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  #1  
Alt 01.08.2005, 19:51
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Standard auch mal an sich denken???

Meine Frage ist, darf oder "muß" man als Angehöriger auch mal an sich denken?

Meine Ma ist nach ihrer Krebs-OP kurz nach Ostern nun zu Hause( siehe Thread Weichteilsarkom/Krankenhausaufenthalt). Wir haben sie unterstützt wo wir nur konnten, wir haben mit ihr gelitten , wir haben uns nächtelang durch's Internet geforscht und ich war psychisch ziemlich down. Darf man da einfach 2 Wochen Urlaub machen in dieser Situation?
Ich arbeite 50 Stunden die Woche und habe einen täglichen Arbeitsweg von 3 Stunden. Ich habe einerseits das Gefühl, daß ich Kraft tanken muß aber andererseits will ich bei Ma sein (zumal ich ihr (und Pa) dann noch meinen Kater aufs "Auge" drücken muß zwecks Urlaubspflege).
Wie seht ihr das?
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  #2  
Alt 01.08.2005, 20:09
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Standard auch mal an sich denken???

Liebe Sabine, ja, du darfst auch an dich denken. Ich pflege meine Mutter seit 4 Jahren und fahre jedes Jahr für 14 Tage in Urlaub. Und den habe ich bitter nötig. Aber ich kann fahren, da ich sie gut versorgt weiß (Sozialstation u.ä.). Außerdem rufe ich sie jeden Tag aus dem Urlaub an. Anfangs hat mich mein schlechtes Gewissen nicht in Ruhe gelassen...mittlerweile weiß ich aber, daß auch ich nur bedingt belastbar bin und von einer Tochter, die auf allen Vieren kriecht , weil sie nicht mehr kann, hat meine Mama nichts. Erst als sie sagte, nun fahr doch, ist doch Unsinn deine Sorgenmacherei, ich versprech dir, ich bin noch hier , wenn du heimkommst, da konnte ich fahren. Ich höre zwar auch im Urlaub nicht auf, an sie zu denken, aber freu mich drauf, mal was anderes zu sehn. Und meine Mama bekommt auch mal jemand anderen zu sehen und hat dadurch auch mal Abwechslung.
Hast du schon mit ihr darüber geredet? Mach das mal...liebe Grüße Beate
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  #3  
Alt 01.08.2005, 20:30
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Standard auch mal an sich denken???

Dank dir für deine Worte Beate. Ich bin ja noch neu in dem "Angehörigen-Geschäft" (entschuldigt meine Wortwahl) und noch ziemlich unsicher.
Mein Freund (der meine Ma heiß und innig liebt) meint auch daß wir mal "raus" müßten um mit neuer Kraft Ma helfen zu können.
Sie ist nur gerade so zart und dünn und muß dann noch neben ihrem Kater auch noch unseren versorgen (die beiden verstehen sich nicht gerade sooooo gut). Ich habe das Gefühl ihr zuviel aufzubürden zumal sie noch täglich hin 40min. und zurück 40 min. zur bestrahlung fahren muß und danach ziemlich müde ist.
Ist man nun egoistisch und ist es einfach nur ok mit neuer Kraft die Krankheit anzugehen???
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  #4  
Alt 02.08.2005, 11:29
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Standard auch mal an sich denken???

Hallo Sabine, bekommt deine Mama Pflegestufe? Dann könntest du für die Zeit deines Urlaubs jemanden von der Nachbarschaftshilfe der Caritas oder Diakonie kommen lassen, die übernehmen Dinge wie Einkauferei und hauswirtschaftliche Versorung, womit du sie entlasten könntest (kostet ca. 10 Euro die Stunde). Das mit der Müdigkeit nach der Bestrahlung kenne ich noch aus der Zeit, als meine Mutter Brustkrebs hatte. Diesmal war es Darmkrebs und sie hat über 37 Kilo abgenommen...
Du kannst auch mal in der zuständigen Kirchengemeinde nachfragen, da gibts auch ehrenamtliche Dienste. Und mach dich nicht verrückt wegen 14 Tagen wegfahren...
LG Beate
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  #5  
Alt 02.08.2005, 16:10
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Standard auch mal an sich denken???

hallo sabine,

wenn ich deinen beitrag richtig deute, geht es dir nebenher auch um dein persönliches gefühl was dich bewegt ob du richtig oder falsch mit der situation umgehst. nun ich habe meinen mann 5 jahre begleitet und ihn nicht einen moment aus den augen gelassen. allerdings hast du völlig recht, das zerrt ordentlich an den nerven. nach diagnose habe ich mein bzw unser leben komplett umgekrempelt und so kam es auch, dass ich mich selbstständig gemacht habe. ohne dem wäre diese betreuung auch nicht möglich gewesen. und genau wie du, habe ich viel gearbeitet und aufgebaut, meinen mann betreut und nachts das internet nach hilfe abgesucht. ich denke viele menschen gehen diesen, unseren weg. wennichmit einer situation garnicht klar kam, haben wir darüber geredet, ich habe meinen mann gefragt, was ich bzw wir tun sollen. wir fanden immer eine lösung. also versuch doch mal mit deiner mutter über deine pläne zu reden, vielleicht nimmt sie es ganz anders auf als du denkst und du mußt dich nicht ständig mit der gleichen frage matern. nur eine idee.

liebe grüße, peggy
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  #6  
Alt 15.08.2005, 12:17
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floh01 floh01 ist offline
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Beiträge: 34
Standard AW: auch mal an sich denken???

Hallo ,
meine Mutter hat eine Woche vor unserem Urlaub die Diagnose Brustkrebs unheilbar und wer weiß noch wie lange es so geht bekommen . SCHOCK !
Wir haben darüber 1 Woche lang geredet und gegrübelt....der Arzt meinte noch ganz kalt...also in den Urlaub fahren sollten wir doch lassen !
Habe beim Arzt Spritzen bekommen und sind dann doch gefahren ....habe auch die 2 Wochen genießen können da nach Hause ständig E-Mailkontakt gehabt !
Ich bin seit 4 Wochen wieder da und bereue es nicht .
Meiner Mutter habe ich dadurch helfen können das ich nun ruhiger geworden bin und wir doch Therapien ins Auge fassen bzw. überlegen was noch wird .
Habe ja noch 2 Brüder und meinen Vater die sich auch abwechseln !
Mittlerweile ist es so das sie in ein Pflegeheim überwechseln muß als Schwerstpflegefall......
Sie erwartet ja dann auch das von uns immer jemand da ist , das Heim ist Gott sei Dank direkt bei uns um die Ecke .
Aber der Urlaub war eben eine Auszeit die man braucht und man nicht weiß was kommt !
Das ist eher die Umwelt die abfällig reagiert....kennen die ganze Situation der einzelnen ja nicht !
Alles Gute.....
floh01
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  #7  
Alt 17.08.2005, 21:17
gewwi gewwi ist offline
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Ort: in der Heide
Beiträge: 375
Standard AW: auch mal an sich denken???

Hallo Sabine, war schon im anderen Threat und war etwas enttäuscht, das niemand geschrieben hatte nach dem Kuddelmuddel hier.
Ja, du must auch an dich denken, denn nur so hast du die Kraft, weiter für deine Mutter da zu sein, wenn sie dich braucht
Sprich mit deiner Mutter über deine Gefühle. Falls du ein schlechtes Gewissen hast, überleg dochmal, wer es dir einreden will. Die lieben Verwandten, die Arbeitskollegen oder Nachbarn??
Die haben keine Ahnung, was man als Angehöriger durchmacht. Durchwachte und durchweinte Nächte, Arbeitüberlastung, Sorgen um das, was noch kommt, Suche nach Hilfe usw., usw.
Wenn du deine Mutter gut betreut weißt( dein Papa macht das schon), fahr in Urlaub und geniesse ihn. Du kannst doch, Handy sei Dank, jederzeit bei ihr anrufen. Und zur unterstützung deines Papas kann man vielleicht in der Kirchengemeinde anrufen und um Hilfe bitten.Vielleicht tuts auch schon eine Putzfrau, die einmal die Woche kommt, damit dein Vater sich wirlich nur um deine Mutter kümmern kann.
bis bald, petra
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