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  #1  
Alt 12.09.2013, 08:53
Cookie87 Cookie87 ist offline
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Unglücklich Mein Papa hat Prostatakrebs :(

Hallo zusammen,

bisher war ich hier nur stille Mitleserin, doch jetzt hat es unsere Familie leider wieder erwischt und ich würde mich freuen, wenn ich mich hier näher informieren und austauschen könnte.

Mein Vater hat am Montag leider die Diagnose Prostatakrebs bekommen. Er ist erst vor 2 Monaten 55 Jahre alt geworden. Ist leider schon die zweite größere Geschichte, die er hat, vor ein paar Jahren hatte er einen gutartigen Tumor an der Gehirnanhangsdrüse. Dieser wurde fast vollständig entfernt und wird durch regelmäßige Kontrollen in der Uniklinik Köln überwacht. Durch eine dieser Routinekontrollen wurde nun ein erhöhter PSA-Wert festgestellt, er lag soweit ich weiß knapp über 40 (?=kenne mich damit nicht so genau aus, habe den Wert nur im Befund gelesen).
Nach der Untersuchung in der Klinik wurde mein Vater an seinen Urologen überwiesen, der dann bei einer normalen Prostatauntersuchung, eine Veränderung festgestellt hat. Er war die letzten Jahre immer zur jährlichen Kontrolle da und es war bisher alles in Ordnung, die Veränderung muss also in letzter Zeit entstanden sein.
Nach dem Besuch beim Urologen wurde mein Vater wieder zur Uniklinik geschickt, wo eine Probe des Prostatagewebes genommen und untersucht wurde, dies geschah vor ca. einer Woche, jetzt am Montag kam dann der Brief mit dem Befund. Meine Eltern sind dann zusammen zum Urologen gefahren, um sich den Inhalt des Briefes erklären zu lassen. Diagnose ist Prostatakrebs

Meine Mutter hat nur kurz mit mir darüber gesprochen, sie natürlich sehr aufgewühlt und wir machen uns alle große Sorgen wie es jetzt weiter geht
Gestern war Papa beim Röntgen, wo das gesamte Skelett untersucht wurde, am Freitag steht noch eine Untersuchung auf dem Plan, wofür er irgendeine Flüssigkeit (2 größere Flaschen) trinken muss ... Weiß jemand was da gemacht wird? Der Urologe hat beim Gespräch wohl schon angedeutet, dass die Prostata raus muss.

Gestern war ich mit meinem Freund zu Besuch und meinem Vater geht es soweit gut. Er hat zum Glück keine Beschwerden (Die hatte er vorher übrigens auch nicht). Montag und Dienstag war er laut meiner Mutter noch sehr nachdenklich und verschlossen, gestern war er wieder gut gelaunt. Ich möchte ihn jetzt erstmal in Ruhe lassen und nicht mit Fragen löchern, die er mir eh noch nicht beantworten kann. Meine Mutter hat mir bisher alles erzählt was sie weiß ... natürlich nicht ohne Tränen zu vergiessen

Ich verstehe es nicht ... wieso muss es meinem Vater gleich zweimal so heftig treffen? Mein Vater lebt eigentlich (!) gesund, macht mehrmals die Woche viel Sport (Fahrrad fahren,wandern, joggen, schwimmen) und hat vor über 15 Jahren erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört und das obwohl er sehr viel geraucht hat (kann mich noch an die gelben Tapeten in meiner Kindheit erinnern )
Das einzigste Laster was er hat ist sein Feierabendbier (1-2 Flaschen), worüber meine Mutter sich schon seit Jahren aufregt, aber was leider auf taube Ohren stößt... und zu viel Fleisch isst er meiner Meinung nach auch aber gut, da ist er dann stur ... will es nicht einsehen und auch nicht ändern ... mal schauen was ihm die Ärzte raten werden im Bezug auf die Ernährung?!

Jetzt hab ich aber viel geschrieben Ich hoffe es liesst sich trotzdem jemand durch und kann mir seine Erfahrungen schildern ... Wir machen uns natürlich alle große Sorgen und alle sind unsicher wie es weiter geht. Diese Ungewissheit ist schlimm, man malt sich im Kopf schon die schlimmsten Dinge aus Vor allem am Abend wenn ich dann im Bett liege und eigentlich schlafen sollte ... mache mich selbst schon bekloppt
Ich würde gerne wissen wie das jetzt weiter geht? Und wie lange es dauert bis die Gewissheit da ist, ob der Krebs besiegt werden kann ...? Wie lange kann sich sowas hinziehen, bis zur eventuellen Operation? Mag meinen Papa erstmal nicht fragen :/

Vielen Dank schonmal fürs lesen

LG
Sandra

Geändert von Cookie87 (05.11.2013 um 09:23 Uhr)
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  #2  
Alt 14.09.2013, 17:58
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Beiträge: 296
Standard AW: Mein Papa hat Prostatakrebs :(

Hallo Sandra,

Du solltest die wichtigsten Werte aus dem Biopsie-Befundes Deines Vaters ins Forum stellen, nur dann können wir gezielt antworten:

Anzahl Stanzen
Anzahl betroffener Stanzen, eventuell mit %-Anteil des Tumors
Gleason Score (Ganz wichtig, er sagt etwas über die Aggressivität des Krebses aus)
Tumorstadium falls angegeben z.B cT1C oder cT2A

Nur soviel kann man sagen, dass ein PSA-Wert von über 20 ng/ml auf ein hohes Risiko hindeutet; muss aber nicht sein, wenn der PSA durch eine begleitende gutartige Vergrößerung hochgetrieben wurde.

Deshalb sind die genaueren Angaben aus dem Biopsie-Befund so wichtig.

Persönlichen Rat kannst Du Dir, aber auch nur mit genaueren Angaben bei der kostenlosen Patientenberatung des BPS holen, die von Dienstag - Donnerstag jeweils von 15 - 18 geöffnet ist: 0800 70 80 123. Erfahrene SHG-Leiter des BPS werden Dich da beraten.

Weiterhin Links zu den Patientenratgeber I und II:

http://leitlinienprogramm-onkologie....krebs_1_01.pdf

Prostatakrebs II Lokal fortgeschrittenes und metastasiertes Prostatakarzinom:

http://www.patienten-information.de/...-aufl-2013.pdf

(2. Auflage)


Mehr kann ich Dir heute leider nicht schreiben, nur eines am Prostatakrebs stirbt man Gottseidank nicht so schnell!

Liebe Grüße

Hansjörg Burger

PS: Die Ursachen für den Prostatakrebs sind bestimmt nicht in den 2 Flaschen Bier am Feierabend und dem Fleischkonsum zu suchen. Da tappen wir noch völlig im Dunkeln.
Allerdings deutet einiges darauf hin, dass eine meditterane oder asiatische Ernährung gut gegen den PK (und anderen Risiken) ist.

Geändert von Hansjörg Burger (14.09.2013 um 18:03 Uhr) Grund: Ergänzung
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  #3  
Alt 05.11.2013, 09:21
Cookie87 Cookie87 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Prostatakrebs :(

Hallo zusammen,

ich wollte mich nochmal zurück melden.
Der aktuelle Stand der Dinge ist, dass mein Vater leider eine aggressivere Form von Prostatakrebs hat. Ich habe die Unterlagen aber nicht gesehen und kann so keine genauen Daten widergeben, weiß das nur von Berichten meiner Mutter.

Der Krebs hat leider auch schon gestreut und hat Metastasen an der Wirbelsäule knapp über dem Becken gebildet (Knochenmetastasen). Die Ärzte wollen meinen Vater nun mit einer Hormontherapie behandeln.
Er hat natürlich Angst vor den Nebenwirkungen Die Libido soll dadurch gestört werden und die Therapie kommt einer chemischen Kastration gleich, haben die Ärzte gesagt und das ist genau das, was meinen Vater am meisten zu schaffen macht, obwohl die Therapie noch gar nicht begonnen hat. Wir haben Angst das er dadurch Depressionen bekommt. Wir tun natürlich unser bestes, um ihn aufzumuntern ...
Mein Vater wollte am liebsten, dass die Prostata bzw. der Krebs raus kommt ... doch davon raten die Ärzte erstmal ab. Sie geben aber eine gute Prognose und sagen, dass man so noch viele Jahre unbeschwert leben und alt werden kann.

Zum Glück hat er bisher keinerlei Schmerzen oder andere Beschwerden. Arbeiten gehen kann er jetzt seit gestern auch wieder, er darf nur nicht mehr so schwer heben, wegen der Knochenmetastasen. Wann genau die Therapie nun beginnt, muss ich nochmal erfragen, bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher. Lange dauert es aber nicht mehr.

Ich hoffe er übersteht alles und werde mal von Zeit zu Zeit berichten. Vielleicht können ja noch welche etwas zu ihren Erfahrungen mit der Hormontherapie schreiben. Werde auch selbst im Forum nachlesen.

Vielen Dank fürs lesen

LG

Sandra

Geändert von Cookie87 (05.11.2013 um 09:24 Uhr)
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  #4  
Alt 07.11.2013, 13:32
Pars Mertens Pars Mertens ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Prostatakrebs :(

Hallo Sandra,

die Therapie mit GnRH Analogon oder GnRH Blocker ist Standard und meist gut verträglich= Hormontherapie
Ich wollte nur mal nachfragen, ob der Tumor an der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) wieder gewachsen ist, oder ob da alles i.O. ist?
Die Hormontherapie wirkt nämlich direkt od. indirekt auf die Hypophyse, d.h. es kann auch sein, dass der Prostatakrebs durch den Tumor im Gehirn begünstigt od. verursacht wurde. (Wann war denn der letzte Besuch beim Urologen vor der Gehrintumortherapie)
Der Sinn der Hormontherapie ist vereinfacht gesagt, den Prostatakrebs das Testosteron zum Wachstum zu nehmen.

Ich kann auch bestätigen, dass man viele Jahre ein gutes Leben mit der Erkrankung führen kann.Außerdem tut sich viel bei der Prostatakarzinomtherapie, weil die Pharmafirmen dort noch viel Geld kassieren können, sodass immer mehr und besser verträgliche Medikamente auf den Markt kommen.
Bekommt dein Vater noch Zoledronsäure oder XGEVA gegen die Knochenmetastasen?

Alles Gute
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  #5  
Alt 08.11.2013, 11:12
Cookie87 Cookie87 ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: Mein Papa hat Prostatakrebs :(

Hallo Pars Mertens,

vielen Dank für deine Antwort

Das mit dem Gehirntumor ist schon ca. 5-6 Jahre her. Kann dir leider nicht sagen, wann mein Vater davor beim Urologen war, glaube auch nicht das er sich daran erinnert. Aber grundsätzlich ist mein Vater alle 1-1,5 Jahre zur Routineuntersuchung zum Urologen gegangen. Das was wir an der Sache ärgerlich finden ist, dass der PSA-Wert wohl bei der Untersuchung normalerweise nicht kontrolliert wird, der Arzt dies meinem Vater aber weder gesagt noch empfohlen hat. Ist ja, wie wir mittlerweile wissen, eine Zusatzleistung und muss selbst bezahlt werden. Wenn man vorher weiß wie wichtig das sein kann, hätten wir uns sicher nicht gescheut die Kosten zu übernehmen. In der Uniklinik wurde meinen Eltern dann noch der Vorwurf gemacht, wieso sie die Untersuchung nicht veranlaßt haben ... sie wussten ja nichts davon Jetzt ist es leider zu spät!

Der Tumor an der Hirnanhangsdrüse konnte damals nicht komplett entfernt werden und damit er nicht wieder wächst, bekommt mein Vater regelmäßig Spritzen und wird in der Klinik untersucht. Wie das Mittel heißt, welches er gespritzt bekommt, kann ich dir leider nicht sagen. Kann ich aber nachschauen, falls es interessant sein sollte.

Mein Vater soll Spritzen bekommen, damit die Knochen stabil bleiben?! Wegen dem Mittel muss ich nochmal meine Mutter fragen, mal schauen, wann ich dazu komme. Wenn ich es weiß, schreibe ich es hier ins Thema.

Es ist natürlich alles noch sehr frisch und mein Vater möchte noch nicht so richtig über den Krebs sprechen. Ich lasse ihn weitgehends in Ruhe, man merkt das es ihm noch schwer fällt, es zu begreifen, kann das aber vllt auch schwer einschätzen, da ich nicht mehr zu Hause wohne und ihn nicht jeden Tag sehe ... kann aber zum Glück sofort hinfahren, wohnen nur 4 km auseinander.

Für meine Mutter ist es natürlich auch sehr schwer und uns kommen oft die Tränen, wenn wir darüber sprechen. Da ist es immer eine Überwindung, sie überhaupt auf das Thema anzusprechen, wenn sie nicht von selbst darüber sprechen möchte. Sie sagt mir immer wie der neuste Stand ist, doch möchte sie ungern "ausquetschen" und auf dem Thema rumreiten, wenns ihr noch so schwer fällt.

Liebe Grüße

Sandra
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  #6  
Alt 15.01.2014, 15:04
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Standard AW: Mein Papa hat Prostatakrebs :(

Jetzt sind wieder 2 Monate vergangen und ich wollte nochmal einen kleinen Bericht über die aktuelle Lage abgeben.

Meinem Vater geht es zum Glück weiterhin gut. Er hat keine Beschwerden, bis auf das seine Libido gestört ist, doch damit kommt er bisher wohl ganz gut zurecht, zumindest hat mir das meine Mutter erzählt. Sie haben hierzu Hilfe angeboten bekommen und die werden sie wohl zu gegebener Zeit auch wahrnehmen.
Die Gefühlslage der gesamten Familie hat sich auch verbessert, da wir in der zwischenzeit viel Unterstützung & Mut zugesprochen bekommen haben. Der Vater einer Bekannten, wie wir erfahren haben, lebt jetzt schon seit über 10 Jahren mit der Hormontherapie und kommt prima damit zurecht ... auch wenn wir wissen, dass dies nicht immer so ist, schenkt es einem doch Hoffnung.

Demnächst steht die erste Kontrolle des PSA-Wertes an. Die ersten 3 Monate der Hormontherapie sind also schon vergangen. Das ist nun die nächste "Hürde" die wir auf uns nehmen müssen und die hoffentlich erfolgreich, mit einem positiven Ergebnis, überwunden werden kann.

Drückt uns also die Daumen ich werde berichten und hoffentlich wird es positiv sein!

Liebe Grüße
Sandra

Geändert von Cookie87 (15.01.2014 um 15:06 Uhr)
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