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AW: Zuhause verstorben
Hallo Zusammen,
ich habe hier schon einen Beitrag geschrieben,jetzt möchte ich aber noch ein bißchen mehr berichten, da ich dass Gefühl habe, dass ich vieles einfach verdrängt habe. Als mein Mann bettlägig wurde habe ich große Hemmungen gehabt ihn zu pflegen..... er war mein Mann, nicht die Eltern, nicht das Kind..... ich hoffe ihr versteht was ich damit meine.Das war aber nur das pflegerische, was viel schlimmer war, das der Mann, mit dem ich 27 Jahre zusammen war anfing, ob es nun von der Schmerzmedikation oder schon von anderen Dingen, wie Leberversagen kam, mich beschimpfte, immer verwirrter wurde.... . Ihm auszureden noch mit dem Auto in die Stadt zu fahren( er war LKW-Fahrer) um sich selber einen Clo- Stuhl zu holen, ins Kino zu gehen, obwohl er es nicht mehr geschafft hat alleine auf die Toilette zu kommen und zu sehen wie er daran verzweifelt,manchmal war das für mich fast nicht zum aushalten. Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, als er auf die Idee kam Essen zu gehen, weil ich ja nicht immer kochen sollte ( das war eigendlich seine "Aufgabe" in unserer Beziehung), ich habe gedacht "oh je", abendes zog er sich an, frage ob ich nun entlich mal fertig wäre und fuhr mit mir( ich habe keinen Führerschein, er fuhr selber) zum Essen. Es war für mich der pur Horror, es passiert nichts und er saß 2 Std. in einer Gartenkneipe, natürlich musste ich sein bestelltes Essen essen, da er zu diesem Zeitpunkt fast nichts mehr gegessen hat, aber er war zu frieden!!! Ich sah das er fast nicht mehr sitzten konnte, doch er bestand darauf, dass ich mir noch einen Wein genennigen sollte,da ich doch so gern Wein trinke und er meinte dann, dass wäre ja für einige Zeit der Letzte, da ich ja jetzt aufpassen müsste.- der Letzte vor seinem Tod war es nicht aber der Letzt, den ich mit ihm getrunken habe. Es gibt viele von solchen oder anderen Begebenheiten, die ich noch berichten könnte, doch ich glaube, diese Bruchstücke spiegeln einfach wieder, wie schwer es für uns als Angehörige ist, aber auch wie schwer es für die eigendlichen Betroffenen ist Abschied zu nehmen, ob wir sie nun zu Hause pflegen oder sie in dre Klinik oder einem Hospitz begleiten. Mana |
#2
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AW: Zuhause verstorben
Ich bin auf eure Seite gestossen und möchte euch allen mein tiefes Mitgefühl aussprechen.
Auch ich habe meine geliebten Eltern gehen lassen müssen Mum03 und Dad 08 ich werde später ein wenig erzählen unter:Meine geliebten Eltern. Seid alle lieb umarmt.Elisabeth |
#3
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AW: Zuhause verstorben
Voranstellen möchte ich meine aufrichtige Anteilnahme allen, die in diesem Forum einen lieben Angehörigen verloren haben.
Ich habe ja sonst im Thema Gallenblasentumor (warum???) geschrieben. Meine liebe Karin ist am 24.01.09 verstorben. Wir waren 41 Jahre zusammen, davon 37 Jahre verheiratet. Als im vergangenen März die Diagnose Krebs gestellt wurde, stürzte über uns alles ein. Da in der Fam. meiner Frau der Krebs gehäuft aufgetreten ist, (meine Schwiegermutti wurde nur 51 Jahre), waren wir vorgewarnt und besonders Vorsichtig. Keine Vorsorgeuntersuchung wurde ausgelassen und dann kam die Krankheit heimtückisch über die Galle. In 2 Kliniken wurde uns dann bestätigt, eine OP ist nicht mehr machbar, es gab bereits zuviele Metastasen. Es folgten 13 Chemo-Behandlungen. In dieser Zeit hat meine Frau über 35kg abgenommen. Im Herbst wurde dann ein erneutes CT gemacht, welches als Ergebnis hatte, einige Metastasen sind unverändert, an der Leber sind neue hinzugekommen, der Rest ist größer geworden. Damit war meine Frau austherapiert. Ab jetzt nur noch palliative Maßnahmen. Zu keiner Zeit stand es für uns außer Frage, meine Frau bleibt bis zum Schluß zu Hause. Ich mußte zwar Anfang Jan. dann doch einmal den Notarzt rufen, sie wurde ins KKH eigeliefert. Dort hat man ihr einen Stent in den Gallenweg eingesetzt. Schon knapp eine Woche später konnte ich Karin wieder mit nach Hause nehmen. Es folgte ein kurzes Hoch, wir planten sogar noch einen Kurztripp nach Dänemark, weil meine Frau sich auch von dort verabschieden wollte. Leider ist es dazu nicht mehr gekommen. Es ging dann doch alles sehr schnell. Innerhalb weniger Tage verschlechterte sich der Zustand extrem bis sie dann am 24. in meinen Armen eingeschlafen ist. Rückblickend kann ich sagen, dieses Jahr hat ganz tiefe Spuren hinterlassen. In jeder Hinsicht. Prioritäten wurden neu gesetzt. Echte Freunde erkannt. Das Zusammenleben mit Karin war nie so innig, wie in dieser Zeit. Das gilt für beide und über Tod hinaus. Ich habe Erfahrungen machen dürfen, wo ich nie gedacht hätte, daß ich das aushalten kann. Bis hin zum Waschen und neu Ankleiden meiner Frau nach dem Sterben gemeinsam mit der Krankenschwester der Arbeiterwohlfahrt, die als Erste da war. Der Hausarzt hatte mich vorgewarnt, es würden Phasen kommen, wo Karin mir bewußt weh tut, um mir den Abschied leichter zu machen. Diese Phasen hat es nie gegeben. Es gab verzweifelte Momente, wo wir beide einfach nur geheult haben. Aber es gab wunderschöne Momente, wenn Karin an meiner Schulter gelegen hat und plötzlich ganz ruhig und entspannt wurde. Ganz sicher aber ist, unsere Entscheidung, nicht in ein Krankenhaus zu gehen, war für uns die richtige. Aber diese Entscheidung muß jeder für sich treffen. Man muß wissen, es kommen Dinge auf einen zu, von denen hat man noch nicht mal zu träumen gewagt. Schatzi, ich liebe und vermisse Dich so sehr. Siegfried |
#4
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AW: Zuhause verstorben
Ich möchte Dich ganz fest in den Arm nehmen....ohne Worte
Ich wünsche Dir Kraft und den Glauben an ein Wiedersehn Gabi |
#5
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AW: Zuhause verstorben
Hallo Gabi,
vielen Dank. Ja, das mit dem Wiedersehen, da glaub ich fest dran. Wir haben das immer an der Regenbogenbrücke festgemacht. Jedes Wesen, ob Mensch oder Tier geht über die Regenbogenbrücke. Dort warten dann all die auf ihn, die schon vorher diesen Weg gehen mußten. Wenn Du mal Lust hast, kannst Du uns mal auf unserer Seite http://www.siegfried-salomo.de besuchen. Dort gibt es ein sehr schönes Gedicht über die Regenbogenbrücke. Es wird dort zwar nur von den Tieren gesprochen, aber es trifft auch voll auf uns Menschen zu. Liebe Grüße Siegfried Geändert von bernhardiner (05.02.2009 um 10:20 Uhr) |
#6
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AW: Zuhause verstorben
Hallo Mana,
Zitat:
Ich bin zutiefst dankbar, dass meiner Frau und mir diese Erfahrung erspart blieb. Wüßte nicht, wie ich damit (auch im nachhinein) umgehen sollte. Wie auch die Frage der (aktiven) Sterbehilfe, über die wir ebenfalls rechtzeitig gesprochen hatten. Bei allem Leid haben wir dann doch noch viel „Glück im Unglück“ gehabt. Viele Grüße, Stefan |
#7
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AW: Zuhause verstorben
Deine Seite ist wunderschön...Schön zu wissen das es ein morgen gibt
Gruss Gabi |
#8
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AW: Zuhause verstorben
Das ein Mensch durch den Krebs eine Persöhnlichkeitsveränderung durchmacht habe ich auch erfahren müssen. Bei meinem Lebensgefährten geschah dies schleichend. Manchmal konnte ich das fast nicht aushalten auch wenn ich wusste dass seine Schimpferei auch mit mir nicht er war. Es hat mich viel Kraft gekostet.Nach einem halben Jahr Leidenszeit ist er ja dann wie ich an anderer Stelle berichtet habe verstorben. Am 17. Februar diesen Jahres ist sein erster Todestag. Diese Persöhnlichkeitsveränderung macht sich auch heute noch kräftemäßig noch ab und zu bei mir bemerkbar. Es hat schon ein wenig gedauert bis ich mir das zugestehen konnte.
Ich wünsche allen von euch ein schönes Wochenende. Erika |
#9
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AW: Zuhause verstorben
Ich möchte gern ein paar Worte schreiben obwohl ich keine eigenen Erfahrungen zur sterbebegleitung habe. Ich hoffe das es trozdem o.k. ist.
Zunächst möchte ich allen mein aufrichtiges Beileid ausdrücken. Ich finde es sehr gut das es diesen Thread gibt und er hilft mir und sicherlich auch einigen anderen sich ein wenig auf das "vorzubereiten" was kommt bzw. kommen kann. Im Angehörigen Forum (Mein Sohn hat einen Hirntumor) und auch bei Krebs bei Kindern (Medulloblastom - Rezidiv bei einem 7jährigen)findet ihr unsere Geschichte. Danke für diesen Thread. Ich bewundere jeden einzelnen für das was er/sie geleistet hat.
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Prinz Tulpe 19.01.2001 - 12.07.2009 Für immer in meinem Herzen.
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#10
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AW: Zuhause verstorben
Hallo Siegfried,
ja, dass Gedicht der Regenbogenbrücke kenne ich auch gut. Auf deiner Seite ist es sehr schon da gestellt, zusammen mit den Bildern. Ich bin vor nun fast genau 3 Jahren auf dieses wunderbare Gedicht gestoßen. Der Anlass war furchtbar. Dieses Gedicht hat uns sehr viel Trost vermittelt und auf wir (meine Mutter und ich) haben den Tod mit dem Übergang über die Regenbogenbrücke verbunden und dem Wiedersehen.... liebe Grüße Alex |
#11
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AW: Zuhause verstorben
Hallo Anni,
ich bin eine Hinterbliebene eines erwachsenen Menschen, das ist schon schwer, aber wenn das eigene Kind an Krebs erkrankt ist, muss es um vieles schwerer sein. Herzlich gern kannst du hier schreiben. Hier kann jeder schreiben, den das Thema betrifft oder den es bedrückt. Liebe Grüße Geske PS: Ich finde hier in vielen Beiträgen Erfahrungen wieder, die ich auch gemacht habe. Geändert von Geske (06.02.2009 um 22:28 Uhr) |
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