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  #1  
Alt 29.12.2014, 15:28
nindab nindab ist offline
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Registriert seit: 29.12.2014
Beiträge: 2
Standard Mein Vater wird an einem Hirntumor sterben - was soll ich machen?

Hallo Leute,

ich (m,18) bin neu hier und suche Hilfe.
Mein Vater(41) ist vor ca. 15 Jahren an einem bösartigem Hirntumor erkrankt. Entdeckt wurde dieser, nachdem mein Vater nach einem epileptischen Anfall ins KH gebracht wurde und ein MRT gemacht wurde.

Er wurde operiert, bekam eine Chemo und es sah eigentlich ganz gut aus.

Nach 2-3 Jahren kamen wieder diese gottverdammten epileptischen Anfälle zurück, und 5 Jahre nach der ersten OP wurde er wieder operiert, an der gleichen Stelle. Auch diese OP überstand er gut, machte wieder eine Chemo, und es sah wieder gut aus.

Dieses Spiel wiederholte sich, und er wurde wieder nach 5 Jahren Operiert. Sah wieder alles gut aus.

Vor einem Jahr bekamen wir wieder eine niederschmetternde Diagnose, der Tumor ist sehr schnell größer geworden und saß nun tiefer im Gehirn, die notwendige OP war mit vielen Gefahren verbunden, aber mein Vater war stark, und machte die OP und die erforderliche Chemo.

Seit dieser OP ist seine linke Körperhälfte leicht gelähmt, er hat Sprachstörungen, ist verwirrt und schlaft seit dem sehr viel und ist immer extrem müde.
Vor einer Woche wurden meine Mutter und ich vom behandelten Arzt zu einer MR-Besprechung eingeladen.
Diese war ein Schlag ins Gesicht.
Der Tumor ist von der linken Schläfe über die Stirn, auf die rechte Seite des Gehrins gewachsen. Die Ärzte können nichts mehr machen, es hilft weder eine OP noch eine Chemo.
Sie können uns auch nicht sagen wie lang er noch lebt, nur das nach ende der jetztigen Chemo, wenn das Mittel aus dem Körper gewaschen ist, alles viel schneller gehen wird.
Die Lähmung wird schlimmmer werden, er wird viel verwirrter, orientierungsloser werden.
Er wird auch viel, viel müder werde, viel mehr schlafen, und es kann eine persönlichkeitswandlung kommen (er kann aggressiv werden, etc...).
Auch die epileptischen Anfälle können zurück kommen.
Sicher ist nur das er an dem Tumor sterben wird, ich habe mir den Namen dieses Tumores leider nicht gemerkt.

Ich bin verzweifelt, ich brauche meinen Papa, ich will nicht das er so früh stirbt, warum trifft es immer die guten Menschen, ich liebe ihn doch?

Daher meine Frage, auf was muss ich mich einstellen, wenn der "Sterbeprozess" (sorry für den Ausdruck) eintritt?
Und könnt ihr mir Tipps geben, wie ich die nächsten Wochen, Monate vllt Jahre bewältigen kann?


Danke für alles was von euch kommt.


LG
Daniel
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  #2  
Alt 29.12.2014, 17:31
Katzmaus2002 Katzmaus2002 ist offline
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Registriert seit: 20.10.2014
Beiträge: 5
Standard AW: Mein Vater wird an einem Hirntumor sterben - was soll ich machen?

Hallo Daniel,
das ist eine tragische und traurige Situation. Und ein gewaltiger Schock, wenn es so deutlich wird. Die Mutter meiner Partnerin ist auch an einem Hirntumor gestorben. Das kann schnell gehen (wenige Monate), aber auch noch dauern.
Was hilfreich sein kann, ist ein Hospitz-Helfer, der kommt auch nach Hause. Hospitze arbeiten auch mit guten Ärzten zusammen, die auch eine Schmerztherapie (wenn nötig) machen können.
Was Du tun kannst, ist Dich von Deinem Vater zu verabschieden, solange er noch klar ist. Das ist hart, aber Du brauchst Dir nacher keine Vorwürfe mehr zu machen. Und offene Sachen klären, also sagen, was Du ihm schon immer sagen woltest, aber Dich nie getraut hast. Auch wenn es vielleicht nicht schön ist, so ist eine ehrliche Klärung das beste (aus meiner Sicht).
Du kannst Dir auch Hilfe bei einem Psychotherapeuten suchen - das heißt nicht, dass Du psychisch krank bist. Bis 21 geht es auch bei nem Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeuten. (nicht Psychiater) (Adressen über die kassenärztliche Vereinigung).
Hast Du gute Freunde und Familienangehörige, die Dich begleiten, zusammen mit Dir Deine Trauer, Deine Ohnmacht aushalten und nicht nur gute Ratschläge geben? Die Dir zuhören und Deine Trauer so akzeptieren? Das wäre das Beste! Oder ein Tagebuch schreiben, auch Fotos machen, sie vielleicht erst später anschauen..
Ich hatte selbst die Diagnose Nierentumor, hat sich nach der OP als gutartig herausgestellt. Ich habe selbst 2 Kinder (18 und 13) und habe offen mit ihnen darüber gesprochen. das war schwer, aber für alle das Erleichtenste. Als mein Vater gestorben ist (er durfte sterben, war 91), waren meine Schwester und ich dabei. So blöd es klinkt, es war ein guter Moment, friedlich, entspannt.
Ich wünsche Dir viel Kraft, gute Freunde und Wege, Dich von Deinem Vater gut zu verabschieden!
Katzmaus
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  #3  
Alt 29.12.2014, 19:04
veilchen76 veilchen76 ist offline
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Beiträge: 118
Standard AW: Mein Vater wird an einem Hirntumor sterben - was soll ich machen?

Hallo, ich denke auch sagen ihm alles was du ihm noch sagen willst oder mit ihm besprechen willst und versuche dich so lange er noch gut drauf ist zu verabschieden. Was auf dich zu kommt kann dir keiner sagen, versuche es auf dich zu kommen zu lassen und hole dir Hilfe.

Ich wünsche dir viel Kraft und viel Unterstützung!
Veilchen76
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  #4  
Alt 29.12.2014, 23:23
nindab nindab ist offline
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Registriert seit: 29.12.2014
Beiträge: 2
Standard AW: Mein Vater wird an einem Hirntumor sterben - was soll ich machen?

Danke für eure Worte, werd versuchen das alles umzusetzen was ihr mir ratet!
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  #5  
Alt 30.12.2014, 09:12
Zwilleling Zwilleling ist offline
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Beiträge: 25
Standard AW: Mein Vater wird an einem Hirntumor sterben - was soll ich machen?

Hallo Daniel,

es ist schlimm, was ihr durchmachen musstet und auch noch müsst.
Von meiner besten Freundin die Mama ist auch an Hirntumor verstorben. Es ging "zum Glück" recht schnell, so war der Leidensprozess beider nicht ganz so lang. Es ist einfach scheisse - auf gut deutsch.
Auch ich kann dir nur sagen, sag deinem Papa was du auf dem Herzen hast.
Als meine Mama noch bei sich war habe ich ihr oft gesagt, dass ich dankbar für die so schöne Zeit bin und auch froh bin, dass wir so viel zusammen gemacht und erlebt haben und immer füreinander da waren. Ich habe ihr jeden Tag gesagt, dass ich sie liebe bis zum Mond und zurück (ich glaube sie war schon genervt ) Es ist verdammt hart so etwas über die Lippen zu bringen, gerade weil es sich nach Abschied anhört. Aber es wird dir und deinem Papa gut tun.
Es ist schon gemein, das man so oft kämpft und doch verliert, dein Papa hat wirklich Respekt verdient - er war bzw. ist so stark!
Sei für ihn da, das wird er immer merken, egal in welchem Zustand er ist - davon bin ich zumindest überzeugt. Und sei es die Hand oft zu halten.
Ich würde dir gerne mehr helfen oder sagen können, aber was auf dich zukommt kann immer abweichen, anders sein, anders erlebt werden etc.
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft, Stärke und Zusammenhalt!

Lieben Gruß
__________________
Meine über alles geliebte Mama
BSDK am 15. Mai 2014
24.06.1949 - 10.09.2014 :-(((

Und als die kleine Raupe dachte ihre Welt geht unter, wurde sie zum schönen Schmetterling.
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  #6  
Alt 30.12.2014, 17:42
Kallirhoe Kallirhoe ist offline
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Beiträge: 25
Standard AW: Mein Vater wird an einem Hirntumor sterben - was soll ich machen?

Zitat:
Zitat von nindab Beitrag anzeigen
Ich bin verzweifelt, ich brauche meinen Papa, ich will nicht das er so früh stirbt, warum trifft es immer die guten Menschen, ich liebe ihn doch?
Daher meine Frage, auf was muss ich mich einstellen, wenn der "Sterbeprozess" (sorry für den Ausdruck) eintritt?
Und könnt ihr mir Tipps geben, wie ich die nächsten Wochen, Monate vllt Jahre bewältigen kann?
Melde dich bitte, wenn du Antworten auf diese drei Fragen hast...

Ich (w,25). Mama BSDK (53). Das Leben ist eben ungerecht.


Lieben Gruß und ganz viel Kraft fürs neue Jahr, Kallirhoe
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  #7  
Alt 30.12.2014, 18:25
Chari Chari ist offline
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Registriert seit: 20.11.2013
Beiträge: 164
Standard AW: Mein Vater wird an einem Hirntumor sterben - was soll ich machen?

Zitat:
Zitat von nindab Beitrag anzeigen

Ich bin verzweifelt, ich brauche meinen Papa, ich will nicht das er so früh stirbt, warum trifft es immer die guten Menschen, ich liebe ihn doch?

Daher meine Frage, auf was muss ich mich einstellen, wenn der "Sterbeprozess" (sorry für den Ausdruck) eintritt?
Und könnt ihr mir Tipps geben, wie ich die nächsten Wochen, Monate vllt Jahre bewältigen kann?
Da ich bereits das durchgemacht habe was dir noch bevor steht, würde ich gerne versuchen dir diese Fragen zu beantworten wobei ich hier aber nur meine Erfahrungen schildern kann und meine Mama einen anderen Krebs hatte.

Immer wenn ich am Verzweifeln war nachdem ich meine Mama verloren hatte (zuvor hatte ich eigentlich immer noch Hoffnung, ich habe soviele positive Threads hier von den Eierstockkrebs- Frauen gelesen die trotz schlechter Progonose immer noch leben) habe ich an Leute hier aus dem Forum oder allgemein gedacht, die es noch schlechter haben/hatten.

Meine Mama wurde 52, für mich ein absolut schreckliches Alter um sie zu verlieren, ich hätte ihr so gerne noch soviele Jahre gegönnt aber dann lese ich immer von anderen. Kinder die ihre Mutter mit 2 Jahren verlieren müssen und dann bin ich dankbar für das was wir hatten und traurig was diese Kinder niemals haben dürfen. Natürlich wäre es mir lieber gewesen wenn es erst mit 60 oder erst mit 70 passiert wäre aber man kann es nicht ändern.

Meine Mama hatte immer den Spruch in der Küche:

Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann; gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich zu ändern vermag, und gib mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.
Friedrich Oetinger (1702-82), dt. luth. Theologe

Für mich war der Sterbeprozess ein Schock, am Mittwoch war ich damals noch im KH und sie war gut gelaunt, am Samstag war sie dann tot. Ich habe mir viele Berichte über das Sterben durchgelesen, vorbereitet war ich darauf trotzdem nicht. Es war nicht gut, nicht friedlich sondern seltsam.

Man kann nur raten nicht darüber nachzudenken ob es jetzt noch Tage/Wochen oder was auch immer sein werden. Was sowieso im Leben ganz ganz wichtig ist, ist niemals wütend ins Bett gehen, niemals Dinge die einem wichtig sind unausgesprochen zu lassen, egal ob jetzt jemand krank ist oder nicht, man weiß nie was alles passieren kann und wird. Tot umfallen kann man immer. Wir haben zumindestens die Chance (gehabt) uns bewusst zu verabschieden was ein Privilege ist.

Wenn dein Vater über traurige Dinge wie Sterben, Begräbnis usw reden will dann hör ihm zu. Ich habe oft solche Gespräche mit "Ach Mama dass wird doch schon wieder" abgeschmettert. Einmal hatten wir ein langes Gespräch dann, dass war ihr sehr wichtig.

Meine Mama hatte aber auch nichts im Gehirn also keine Störungen die sie da eingeschränkt haben, sie war auch an ihrem letzten Tag noch klar. Ich denke hier wirst du es noch schwerer haben als ich.

Meine kleine Schwester (19) hatte noch lange Alpträume vom Sterben unserer Mama, jeder verkraftet das anders. Du bist auch noch so jung. Ich hoffe du findest einen Weg für dich und deinen Vater um noch die Zeit frei genießen zu können die auch bleibt.
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