre und dass das ANGEBLICH (vielleicht wollte er mich auch nur beruhigen) keine Rolle spielt.
Mein Papa bekommt nun eine 3-er Chemo (gottseidank ohne Cisplatin) mit 5FU, Folinsäure und Camptu (Irinotecan), dass soll von den Nebenwirkungen her besser zu vertragen sein. NAja, er hat schon trotzdem welche. MAl schauen, wie er den 2. Block verträgt.
In der Hoffnung, dass unsere Väter (bzw. Schwiegerväter) noch ein lebenswertes Leben vor sich haben -
viele Grüße
Elke
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  #37  
Alt 01.07.2007, 13:52
taormina taormina ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Kölner Leser und Elke!

Nein, die Möglichkeit ein PET zu machen wurde uns nicht vorgeschlagen (obwohl es in Mainz PET gibt). Liegt vielleicht wirklich daran, dass mein Schwiegervater "nur" Kassenpatient ist.
Aber wie gesagt, es gab wohl auch keine Veranlassung weitere Diagnostik zu betreiben, da nie die Möglichkeit in Betracht gezogen wurde, die Magenentfernung wäre aufgrund von Metastasen nicht durchführbar.
Der einzig kritische Punkt war immer das Herz, vor allem die Tatsache, dass mein Schwiegervater einen sehr niedrigen Puls hat (so um die 40-45).
Was ich noch gar nicht erwähnt habe ist, dass alle möglichen Tumormarker meines Schwiegervaters absolut im Normbereich sind. Also auch hier nichts auf Metastasen hingedeutet hat.

@ Kölner Leser

Habe mich noch weiter informiert, in Mainz wird auch die Whipple OP durchgeführt.

@ Elke

Bei meinem Schwiegervater wurde kein Verbindungsgang gelegt, da er ja die ganze Zeit gut essen konnte. Es wird evtl. in Erwägung gezogen einen Tubus in die Speiseröhre einzusetzen.

Wie alt ist denn Dein Vater und wo wird er behandelt?

Ich denke auch nicht, dass meinem Schwiegervater eine Chemo mit Cisplatin wegen seiner Herzgeschichte empfohlen wird.

Euch natürlich auch alles Gute.

taormina
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  #38  
Alt 01.07.2007, 20:19
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Taormina,

ja, mit den Tumormarkern ist seltsam, in den Fällen bei uns waren die Marker auch immer im Normbereich, höchstens einmal an der Grenze, nie erhöht. Die scheinen tatsächlich nur für die Verlaufskontrolle wirklich gut genug zu sein. Interessant, daß das bei Euch auch so ist. (Bei Metastasen ist die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit auch Indikator)

Die Whipple wird auch hier bei einem Kreiskrankenhaus um die Ecke angeboten. Ich meine, in der Facharztausbildung muß man fünf Mägen und einen Pankreas operiert haben, bin aber nicht sicher beim Pankreas. Vom Prinzip her wird das vermutlich jeder Visceralchirurg irgendwie hinkriegen. Die Qualität der Aussage ändert sich jedoch, wenn man vergleicht, wie häufig jemand die Operation durchführt, wie viele auf dem Tisch bleiben und wie überhaupt die Komplikationsraten sind. Grundsätzlich sollte man in dieser Größenordnung nur in die Zentren gehen, und Mainz gehört wie gesagt definitiv nicht dazu (auch nicht die Uniklinik Köln). D.h. aber nicht, daß man das nicht woanders machen könnte, wenn sich ein Chirurg denn traut. Wo man dann wieder beim Thema der Inoperabilität beim einen, und der RO-Resektion beim anderen wäre. Jemand, der unsicher ist, daß sein Patient überlebt, wird gegen die OP stimmen. Interessant ist auch, daß Gesamtüberleben bei der Whipple in HD und Hamburg wesentlich länger ist, trotz fachlich gleicher OP. Naja, das ist eine langwierige Diskussion und aus eigener Erfahrung kenne ich die "Bequemlichkeit" des nahen Krankenhauses und das Vertrauensverhältnis zu den dortigen Ärzten. Ich akzeptiere aber auch jede andere Meinung, jeder muß das für sich selber entscheiden und wählen, was er möchte.

Da die PET-Untersuchung nicht im Leistungskatalog der Krankenkasse steht, wird sie in der Regel nicht bezahlt und vermutlich deshalb nicht angesprochen worden sein. Diese Abbrüche von Operationen sind dagegen relativ häufig, weil man erst später das ganze Ausmaß sieht. Die CT-Geräte lösen wirklich erst ab einer bestimmten Größe aussagekräftig auf, so daß kleine Knoten nicht diagnostiziert werden können. Hier solltet Ihr Euch auf gar keinen Fall Vorwürfe machen, das ist der Lauf und man hätte vermutlich höchstens mit PET-CT etwas sehen können.

Das gleiche Engagement, das Du bei der Recherche für die Operationen an den Tag legst, ist bestimmt für die Suche nach der geeigneten Chemotherapie sinnvoll. Verlass Dich nicht auf die Standardregimes, sondern ziehe von vielen Unis die Ansichten ein. Das geht ja alles sehr praktisch schriftlich und Du machst Deinem Schwiegervater überhaupt keine Umstände. Ich meine schon, daß der Unterschied zu dem bestmöglichen und dem Standard sich hier ganz deutlich niederschlägt. Leider setzt das eben das eigene Engagement voraus und die Erkenntnis, daß man nicht bei jedem x-beliebigen Arzt an der besten Adresse ist. Aber ich bin sicher, daß Du ein Optimum für Deinen Schwiegervater findest (und das wünsche ich Euch auch von Herzen!).

vG, KL
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  #39  
Alt 01.07.2007, 20:43
taormina taormina ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Kölner Leser!

Zitat:
Die Qualität der Aussage ändert sich jedoch, wenn man vergleicht, wie häufig jemand die Operation durchführt, wie viele auf dem Tisch bleiben und wie überhaupt die Komplikationsraten sind
Kannst Du mir bitte sagen, wo genau ich diese Angaben in den Qualitätsberichten finde???
Ich lese und lese und lese, aber finde eigentlich immer nur welche Operationen wie häufig gemacht werden, aber über Erfolge und Komplikationen kann ich nichts finden???

Habe lediglich auf der Homepage der Uniklinik Mainz einen Bericht gefunden, der besagt, dass dort zwischen 1985 und 1998 340 Pankreasresektionen durchgeführt wurden mit einer schwerwiegenden Komplikationsrate von 6,3%.
(Was ja auch schon ein paar Jährchen her ist!)

http://www-klinik.uni-mainz.de/Allgemchir/index1.html

Aber wo kann ich vergleichbare Zahlen bie HH oder HD finden???

Wegen der Chemotherapie habe ich mich schon durch einige Studien durchgelesen. Aber oftmals ist Herzschwäche ein Ausschlußkriterium.
Werde mal abwarten, was die uns in Mainz vorschlagen (denke, dass ich am Dienstag mit dem Professor reden kann).

Meinem Schwiegervater geht es nach der OP, die keine war, soweit recht gut.
Er kann aufstehen und macht schon kleine Spaziergänge über den Krankenhausflur. Er bekommt auch schon wieder feste Nahrung, zwar noch pürriert, aber immerhin und Stuhlgang hat auch schon geklappt.

taormina
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  #40  
Alt 01.07.2007, 22:07
MarcoIL MarcoIL ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Liebe Taormina,

wie ich sehe,bist du immer noch am kämpfen. Ichhoffe , deinem Schwiegervater
gehtes gut. Mach dir keine so großen Gedanken wegen des nicht gemachten PET.

Zu Diagnose der Periteonalcarcinose ist es auch nur sehr bedingt tauglich.
Die Spezialistenm it denen ich zu tun hatte, geben recht wenig aus CT und Pet.
Sie nutzen es in erster Linie, um unnütze Eingriffe zu vermeiden.

Hatder vor behandelnde Arzt einen begründeten Verdacht, meist ist schon im
Ultraschall Aszites erkennbar, klärt sich die Sache recht schnell, eime
Laproskopie wird so einfach nicht indiziert. Und wenn auch Bauchfellmetas
im Früchstadium erkannt werden, ist die weitere Behandlung oft der reine
Nihilismus. Deshalb ist die Behandlung nach Sugerbaker die letzte zur Zeit
mögliche Option. Aber Vorsicht. Eine Verbesserung der Lebensqualität
ist immer das Ziel, bei dieser Behandlung die Unglaublich hart ist und
nur Patienten, die in einem absolut guten Zustand sind zugemutet werden kann, bedeutet sie oft das krasse Gegenteil. Denn sehr häufig kommt es zu
sehr schweren Genesungsprozessen und gleichzeitig zu Frührezidiven, die die
Patienten enorm zusetzen. Ich bin ja selbst kein Arzt, aber beide dem was dein S-Vater auf sich nehmen müsste, würde ich nur mit den entsprechenden
Arzten beraten. Ich glaube nicht, daß ihr von euren Ärzten schlecht betreut seid. Du kannst dich ja mal mitden Ärzten nach den Verbleibenden Optionen
unverbindlich informieren, Obwohl sich das Sugerbaker-Verfahren langsam etabliert, ich glaube fast 20 Zentren mittlerweile, stehen viele Chefärzte
aus Ihrer Sicht der Sache aufgrund vieler Gründe eher skeptisch gegenüber.
Aber eine kometente Beratung kannst du allemal erwarten. Leider ist der
Fakzor Zeit bei euch nicht unerheblich, das du dich vielleicht wie vorgeschlagen hast, die direkt bei entsprechenden Arzten vorinformieren kannst, um notfalls schnell handlungsfähig zu sein. Aber Patient ist
Schwiegervater. Liebe Grüße Marco
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  #41  
Alt 01.07.2007, 23:12
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Taormina,.

also HD führt etwa 1.200 Pankreasresektionen pro Jahr durch, im Vergleichszeitraum von 13 Jahren den Du für Mainz mit seinen 340 nennst würde das also rein rechnerisch 15.600 Stück bzw. 45mal so viel bedeuten. Die Zahlen findest Du im Qualitätsbericht der Uniklinik Heidelberg (wobei die erst ab Prof. Büchler so gestiegen sind). Komplikationsrate liegt bei unter 2%. Gib einfach einmal Büchler und Heidelberg bei Google ein, oder Pankreas und Heidelberg und vergleiche mit Pankreas und Mainz oder ähnlichem. Wie gesagt, man kann aber niemanden zwingen, wenn Ihr Euch in Mainz gut betreut fühlt, ist das völlig in Ordnung. Alternativ gibt es im BSDK-Forum auch 10 Tips von Ole, wo glaube ich auch noch einmal darauf verwiesen wird, vielleicht besser, als nach Threads zu suchen.

(Das Verfahren zur Resektion des Bauchfells bei der Peritonealcarcinose wurde nach Paul H.
SugArbaker, mit a, benannt, falls Du danach suchst. Bin auch kein Arzt, meine aber Resektion des Bauchfells mit ausgedehnter Pankteatektomie dürfte niemand machen. Übrigens auch viel bei pubmed. Die Anmerkungen von Marco sind sicherlich in diesem Zusammenhang mehr als begründet, vor allem bei ausgedehnter Infiltration in andere Bereiche. @Marco: Also, ich denke, wenn man Aszitis sonographisch feststellt, dann sieht man auch die zugrundeliegenden Metastasen im CT. Ich meine aber auch wie Du, daß man sich nicht über die PET ärgern sollte, überhaupt nicht. Auch nicht über die Laparoskopie, von der sich der Schwiegervater sicherlich sehr schnell erholt. (Ich finde den Ansatz Deiner Ärzte jedoch sehr interessant (bedenklich), die darauf keine Bauchfellmetastasen feststellen können.))

Liebe Taormina, versuche doch einfach die zweiten Meinungen in HD und HH einzuholen und mache Dir nicht so viele Gedanken darum, ob die Ärzte besser oder öfter arbeiten. Es ist doch nur der eine Brief und das Abwarten der Antwort.

vG,KL
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  #42  
Alt 02.07.2007, 01:43
Beene Beene ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Zitat:
Zitat von taormina Beitrag anzeigen

@Beene

Du bist ja eine richtige Nachteule!

Eigentlich hatten wir gedacht, dass wir genau Diagnostik unternommen haben.
Auf den CT Bildern war nichts zu sehen und vor OP hieß es eigentlich immer, der Krebs hätte noch nicht gestreut
Wenn es da irgendwelche Zweifel an der Durchführbarkeit der OP gegeben hätte, hätten wir sicherlich auch davon abgesehen.

Wo ist denn Dein Vater in Behandlung?

Grüße
taormina

Liebe Taormina,

ja ich arbeite und lese und lebe gerne Nachts Soll nicht heissen, dass ich tagsüber nur schlafe o.ä., ich brauche aber recht wenig Schlaf
und deshalb geht das ganz gut so.....

Mein Vater ist eigentlich in der ganzen Republik in Behandlung...
Sein Onko ist in Kassel, seine Heilpraktikerin in Köln, sein Psychoonkologe in Pforzheim, sein "vor Ort betreuender Arzt" ist in der Nähe von Frankfurt, die Klinik, wo die OP vorgesehen war, ist in München, usw.... Wir haben eben gesucht und gefunden....

Das ist wahrscheinlich auch das, was "Kölner Leser" Dir zu sagen versucht: Nichts spricht gegen eine Suche und gegen eine zweite Meinung, im Gegenteil, man kann dadurch nur gewinnen !!!!

Liebe Grüße und gute Nacht !
Beene
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  #43  
Alt 02.07.2007, 12:35
monamädchen monamädchen ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo an alle,die sich hier so rege beteiligen.
Bin in Mainz in Behandlung zur Chemotherapie (Studie).Nach 7 Wochen hat sich der Tumor um die Hälfte verkleinert,so da ich jetzt operabel bin.PET hatte ich in Mainz und hab ich trotz das ich Kassenpatient bin,nicht selbst bezahlen müssen.Jetzt folgt noch ne Bauchspiegelung.
An Kölnerleser: Wir hatten ja schon Kontakt.Hab mir extra nen Privattermin geben lassen bei Prof.Büchler um über eine Magen-OP zu sprechen,da er mir recht kompetent scheint.Was mich aber sehr enttäuscht hat,das ich nicht mit ihm persönlich sprach,sondern nur mit einem ihm unterstehenden Arzt.Der ging dann auch hie und da mal raus um angeblich mit Prof. zu sprechen.Warum der dann nicht gleich selbst gekommen ist......?
Bin im Moment eh am überlegen,das selbst wenn bei der Bauchspiegelung nichts gefunden wird,ich dort hingehen soll wo man damit Ahnung mit Bauchfellmetas hat.Entweder Prof.Piso in Regensburg oder Prof.Link in Wiesbaden.Nur über letzteren weiß ich nicht viel.Hat jemand Infos über ihn?Man liest ja viel über Piso,denke doch das er eine gute Wahl wäre,oder???
Gruß Mona
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  #44  
Alt 02.07.2007, 12:57
taormina taormina ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Mona!

Jetzt habe ich aber gleich ganz viele Fragen an Dich!!!

Hast Du auch Magenkrebs oder BSDK?
Bist Du in Mainz in der Uniklinik?
Bei welchen Ärzten bist Du denn in Behandlung, dass man Dir ein PET vorgeschlagen hat?
Welche Chemo bekommst Du?

Wenn Du nicht so öffentlich hier Antworten willst, kannst Du mir ja vielleicht auch eine PN schicken?

Danke
taormina
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  #45  
Alt 02.07.2007, 14:05
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Mona,

das klingt ja *super* mit der Chemo, freue mich für Dich!!

Das mit Prof. Büchler ist echt schlecht gelaufen dann, dann würde ich da an Deiner Stelle auch nicht mehr hingehen, wenn Du so enttäuscht bist. Es sei denn, der Arzt mit dem Du gesprochen hast, ist spezialisierter als auf Mägen als Prof. Büchler. (Ein wenig holprig und abgehoben sind die natürlich schon irgendwo, aber die leisten eben auch eine Menge).

vG, KL
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