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  #1  
Alt 18.07.2013, 10:47
Benutzerbild von Caroline3
Caroline3 Caroline3 ist offline
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Registriert seit: 02.05.2005
Ort: Berlin
Beiträge: 211
Unglücklich Etwas ratlos

Hallo an alle hier,

habe eine Frage an euch. Meine Schwester ist seit Februar nach 8 Jahren erneut an Krebs erkrankt. Damals hatten wir beide zur gleichen Zeit Brustkrebs, jetzt wurden bei ihr Knochenmetastasen und mediastinale Lymphknotenmetastasen festgestellt.
Nach wöchentlicher Chemo mit Paclitaxel musste diese abgebrochen werden wegen zu starker Nebenwirkungen. Jetzt wachsen laut PET-CT die Tumore wieder, und es soll jetzt eine Epirubicin Chemo versucht werden.
Ich bin unendlich traurig, habe aber große Probleme mit meiner Schwester zu reden. Sie ist sehr zynisch geworden, legt jedes Wort auf die Goldwaage und ist sehr aggressiv.
Natürlich kann ich das verstehen, versuche, sie zu trösten, ihr Mut zu machen, aber ich muss immer auf meine Wortwahl achten, sonst reagiert sie zynisch oder beleidigt. Jeder von uns hat doch ein Päckchen zu tragen, mancher ein Kleineres, andere ein Größeres. Ich habe das Gefühl, dass sie kein Verständnis mehr hat für die Probleme anderer.
Was soll ich machen?
Danke für eure Hilfe...

Geändert von Caroline3 (18.07.2013 um 10:57 Uhr)
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  #2  
Alt 19.07.2013, 12:58
frau hoffnung frau hoffnung ist offline
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Registriert seit: 05.07.2013
Beiträge: 22
Standard AW: Etwas ratlos

Hallo Caroline,

oh je. Das ist nicht leicht. Ich glaube, mir würde da früher oder später auch die "Hutschnur" reißen. Es ist halt manchmal auch die Frage, ob so ein reinigendes Gewitter nicht mal hilft.

Natürlich ist sie in keiner leichten Situation und vielleicht ist manches, worüber ein anderer "jammert" Pillepalle. Aber man muss als Angehöriger auch nicht alles schlucken, was einem da entgegenknallt.

Hast du mit ihr schon mal gesprochen? Warum sie so reagiert?
Hast du das Gefühl, dass sie das vielleicht absichtlich macht? Dass sie es ganz bewusst so macht? Ich kannte einen schweren Krankheitsfall (nicht krebs), bei dem wurde vom Patienten bewusst zynisch und böse agiert, einfach weil die Person wollte, dass man sie nicht mehr liebt, sie in ruhe lässt. Sie wollte sich so abnabeln weil sie dachte, wenn sie dann "eh verreckt" (so die Aussage von der Person selbst), so würde es den anderen dann nicht mehr so weh tun. Denn die Person wäre ja eh "ein Arsch" gewesen. Allerdings ging der Plan nicht auf. Man kam dahinter bzw. irgendwann brach die Fassade zusammen.

Vielleicht ist es auch eine Art Schutzfunktion von ihr, nur dennoch ist das keine Entschuldigung. Vielleicht mal versuchen im 4-Augen Gespräch an sie ran zukommen, herauszufinden, was eigentlich los ist. Und wenn das zwischen Euch nicht geht, vielleicht kann jemand neutrales das versuchen?

Ich wünsche Euch allen ganz viel Kraft.
__________________
Liebe Grüße
von Sunny


Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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  #3  
Alt 19.07.2013, 19:39
evelyn-wieda evelyn-wieda ist offline
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Registriert seit: 01.10.2011
Ort: Niedersachsen, in Wieda
Beiträge: 83
Standard AW: Etwas ratlos

Hallo Caroline,

habe deinen Beitrag gelesen und bin keine Angehörige, sondern selber betroffen – wie du ja auch, trotzdem mag ich dir meine Gedanken zu deinem Problem aufschreiben.

Weißt du, als ich die Nachricht von den entdeckten Metastasen nach 10 Jahren bekommen habe, war das eine Niederlage, es war ein Irrtum für mich, ein Schock und ich war wie gelähmt, wütend, ungläubig, voller Angst und wollte trotz allem nichts davon hören. Ich habe einfach Zeit benötigt, um all das in mir sacken zu lassen und die schnell beginnende Chemo war ja auch nicht so prickelnd. Es war einfach ätzend und anstrengend und … leer.

Mir haben jedoch die Offenheit und auch das Anschnauzten meiner Lieben geholfen, ja es hat mich sogar zum Umdenken und Neufinden veranlasst. Ich hatte da so eine Phase des Hängenlassens, des Bedauert-werden-wollens, des ich-schaffe-das-nicht, des warum-ich … und als dann mein Freund und Lebenspartner mir mit nicht gerade sanften Ton sagte: „Wenn du SO denkst, wenn du SO handelst, dann schaffst du es auch nicht, DANN hat das alles gar keinen Sinn und ich gehe, ich will mir das hier nicht mit ansehen!“ und dann auch noch ging, brach eine Welt in mir zusammen, ich brach zusammen und ich stand als „neuer“ Mensch wieder auf.
Mein Freund ist noch da, ich auch.

Und was ich dir damit sagen möchte ist, dass es wohl gut ist, ehrlich und offen seine Meinung einem Betroffenen zu sagen, dass man den/die Betroffene nicht mit Samthandschuhen anpacken muss und sie auch nicht in ein Glashaus setzen braucht. Viel wichtiger ist doch, dass man Vertrauen aufbaut und den Glauben an sich, an Wunder, an … unterstützt.

Weißt du, auch wenn deine Schwester nicht so toll reagiert, gar böse ist … aber bestimmt wirken deine Worte, deine Meinung in ihr noch nach und eventuell erkennt sie später, was du ihr tatsächlich gesagt hast und es ein Leben gibt, dass sie umgibt.

Alles Liebe für Euch
Evelyn
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  #4  
Alt 20.07.2013, 14:23
Benutzerbild von Caroline3
Caroline3 Caroline3 ist offline
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Registriert seit: 02.05.2005
Ort: Berlin
Beiträge: 211
Standard AW: Etwas ratlos

Vielen Dank für eure Ratschläge.

Ich bin mittlerweile der Meinung, dass meine Schwester nicht anders kann, sie ist einfach wütend, ängstlich, traurig...und ist mit sich selbst nicht im Reinen. Ich werde versuchen vorsichtig mal mit ihr zu reden, denke, das bekomme ich hin.

Am Donnerstag hat man ihr mitgeteilt, dass sie auch noch Lebermetastasen hat, jetzt kommt am nächsten Mittwoch wieder eine Chemo auf sie zu - sie ist doch erst 45...
Einfach alles eine riesengroße Sch....

Danke für eure Hilfe...

Caroline
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