Meiner Frau geht es sehr schlecht

[Rüdi58]

Hallo ihr Lieben

Ich habe ja gestern meine Frau nach Hause geholt.
Es gibt noch ein paar Anlaufschwierigkeiten,
z.B. kamen nicht alle Medikamente, obwohl ich noch nie so viele auf einem Haufen gesehen hatte.
Der Morphinbeutel leckt, der gestern abend (Freitag) erst neu angeklemmt wurde, er soll 3 Tage halten, er ist fast leer. (die Tasche vom Perfusor ist weiß verkrustet)
Die Leute vom Pflegedienst wissen nicht so recht wo sie einen neuen Beutel herbekommen sollen.( weil Wochenende ist)
Falls er diese Nacht noch alle wird sollen wir anrufen, wenn sie dann kommen, müssen wir pro angefangene Stunde 50 Euro bezahlen. Obwohl es gar nicht unsere Schuld ist.
Wegen des Schneesturms Sonnabend, haben wir hier 2 Meter hohe Schneeverwehungen, habe mich heute vormittag mit Hilfe aller Nachbarn zur Apotheke gequält mit dem Auto, auf einer sonst 4 spurigen Straße war ich dann alleine unterwegs, ich bin genau in der Mitte gefahren,
es war wie bei "The Day after to morrow".
Ein Reh sprang auch noch 3 m vor mir umher,(mitten in der Stadt) es war wie im Film,
wäre noch Knut der Eisbär vorbeigekommen, gewundert hätte es mich nicht.

Es wurden nämlich Freitagabend einige verkehrte Medikamente geliefert, die ich heute austauschen mußte, bis 14 Uhr.
Irgendwie ist der Wurm drin.

Es ist auch ein Vollzeitjob, meine Frau zu pflegen, sie "rennt" einfach los ohne auf die ganzen Schläuche zu achten und reißt dann fast immer ihren Infusionsständer mit um.

Ich weiß, das dass alles vom Morphium kommt, aber manchmal kann ich fast nicht mehr, mit dem Hund raus gehen in aller Schnelle und dann mich wieder um meine Frau kümmern.
Es ist ihr auch alles so egal. sie zieht an ihren Schläuchen umher und dreht sich im Kreis, das ich denke jetzt ist alles aus dem Port gezogen.

Sie tut mir so leid, ich mache und tue, aber manchmal bin ich überfordert.
Sie will auch nicht schlafen gehen, Sonnabendfrüh um halb 3 habe ich sie endlich ins Bett bekommen, der Pflegedienst kommt ja denn auch früh.

Jetzt ist sie im Bett und ich schreibe schnell, vielleicht, so hoffe ich, pegelt sich das noch ein.

Der MDk kam Freitag wegen der Pflegeeinstufung, die Frau war sehr nett,(vielleicht deshalb, weil wir einen kleinen Hund haben, der könnte sie ja beißen) Der Mdk hatte ja verlangt alle Haustiere einzusperren während der Begutachtung, bloß die gute Dame kam eine Stunde zu früh, ich kam gerade aus dem KH mit meiner Frau nach Hause, da klingelte sie auch schon, sonst wollte eigentlich die Nachbarin den Hund solange nehmen.

Aber die MDK-Frau hat nichts gesagt, als der Hund und ich sie begrüßte.

Zum Schluß brabbelte sie so wie, wird wohl genehmigt mit der Pflegestufe oder so.

Ich mache und tue, aber es ist nicht so einfach.
Eigentlich wollte ich nicht jammern, aber in so einer Situation war ich noch nie.

Entschuldigt bitte wenn Rechtschreibfehler dabei sind.
Ich grüße Elisabethh und molli.
Eure PN´s beantworte ich auch noch, aber für heute muß ich Schluß machen.
Ist auch alles etwas durcheinander geschrieben, aber wen es interessiert wird es bestimmt auch verstehen.

Viele liebe Grüße an alle, die mir bis jetzt mit guten Ratschlägen und auch Trost
sowie Kraft gespendet haben
Rüdi

[helmut-anton]

Lieber Rüdi,

ich habe leider am 11. Mai 2007 meine geliebte Frau verloren. Sie wäre heute 62 Jahre jung geworden.

Es ist hart, aber gegen den Schei...krebs sind wir leider noch machtlos.

Ich habe das Gefühl, daß die Wissenschaft so weit fortgeschritten ist, um diese Krankheit zu heilen........aber die machen sich ja nicht seber arbeitslos.

Dir und Deiner Frau wünsche ich das Beste und gaaaaanz viel Kraft.

Helmut

[Elisabethh.1900]

Lieber Rüdi, gestern, als die Bilder vom Schneesturm an der Ostseeküste bei uns im Fernsehen kamen, habe ich an Dich und Deine Frau gedacht. Zum Glück ist der Termin mit dem MDK gut gegangen. Du hast von Deinen Nachbarn geschrieben,die Dich unterstützen wollen, ich weiß, dass es ohne diese stillen Helferlein nicht geht,jemanden zu Hause zu pflegen.

Es tut mir leid, dass Du schon wieder mit so vielen Schwierigkeiten kämpfen musst, als hättet Ihr nicht schon genug Sorgen!

Ich möchte Dir noch ein großes Kraftpaket auf die Reise schicken!

Tschüß!

Elisabethh.

[tine28]

Oh Rüdi,

das ist schlimm zu lesen und es stimmt mich echt traurig.
Leider muss jeder Angehörige auf irgend eine Art da durch und die qualen der Betroffenen mitansehen,diese Bilder gehen einem nie wieder aus dem Kopf.
Wie geht es dir den psychisch dabei? Kannst du alles einigermasen verkraften.
Jetzt ist es ja bei dir die Frau und bei mir die Mutter aber ich nehme jetzt Psychpharmaka und gehe zu einem Therapeuten weil das für mich viel zu viel ist und ich bin eher ein Sensibelchen und stecke solche Sachen schwerer weg als andere.
Ich weis nur das ich seit der Diagnose meiner Mama immer Angst habe das sich in mir auch schon was zusammenbraut und ich werde mir eine Darmspiegelung,ein Vollblutbild und einen Ultraschall der Organe machen lassen.
Bei uns in der Familie ist es leider so das fast alle an Krebs verstorben sind und das auf kurzen Zeiträumen und nicht einer konnte geheilt werden.
Da soll man mal keine Angst bekommen.

Das mit deiner Frau ist echt schlimm zu lesen und es ist auch furchtbar das sie durch die Medikamente so weggetreten ist,ihr solltet die letzte Zeit zusammen eigentlich noch geniessen können,das tut mir so leid
Es ist furchtbar aber ich wünsche dir alles Kraft der Welt das du alles schaffst was du schaffen musst,

Herzliche Grüsse Tine

[vintage]

lieber rüdi,

ich habe still mitgelesen...

ich gruesse euch einfach und sende dir und deiner familie viel kraft!

du hast dir noch ein bißchen humor bewahrt,
als du die szene vom winterlichen rostock beschrieben hast, ich musste schmunzeln.
ansonsten ist es natürlich alles nicht lustig und superanstrengend, das glaube ich dir.
hoffentlich findet ihr einen rhytmus, damit du ab und zu pausen hast und luft holen kannst.

das einiges schief ging, war natürlich zusätzlich eine belastung.

ich wünsche dir viele kleine hilfreiche unterstützende handreichungen durch liebe menschen,
und deiner frau wünsche ich keine schmerzen zu haben!

viele gruesse nach rostock!!

jana.

[Rüdi58]

Hallo

Ich danke Euch, für die lieben, netten Worte.

Um 3.45 Uhr hat sie der Krankenwagen abgeholt, das Morphium war dann alle.
Jetzt liegt meine Frau wieder auf der Palliativstation, bis morgen wahrscheinlich, bis ein Beutel für dieses mobile Gerät kommt.

Dann klappt es hoffentlich besser.

Ich wünsche euch allen einen schönen Sontag
und danke nochmal, ihr seid wirklich sehr lieb.
Rüdi

[MrsKey]

Lieber Rüdi

auch ich lese "nur" still mit.

Meine Tante hat BSDK und lässt ihn nicht behandeln .. in keinster Art und Weise. Wenn ich lese wie es deiner Frau geht.. oh mann .. weißt Du, meine Tante geht weiterhin Arbeiten ... lebt ihr Leben als ob nichts wäre und genießt jede Minute - ignoriert Ihren ihren Mistkerl (wie sie ihn nennt)... und doch weiß ich, was noch auf Sie zu kommen wird... und es tut mir so sehr in der Seele weh... Das Wissen und auch Eure Lebens- und Leidens-Geschichte ..

Rüdi, ich wünsche Dir viel viel Kraft .. ich glaube Dir, dass es schwer ist, das ganze Leben wird auf den Kopf gestellt, Du bist in eine Situation geschleuder worden, in die Du nie gedacht hättest, zu landen. Und auch nie wolltest.

Ich bin Steuerfachangestellte .. - ich bin weit von einer Krankenpflege entfernt und ich denke so geht es dir auch .. manchmal fühlt man sich ganz sicher überfordert ..und doch treibt einen die Liebe weiter an .. und genau dafür hast Du meinen ganzen Respekt und Hochachtung!

Ich drücke Dich und Deine Frau feste .. ich werde weiter nach Euch ausschau halten ..

Liebe Grüße und gute Gedanken ..

die MrsKey

[Rüdi58]

Liebe Mrskey

Danke für Deine lieben Worte.
Ich finde es gut, wenn Deine Tante weiterhin alles so machen kann wie früher,
aber eigentlich sollte sie so früh wie möglich mit der Behandlung anfangen.

Leider weiß ich ja auch, das dem kranken Menschen durch die Chemo nicht viel geholfen werden kann.
Eigentlich wird es dadurch erst so richtig schlimm, leider diese starken Nebenwirkungen, die dieses Gift verursacht.

Aber einen Versuch wäre es wert, vielleicht bekommt sie dadurch diesen "Mistkerl" vertrieben.
Kommt eine OP nicht in Frage?

Ich wünsche Dir das Deine Tante weiterhin so tapfer durchhält,

Viele liebe Grüße und nochmals DANKE

Rüdi

[MrsKey]

hallo lieber Rüdi,

wie ergeht es euch im moment? .. ich musste grade spontan an euch denken.

du fragtest, ob bei meiner tante eine OP nicht in frage kommen könnte.

sie sagt nein und außerdem will sie nicht - sie meint, sie bestimmt ... und so ist das auch mit ihrem informationsfluss. allerdings ist ihre meinung: so lange man das tier in ruhe lässt bleibt es ein kätzchen ..kommt luft dran wird es zum tiger ...

auch wenn sie weiter so tut als wenn nichts ist ... ich hoffe - sie macht genau so noch ganz lange weiter!!

Lieber Rüdi ich drücke euch weiter in Gedanken und schicke euch liebe Grüße

die MrsKey

[Rüdi58]

Danke Mrskey

Deine Tante soll so weitermachen, es scheint das beste Rezept zu sein, diese
Krankheit so lange wie möglich zu ignorieren.
Ich wünsche ihr viel Kraft dabei.

Wir haben das Krankenbett jetzt im Wohnzimmer stehen, meine Frau kommt nicht mehr die Treppe zum Schlafzimmer hoch.
Ich schlafe dann auf dem Sofa, damit ich ihr nachts auf Toilette helfen kann, wir haben einen Faltrollstuhl bekommen, zu Fuß schafft sie keine 2 Meter zu gehen.

Das Wasser in ihrem Bauch und Beinen wird immer schlimmer, Tabletten und Infusionen nützen nicht viel.
Heute Abend kommt der Dr. und will ihr auf jeder Seite eine Nadel mit Schlauch und Beutel in die Oberschenkel stechen, vielleicht kommt da etwas Wasser raus.
Sie bekommt nur noch mit Sauerstoff genug Luft, da das Wasser auch auf die Lunge drückt.

Meine Frau ist nur noch ein Häufchen Elend, es ist so schlimm den Verfall mit anzusehen.

Ich hoffe wenn das Wasser etwas rauskommt, das es ihr ein bischen besser geht.
Ich kann auch nicht mehr so oft schreiben, es ist immer was zu tun.

Wenn es die Zeit erlaubt, werde ich weiter berichten.

Viele liebe Grüße an MrsKey und alle anderen netten lieben Leute hier
im Forum.
Rüdi

[SonneGb]

Hallo Rüdi, auch ich bin eine stille Mitleserin und leide mit Euch. Mache jeden Abend eine Kerze an und denk unbekannterweise an Euch! Kann so mitfühlen, denn habe auch solche Zeit im letzten Jahr erlebt. Wünsche Euch viel Kraft und freut Euch an jedem neuen Tag, denn Eure Fürsorge jeden Tag um Eure Frau und Mutter, erleichtern für alle vieles . Wünsche Euch ganz ganz viel Kraft und Zuversicht , der liebe Gott trägt uns eine Last auf, aber in der Not hilft er uns auch. Lb.Grüsse

[agistochter]

Lieber Rüdi,

eigentlich bin ich nur stille Mitleserin hier, aber Eure Not und besonders Deinen Einsatz für Deine Frau berühren mich doch sehr.
Ich wünsche mir sehr für Euch, das die Wassereinlagerungen Deiner Frau zurückgehen und Ihr eine bessere Zeit habt.
Alles Gute

Birgit

[Frederik]

Lieber Rüdiger,

dann möchte ich mich bei Dir auch einmal zu Wort melden, zumal gewisse Parallelen zu erkennen sind. Meine Frau ist schon seit 6 Jahren erkrankt (kaum behandelbare Nerventumore und BK). Auch wir sind über 30 J. verheiratet und auch wir sind im vergangenen Jahr das erste Mal Großeltern geworden. Allerdings ist das Krankheitsstadium noch nicht so weit fortgeschritten wie bei Euch. Trotzdem, auch in den vergangenen Tagen haben wir wieder durch die plötzliche Veränderung der gesundheitlichen Situation einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Das Damoklesschwert „wann“ steht immer im Raum.

6 Jahre Krankheit war aber auch nicht nur von Leiden geprägt. Nein, wir haben bewusst immer positiv in die Zukunft geschaut, selbst wenn die Anzeichen nicht immer positiv waren. Weißt Du, die Kraft haben wir aus der Vergangenheit genommen. Uns sind, wie Euch, bis jetzt schon über 30 Ehejahre vergönnt. Sie hätten schon viel eher zu Ende sein können. Sicherlich würden wir gern noch viele Jahre genießen, aber die Zukunft kann uns nicht aufbauen, die ist unsicher.

Was hast Du alles mit Deiner Frau alles an schönen Dingen erleben dürfen, was habt ihr nicht alles auch an Beschwerlichkeiten zusammen gemeistert. In dem Deine Frau da ist kann sie Kraftquelle für Dich sein, völlig unabhängig wie viel Aufwand für sie zzt nötig ist. Ihr seid immer noch ein Team, auch wenn Deine Frau Dich vielleicht aufgrund der Medis nicht mehr so wahrnehmen kann, Ihr habt eine gewachsene Verbindung, die trägt und hält – über alle Dinge in der Zukunft hinaus. Es ist Eure Herzensverbindung.

Wenn Du auch nicht an Gott glaubst, Du wirst nicht verhindern können, dass er trotzdem - und jetzt unterstelle ich mal, dass es ihn gibt – da ist. Er wird in dem Fall keinen Unterschied machen, ob jemand an ihn glaubt oder nicht, denn es bleibt immer eine „Rückfallebene“. Er sagt: „…kommet her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken..“ Das heißt, er macht auch denen ein Tor auf, die nicht an ihn glauben. Alle dürfen zu ihm kommen. Und wenn alle Menschen zu ihm kommen können, dann ist er im Umkehrschluss auch für alle da. Auch für Deine Frau. Da wo Ihr hingeht, da ist er schon. Der Glauben macht natürlich bewusst und lässt einen Gott bewusst erleben, aber auch unbewusst empfangene Hilfe ist eine solche. Bitte nimm diese letzte Ausführung auch nicht als „Bekehrungsversuch“, das liegt mir wirklich fern. Es soll einfach nur meine Erläutung und mein Verständnis von der Existenz Gottes sein.

Ich wünsche Dir und Deiner Frau eine liebevolle Zeit, auch wenn diese derzeit von viel menschlichem Kummer geprägt ist.

Frederik

[christa-48]

Lieber Rudi,
ich lese auch schon geraume zeit bei dir mit und fühle mit euch.
Mein mann starb im september 07 an bsdk.
Er war die letzte woche seines lebens auf einer palliativstation, es war sein wunsch,
ich konnte tag und nacht bei ihm sein und wenn ich heimgefahren bin , waren immer
seine mutter , der sohn oder freunde bei ihm. wenn er mit mir alleine sein wollte, hat er sie einfach weggeschickt, er nahm sich die freiheit dazu.

Was ich nun eigentlich sagen wollte,(wegen dem wasser), mein mann bekam am anfang auch noch infusionen weil er ja nur noch sehr wenig zu sich nehmen konnte,, er hat dann auch wasser eingelagert in lunge, bauch und beinen.,, auch atemnot und sauerstoff.
Dann kam ein rettender stationsarzt und setze infusionen ab, nur noch der morphinperfusor lief,, und die ca. 200ml saft die er aus nem schaumstoffstäbchen zuzelte, das ich ihm immer wieder anbot,oder kleine eisstäbchen , die er lutschte. (mein mann war damit einverstanden, dass die flüssigkeitsinfusionen abgesetzt wurden, künstliche ernährung hat er nie bekommen und auch nicht gewollt)

Innerhalb von 4 tagen verlor er so viel wasser durch urin und auch schwitzen ,, unglaublich,,,,,,,,auch die atmung wurde dann sehr viel leichter, die letzten tage brauchte er dann gar keinen sauerstoff mehr..
Weist, ich denk mir halt so,,wenn 3 liter wasser oder nahrung (infusionen) in den körper "reingeschüttet" werden, und die nieren und die leber können das nicht mehr verarbeiten,,,,,dann lagert es im körper ein und verursacht zusätzliche beschwerden ( atemnot, voller bauch, dicke beine).

Vielleicht kannst du das mal bei deinem arzt ansprechen?

Ich wünsche dir / euch ganz viel kraft auf diesem schweren weg den ihr nun zusammen gehn müsst.

liebe grüsse christa

[helmut-anton]

Lieber Rüdi, ich kenne leider das Gefühl, wenn´s irgendwo hakt. Ich fühle mit Dir und DEINER FRAU. Macht jetzt das "Beste" daraus. In diesem Moment......