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  #1  
Alt 11.05.2011, 15:46
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Wir haben am 18.04. nach einer regulären Röntgenuntersuchung erfahren, dass mein Vater höchstwahrscheinlich Lungenkrebs hat. Wegen nicht enden wollender Schmerzen im Schulterblatt war er zum Arzt gegangen, er folgte Physiotherapie, Schmerzmittel, aber nichts half. Dann das Röntgen und MRT und die Diagnose hat uns den Boden unter den Füßen weggerissen. Seitdem ist nichts mehr so, wie es vor dem 18.04. war. Alles dreht sich nur noch um diese graunehafte Krankheit und die Angst und die Sorgen, die wir uns machen. Alle Untersuchungen wie Bronchoskopie, Knochen-Szintigraphie, Biopsie etc. wurden jetzt durchgeführt und so durfte mein Papa endlich am Montag nach Haus. Meine Eltern waren überglücklich bis gestern Abend. Da ging es meinem VAter richtig schlecht, er hatte extreme Schmerzen im Rippen- und Brustbereich und bekam ganz schwer Luft. Wegen meiner HArtnäckigkeit hat er dann Fieber gemessen: 39,5°C. Heute morgen hat er sich mit Verdacht auf Lundenentzündung ins KH einweisen lassen. Ich gehe davon aus, dass die Behandlung mit Antibiotika den Beginn der Bestrahlung nach hinten verschiebt. Seine Knochenmetastase im Schulterblatt sieht furchbar aus, ich kann ihr beim Wachsen zuschauen und ich wünschte, mein Vater würde sich von Spezialisten behandeln lassen und nicht in einer allgemeinen Onkologie liegen. Aber er will da bleiben. Scheiße, ich füfle mich so hilflos, weil ich ihm einfach auch nicht helfen kann! Ich kann ja gar nichts tun, außer für ihn und meine Mama da zu sein, mich und sie zu informieren, FAchliteratur zu beschaffen (Kennt jemand von euch die Biographie von Christoph Schlingensief???Empfehlenswert?) und endlich selbst mit dem RAuchen aufzuhören. Mein Vater hat vor zehn JAhren aufgehört, also im Alter von 60, als er pensioniert wurde.
Ich bin nur eine Angehörige, aber ich fühle mich seit 18.04. wie ein Zombie... Ich bin ruhelos, muss ständig etwas zu tun haben undmich beschäftigen, kann nicht schlafen und schlafe nur höchstens 5 Stunden, scheppe mich wie ein Roboter durch meinen Berufsalltag. Es wundert mich, dass ich dennoch so prima funktioniere.
Gerade versuche ich, mir selbst Hilfe zu holen, da ich befürchte, dass das, was nun als Lawine auf uns zurollt, mich sonst gnadenlos mitreißen wird.
Ist es normal, dass man eine Lungenentzündung bekommt, obwohl Chemo und Bestrahlung noch gar nicht begonnen haben? Das finale Gespräch mit den Ergebnissen der Feingewebe-Proben erhalten wir am 24.05.11.
Liebe Grüße und vor allem viel Kraft all denjenigen, die gegen ihre Krankheit kämpfen und natürlich auch all denjenigen, die für und mit ihren Angehörigen und Freunden kämpfen gegen den Krebs!
Miriam
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  #2  
Alt 11.05.2011, 16:24
Alady Alady ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Hallo Miriam,

die Lungenentzündung entsteht dadurch das der Tumor die Luftzikulation und den Luftaustausch in der Lunge behindert, hatte mein Vater auch...seit er die Chemo bekommt und das sch....Ding fast weg ist sieht die Lunge wieder ganz gut aus...die Lungenentzündung ist immer ernst zu nehmen und auch ordentlich zu behandeln...
Ich weiß wie du dich fühlst und wie es dir geht, hab das selbe hinter mir mit meinem Dad...aber es wird besser über die Zeit und man lernt damit umzugehen...
Ich drück euch die Daumen und schick euch ganz viel Kraft für die kommende Zeit...
Gruß Jana
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  #3  
Alt 11.05.2011, 17:49
Lilandra Lilandra ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

liebe miriam,
ich schreibe es immer wieder gerne das angehörige nicht weniger leiden als der betroffene selbst. während ich kämpfen kann, also aktiv was tun, sind meine lieben dazu verdammt hilflos zuzuschauen. sie können nichts tun wenn ich mal wieder nur daliegen und vor schmerz kaum atmen kann.

mein mann sagte mal das er am liebsten um sich schlagen würde weil er sich so unglaublich hilflos fühlt und nichts tun kann.

dabei sind die liebsten um mich herum so wahnsinnig wichtig denn sie geben mir halt und kraft. das wird bei deinem papa nicht anders sein. wenn du einfach da bist...seine hand hälst und ihm zeigst das du bei ihm bist, dann hilft ihm das sicher sehr.

die diagnose ist bei ihm sehr frisch und entsprechend werdet ihr alle noch sehr unter schock stehen. das wird im laufe der zeit besser, auch wenn du dir das jetzt sicher noch nicht vorstellen kannst. man lernt damit zu leben und man lernt auch mal an was anderes zu denken als nur an die nächste untersuchung, die nächste chemo oder den tod.

ihr steht noch ganz am anfang und ich kann leider nicht mehr tun als euch die daumen zu drücken das dein papa schnell wieder auf die beine kommt und den kampf endlich aufnehmen kann. ich schicke euch meine besten wünsche und ganz viel kraft.

als tipp kann ich dir nur empfehlen dir ne selbsthilfegruppe zu suchen. manchmal hilft das reden mit anderen angehörigen die wissen wie es dir geht und dir auch mit ihren erfahrungen wieterhelfen können.

lg
anja
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  #4  
Alt 11.05.2011, 17:57
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PatsyG PatsyG ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Hi Miriam, ich glaub ich kann gut nachvollziehen wie es dir grad geht. Meiner Mutter haben sie vor ca 2 Wochen einen geschwollenen Lymphknoten aus der leiste operiert wo sich dann rausstellte dass sie krebs hat. Dies war nur eine Metastase und nun wurde ihr freitag gesagt dass sie Lungenkrebs hat. Der Krebs nimmt schon ein Viertel der lunge in Anspruch und mehrere organe sind auch schon befallen..Die Aerzte wollen so schnell wie moeglich mit der therapy beginnen da der Tumor in der Leiste extrem schnell gewachsen ist.
Meine Mutter klagt auch ueber schlimme Schmerzen in der Schulter und bekommt dafuer Morphium-sie denkt die Schmerzen kommen vom Husten aber jetzt wo ich deinen beitrag lesen kommen mir da Zweifel..es stehen noch mehrere tests aus..

Es ist echt eine extrem sch**ss Situation und ich fuehl mich auch total hilflos. Sie wohnt ca 1.5 Stunden von hier, da kann ich auch nicht einfach jeden tag runter..man muss ja immer noch zur Arbeit und Kinder und Hund versorgen, das leben stoppt ja nich mal so eben obwohl mir das jetzt sehr gelegen kommen wuerde! Die letzten 2 tage habe ich mir einfach frei genommen, Montag konnte ich so ein bischen an einem Aufsatz arbeiten der diese Woche unbedingt fertig werden muss und gestern war ich dann bei ihr.

Ich finde auch das ich eignetlich ganz ok funktioniere aber ab und zu heule ich drauf los und finde einfach alles ganz schrecklich und zum verzweifeln. Ich versuche nicht zu negativ zu sein, auf der anderen seite stehe ich dem ganzen aber auch nicht blind gegenueber und bereite mich auf eine schwere Zeit vor...

Ich drueck dich, bleib tapfer und wenn du mal reden moechtest dann bin ich hier

Patsy x
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  #5  
Alt 11.05.2011, 22:17
waiti waiti ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Hi Miriam,
es ist wirklich so wie dir all die Vorredner schrieben. Am Anfang bricht die Welt zusammen, man glaubt man schafft es nicht. Manchmal kommen auch Gedanken so wie, lass den Partner bloß nicht so lange leiden, es möge schnell u.schmerzlos geschehen. DAnn kommt wieder der Moment, darf man so denken. Die Gefühlswelt fährt momentan Achterbahn. Aber es wird sich alles beruhigen. Wir haben in den letzten 2 Jahren, mein Mann ist seit 03-09 erkrankt - so viel erlebt, Hoch u. Tiefs, immer wieder Hoffnung u. Verzweiflung. Diese Krankheit ist so heimtückisch u. keiner kann dir vorhersagen, wie sie verläuft.
Und manchmal resigniert man auch u. fragt sich, wozu das alles, haben wir uns richtig entschieden. Hätten wir alles so gelassen, hätte mein Mann vielleicht eine bessere Zeit gehabt. Jetzt durch die vielen Behandlungen ist er letzendlich ans Wohnzimmer gefesselt, kann nicht mehr hinaus ohne HIlfe, darf nicht mehr Autofahren, wir können nicht mal zum Essen gehen usw.usw.
Das ist doch alles nicht mehr lebenswert u. trotzdem macht man weiter. Jetzt steht die 3. Kopf-OP an u. er hat Hoffnung, das alles wieder gut wird - ich lass ihm den Glauben.
LG Kerstin
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  #6  
Alt 12.05.2011, 07:43
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Lieben Dank an euch alle für eure Offenheit und für eure guten Wünsche. Es tut schon sehr, sehr gut, wenn man ein offenes Ohr findet oder in unserem Fall ein aufmerksames Auge ;-)

Ich habe zwar meine Mama und meine Freunde zum Reden, aber manchmal denke ich, dass viele Menschen das alles kaum ertragen können. Wer setzt sich schon gern mit unheilbaren Krankheiten und der möglichen Konsequenz, dem Tod, auseinander? Eine Freundin hat mir bereits den Rücken gekehrt, weil sie offensichtlich nicht mehr mit mir und meinem Kummer umgehen kann. Na ja, dafür öffnen sich andere Türen

Ich bin froh, dass ihr mir geantwortet habt, denn dann fühle ich mich nicht so allein mit diesem Schmerz. Es tut einfach verdammt gut zu wissen, dass auch andere Menschen ähnlich oder gleich empfinden. Ich habe das Gefühl, an meiner Hilflosigkeit ersticken zu müssen. Ja, ich bin für meinen Paps da, halte seine Hand und höre ihm zu, aber es macht mich fast wahnsinnig, dass ich nicht mehr für ihn tun kann. Ostern ist er zusammengebrochen und hat schrecklich geweint. Er hat Angst, nicht seinetwegen sondern wegen Mama und dass er gehen muss und sie zurücklassen wird. Die beiden sind nun 50 Jahre zusammen und sicherlich waren die Jahre nicht immer nur schön, aber die beiden haben sich immer gut verstanden und sind ein so eingespieltes Team, dass meine Mutter sich kein Leben ohne ihren Mann vorstellen kann. Sie trifft es ungleich härter als mich. Meine Tochter Helena kann sich mit ihren 13 Jahren gut ablenken (Schule, Freunde etc.) und obwohl ich ganztags arbeite und viel Stress habe, bin ich in Gedanken immer beim Krebs. Ich lese wie eine Irrsinnige alles über Lungenkrebs, was ich finden kann, doch das beunruhigt mich noch mehr. Ein Bekannter von mir ist vor 2 Jahren an dieser Krankheit verstorben im Alter von 40 Jahren. Es ging alles sehr schnell, innerhalb von 6 Monaten war er weg aber diese Monate waren grauenhaft und er ist geradezu verfallen und hat seine junge Frau und ein Tochter hinterlassen. Das war schon schlimm! Und nun rückt es immer näher! Dann war es meine Lieblingscousine mit der Diagnose Brustkrebs, doch sie hat es geschafft. Aber bei ihr wurde der Tumor in der Brust durch das Mammamobil in der regulären Vorsorgeuntersuchung sehr rechtzeitig erkannt, so dass sie mit OP, Chemo und Bestrahlung den Kampf gewonnen hat und heute wieder ein relativ "normales" Leben führen kann. Aber ich weiß, dass mein Paps nie wieder gesund wird. Meine Mama sagte gestern, wir sollten keinen Gedanken mehr an das verschwenden, was da auf uns alle zukommen mag, sondern in der Gegenwart leben und jede Stunde genießen, die Papa schmerzfrei verbringen kann. Aber ich habe solche Wut in mir! Warum ausgerechnet er, warum gerade jetzt, und warum eure Liebsten oder warum ihr selbst? Wenn es einen Gott gäbe, müsste er dann nicht uns allen irgendwie helfen? Es ist doch nur sinnlos! Welchen Sinn macht es denn, dass all die Menschen leiden müssen und mit ihnen ihre Familien und freunde? Jeden Abend rede ich mit Gott und bitte ihn darum, dass er meinem Papa hilft, aber offensichtlich hat Gott seine Ohren verschlossen. Welche Lektion sollen wir lernen und brauchen wir diese Lektion? Natürlich muss auch ich eines Tages sterben, aber warum so?
Danke für eure Tipps! Ich bin bereits auf der Suche nach einer Selbsthilfegruppe, die nächste ist von der Krebsgesellschaft Schleswig-Holstein in Kiel, aber da ich nun einmal einen stressigen Job habe und allein erziehend bin, ist das schon zu weit entfernt für mich. Wir wohnen in einem Dorf und da gibt es nicht so viel Hilfe... Darum bin ich dankbar für das Internet und dieses Forum. Momentan muss ich auch ganz viel schreiben, ein Krankheits-Tagebuch. Mir hilft das, meine wirren Gedanken zu ordnen, denn mein Kopf läuft bereits Amok... Ich drehe mich permanent im Kreis und weiß doch, dass meine Mama Recht hat. Damit versaue ich mir die Zeit, die uns noch bleibt. MEine 13jährige Tochter ist da schlauer, sie versteht es, meinen Vater abzulenken von all dem Elend. Ich dagegen muss ständig über Tumore, Metastasen und diese ganzen widerlichen Kotzbrocken reden, lese jeden Fetzen Fachliteratur, der mir in die Hände kommt und mache ich völlig verrückt. Ich bin unterschwellig aggressiv und belle jeden an, der meinen Vater nicht so gut behandelt, wie ich meine, dass es angemessen wäre (siehe Krankenschwestern). Dann befürchte ich, dass er nicht die bestmögliche Behandlung in Neumünster im FEK erhält, weil dort keine Spezialisten sind, aber er will nicht nach Großhansdorf und erst recht nicht nach Oldenburg ins das Lungenkrebszentrum. Ich muss das akzeptieren, denn er ist krank, aber nicht behindert ;-) Aber es fällt mir schwer, weil es für mich wahrscheinlich die einzige Möglichkeit ist, aktiv etwas für ihn tun zu können.
Ich danke euch für's "Zuhören" und freue mich, wenn wir in Kontakt bleiben alle miteinander!!! Vielleicht können wir uns gegenseitig ja Kraft geben im Kampf gegen die Krankheit. Ich wünsche euch allen, dass es doch ein gutes Ende nehmen wird ( Wunder geschehen tatsächlich bisweilen) und die Hoffnung stirbt niemals, wie mir mein Ex-Freund sagte...
In diesem Sinne freue ich mich, demnächst hier wieder von euch zu lesen!
Liebe Grüße
Miriam
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  #7  
Alt 12.05.2011, 10:44
waiti waiti ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Hallo Miriam,
schreibe ruhig deinen ganzen Kummer hier nieder, das tut gut, wirst du ja sicherlich auch merken. Aber mit der Zeit, wenn du alle Fachliteratur gelesen hast u. die ganzen Inform. im Internet, wirst du feststellen, du kannst nichts machen. Und deshalb verhälst du dich im Moment auch so "aggressiv" bist wütend, weil man nichts tun kann. Ich war u. bin es teilweise noch immer. Ich werde Klaus (47Jahre) auch nicht helfen können, nur zuschauen, und das ist das was wehtut. Jetzt raucht er sogar wieder - vielmehr paffen - wie er meint, aber ich lasse ihn, wer weiß wieviel Zeit noch bleibt - soll ich ihm das verbieten? Ich weiß jetzt auch nicht, ob du mich verstehst, aber wenn man schon so lange Zeit (seit 2009) immer diese Hoch u- Tiefs mitmacht, muß man einfach ruhiger werden, wir gehen sonst mit kaputt.
LG Kerstin
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  #8  
Alt 12.05.2011, 11:53
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Kerstin,
danke! Ich denke, ich kann dich sehr gut verstehen. Aber was die schwierigste Lektion im Leben ist, ist wohl dieses Loslassen. Nichts und niemanden können wir festhalten und manchmal habe ich den Eindruck, das Leben bestünde aus lauter kleinen und großen Abschieden und dem Loslassen.
Für dich ist es wohl noch schlimmer als für mich, denn es ist ja dein Partner, der krank ist. Wenn es schon seit 2009 bei euch so geht, dann kostet es dich sicherlich extrem viel Kraft. Ich komme gerade von unserem Hausarzt wegen meiner "Schnappatmung" und bin nun den Rest dieser Woche krank geschrieben. Ich werde mal versuchen, ein wenig zur Ruhe zu kommen. Habe mir auch das Buch von Christoph Schlingensief gekauft, sein Tagebuch der Krebserkrankung. Das liest sich gut.
Ich freue mich, wenn wir uns hier wieder begegnen!!! Auch wenn es ein trauriger Umstand ist, der uns hierher geführt hat.
Alles Liebe für dich oder vielmehr für euch!
Miriam
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  #9  
Alt 12.05.2011, 14:23
waiti waiti ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Hallo Miriam,
ja es wäre schön, wenn man öfter voneinander hört, man kann doch das eine oder andere loswerden.
Ihr seid ja noch ganz am Anfang u. dein Vater weiß wohl noch garnicht, welche Art Lungenkrebs er hat, da kann noch einiges positives für deinen Vater geschehen, auch wenn du schreibst, er ist im fortgeschrittenem Stadium.
Du hast auch geschrieben, daß dir eine Freundin den Rücken gekehrt hat - das ist wohl überall so - war bei uns auch so - wenn man gesund ist, kann man alles mitmachen, aber sobald man krank ist drehen sich die Gespräche erstmal nur darum. Und das muss man verstehen können als "Freund", aber das können nicht viele. Ich sage immer Krankheit u. Gesundheit passen nicht zusammen, da gibt es immer Reibereien, merke ich ja selbst mit meinem Partner - ich muß u. tu es auch, immer zurückstecken in allem, u. manchmal möchte man sein altes Leben wieder zurück u. wird ungerecht u. launisch, weil alles zu viel wird. Aber als Partner kann man nicht einfach abhauen, aber ein "Freund" kann das.
LG Kerstin
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  #10  
Alt 12.05.2011, 20:26
Sternchen12 Sternchen12 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Miri,

erstmal herzlich Willkommen, auch wenn der Anlass ein sehr sehr trauriger ist.

Ich kann dir so gut nachfühlen, wir haben die Diagnose seit Januar und für uns ist eine Welt zusammengebrochen. Ich kam noch nie mit sowas in Verbindung und muss sagen: Die beste Fachliteratur für mich war dieses Forum, denn jede Erkrankung verläuft bei jedem anders und hier hat man viele verschiedene Verläufe, man kann mit Angehörigen schreiben , aber auch mit Betroffenen und grade die Berichte der Betroffenen haben mir schon oft geholfen mich ein wenig in meinen Papa reinzuversetzen!!!

Ich war und bin um jeden Beitrag eines Angehörigen froh, der schon länger Erfahrung in der Krankheit und im Umgang mit den Betroffenen hat,so wird es dir auch gehen, ich werde deine Geschichte verfolgen und versuchen dir Ratschläge zu geben - nur nicht böse sein, wenn es mir nicht immer gelingt, ich bin ja auch erst seit Januar involviert

Zitat:
Zitat von Mirilena Beitrag anzeigen
...Aber ich habe solche Wut in mir! Warum ausgerechnet er, warum gerade jetzt, und warum eure Liebsten oder warum ihr selbst? Wenn es einen Gott gäbe, müsste er dann nicht uns allen irgendwie helfen? Es ist doch nur sinnlos! Welchen Sinn macht es denn, dass all die Menschen leiden müssen und mit ihnen ihre Familien und freunde? Jeden Abend rede ich mit Gott und bitte ihn darum, dass er meinem Papa hilft, aber offensichtlich hat Gott seine Ohren verschlossen. Welche Lektion sollen wir lernen und brauchen wir diese Lektion? Natürlich muss auch ich eines Tages sterben, aber warum so?
DANKE!!! GENAU diese Gedanken habe ich auch sooft, wieso mein Papa? Er hat sein Leben lang gearbeitet, ist so ein lieber Mensch und war immer für alle da- wieso muss ausgerechnet er so ein Leiden im Alter haben?? Er ist ein gläubiger Mensch, wieso also bestraft Gott ihn, wenn es denn einen gibt?? Was macht das alles für einen Sinn??? Und muss dieser Gott uns wirklich solch eine Lektion erteilen?
Diese Gedanken schweben in mir immer wieder rum!!!

Liebe Miri, ich wünsche deinem Papa vom Herzen alles erdenklich Gute, ich wünsche Dir und deiner Mama ganz viel Kraft. Und zum Thema, du könntest nix tun: Damit dass du für beide da bist, tust du genug und alles was in deiner Macht steht - das musste ich auch erst kapieren.

Alles Liebe und einen dicken Knuddeler, Sternchen
__________________
~Nach Sternen muss man greifen, soweit sind sie nicht entfernt...~

Mein lieber Papa:

Lungenkrebs (Plattenepithelkarzinom) mit 3 Hirnmetastasen und Metastasen im Darmbein

- ED des Lungenkrebses (Plattenep.): 22.01.2011

Gestorben am 09.08.2011

~Begrenzt ist das Leben, doch unerschöpflich die Liebe~
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  #11  
Alt 13.05.2011, 05:44
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Guten Morgen liebe Kerstin,
Guten Morgen liebes Sternchen,

ganz lieben Dank für eure Antworten! Sie helfen wirklich, denn ich fühle mich damit nicht mehr so allein und so ohnmächtig. Es tut gut zu wissen, dass es irgendwo Menschen gibt, die das alles nachvollziehen können.

Momentan versuche ich mich darauf zu konzentrieren, von einem Tag zum nächsten zu leben und in der Gegenwart zu sein. Pläne können wir nicht mehr machen, da wir nicht wissen, was da kommt. DAs empfinde ich auch nicht als sonderlich schlimm, da ich ohnehin nie ein planvoller Mensch gewesen bin.
Für Kerstin: ich finde es so schade, denn letztlich bist du als Partnerin zwar nicht selbst physisch erkrankt, doch im Endeffekt bist du es doch, da dein Leben sich komplett geändert hat. Es muss ungleich härter sein, wenn der eigene Partner todkrank ist. Du willst ihm Kraft geben, Mut zusprechen und eigentlich brauchst du das alles selbst doch auch. Und ich kann mir gut vorstellen, dass du manchmal wütend bist und am liebsten weglaufen würdest. Das ginge mir sicherlich auch so. Insgeheim ertappe ich mich, wie ich mir Szenarien wie die Beerdigung ausmale und was ist, wenn... DAbei will ich doch nur, dass er lebt. Ich wünsche dir, dass du weiterhin die Kraft aufbringen kannst, die du benötigst, um deinen Mann zu begleiten und ich wünsche dir von Herzen, dass es jemanden in deinem Umfeld gibt, der auch einmal an dich und deine Bedürfnisse denkt, denn du darfst dich in all dem nicht selbst verlieren.
An Sternchen: ich drücke dich zurrück und wünsche euch, dass dein Papa vielleicht ein Wunder erlebt und auch wenn die Ärzte nicht davon ausgehen, Gott ein Einsehen hat und euch erhört. Deinem Vater alles erdenklich Gute und möge er die Therapien und Behandlungen gut verkraften!
Wie gesagt, ich bin mehr als dankbar, den Schritt in dieses Forum gewagt zu haben, denn mir hilft es bereits.
GAnz liebe Grüße an Euch beide!!!
Miri
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  #12  
Alt 13.05.2011, 10:17
waiti waiti ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Guten Morgen liebe Miriam,
im Grunde machen wir alle das gleiche durch. Hoffen, Hoffen, Hoffen u. immer wieder. Leider ist meine Familie weit zerstreut u. ich bin so ziemlich allein mit meinem Mann u. unseren Sorgen.
Am Anfang der Krankheit hatte ich die gleichen Ängste, konnte keine Nacht schlafen, da ja das geordnete u. finanziell abgedeckte Leben auf einmal zerstört wurde u. nun - es hat sich alles gefügt - von ganz allein, Schritt für Schritt. Man funktioniert einfach u. holt sich Infos ein u. es klappt. Wir haben jetzt Pflegestufe 1 u. die Ärzte kümmern sich auch rührend um meinen Mann.
Jetzt muß er erneut operiert werden, das 3. mal am Hirn, ich darf garnicht daran denken, was passieren kann. Aber er hat nur die eine Chance, bestrahlen kann man nicht oder will man nicht, zu gefährlich u. Chemo bringt nichts, obwohl die Ärzte anderer Meinung sind.
Ja so geht es weiter u. weiter, jeden Tag u. du wirst sehen, du schaffst das auch, hast ja auch noch eine Tochter u. kannst dich vielleicht ablenken lassen, denn Kinder sehen das alles viel leichter.
Erstmal LG Kerstin
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  #13  
Alt 13.05.2011, 23:03
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Miriam,
ich kann auch nur empfehlen, jeden Tag so gut zu genießen wie nur möglich, die positiven Momente bewusst zu erleben.
Am Anfang konnte ich das überhaupt nicht, ich war in einem Zustand von Dauer-Panik - aber so unglaublich das ist, irgendwie gewöhnt man sich daran...

Ich wünsche Euch von Herzen, dass Dein Papa gut behandelt werden kann und ihr noch viele schöne Tage gemeinsam habt!
Alles Liebe,
Anja
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  #14  
Alt 17.05.2011, 07:53
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Ihr Lieben,

eigentlich sollte gestern die erste Bestrahlung einsetzen, doch die Nuklearmedizinerin hat sich schlichtweg geweigert, da mein Vater mit seiner Lungenentzündung kämpft. Nun wurde festgestellt, dass sich Flüssigkeit (mit Eiter) am Rippenfell sammelte, die wiederum Atemnot auslöst. Heute wird unter Vollnarkose eine Drainage gelegt und dann sehen wir weiter. Oje, irgendwie habe ich den Eindruck, dass mein Papa wirklich Pech hat. Aber ich mache es jetzt so, wie mir geraten wurde... Ich genieße die schönen Momente, wenn wir miteinander lachen, er keine Schmerzen hat und lebe von einem Tag zum nächsten. Keine Pläne mehr und nur die Gegenwart leben, das funktioniert!

Liebe Grüße
Miriam
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  #15  
Alt 17.05.2011, 19:23
waiti waiti ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Hallo Miriam,
das tut mir leid, dass die Behandlung nun verschoben wurde, aber die Ärzte werden schon wissen, was richtig ist.
DAmit müssen wir wohl leben, jeden Tag kann etwas passieren, immer etwas was uns aus der Bahn wirft.
Ich wünsche euch viel Glück.
LG Kerstin
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