Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #61  
Alt 26.01.2012, 09:01
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

@bosko: Mein VAter möchte unbedingt nach Haus und meine Mutter will ihm das auch ermöglichen und alles tun, damit wir das hinbekommen. Was das Krankenhaus angeht: ich habe keine Ahnung, ob mit meinem VAter über seine Perspektiven gesprochen wurde. ich gehe davon aus, dass nicht, denn er weiß j nicht einmal, dass er auch im Oberschenkelknochen Metastasen hat. Instinktiv spürt er, dass es schlecht um ihn steht, aber aufrichtig hat keiner der Ärzte mit ihm gesprochen, Das bleibt demnach auch an uns, die richtigen Worte zu finden. Na ja, gemeinsam werden wir das schon schaffen!
Lieber Gruß
Miriam
Mit Zitat antworten
  #62  
Alt 27.01.2012, 09:26
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Hallo,
die SAPV Verordnung läuft nun über das Krankenhaus, das habe ich alles geregelt. Der Palliativ-Koordinator hat auch gestern meinen Vater besucht und mit ihm gesprochen. Außerdem war eine Dame von der Pflegeberatung da, die wirklich Gold wert ist. Ich bin erstaunt, wie schnell beide reagiert haben und aktiv geworden sind. Immerhin etwas, das funktioniert!
Heute habe ich Papas Krankenkasse angerufen und einen Antrag auf Begutachtung von Pflegebedürftigkeit gestellt. DAs läuft also auch. Gerade warte ich auf den Rückruf des Krankenhauses, da ich einen der Ärzte sprechen will. Ich habe den Eindruck, dass mein Vater immer noch nicht weiß, wie es um ihn steht. Er meint, er ziehe jetzt die Bestrahlung durch und mache dann anschließend eine ambulante Chemotherapie. Keine Rede von weiteren Metastasen... Deshalb will ich jetzt wissen, ob die Ärzte ihm gesagt haben, was dazugekommen ist. Wenn ja, dann verdrängt er es offenbar und wenn nein, dann finde ich es ihm gegenüber unfair, da es sich ja um seinen Körper und seine Gesundheit handelt und er meines Erachtens ein Recht darauf hat, bestmöglich aufgeklärt zu werden, um selbst entscheiden zu können, ob er noch eine dritte Chemotherapie ertragen will. Eigentlich ist das alles zu viel, denn er wird ja nun auf Morphin eingestellt und bekommt ab heute die erste Bestrahlung wegen der Metastasen an den Rückenwirbeln.
Ich habe mir gestern zwei Bücher von E. Kübler Ross bestellt...
Alles Liebe
Miriam
Mit Zitat antworten
  #63  
Alt 28.01.2012, 12:32
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Hmmm, die Ärzte hatten bereits mit meinem Vater gesprochen und meinten, es sei wohl normal, dass ein Verdrängungsmechanismus einsetze. Das sei ein Selbstschutz. Dann meinte der Facharzt, Papa habe sich für die Chemo entschieden und die erste Infusion würde am Montag beginnen. Oh Gott, wie soll er das bloß überstehen?! Später am Tag habe ich noch einmal mit meinem Papa telefoniert. Er fragte mich, ob der Arzt mit mir gesprochen habe. Ja, hat er! Allerdings hat meine Mutter gestern lange mit meinem Vater über die Behandlung geredet und ihm geraten, nicht parallel zur Bestrahlung und zur Schmerztherapie auch noch die Chemo zu beginnen. Er hat mir dann mitgeteilt, dass er sich zu schwach dazu fühle und sich wieder umentschieden habe. Zum Glück, ich glaube, dass er diese Prozedur auch nicht überstehen würde. Nun fahren wir gleich ins Krankenhaus und besuchen ihn. Ich freue mich, wenn er endlich nach Haus kommt. Das wird zwar auch nicht gerade leichter für ihn, aber er wird sich eindeutig wohler fühlen in seiner Umgebung und bei meiner Ma. Außerdem freut er sich darauf, endlich etwas essen zu können, was er auch mag;-) Ich hoffe stark, dass er dann wieder ein wenig mehr zu sich nimmt und sich ein wenig erholt von all den Strapazen. Und wenn nur seelisch! Das wäre schon viel!
Euch allen ein schönes Wochenende
Miriam
Mit Zitat antworten
  #64  
Alt 28.01.2012, 17:47
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Furchtbar! Vor Schmerzen konnte mein Vater nachts nicht einmal schlafen. Das ist einfach grauenhaft. In der Onkologie schaffen die es einfach nicht, ihn so einzustellen, dass die Schmerzen zumindest gedämpft werden. So langsam platz mir echt der Kragen. Meine Mutter und ich haben meinem Paps empfohlen, auf die PAlliativstation zu wechseln. Da hat er wohl andere Möglichkeiten und nun ist er auch überzeugt. Am Montag redet er mit dem behandelnden Arzt und will sich sofort verlegen lassen. Wir haben uns die Station angeschaut und einen sehr guten Eindruck. Die Schwester meinte, dass sie die Menschen auch anders betrachten würden und auf deren Symptome eingehen. Sie würden sich intensiver kümmern und sie gehe davon aus, dass sie meinen Vater einstellen könnten. Es gebe immer einen Weg.
Außerdem ist es auf der Palliativ eine ganz andere Atmosphäre. Die Schwestern und Pfleger sind nicht so unpersönlich und gehetzt. Alles ist freundlich und warm und die Patienten haben ein Zimmer für sich. Das ist alles sehr viel würdevoller. Ich hoffe inständig, dass es am Montag klappt. Sonst schlage ich Alarm
Nichts tut mehr weh als einen geliebten Menschen so leiden zu sehen!
Miriam
Mit Zitat antworten
  #65  
Alt 29.01.2012, 22:20
freya 2519 freya 2519 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 25.01.2012
Beiträge: 3
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Miriam,

nun habe ich deine Geschichte und die deines Vaters gelesen und es tut mir unendlich leid, was ihr alles durchmachen musstet! Ich stehe ja erst am Anfang des Prozesses und kann nur erahnen, wie es sich anfühlt so lange Zeit zuzusehen, wie ein Mensch schwächer und kraftloser wird. Aber mir reicht schon der Prozess der letzten drei Wochen. Es ist unglaublich, was dieser verdammte Krebs innerhalb kürzester Zeit mit einem Menschen machen kann.
Ich wünsche euch sehr, dass dein Vater morgen auf die Palliativstation verlegt wird und er einen menschenwürdigen Abschied von diesem Leben nehmen kann! Und ich kann deine Wut verstehen, dass sich alles so lange hinzieht.
Ich wünsche dir für die nächste Zeit alle Kraft der Welt und ich habe sehr viel Achtung vor dem, was du bis jetzt geleistet hast! Da ist so viel Liebe und Wertschätzung im Umgang mit deinem Vater, das hat er sicher immer gespürt und es wird ihm vielleicht auch helfen das Leben in Frieden loszulassen, wenn es soweit ist.
Alles Liebe
freya
Mit Zitat antworten
  #66  
Alt 30.01.2012, 12:58
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Freya,

vielen Dank für deine liebe Antwort! Gerade habe ich erfahren, dass mein Vater dem behandelnden Onkologen gesteckt hat, dass er die Chemo nicht antreten wird. Der hat ein wenig angesäuert reagiert, meinte aber, das sei ja das gute Recht meines Vaters... Und der Arzt ist auch nicht begeistert, dass mein Papa auf die Palliativstation wechseln will. Da meinte man Papa nur lapidar: "Wieso, sind Sie nicht auch daran interessiert, dass ich meine Schmerzen so schnell wie möglich los werde?!" Gut gekontert!
Meine Mutter ist heute Nachmittag dort, wenn mein Vater mit dem Chefarzt der Palliativ spricht. Da die Mühlen im FEK sehr langsam mahlen, werden wir Druck machen müssen, denn wenn mein Vater eines nicht mehr hat, dann ist es ZEIT.
Ich habe heute alles in die Wege geleitet, damit er einen vernünftigen Leichtmetall-Rollator erhält und eine Weichlagerungsmatratze. Ich hoffe nur ganz inständig, dass ich ihn heute Abend bereits auf der Palliativstation besuchen darf!
Du hast Recht, nun wird es Zeit, endgültig Abschied zu nehmen, doch seit mein Vater mit der Psychoonkologin gesprochen hat, wirkt er sehr gelöst. Zwar musste er auch weinen, aber das ist nur gut so. Ich hasse es, wenn ihm ständig die wohlgemeinten Worte "Sei tapfer!" begleiten. Nein, er muss gar nicht tapfer sein. Wäre ich er, würde ich bestimmt ganz laut brüllen, wenn ich es noch könnte...
Gestern sagte er mir, dass ich ihm ja geschrieben hätte, ich würde gern noch ein einziges Mal einen Drachen mit ihm steigen lassen, weil es er mit Helena gemacht hat, aber nicht mit mir, als ich noch klein war. Da kullerten ihm die Tränen aus den Augen und ich musste mich sehr anstrengen, dass es mir nicht ebenso ging. Ich habe ihm letztes Jahr eine Wunschliste geschrieben, was ich alles noch gern einmal mit ihm unternehmen würde... Nun hat er wieder ein Ziel und mag es für Außenstehende auch noch so kindisch erscheinen.
Liebe Grüße
Miriam
Mit Zitat antworten
  #67  
Alt 31.01.2012, 12:04
Sternenkreuzer Sternenkreuzer ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.01.2012
Beiträge: 108
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Zitat:
Zitat von Mirilena Beitrag anzeigen
Liebe Freya,

vielen Dank für deine liebe Antwort! Gerade habe ich erfahren, dass mein Vater dem behandelnden Onkologen gesteckt hat, dass er die Chemo nicht antreten wird. Der hat ein wenig angesäuert reagiert, meinte aber, das sei ja das gute Recht meines Vaters... Und der Arzt ist auch nicht begeistert, dass mein Papa auf die Palliativstation wechseln will. Da meinte man Papa nur lapidar: "Wieso, sind Sie nicht auch daran interessiert, dass ich meine Schmerzen so schnell wie möglich los werde?!" Gut gekontert!
Meine Mutter ist heute Nachmittag dort, wenn mein Vater mit dem Chefarzt der Palliativ spricht. Da die Mühlen im FEK sehr langsam mahlen, werden wir Druck machen müssen, denn wenn mein Vater eines nicht mehr hat, dann ist es ZEIT.
Ich habe heute alles in die Wege geleitet, damit er einen vernünftigen Leichtmetall-Rollator erhält und eine Weichlagerungsmatratze. Ich hoffe nur ganz inständig, dass ich ihn heute Abend bereits auf der Palliativstation besuchen darf!
Du hast Recht, nun wird es Zeit, endgültig Abschied zu nehmen, doch seit mein Vater mit der Psychoonkologin gesprochen hat, wirkt er sehr gelöst. Zwar musste er auch weinen, aber das ist nur gut so. Ich hasse es, wenn ihm ständig die wohlgemeinten Worte "Sei tapfer!" begleiten. Nein, er muss gar nicht tapfer sein. Wäre ich er, würde ich bestimmt ganz laut brüllen, wenn ich es noch könnte...
Gestern sagte er mir, dass ich ihm ja geschrieben hätte, ich würde gern noch ein einziges Mal einen Drachen mit ihm steigen lassen, weil es er mit Helena gemacht hat, aber nicht mit mir, als ich noch klein war. Da kullerten ihm die Tränen aus den Augen und ich musste mich sehr anstrengen, dass es mir nicht ebenso ging. Ich habe ihm letztes Jahr eine Wunschliste geschrieben, was ich alles noch gern einmal mit ihm unternehmen würde... Nun hat er wieder ein Ziel und mag es für Außenstehende auch noch so kindisch erscheinen.
Liebe Grüße
Miriam
Hallo Miriam,

so nun komm ich hier nochmal schnell reingesaust

Dein Papa weiß dann jetzt also schon, dass es schlimmer um ihn steht und geht da sehr toll mit um. Das macht es euch ja auch alles ein wenig leichter. Ich drücck euch die Daumen, dass jetzt alles sehr schnell geht im KKH und er endlich auf der Palliativ die Behandlung bekommt, die ihm zusteht.

Und zu dem Arzt, der nicht begeistert über die Aussage deines Papas wegen der Chemo war, kann man nur sagen, Chemo bringt halt mehr Geld als Schmerzbehandlung!

Liebe Grüße,
Nadine

Geändert von Sternenkreuzer (31.01.2012 um 12:06 Uhr) Grund: Bemerkung zur Chemo vergessen
Mit Zitat antworten
  #68  
Alt 01.02.2012, 07:44
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Ja, seit Papa auf der Palliativstation liegt, geht es ihm allein psychisch sehr viel besser wenn auch nicht körperlich. Er ist viel offener geworden in den Gesprächen, kann sich sogar wieder besser konzentrieren und freut sich über so viele Kleinigkeiten. Dass die Schwesternschülerin mit ihm gemeinsam den Flur auf und ab gegangen ist, dass er zum Frühstück das erste Mal seit Tagen ein ganzes Brötchen geschafft hat, dass er Hilfe annehmen kann und dass alles so ist, wie es ist.
Ja, er weiß ganz genau, dass es schlecht um seinen Gesundheitszustand steht und er hofft nur, dass die Metastasen sich nicht noch weiter ausbreiten. Vielleicht hat er ja noch ein wenig Zeit hier bei uns. Er möchte als nächstes gern nach Haus und wenn die Schmerzen dann in Griff bekommen sind, möchte er natürlich auch mal wieder aufstehen oder einfach die Lust am Lesen wieder für sich entdecken. Viel Bewegung ist ja nicht zu realisieren. Insgeheim befürchte ich, dass ein weiterer Bruch hinzukommen könnte und das wäre dann fatal. Ansonsten: wir lachen und weinen zusammen, er fühlt, dass wir alle drei (Frau, Tochter und Enkelin) zu ihm stehen und immer da sind, wenn er uns braucht. Und er weiß jetzt, dass er nichts mehr mit sich allein ausmachen muss und sei es auch noch so traurig und schlimm. Wir können das alles gemeinsam ertragen.
Mama und ich lesen gerade "Warum wir hier sind" von Elisabeth Kübler-Ross. Ich wünschte mir, dass mir das hilft, den Tod besser anzunehmen. Wenn ich mir vorstellen kann, dass danach auch noch etwas ist und nicht das gähnend schwarze Nichts, dann wird es mir leichter fallen, meinen Paps gehen zu lassen, wenn es so weit sein wird. Und ich würde ihn auch gern wissen lassen, dass da noch etwas Schönes kommt. Leider sind wir nicht wirklich gläubig. Zwar sind wir keine Atheisten, aber auch keine praktizierenden Christen. Ich denke, dass es gläubigen Menschen leichter fällt, ihr Schicksal anzunehmen und es in Gottes Hand zu legen. Ich kann das nicht, denn ich gebe nicht gern die Kontrolle ab...
Liebe Grüße und allen, die dies lesen weiterhin viel Kraft auf einem beschwerlichen und anstrengenden Weg! So seltsam es klingt, auch mir hilft die Entwicklung meines Vaters, denn auch ich spüre diesen inneren Frieden und die Kraft, alles aushalten und ertragen zu können, was da auf uns zukommt. In diesem Sinne,
Miriam
Mit Zitat antworten
  #69  
Alt 01.02.2012, 14:36
Nicerl Nicerl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.12.2011
Beiträge: 85
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Mirilena!

Ich freue mich für euch, daß es deinem Papa auf der Palliativstation so gut gefällt.
Auf so einer Station läuft einfach ein komplett anderes Konzept, der Mensch steht als solcher wieder im Mittelpunkt und nicht ausschließlich die Erkrankung.
Es ist für einen als Patient einfach schöner so zu hören wenn man vom Pflegepersonal Herr Müller.. Herr Maier... Frau Schulz angesprochen "angesprochen" wird und nicht das LungenCA in der 4, wie es im Pflegefachjargon so schön heisst! Ich weiß wovon ich spreche.
Ihr seid alle füreinander da, dein Vater spürt den Zusammenhalt als Familie, was gibt es schöneres. Ich finde daß das durchaus nicht selbstverständlich ist.
Die Normalität sieht in der Regel deutlich anderes aus.
Schöpfe daraus Kraft, saug sie auf diese Zeit sie ist so intensiv.
Dies kann dir niemand mehr nehmen auch wenn du Angst, wie wir alle, vor der Zukunft hast, vor dem Tod, er gehört letztendlcih zum Leben dazu.
Wir hier in dem Forum lernen damit umzugehen, wir sind teilweise gezwungen uns damit auseinanderzusetzen; jeder nimmt eine kleine "Weisheit" vom anderen mit, dies bereitet uns auf diese schlimme Zeit vor.
In unserer Gesellschaft wird dies alles tabuisiert, in anderen Kulturen ist das anders. Das macht glaub ich den Unterschied.
Du schreibst immer wieder, daß du die Kontrolle nicht oder nur schlecht abgeben kannst. Wir können die Dinge die da geschehen aber immer nur bedingt beeinflussen;
Manchmal ist Loslassen ganz wichtig, dazu gehört auch das gemeinsame Weinen etc.
Ich wünsch euch von ganzem Herzen eine gute Zeit dort auf der Station mit der Option deinen Vater wirklich gut eingestellt und schmerzfrei nachhause entlassen zu können!
Lieben Gruß
Nicerl
Mit Zitat antworten
  #70  
Alt 01.02.2012, 22:56
Benutzerbild von Bella1984
Bella1984 Bella1984 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.01.2012
Beiträge: 10
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Hallo Mirilena,

ich habe mich grad etwas bei dir eingelesen und muss sagen HUT AB, ihr seid alle so unglaublich tapfer!!

Bei dem Teil mit der Wunschliste kullerten die Tränen, weil ich an meine Mama gedacht hab und dran denke was ich mit ihr noch unbedingt machen will und ob sie das noch kann...

Ich wünsche euch von Herzen alles Gute ud víel Kraft!

LG Bella
Mit Zitat antworten
  #71  
Alt 02.02.2012, 00:31
leonie112 leonie112 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 31.01.2012
Beiträge: 3
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Ich umarm euch mal ganz doll. Das Schicksal ist schon hart, mir kamen die Tränen beim lesen .
Und ich fühl mich Euch seit einem Tag verbunden, hier muss ich keine Rolle spielen, hier kann ich wütend sein und auch genervt.
Mein Vater wird sterben und meine Mutter will nix hören. Sie besucht ihn nicht mal im Krankenhaus.
O Ton Nein das kann ich nicht, also ich kann das Elend nicht sehn. Ihr seht, ich hab nicht nur die Baustelle Mein Papa wird sterben, nein ich muss mich auch noch mit meiner Mutter, die alles von sich schiebt, abgeben. Ich muss lügen, Worte finden, also Chemo geht bei meiner Mutter gar nicht, also sage ich.....er bekommt starke Medikamente per Infusion *umfall* Es ist so anstrengend, mein Dad stirbt und meine Mutter will nix hören und sehn, sie will ihren normalen Alltag nicht missen. Sie wurde immer von meinem Vater gepudert, er hat alles gemacht und sie sagte immer nur, ich kann das nicht .....................................Am 10. bekommt er seinen Port Ich fahr ihn dahin und bleib da und nehm ihn wieder mit................Meine Mutter O Ton Da soll er doch da bleiben, also ich versteh nicht wie die kranke Menschen nachhause lassen.WAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
Mit Zitat antworten
  #72  
Alt 02.02.2012, 12:10
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

@Leonie: Liebe Leonie, das ist ja grauenhaft! Da hast du doppelt schwer zu tragen, wenn deine Mutter die Krankheit einfach ignoriert und deinen Vater in diesem Zustand ablehnt. Wie schrecklich! Und dein armer Vater! Da ist es ein Segen, dass er dich hat! Aber weißt du, du musst jetzt auch an dich denken, denn stelle dir mal vor, wenn du zusammen klappen solltest, das wäre eine Katastrophe! Also, ich kann dir wirklich nur empfehlen, dir Hilfe zu holen. Wir kennen uns ja leider nicht wirklich... Wenn du reden magst, suche mal nach einer Selbsthilfegruppe für Angehörige in deiner Umgebung. Frag einfach im Krankenhaus das Pflegepersonal, die wissen das oder organisieren sogar selbst eine solche Gruppe. Wenn dir das zu viele Menschen sind, kannst du auch eine/n Psychoonkologen/in z Rate ziehen. davon gibt es leider nicht besonders viele, zur Not musst du das beim kassenärztlichen Dinest erfragen, denn dort muss man es wissen. Ich habe mehrere Gespräche geführt und es hat mir letztes Jahr sehr, sehr geholfen. Ich habe den Eindruck, dass du jetzt für deine Mutter in die Rolle deines Vaters schlüpfen musst und sie weiter "bepuderst"... Sei mir nicht böse, aber das geht gar nicht!!! Sie MUSS sich der Realität stellen, denn das ist sie deinem Vater schuldig, oder? In guten wie in schlechten Zeiten und Krankheit und Tod sind zwar immer belastend für die Angehörigen aber sie gehören einfach dazu. Darf ich fragen wie alt deine Mutter ist? Als ich deine Antwort las, zuckte ich innerlich zusammen und dachte mir, dass ich es sehr viel besser habe. Ich kann mit meinen Eltern offen sprechen und für meine Mutter stand nie außer Frage, dass sie meinen Vater begleitet und ihn schnellstmöglich heim holt, wo wir ihn auf seinem letzten Weg begleiten werden.
Ich lese gerade "Über das Leben und über den Tod" von E. Kübler-Ross. Das ist ganz schlicht geschrieben und leicht verständlich (auf intellektuelle Literatur könnte ich mich jetzt nicht einlassen). Und in diesen einfachen Worten steckt so viel Trost. Das solltest du dir vielleicht auch lesen. Seit gestern Abend denke ich mir, dass der Tod seine Bedrohlichkeit verloren hat. Wir sind alle nur vorübergehend hier und verlassen dann unsere Körper, wenn wir unsere Aufgaben erledigt haben. Und wir sind niemals allein, weder bei unserer Geburt noch bei unserem Tod. Da wartet ein Lichtwesen, Geistfüher, Schutzengel oder wie auch immer man dieses Wesen bezeichnen will sowie unsere Lieben, die uns bereits vorausgegangen sind. Sie alle helfen uns beim Übergang zum Licht... Und dann fühlen wir uns wieder ganz und haben keine Schmerzen mehr. Ich weiß jetzt, dass es so ist und mein VAter sagte gestern zu meiner Mutter, sie solle nicht so traurig sein: "Ich warte dann auf dich und hole dich ab, wenn es bei dir soweit ist." Und dann hat er noch gesagt: "Schatz, wenn ich noch einmal von vorn anfangen könnte, ich würde dich wieder heiraten!" (nach 50 Jahren Ehe!!!) Das ist wohl das schönste Kompliment, das man seinem PArtner machen kann, oder? Liebe Leonie, so dramatisch deine Situation jetzt auch ist: denk daran, das ist keine Strafe, die du erhältst und auch nicht für deinen Vater. Ihr bekommt diese Aufgabe, an der ihr wachsen sollt und ihr tut es auch gemeinsam. Leider lehnt deine Mutter diese Aufgabe ja (noch) rigoros ab, aber das wird ihr nicht nützen. Es ist unheimlich schwierig, aber wenn du das alles aus dieser Perspektive betrachten kannst, wird es dir leichter fallen.

Miriam
Mit Zitat antworten
  #73  
Alt 02.02.2012, 12:22
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

@Nicerl und Bella:
Ganz lieben Dank! Es tut immer wieder gut, solche lieben Zeilen zu lesen und sie helfen auch weiter!
Nicerl, du hast ja so recht, in unserer Gesellschaft wird der Tod völlig tabuisiert. Dabei finde ich ihn jetzt nach der Lektüre von Elisabeth Kübler-Ross sehr viel weniger bedrohlich. Wenn ich mir vorstelle, dass mein Vater nun so krank wurde, da er nun einmal bereits alle Lektionen des Lebens hier gelernt und bewältigt hat, dann fällt mir der Abschied nicht so schwer. Bisher habe ich immer nur daran gedacht, was wir alles nicht mehr tun können und was er verpasst. Aber wenn er eben schon so viel weiter ist, dann wird es Zeit für ihn zu gehen. Und ich weiß, dass er auf uns wartet und uns hilft, wenn wir eines Tages sterben. Und das Wissen darum, beruhigt mich ungemein. Auch das Wissen, dass er nicht allein sein wird. Sein Schutzengel ist immer bei ihm und seine Ahnen werden ihn abholen und ihm helfen, den Weg zu finden. Und er wird sich wieder ganz fühlen, hat keinen einzigen Schmerz mehr. Das ist eine schöne Vorstellung! Natürlich werde ich ihn deshalb nicht weniger vermissen und weniger traurig sein, aber es tröstet mich einfach, dass der Tod nur ein Übergang ist.
Ja, loslassen ist für mich die schwierigste Lektion im Leben. Das finde ich sehr kompliziert. Alte Gewohnheiten loslassen, Abschied nehmen, Freundschaften, die keine mehr sind, loslassen, Beziehungen beenden. Puh, eine harte Lektion! Wahrscheinlich, weil man sich dann eben auch so allein und nackt und verletzlich fühlt. Aber ich habe ja auch ein Wesen, das mich begleitet und mir hilft. Wenn ich es so annehme, wird mir das alles leichter fallen.
Liebe Bella,
sag deiner Mama, was du dir wünschst, mit ihr zusammen noch unternehmen zu können oder was du gern tätest. Oder schreib es ihr auf! Sie wird sich bestimmt darüber freuen und es bietet wiederum Gesprächsstoff und Nähe. Mein Vater hatte sich ja über meine Wunschliste gefreut und es hat ihn sehr berührt, wenn er es mir auch erst jetzt Monate später sagen konnte. Und weißt du, es ist vollkommen egal, ob diese Wünsche unrealistisch sind wie eine Reise zur Chinesischen Mauer oder ob du einfach mit deiner Mama zusammen auf dem Sofa lümmeln möchtest, kichern und Liebesfilme schauen. Egal! Egal ist auch, ob ihr diese Wünsche noch realisieren könnt. Hauptsache ist immer, dass man ein Ziel hat und es ist jetzt weniger wichtig, ob man dieses noch erreicht...
Ich melde mich hier bestimmt wieder in den kommenden Tagen!
Gaaaaaanz liebe Grüße an euch und gemeinsam sind wir stark!

Miriam
Mit Zitat antworten
  #74  
Alt 04.02.2012, 18:14
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Gestern und heute war es irgendwie komisch. Die erhöhte Morphindosis macht Papa derart müde, dass er nicht einmal sprechen mag. Meist schläft er einfach ein und Besuch ist ihm offenbar zu anstrengend. HAuptsache, er hat weniger Schmerzen! Aber es ist seltsam, wenn er so ganz abwesend ist. Morgen fahren wir direkt nach dem Frühstück zu ihm und wenn er wieder so müde sein sollte, lassen wir ihn natürlich in Ruhe. Hauptsache wir sehen ihn und er weiß, dass wir bei ihm sind. In Gedanken und auch so!
Ich hoffe, euren Lieben geht es einigermaßen!
Bis demnächst
Miriam
Mit Zitat antworten
  #75  
Alt 04.02.2012, 19:15
Nicerl Nicerl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.12.2011
Beiträge: 85
Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Mirilena!

Es freut mich, daß dein Papa nicht mehr so arge Schmerzen hat.
Ja du hast Recht, die Morphine machen einen sehr schläfrig.
Es ist ein bißchen so wie bei einer Sedierung, wenn man z.b. für eine OP "ruhig" gestellt wird.
Trotzdem merkt derjenige ob Besuch da ist. Allerdings verstehen wir meist aktive Kommunikation darunter, das ist ganz normal.
Aber einfach nur da sein, Hand halten, Haare aus dem Gesicht streichen, Bettdecke richten oder Kopfkissen schütteln ist genauso viel wert!!!!
Aus meinem ehemaligen Klinikalltag weiß ich nur zu gut, daß die Patienten das als sehr angenehm empfanden auch wenn sie zwischendurch weggedöst sind.
Manchmal ist weniger einfach mehr.
In diesem Sinne weiterhin alles Gute!
Lieben Gruß Nicerl
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:29 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55