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AW: Meine Mama geht bald...
Liebe Susanne,
danke für die lieben Worte. Du sagtest Zitat:
Ich weiss, ich werde meine Mutter immer im Herzen bei mir behalten. Liebe Grüße Andrea |
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AW: Meine Mama geht bald...
Liebe Andrea,
gestern waren es schon zwei Wochen, dass Deine Mama gestorben ist und ich schreibe Dir erst heute. Dafür gibt es zwei Gründe. Ich hatte arbeits- und zeitmäßig viel um die Ohren, gefühlsmäßig noch immer. Der andere Grund ist der, dass ich Dir gerne etwas ganz Besonderes geschrieben hätte. Ich fürchte, liebe Andrea, es kommt nichts Besonderes in meinen Sinn, weil ich anderwärtig sehr eingebunden bin. Es tut mir leid, dass Deine Mama gestorben ist, ich möchte Dir mein Beileid aussprechen. Ich bin froh für Dich und Deine Mama, dass Ihr es gut machen konntet. Daß sie eine gute Sterbestunde hatte und Du gut dabei sein konntest. Ich habe mir heute noch einmal alle Beiträge in Deinem thread durchgelesen, war in Gedanken bei Dir und Deiner Mama. Ja, sie wird stolz auf Dich sein und Du kannst zufrieden mit Dir sein. Erst einmal, wenn der Schmerz wild ist, die Sehnsucht so schrecklich, dann hilft das nicht wirklich, aber später kann es einen trösten. Eines möchte ich vielleicht schreiben. Ich hab es hier im Forum schon einmal getan, es auch schon öfter erzählt. Es geht um das Seufzen, das Stöhnen, das uns, die wir bei unseren Lieben sitzen, weh tut. Drei Tage bevor meine Mama wirklich starb, ist sie beinahe gestorben. Wir wurden gerufen, mein Bruder und ich saßen einige Stunden bei ihr, ich war verzweifelt, dachte, warum muß sie so schwer sterben. Dann kam sie plötzlich wieder zu sich, war ganz da und am nächsten Tag sagte sie zu mir, ach, wär ich doch gestorben. Ich fragte sie, wie ihr war und sie sagte, es war gar nichts, ich hatte keine Schmerzen, keine Angst, aus weiter Entfernung habe ich Euch wahrgenommen. Und ich sagte, aber Mama Du hast so gestöhnt, geröchelt, kaum Atem bekommen, worauf sie meinte, wirklich ? das hab ich überhaupt nicht so empfunden. Wir wissen ja alle nicht wie es ist wenn man stirbt. Alles was wir sehen, hören interpretieren wir mit unseren Erfahrungen und diesbezüglich haben wir keine. Ich wünsche Dir, dass Du Deine Mama gut in Dir haben wirst – auch wenn es einige Zeit dauern kann – sie in Dir lächelt. Liebe Grüße Briele |
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AW: Meine Mama geht bald...
Liebe Briele,
auch ich muss die Gedanken oft erst "sacken lassen", bevor ich etwas antworten kann. Das ist oft auch besser so, wenn ich, wie letztens an Susanne, einfach losschreibe versteht mich vermutlich niemand. Ich danke Dir für die Geschichte über Deine Mama - vielleicht hat meine Mama wirklich keine Seelenqualen durchleiden müssen, vielleicht hat sie einfach nur den ganzen Schmerz abgeworfen, weil sie ihn nicht mitnehmen wollte. Das würde auch zu der Tatsache passen, dass ihr Gesicht - ganz im Gegensatz zu den Tagen vorher - völlig entspannt war. Nicht einmal mehr diese kleinen "kritischen" Stirnfalten, die sie eigentlich immer hatte, waren zu sehen. Ich freue mich heute schon auf den Tag, an dem ich mich an meine Mama als liebevolle, lächelnde Mutter erinnern kann - im Moment überwiegen einfach immer die Bilder aus der letzten, schweren Zeit. Ich bin ziemlich sicher, bis wir die Beisetzung überstanden und den ganzen Verwaltungskram hinter uns gebracht haben, wird sich daran nichts ändern. Es ist schön, dass es hier Menschen gibt, die Verständnis und Mitgefühl haben. Andrea |
#19
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AW: Meine Mama geht bald...
Liebe Andrea !
Ich verfolge schon länger Dein Thema hier im Krebs-Kompass. Gestern ist meine Mutter verstorben. Sie ging eine viertel Stunde bevor mein Vater kam. Er war die letzten Wochen immer um die selbe Uhrzeit im KH. Am letzten Donnerstag hatten meine Mutter und ich nochmal einen schönen Vormittag. Sie war richtig gut drauf, ich durfte ihr die Zähne putzen und sie fühlte sich wieder richtig wohl. Nun ist sie gestorben. Auf der einen Seite fiel mir einen riesen Stein vom Herzen. Die letzten drei Wochen war es wirklich so, zum Leben zu schwach und zum Sterben zu stark. Dieser Kampf war schrecklich. Auf der anderen Seite dann aber immer wieder diese Gedanken an die schöne Zeit, was man alles zusammen als Familie unternommen hat, was sie alles für uns getan hat. Bis zuletzt ! Dann fiel mir vor längerem schon Dein nachfolgender Satz ins Auge: Zitat:
Ich warte immer auf's Klingeln vom Telefon. Aber es ruft keine Mama mehr an. Der Abschied von Mama war schön. Es war ganz ruhig. Sie lag da so friedlich und irgendwie hatte ich das Gefühl und die Einbildung: Sie lebt noch, sie atmet noch. Es kann nicht sein ! Und dann schwankte es: Mama ich bin froh, dass du es geschafft hast. Morgen sehen wir uns wieder. Ich freue mich ! Tschüss und wieder viele Grüße aus dem z.Zt. dunklen Westerwald an die große Gemeinschaft im Krebs-Forum ! Tanja |
#20
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AW: Meine Mama geht bald...
Liebe Tanja,
mein tiefstes Mitgefühl ist bei Dir! Ich denke, es hilft einem sehr viel, einen "guten Abschied" haben zu können. Ich habe mich viel mit Freunden und Bekannten unterhalten, die auch schon Elternteile verloren haben - und die haben mir immer erzählt, dass sie es anfangs nicht glauben konnten, nicht wahrhaben wollten, und sich ständig fragten was denn geschehen sei. Ich bin schon über den Punkt weg (jedenfalls denke ich das im Moment - die Beisetzung war noch nicht...), an dem ich immer weinen musste, wenn ich daran gedacht habe - heute ist nur noch eine große Traurigkeit und Leere in diesen Momenten. Ich hoffe auf den Tag, an dem ich mir mit einem Lächeln vorstellen kann, was meine Mama auf meine Frage wohl geantwortet hätte. Ich wünsche Dir alle Kraft, die Du brauchst, um die nächsten Tage und Wochen gut zu überstehen! Andrea |
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AW: Meine Mama geht bald...
liebe andrea, ich würde dir so gerne helfen und dich in den arm nehmen.
ich bin auch eine 5-fache mutter und seit 4 wochen muß ich mit der gewißheit leben, daß mein partner nicht mehr lange zu leben hat. da ich als altenpflegerin arbeite, habe ich täglich mit dem sterben und tod umgang und auch keine angst davor. den ratschlag den ich dir geben möchte ist, aus meiner eigenen erfahrung. ich habe schon einige sterbebegleitungen erlebt und die angst deiner mama ist, daß sie weiß , daß du sehr traurig bist und deshalb kann sie nicht loslassen. gib ihr das gefühl, daß sie in frieden einschlafen kann und laß DU sie auch los. sie kann erst in frieden einschlafen, wenn sie weiß, daß es DIR auch gut geht, wenn sie nicht mehr ist. du bist unsagbar traurig. aber mache es deiner mama nicht noch schwerer- ich umarme dich und wünsche dir viel kraft johanna |
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