Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Weichteiltumor/-sarkom

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 25.08.2013, 17:51
Mei Mei ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.08.2013
Ort: NRW
Beiträge: 18
Standard Multiviszerale OP eines retroperitoneales Liposarkom G3

Hallo,

nachdem ich vor fast genau einem Jahr die Diagnose bekam und nun erfolgreich operiert wurde möchte ich gerne meine Erfahrung, insbesondere mit der Operation , gerne für andere lesbar machen.
Kurz zu meiner Person: zum Zeitpunkt meiner Diagnose war ich 48 Jahre alt und Mutter dreier Kinder. Ich wog 55 kg bei 1,70m was bei der Größe (17x14x9cm) des Tumors ein Problem darstellte. Er lag nur 1,0cm unterhalb der Bauchhaut. Meine Befindlichkeit war sehr gut. Ich hatte gar keine Beschwerden. Obwohl festgestellt wurde das die rechte Niere auf Nabelhöhe nach vorne verdrängt wurde der Darm komplett nur noch in einem drittel des linken Bauchraumes lag und somit die Gefahr eines Darmverschlusses gegeben war und die Leber noch oben verlagert war. Ich fühlte mich gesund.

08.2012: Ultraschall, CT und MRT
Eine große Raumforderung war sichtbar bei einer CT Untersuchung, darauf folgte sofort ein MRT, bei dem der Radiologe die Vermutung eines Liposarkoms äußerte.
Noch in der gleichen Woche habe ich mich in einem Wohnortnahen Krankenhaus vorgestellt.
Diese empfahlen mir die sofortige OP mit der Aussicht nach 4-6 Wochen wieder ganz hergestellt zu sein. Da ich aber im Internet immer wieder las wie wichtig die erste OP bei Sarkomen sei und das es von erfahrenen Chirurgen am besten in einem Sarkomzentrum gemacht werden sollte, bekam ich starke Zweifel ob diese Entscheidung die richtige wäre. Kurzum sagte ich die OP ab und dank meiner Hausärztin bekam ich in dem nahegelegenen Tumorzentrum kurzfristig einen Termin.

09.2012:Sarkomzentrum :Biopsie
Dort folgte ein langes und intensives Aufklärungsgespräch. Und ein Termin zur Biopsie die nur 4 Tage später stattfand. Bei der Tumorkonferenz kam man dann zu dem Schluss das es das Beste sei den Tumor mittels Chemotherapie versuchen zu verkleinern. Da das OP Risiko bei der Lage und Größe erheblich sei.

10.2012-11.2012: 2 Zyklen Chemotherapie mit Doxorubicin und Ifosfamid.
Ergebnis: unter der Chemo ist der Tumor gewachsen. Ich hatte stark abgenommen und fühlte mich schwach und krank.. Die Chemo wurde seitens der Klinik abgebrochen und mir dringend empfohlen mich sofort operieren zu lassen. Man sprach von einem sehr kleinen Zeitfenster das mir zur OP u.U. bliebe. Eine Bestrahlung wurde nicht als das Mittel der Wahl angesehen.

12.2012: Zweitmeinung
in Mannheim. Dort wurde mir gute Hoffnung für eine OP gemacht und ich fühlte mich sehr gut aufgeklärt bezüglich der OP und der Risiken und Folgen.Das hieß z.B. ein Stoma vorübergehend. Und dadurch das Teile der Muskulatur (Teile des Psoas also Hüfthebermuskel) entfernt werden mussten auch eine Bewegungseinschränkung vor allem beim Treppensteigen und gehen im allgemeinen. Dort empfahl man mir auch eine neoadjuvante Bestrahlung um die Chance einer R0 OP zu erhöhen, da ansonsten der Sicherheitsabstand nicht einzuhalten sei. Es ging nicht mehr darum den Tumor zu verkleinern, da dass wohl sehr unwahrscheinlich sei.

01.2013-02.2013: neoadjuvante Strahlentherapie mit 50,4 Gy
in Düsseldorf. Dort wurde nochmals untersucht inwieweit der Tumor seid November gewachsen sei. Kein Wachstum!! Auch unter der Bestrahlung wuchs er nicht! Im ganzen habe ich die Bestrahlung sehr gut vertragen und die befürchteten Nebenwirkungungen aufgrund des großen Bestrahlungsfeldes blieben aus. Die Wochen zwischen der Bestrahlung und der OP habe ich zur Kräftigung und Stärkung aber dann noch sehr gut mit Infusionen nutzen können. So das ich mit sehr guten Blutwerten und einem Gewicht von 53 kg in die OP gehen konnte.

05.2013: OP
Zur OP bin ich nach Mannheim gegangen.
Hier fühlte ich mich gut und außerordentlich kompetent aufgehoben. Dann folgte die Multiviszerale en bloc Resektion in der der Tumor in der Größe von 17x14x9cm en bloc in sano R0 entfernt werden konnte. Zusammen mit der rechten Niere, Nebenniere, Ureter, also eine Tumornephrektomie
Teile des Illium, Colons, Appendix, also eine Hemikolektomie und Dissektion des Duodeums. Teile des Psoas, des Zwerchfells,der Bauchdecke bzw des Trapezmuskels, Vena cava und Vena renalis .
Für die Venenanteile wurden Implantate eingesetzt.
Auch eine Omentumplastik wurde eingesetzt und ein Anus praeter gelegt. Dieser soll aber nur vorübergehend sein.

Im ganzen ist die OP sehr gut verlaufen. Ich lag einen Tag auf der Intensivstation und konnte dann schon auf die Chirug.Wachstation verlegt werden. Dort war ich dann für 4 Tage.
Nach insgesamt nur 18 Tagen konnte ich entlassen werden. Es folgte eine AHB.
Meine große Sorge in den Monaten vor der OP war ob es überhaupt gelingen kann, und meiner Befindlichkeit nach der OP. Und ich habe viel im Internet gesucht. Hätte ich gewusst das ich mich danach so gut und schnell erhole, mich so gut bewegen kann und mein Allgemeinbefinden fast wie früher ist, hätte ich nicht so viele Bedenken gehabt! Mit den Stoma komme ich gut klar und das gehen und Treppensteigen klappt wunderbar! Die Verdauung muss sich noch immer einspielen so dass ich hoffentlich bald wieder über 50 kg wiege und die Rückverlegung des Darms gemacht werden kann. Es gäbe noch so einiges was ich schreiben könnte aber ersteinmal möchte ich mit dem hier geschriebenen Mut machen. Zur OP, zum Mut nicht verlieren, zum Handeln und auf sich und seine Intuition zu hören.
Vielleicht gibt es ja doch den ein oder anderen mit einem pleomorphen G3 Liposarkom R0 der ähnliches hinter sich hat oder noch vor sich mit dem ich mich austauschen kann ?!

Liebe Grüße
Mei

Geändert von gitti2002 (26.08.2013 um 01:42 Uhr) Grund: PN
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen

Stichworte
liposarkom, multiviszeral, psoas, retroperitoneal


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 14:08 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55