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#1
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AW: So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)
Zitat:
Für mich ist eine Beerdigung eine Ehrung an den Verstorbenen und als Trauernde nimmt man in Ehren Abschied. Auch ist es für viele ein Abschluss und ein Neuanfang. Vor allem dann, wenn der Weg dahin lang und beschwerlich war. Ich verfolge nun seit einigen Wochen die Beiträge im Forum. Ich bewundere alle die ihre Lieben bis zu Letzt begleiten können. Ich selbst habe vor 35 Jahren meine Schwiegermutter (ist 5 Wochen nach der Krebsdiagnose zu Hause gestorben) und vor 17 Jahren meinen Schwiegervater (nach 6 Jahren Pflegefall zu Hause gestorben) begleitet. Wir wohnten zusammen in einem Haus. Die Beerdigungen waren für uns alle ein Abschluss und ein Neuanfang. An alle, die Abschied nehmen mussten. Fühlt euch von mir Umarmt.
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Gruß Mari57 ---------------------------- |
#2
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AW: So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)
Danke für Deine Umarmung, Ceddy.
Die Hoffnung auf ein Wiedersehen habe ich auch. Dennoch ist es für mich jetzt unendlich schwer, mit diesem Verlust umzugehen. Jeder Tag kostet so viel Kraft. Der Tag der Beisetzung war der zweitschlimmste meines Lebens, deshalb kann ich -Freude- nicht nachvollziehen. Aber ich glaube heute zu verstehen (danke Mari), wie Du das gemeint hast. Man will diesen Tag würdevoll gestalten, jedes Detail soll stimmen, es soll dem Verstorbenen gefallen. Ich wünsche Dir, dass es morgen so sein wird. Ein stiller Gruß, Ch. |
#3
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AW: So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)
Ganz genau so Christin.
Meine Eltern sind mir das heiligste auf Erden und es wäre schrecklich für mich, wenn sie nicht würdevoll ihre letzte Ruhestätte beziehen könnten. Sie haben ein ehrenhaftes Leben geführt und ich möchte sie auch so bis zu Schluß begleiten. Es ist so schade, dass du die Beerdigung deines lieben Menschens nicht so als letzte Erinnerung hast. Sei aber nicht traurig, du in dir drin, hast ihn würdig begleitet und das alleine zählt. Ganz lieben Gruß aus der Ferne Andrea |
#4
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AW: So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)
Liebe Andrea,
es wurde alles umgesetzt, wie ich es mir vorgestellt und für ihn gewünscht habe. In Würde, in Liebe. Ich bin sicher, es hätte ihm gefallen. Nur ist und bleibt es der Tag, an dem ich ihn auf seinem letzten Weg begleitet habe, der Tag, an dem ich dachte - bin ich wirklich aus diesem Grund hier? - , der Tag, der alles noch endgültiger macht. Und deshalb kann ich bei Gedanken an diesen Tag keine Freude empfinden. Ich bin weiterhin traurig ... er fehlt mir so sehr ------------------------------------------------- Sorry, dein Thema soll dein Thema bleiben. Liebe Grüße, Ch. |
#5
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AW: So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)
Liebe Christin
Auch Dich kann ich gut verstehen. Abschied tut weh, immer. Es ist aber auch so das jeder Mensch es anders verarbeitet. Bei einigen ist die Trauer sofort da, bei anderen kommt sie erst später. Die meisten fallen in ein sehr tiefes Loch. Vor 35 Jahren gab es noch keine Palliativstationen. Ich muss gestehen das ich als sehr junge Frau und Mutter eines Kleinkindes, die noch nie mit Pflege zu tun hatte, schon nach 2 Wochen mit der ganzen Situation überfordert war. Innerhalb von ein wenigen Tagen musste ich mir alles selber beibringen und war nach 5 Wochen fertig, körperlich und geistig. Für mich war der Tod meiner Schwiegermutter eine Erlösung, ich habe mich damals für dieses Gefühl geschämt. Aber auch der Rest der Familie, alles Männer, waren heillos überfordert. Die Beerdigung haben wir in ihrem Sinne gestaltet und waren erleichtert, als der schwere Tag vorüber war. Das 1. Jahr danach sehr schwer zu verkraften. Sie fehlte bei jeder Gelegenheit, jeder Familienfeier. Erst danach haben wir wirklich das Gefühl gehabt, das wir loslassen können. Bei meinem Schwiegervater war es ähnlich. Wir wussten in den letzten Monaten, dass der Zeitpunkt des Abschieds näher kommt. Und so konnten wir uns alle lange darauf vorbereiten. Mein Schwiegervater hat seine Beerdigung selber geplant, die Lieder und Gebete ausgesucht, sogar eine Liste wer benachrichtigt und eingeladen werden sollte gab es. Alles war von ihm aufgeschrieben worden. Er wollte das wir uns nicht damit belasten sollten. Am Ende seines "Drehbuchs" schrieb er: "Gedenkt meiner in der Kirche und auf dem Friedhof und feiert mich anschließend bei Kaffee, Kuchen oder was ihr sonst zu euch nehmen wollt" Er hat sich sicherlich über seinen Tag gefreut. Wir haben tatsächlich auch an diesem Tag gelacht, uns sind so viele schöne und lustige Begebenheiten mit und über ihn eingefallen. Danach sind wir wieder in das "Loch" gefallen. Es war genauso wie nach dem Tod meiner Schwiegermutter. Irgendwann, bei uns hat es jedes Mal ein Jahr gebraucht, wird der Schmerz erträglicher. Alle unsere Lieben, die vor uns in das Licht gegangen sind, bleiben in unserem Herzen. Die im Licht fühlen unsere Trauer. Christin, Du sollst auch trauern, nimm Dir Zeit dazu. Nach einiger Zeit wird es besser und dann freuen sich unsere "Lichtmenschen" das wir das Leben wieder meistern, wieder am Leben hier auch Erden teilnehmen. Alles Gute Dir und allen anderen.
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Gruß Mari57 ---------------------------- |
#6
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AW: So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)
Christin,
ich finde es schön, das wir in meinem Thema schreiben. Und eigentlich weiß ich noch gar nicht, ob ich den morgigen Tag nachher genauso schrecklich finde wie du auch. Ich bekomme langsam Angst und bisher habe ich nicht viel über alles nachdenken können. Nur gerade als ich kurz draussen war, ....... es ist kalt und dunkel, da dachte ich, friert meine Mutter, .... sie muss doch frieren, es gibt keinen warmen Ofen, da wo sie jetzt ist. Und morgen, es wird regnen, ....ich lege sie in ein kaltes nasses Grab.... Als sie bei mir war, während der Chemotherapie, da war ihr immer so kalt. Ich kann ihr keinen Ofen mehr anzünden. Es ist so schrecklich, vielleicht ist es für mich genau wie bei dir, der schrecklichste Tag in meinem leben. Ich bin stark und schwach zusammen. Ich bin so alleine. Das denken habe ich abgestellt. Ich habe so Angst vor morgen. Alles ist schön für sie vorbereitet, alle Lieder mit viel Gedanken ausgewählt, meine Worte zu ihr, fein ausgesucht, aber sie kommt nicht mehr wieder. Ihr Platz am Tisch ist nicht mehr von ihr besetzt. Sie fehlt mir so unendlich. Mari, danke für deine tröstenden Worte. Es tut gut zu lesen, was du schreibst. Diese Endgültigkeit tut so weh. Du hast auch so viel Schlimmes hinter dir, es tut mir auch so leid für dich. Es ist lange her, aber vergessen kann man alles niemals. Lasse dich auch von mir drücken. Andrea Geändert von gitti2002 (28.11.2017 um 02:00 Uhr) |
#7
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AW: So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)
Danke Andrea
Heute hast Du den schweren Tag. Denke daran, da wo Deine Mutter jetzt ist geht es ihr besser als in der letzten Zeit auf Erden. Ich wünsche Dir alles, alles Gute.
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Gruß Mari57 ---------------------------- |
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