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  #1  
Alt 24.12.2011, 23:03
helga36 helga36 ist offline
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Registriert seit: 24.12.2011
Beiträge: 3
Standard Brauche einen guten Rat

Hallo zusammen,

ich brauche bitte Euere Hilfe!
Mein Vater hat Leberkrebs im Endstadium, ich bin total am Ende.
Das Problem ist, daß ich keine Kraft habe, ihn so leiden zu sehen, ich würde ihn so gerne besuchen und mit ihm sprechen, aber ich schaffe es einfach nicht! Ich möchte nicht nur an seinem Bett sitzen und nur weinen, ich denke das hilft ihm überhaupt nicht, ( er wohnt 800km weit entfernt ). Ich habe ihm im Juli das letze mal gesehen, wir tel. regelmäßig. Ich weiß nicht woher ich die Kraft nehmen soll, ich habe 2 kleine Kinder für die ich da sein muß.
Gibt es jemanden dem es genauso geht, oder bin ich die einzige?
Ich heba ein so schlechtes Gewissen, aber ich schaffe es einfach nicht zu ihm zu fahren, weil ich angst habe, ich gehe daran kaputt!!!
Ich danke Euch sehr für einen Beitrag!
Viele Grüße
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  #2  
Alt 24.12.2011, 23:43
Schnittchen Schnittchen ist offline
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Registriert seit: 11.10.2011
Beiträge: 10
Standard AW: Brauche einen guten Rat

Liebe Helga,
ich bin gerade noch online und habe deine Nachricht gelesen. Es ist alles sehr schlimm, aber denke in dieser Zeit nicht daran, wie es dir geht mag, ihn so leiden zu sehen. Wenn du am Krankenbett bist, dann wirst du irgendwie doch froh sein. Ich bin gerade in der gleichen Situation und ich kann nichts machen, ich muss auch nicht machen, einfach nur da sein, ohne große Worte. Du kannst mit deinem Vater über ganz alltägliche Dinge sprechen, das hilft ihm schon. Sei einfach nur da, auch selbst wenn du nichts mit ihm sprichst. So wie du dich anhörst, bist du sehr aufgewühlt und denkst, das etwas von dir erwartet wird, was du nicht erfüllen kannst. Es wird aber gar nichts mehr erwartet, nur dein stilles Teilhaben an der Situation. Sprich mit deiner Umgebung über eventuelle Kinderbetreuung und fahr hin zu deinem Vater. Hab keine Angst, du kannst ihm das Leiden etwas behaglicher machen, wenn du noch mal zu ihm fährst und dir tust du damit auch einen großen Gefallen, stillen Abschied genommen zu haben. Du kannst, aber du musst nicht reden. Sei einfach nur da, geh zu ihm und sag ihm, ich bin jetzt da. Wir kennen unsere Angehörigen immer aus dem Leben, aber mit dem Tod wollen wir uns nicht beschäftigen, aber dabei gehört das alles zusammen. Nehme deinen Vater auch in diesem schlechten Zeitpunkt an, es gehört zu seinem Leben dazu. Es ist ein Teil seines Lebens und egal, welche Angst du jetzt davor hast, denk immer dran, es immer noch dein Papa, es ist eure letzte gemeinsame Zeit, mag sie noch so schwierig sein, aber es ist dein Papa, derjenige, der irgendwann in deinem Leben auch für dich da war.
Du gehst nicht daran kaputt, im Gegenteil, du wirst hinterher froh sein, das du noch mal bei ihm warst, und sei es noch so kurz! Du schaffst das!
Ich mache es auch! Es ist nicht leicht, aber ich bin so froh über die letzte Zeit, die ich habe mit ihm.
Kopf hoch! Du schaffst das!
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  #3  
Alt 25.12.2011, 13:37
Bremensie Bremensie ist offline
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Registriert seit: 25.11.2007
Beiträge: 758
Standard AW: Brauche einen guten Rat

Liebe Helga,
ich kann mich Schnittchens Worten nur anschließen. Wenn es dir irgend möglich ist fahr hin. Du darfst auch in der Gegenwart deines Vaters weinen. Wenn du erst einmal bei ihm bist werden dir schon die richtigen Worte einfallen.
lg
__________________
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens.
Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit.
(Rainer Maria Rilke)
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  #4  
Alt 25.12.2011, 17:53
Karina* Karina* ist offline
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Registriert seit: 29.05.2011
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 140
Standard AW: Brauche einen guten Rat

Hallo Helga!

Ich muss den beiden Vorschreiberinnen recht geben. Bitte fahr hin.
Meine Mama ist nun vor vier Wochen gestorben und ich hatte das Glück und die Ehre bei ihr sein zu können. Ob du das nun glauben kannst oder nicht, es war eine gute und auch erleichternde Erfahrung. Ich vermisse meine Mama sehr doch habe ich ihren Tod durch die ständige Begleitung der Krankheit einigermaßen gefasst aufnehmen können. Ich wohne gleich um die Ecke und konnte daher auch oft bei ihr sein.

Meine Tochter widerum hatte es da viel schwerer. Schule im Abiturjahr, Nebenjob mit minimum 60 Stunden, oft kein Auto zur Verfügung. Doch ist sie hingefahren so gut sie konnte und einmal wo wir dann schon wußten es kann sich nur noch um Wochen handeln hat sie meine Mama/ihre Oma in den Arm genommen und hat sich für alles bedankt was ihre Oma für sie getan hat. Es gab dann gemeinsame Tränen - was ich für normal halte - hat meine Mama aber mit Freude erfüllt und meine Tochter beruhigt weil sie wußte, dass sie wenig Zeit und Gelegenheit hat ihre Oma zu besuchen. Sie hatte ihr alles gesagt was sie sagen wollte und was ihr wichtig war und ist mit dem Bewußtsein gefahren, dass sie nicht mehr zu spät kommen kann.

Ich kann dir nur raten, pack so schnell wie möglich deine Sachen, bring deine Kinder kurzfristig unter oder nimm sie einfach mit - im Ausnahmefall halte ich auch Schuleschwänzen etc. für angebracht- und bring das hinter dich. Du schaffst das und deinem Vater wird es gut tun. Auch wenn du Angst hast vor deinen Gefühlen in dieser Situation, wenn du es nicht tust, das Gefühl hinterher es nicht mal probiert zu haben ist sicherlich schlimmer.

Liebe Grüße
Karina
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  #5  
Alt 25.12.2011, 22:43
helga36 helga36 ist offline
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Registriert seit: 24.12.2011
Beiträge: 3
Standard AW: Brauche einen guten Rat

Hallo Ihr Lieben,

tausend Dank für Euere Antworten, ich packe tatsächlich meine Koffer, habe gerade die Kinder zur Oma gebracht und fahre morgen früh los! Ich hoffe, daß ich nicht zu spät komme! Vielen Dank, es hat mir tatsächlich MUT gemacht!
Liebe Grüße
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  #6  
Alt 26.12.2011, 22:04
helga36 helga36 ist offline
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Registriert seit: 24.12.2011
Beiträge: 3
Standard AW: Brauche einen guten Rat

...ich bin leider zu spät gekommen, ich glaube mein papa wollte nicht daß ich ihn so sehe!...
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  #7  
Alt 27.12.2011, 08:32
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Ort: ulmer ecke
Beiträge: 1.150
Standard AW: Brauche einen guten Rat

liebe helga..
mein herzliches beileid zum heimgang deines vaters. dann hat es wohl so sein sollen und wie du schon selber schreibst, wollte er ohne dein dasein gehen.
ich wünsch dir viel kraft für die kommende zeit der trauer.
stille grüße von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #8  
Alt 27.12.2011, 13:02
Schnittchen Schnittchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.10.2011
Beiträge: 10
Standard AW: Brauche einen guten Rat

Liebe Helga, das tut mir so unendlich leid. Aber du hast es versucht, hast das Richtige getan und den Mut gehabt, das hat er sicher gewusst. So wie ich grad meinen Stiefvater in seinem Zustand leiden sehen, kann ich dir sagen, dein Vater konnte es sich nicht aussuchen, auf dich zu warten, wahrscheinlich ging es ihm zu schlecht. Es war eine Erlösung für ihn.
Liebe Grüße und viel Kraft!
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