Hilflos und traurig

[sternchen2190]

Liebe Edna, ich hoffe Du hast den Muttertag so einigermassen überstanden, und schicke Dir einfach mal eine liebe Umarmung

Anja

[Eithne_1982]

Liebe Anja, ja, ich habe den Muttertag überlebt (und das Radio übrigens auch).

Es sind jetzt aber schon 10 Monate und ich habe noch immer das Gefühl, dass das Vermissen und die Trauer schlimmer statt besser werden. Mein Freund ist sogar inzwischen der Meinung, dass ich professionelle Hilfe bräuchte, weil es nicht wirklich besser wird. Ich denke aber, Mama ist immer noch weg, also wie kann es besser werden? Ich merke, dass ich durch meinen Referendariatsstress der letzten zwei Jahre so vieles noch nicht verarbeitet habe, aber ich denke, das wird schon.

In 10 Tagen ist auch das Springsteen-Konzert, vielleicht bin ich deswegen gerade so aufgewühlt. Manchmal frag ich mich, ob ich da für mich oder für Mama hingehe, die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte. Aber am Pfingstmontag wollen wir dann essen gehen. Papa, Bruder und Freund. Alle, nur eben mal wieder Mama nicht. Meine Gedanken kreisen so oft darum, dass sie einfach nicht mehr da ist und das sie überall fehlt.... Aber das zeigt ja eigentlich nur, was für eine tolle Mama sie war ;-)

[sternchen2190]

Liebe Edna, ich kann dich so gut verstehen!
Ich glaube man kann die Trauer nicht in Zeit messen, egal wie lange es her ist, möchte ich mich niemals auf irgendeine Zeitspanne festlegen lassen,(was manche Leute in meinem Bekanntenkreis tun!) denn das würde ja für mich bedeuten das Sie mir nicht mehr fehlt, und das wird niemals so sein! Sie fehlt einfach immer und überall, gerade in solchen Momenten in denen wir etwas machen (Springsteen Konzert!) was wir sonst zusammen gemacht haben! Ich persönlich fühle mich meiner Mama dann besonders nahe......es tut aber gerade dann auch unendlich weh. Aber vielleicht ist das auch der verzweifelte Versuch Sie wieder nah bei uns zu haben......was bleibt uns denn sonst auch noch??
Ich hoffe das Konzert war toll, und deine Mama war ganz bestimmt an deiner Seite

Liebe mitfühlende Grüße
Anja

[Eithne_1982]

Es ist Zeit mal wieder hier zu schreiben. Es ist viel passiert, aber eigentlich auch wieder nichts. Alles kommt mir irgendwie weniger wichtig vor, weil ich es dem wichtigsten Menschen nicht erzählen kann... Es sind wieder Sommerferien, schon die zweiten ohne Mama, denn das erste Jahr ist rum. Ich glaube, ich habe mir sehr verändert, kämpfe aber jeden Tag dafür, meine fröhliche Seite wiederzufinden und zu behalten, denn diese Lebensfreude hatte ich von Mama. Ich lese noch immer jeden Tag hier, aber meistens fehlen mir die Worte, um etwas zu schreiben. Ich hoffe, dass es euch anderen gut geht!!!

[AnnaSue]

Ich glaube, es gibt leider nicht viel, was ich Dir zum Trost schreiben kann.
Aber ich kann mit Dir fühlen..

Ich glaube einfach, wenn eine Mama geht, wird es nicht mehr so wie vorher. Es wird einfach ANDERS...aber das muss ja nicht bedeuten, dass Du Dein Leben lang traurig sein wirst! Deine Mama ist ja IMMER bei Dir, IMMER in Deinem Herzen!

Ich wünsche Dir, dass möglichst oft im Leben für Dich die Sonne scheint!

Viele Grüße,
AnnaSue

[Eithne_1982]

Liebe AnnaSue,

danke für die lieben Worte.

Wie ich deiner Signatur entnehme, ist deine Mama erst kürzlich gestorben. Es ist noch sooo frisch und trotzdem hast du so liebe Worte! Tut mir Leid, dass du da auch durch musst. Wie geht es dir? Vermutlich ist die Frage überflüssig, aber wenn du dir etwas von der Seele schreiben willst: Immer raus damit

[sternchen2190]

Liebe Edna, ich möchte Dir einfach mal wieder liebe Grüße hierlassen.
Hoffentlich hast Du den 11. so einigermassen überstanden!? Ich habe ganz fest an Dich gedacht....

Ich drück Dich
Anja

[AnnaSue]

Hallo Edna!

Das ist aber lieb, dass Du fragst..
Mir geht es..hm..manchmal bin ich leer, manchmal verzweifelt, sehr selten sowas wie ein wenig getröstet...mit einem Wort: Es herrscht Chaos. Ich glaube, ich habe ZWEI Arten von Trauer in mir: Eine, die schnell an die Oberfläche kommt, bei der die Tränen in Strömen fließen, eine, die ich zulassen kann. Und dann gibt es noch eine Art von Trauer, die so grausam ist, dass ich vor ihr Angst habe. Sie hat noch nicht einmal mehr Tränen, nimmt mir die Luft zum Atmen, weil ich so verzweifelt weiß: Mama kommt nie, nie mehr...

Und wie geht es Dir? Sicherlich gibt es bei Dir auch sowas wie "bessere" und "schlechtere" Tage?
Ich finde es gut, dass Du hier schreibst. Ich denke, hier haben wir alle einen guten Platz, und v.a. Menschen, die uns verstehen. Weil sie wissen...

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Liebe für die nächste Zeit! Melde Dich mal wieder, ja?

Viele Grüße,
AnnaSue

[Eithne_1982]

Meine lieben Leidensgenossinnen,

ich habe ein wenig Urlaub hinter mir und ich muss sagen, mir geht es gerade echt gut. Klar, ich vermisse Mama, aber es nimmt nicht mehr die zentrale Stelle in meinem Alltag ein. Wir führen zwar tausend Gespräche in meinem Kopf, aber es gibt immer mehr Momente, in denen ich nicht traurig bin, sondern mit einem Lächeln an Mama zurück denke.

Zuerst war ich meine "Gast-Mama" in Irland besuchen. Sie hatte meine Mama noch 8 Monate vor ihrem Tod kennen gelernt und beide hatten sich damals sehr gefreut. In einem Buch, das ich gerade lese, heißt es, dass Irland eine mystische, heilende Wirkung auf Trauernde haben und wisst ihr was? Irgendwie ist da was dran. Irgendwas an diesem Land lässt meine Seele immer frei atmen. Vielleicht ist es verrückt, aber ich habe schon immer diesen Drang zu diesem Land gespürt.

Danach war ich mit einer guten Freundin in Holland. Auch sie kannte meine Mutter sehr gut und anfangs war ich etwas bang vor diesem Kurztripp, weil unsere Mütter uns früher immer dort hin gefahren haben, als wir noch keinen Führerschein hatten oder wir auch mal Bustouren dorthin gemacht haben. Also viele Erinnerungen. Aber statt mich traurig zu machen, haben wir über die gute alte Zeit dort lachen können und das hat sooo gut getan.

Mama wird immer fehlen, das kann ich akzeptieren, da sie ein toller Mensch war, der eine riesige Lücke hinterlassen hat. Aber mein Leben geht weiter und es ist so viel von ihr in mir, dass sie wohl nie wirklich gehen wird.

Ich hoffe, dass es euch gut geht oder gut gehen wird

[Alpenveilchen]

Liebe Edna,

ich freue mich sehr, sehr für Dich, dass Du mehr und mehr lernst trotz dem Tod Deiner Mutter weiterzugehen im Leben und damit umzugehen, dass sie nun nicht mehr aktiv bei Euch ist.

Viele Angehörige haben anfangs ein schlechtes Gewissen gegenüber der verstorbenen Person, wenn sie lachen und fröhlich sind. Doch darüber muss man auch hinwegkommen und das hast Du nun, glaube ich, geschafft.

Sei ganz lieb gegrüsst
vom Alpenveilchen

[Eithne_1982]

Liebes Alpenveilchen,

wie schön von dir zu lesen!!! :-) Wie geht es dir denn?

Ein schlechtes Gewissen zu lachen und Spaß zu haben hatte ich nie. Aber es fiel mir schwerer. Viele Sachen schienen banal und nicht mehr so lustig wie früher, ich weiß nicht wie ich es anders sagen soll...

[sternchen2190]

Liebe Edna, lange war ich nicht hier, heute hatte ich aber das Bedürfnis mal reinzuschauen.
Ich hoffe es geht Dir gut und lasse einfach mal liebe Grüße hier!

Anja