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Alt 25.02.2010, 19:50
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Liebe Suze,
also, ehrlich gesagt, ich gehe mal davon aus, dass du sie dir nicht vorstellen kannst, die seelischen Qualen. Ich hoffe es für dich, denn man sollte auf das Vorstellen gerne verzichten.

Ich habe mir, wie du auch, schon immer bewusst gemacht, dass es auch mich treffen könnte. Aber wenn es einen dann wirklich trifft - zum ersten Mal im Leben hat man ein Problem, dass man nicht lösen kann. Es gibt keine Lösung für das Problem. punkt. Es gibt einen vorgezeichneten Weg, und der führt nur noch bergab. Mit Glück scheint er zwischendurch auch mal bergauf zu führen, oder auf einer Ebene. Aber er führt zu einem todsicheren Ende. Manche Worte gewinnen eine ganz andere Bedeutung. Der Weg, das Ende ist vorgezeichnet. Alles wehrt sich in dir. Und es gibt keinen Ausweg. Tagelang spürst du Wellen von Trotz, bäumst du dich auf. Das muss ein Irrtum sein. Du weißt, dass du in diesem Moment in einem gesunden Körper steckst. Und mit dem soll es ab jetzt bergab gehen. Sein Schicksal ist vorgezeichnet. Die Reihenfolge der Metastasierung, ihre Symptome, die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, ihre begrenzte Ansprechzeit, die Aufs und Abs. Und alle anderen schauen zu, natürlich, sie bemitleiden dich, aber den Weg musst du ganz alleine gehen. Die lieben anderen gruselt es kurz, aber du schleppst das Grauen mit dir herum. In gewisser Weise nehmen einem auch die Foren die Unschuld. Immer der gleiche Ablauf. Der Kampfanzug wird angezogen, kleine Siege werden errungen, dann kommt die nächste Hiobsbotschaft. Und der härteste und tapferste Schritt ist dann irgendwann zu sagen, es reicht, keine Chemo mehr, und ins Hospiz zu gehen. Im amerikanischen Stage IV-Forum meldet sich täglich jemand ab. Ich geh jetzt ins Hospiz. Betet für mich. Ich kann es nicht lassen, in diesen Sachen rumzuwühlen. Kann es nicht verdrängen. Ich hasse mich dafür. Warum mache ich es mir noch schwerer?

Ich wollte gar nicht so düster werden, aber das ist das, was sich in meinem Kopf abspielt. Gestern Nacht wurde es mal wieder so schlimm, dass ich irgendwann dachte, ich will das nicht, dieses Vorgezeichnete, dann will ich lieber in einem halben Jahr vom Auto überfahren werden und gut ist. Dann hab ich´s hinter mir. Als ich soweit war, dachte ich plötzlich, Moment mal, das geht doch zu weit, ich glaub ich bin depressiv. Komischerweise tröstete mich dieser Gedanke, ich schlief ein, bei der Vorstellung, wie ich mir vom Arzt Pillen gegen Depressionen verschreiben lasse.....

Nein, es sind die fürchterlichsten Wochen meines Lebens. Ich denke, ich müsste mich mal dringend um meine spirituelle Entwicklung kümmern, muss mich der Gedanke an meinen Tod auf die Dauer wirklich so quälen? Kann ich nicht irgendwie begreifen, dass ich gar nicht SO wichtig bin, nur ein kleines Licht auf dieser Welt bin, etc?? Den Tod anderer Menschen, okay, alter Menschen, habe ich bisher immer als etwas Natürliches erfahren. Kann ich nicht zu dieser Einstellung auch bezüglich meines eigenen Lebens finden??? Wenn ich wirklich stark sein sollte, vielleicht gelingt es mir, hier noch dazuzulernen, einen inneren Frieden zu finden? Das würde dem ganzen einen Sinn geben. Mein Onkologe würde mit mir schimpfen - noch kann von Sterben keine Rede sein! Vielleicht bin ich wirklich depressiv?

Geändert von susaloh (25.02.2010 um 19:58 Uhr)
 

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