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  #1  
Alt 25.03.2005, 19:23
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Beiträge: n/a
Standard Wie schafft ihr es negative Gedanken zu verdrängen

Hallo ihr Lieben,
mein Dad wird ja in ein paar Wochen operiert - habe darüber geschrieben im Tread: habe meinem Vater eine Freude gemacht-. Während der Arbeit muß ich gestehen gelingt es mir ganz gut nicht daran zu denken*schäm*, aber kaum bin ich alleine schwirren meine Gedanken an meinen Dad und das in schlimmer Weise*noch mehr schäm* das er bald nicht mehr ist, das bei der Op irgendwas schief läuft. Ich will nicht so negativ denken, den am Ende tritt es dann ein und das will ich nicht.

Wie schafft ihr es vielleicht ein bischen Hoffnung zu haben, oder fällt es euch auch schwer positiv zu denken ?

Um Tips oder Ratschläge wäre ich echt dankar, den ich komme mir so falsch vor, bei meinen Eltern immer die "fröhliche, hoffnungsvolle Tocher " zu spielen und kaum bin ich weg drehen sich meine Gedanken nur um den Tod, habe mich sogar schon dabei ertappt bei dem Gedanken was man in die Todesanzeige schreiben könnte*das ist doch nicht normal* ich könnte mich dafür hassen !!!!!

Ich will nicht das er stirbt, ich habe so Angst

Liebe Grüße

Petra
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  #2  
Alt 26.03.2005, 06:40
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Beiträge: n/a
Standard Wie schafft ihr es negative Gedanken zu verdrängen

Hallo Petra,

ich glaube, da geht es vielen von uns so wie Dir. Ich habe auch schon gedanklich eine Anzeige entworfen. Auch ich denke auf der Arbeit nicht unbedingt an meine Frau.
Das ist alles eine Schutzfunktion des Körpers, damit Du auf die vielleicht bevorstehenden Aufgaben nicht unvorbereitet stösst und auf der anderen Seite nicht immer daran denkst.

Mach Dir also keine Gedanken und hasse Dich nicht dafür. In meinen Augen ist das völlig normal. Auch wenn ich manchmal denke "Mein Gott, was bist Du für ein A....., dass Du solche Gedanken hast".

Dir und Deinem Vater alles Liebe und schöne Feiertage.
Gruß
Andreas
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  #3  
Alt 26.03.2005, 09:24
Benutzerbild von Peter
Peter Peter ist offline
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Standard Wie schafft ihr es negative Gedanken zu verdrängen

Hallo Petra, Hallo Andreas,

ich denke auch das es völlig normal ist.
Es ist wichtig sich mit allen Gedanken auseinander zu setzen.

Wenn man sich mit dem Tod beschäftigt, heißt es ja nicht das man nicht die Hoffnung hat das alles "Gut" wird.
Aber man ist vielleicht ein wenig besser vorbereitet auf das was kommen kann...



Es ist aber genau so wichtig das man auch Zeiten hat wo man nicht immer daran denkt, zumindest bewusst denn im Unbewussten sind die Gedanken trotzdem present...


Alles Gute

Peter
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  #4  
Alt 26.03.2005, 10:08
Benutzerbild von ela68
ela68 ela68 ist offline
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Beiträge: 880
Standard Wie schafft ihr es negative Gedanken zu verdrängen

Hallo,
ich glaube es ist vöölig normal,dass wir solche Gedanken haben,unser Unterbewußtsein setzt sich schon damit auseinander....

Als mein Papa wieder ins Kh kam und ein Rezidiv mit Metas festegestellt worden ist,waren wir abends bei ihm.....er war etwas nervös und "kurbelte" mit seinen Füßen,da kam mir auch der Gedanke,bald liegen diese dünnen Beinchen im Sarg,ich hab mich sehr geschämt für diesen Gedanken,ich wollte doch gar nicht das er stirbt :-(

Als er dann nach Hause kam ,zum sterben hatte ich wieder so schreckliche Gedanken,wie seine Todesanzeige aussehen wird,wie er sterben wird,es hat mich auch ganz fertig gemacht,aber ich konnte diese Gedanken nicht abstellen und kam mir mies dabei vor.....ich wollte doch das er weiter lebt... :-(

Ich wünsche euch alles Gute

Liebe Grüße
Daniela
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  #5  
Alt 26.03.2005, 14:27
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Beiträge: 3.321
Standard Wie schafft ihr es negative Gedanken zu verdrängen

Liebe Petra,

Es ist ganz natürlich, daß Du solche Gedanken hast. Du setzt Dich mit dem auseinander was auf Euch zukommen wird. Damit gibts Du Dir selbst auch etwas Schutz, läßt das zu, was Du im Beisein Deiner Eltern verdrängst. Solche Gedanken gehören dazu, und bedeuten nicht, daß sie negativ sind und Du auch damit nicht die Hoffnung nimmst.
Denke nie, daß Deine Gedanken die Kraft hätten, irgendetwas schief laufen zu lassen.

In dieser Zeit ist es sehr schwer die "vorgegaukelten" positven Gedanken zuzulassen. Du kannst Dich mit Deinem Vater freuen, wenn er gute Momente hat, wenn Du mit ihm reden kannst. Du kannst für ihn hoffen, daß er einen guten Tag haben wird, daß seine OP gut verlaufen wird, daß er keine allzu großen Schmerzen hat. Gehe es mit kleinen machbaren Schritten an, erfreue Dich an den kleinen Dingen, und Du wirst spüren, daß es Dir Kraft geben wird.

Liebe Grüße
Jutta
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  #6  
Alt 27.03.2005, 15:44
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Standard Wie schafft ihr es negative Gedanken zu verdrängen

Hallo, Ihr Lieben,

auch ich denke oft darüber nach, was ich wohl in die Todesanzeige schreiben könnte, und auch wenn ich ihn ansehe, kommen mir auch die Gedanken, diese dünnen Ärmchen und Füße werden bald im Sarg liegen, nur mein Mann kennt mich so gut, daß er immer weiß, was ich denke, versuche in solchen Momenten nicht bei ihm zu sein. Versuche mittlerweile diese Gedanken dann zu verdrängen und versuche auch, wie Jutta schreibt, mich an kleinsten Dingen mit ihm zu freuen, wenn er z. B. lächelt oder er mal keine großen Schmerzen hat. Bei der Arbeit geht es mir oft ganz schlecht, da wir selbst. waren bzw. ich es jetzt alleine sein muß und wir die letzten 10 Jahre tägl. zusammen gearbeitet haben und ich auf Schritt und Tritt mit Erinnerungen
kämpfe, da bekomme ich oft schrecklichste Heulkrämpfe,
zudem arbeite ich im Haus, wo ich wohne, das hat aber den Vorteil, daß ich immer wenn mögl. bei ihm sein kann. Wie gesagt, ich freue mich auch über viele Kleinigkeiten und das gibt mir wirklich viel Kraft.

Liebe Grüße
Martina
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  #7  
Alt 31.03.2005, 10:37
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Standard Wie schafft ihr es negative Gedanken zu verdrängen

Da ich selber Tumorpatientin bin, habe ich es ein Stück leichter als ihr. Als meine Stiefmutter wegen Nierenkrebs ins Krankenhaus ging, habe ich sie gefragt, ob sie eine Patientenverfügung machen möchte. Wir haben uns dann noch lange über Tod und Sterben unterhalten. Gruß Dorothee
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  #8  
Alt 03.04.2005, 20:29
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Standard Wie schafft ihr es negative Gedanken zu verdrängen

Hallo,
entschuldigt daß ich mich erst jetzt wieder melde. Habe gerade so viel um die Ohren, die Arbeit, mein Dad, meine Tiere um die ich mich ja auch noch kümmern muß( ist aber ein guter Ablenker ).

Vielen Dank für eure Worte.

So wie ich das sehe bin ich mit den Gedanken nicht alleine, was auf der einen Seite etwas beruhigt.

Ich habe manchmal wirklich das Gefühl wenn man nur negativ denkt, dann passiert das auch, ich weiß es ist quatsch.

Leider bin ich nicht so gläubig, obwohl ich es in der Zeit jetzt sehr gerne wäre, ich käme mir aber so heuchlerisch vor, jetzt wo ich wirklich Probleme habe Gott um Hilfe zu bitten. Ich weiß vielleicht sind auch diese Gedanken doof und man muß ja nicht in die Kirche gehen, das ist meine Meinung. Aber ich weiß nicht, wie gesagt es ist alles nicht so einfach ! Vielleicht mache ich mir einfach auch zu viele Gedanken und sollte einfach anfangen zu beten, was meint ihr ?

Liebe Grüße

Petra
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  #9  
Alt 04.04.2005, 09:55
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Peter Peter ist offline
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Standard Wie schafft ihr es negative Gedanken zu verdrängen

Liebe Petra,

beten ist bestimmt nicht schlecht.

Und ich glaube auch nicht das Gott etwas dagegen hat, auch wenn Du es jetzt erst anfängst...

Viele Grüße

Peter
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  #10  
Alt 05.04.2005, 11:10
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Standard Wie schafft ihr es negative Gedanken zu verdrängen

Hallo Petra,

ich bin auch nicht gläubig, wir sind so nicht erzogen worden, also mein Vater hatte auch nie was mit Kirche am Hut. Als er dann nach der missglückten OP im KH viele Wochen auf der Intensiv lag musste ich manchmal in der Schleuse warten, da hing so ein Zettel mit Infos zum Ort der Stille im KH und Tel-nummern der Seelsorger. Manchmal fühlte ich mich dort so entsetzlich allein und völlig überfordert und dachte ich sollte einfach anrufen... vielleicht sogar den zu meinem Vater hinschleppen. Mein Vater konnte nicht mehr sprechen wegen der Beatmung und war oft nicht bei Bewusstsein und wenn er die Augen offen hatte wusste man oft nicht was bekommt er mit.... oft dachte ich wie muss er Angst haben und vielleicht würde er sich das jetzt in seiner Not doch als Beistand wünschen? Ich habe mich am Ende nicht getraut. Weder für ihn noch für mich, habe auch (denke ich jetzt) zu viel gedacht ("macht man sowas.... kann ich das tun.... was ist wenn...") anstatt meinen Impulsen zu folgen.

Das ist das einzige was ich Dir raten kann: folge Deinen Impulsen. Meistens liegt man damit richtig weil es eine Äusserung eines Bedürfnisses ist. Und egal was vorher war oder man vorher nie getan oder gewollt oder gebraucht hätte- es ist doch alles so egal, oder? Also tu es einfach, bete wenn Du kannst, zu wem oder was auch immer.... da ist niemand der Dich verurteilen oder beurteilen kann bei dem was Du tust. Es geht nur Dich was an.

Ich habe mir auch schon immer zu viel Gedanken und Sorgen genacht um diese "beurteilt werden"... und jetzte denke ich es wäre alles so egal gewesen, es wäre alles OK gewesen....

So schnell ist es zu spät. Und es ist nicht heuchlerisch, denn wenn es jetzt Dein Bedürfnis ist (und auch wenn es nur jetzt ist und vorher nicht und danach vielleicht auch nicht) dann ist es doch jetzt ECHT, oder? Das ist alles was zählt. Nimm Dir die Kraft und Unterstützung egal wo du sie finden kannst.

Und das Verdrängen bringt sowieso nichts. Ich habe seit mein Vater Krebs hatte oft an die Beerdigung gedacht (und wen ich alles nicht dort sehen will, oder wie das ist am Grab, muss man da allen die Hand schütteln usw.... ) völlig schwachsinnig denke ich jetzt auch manchmal, es war dann alles ganz anders.... ich denke die Gedanken sind natürlich, sie sind ja nun mal in einem und kommen so raus wie sie es wollen, das kann man nicht steuern und man muss sich deswegen auch nicht schämen, natürlich !!!! will man es nicht und man beschwört damit auch keinesfalls schlimme Ereignisse herauf! Man ist nachher nicht schuld nur weil man diese Gedanken hatte. Die Wirklichkeit ist sowieso schlimmer als man es sich ausmalen kann, und ganz anders. So war es bei uns.

Alles Gute
Kerstin
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  #11  
Alt 09.04.2005, 17:19
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Standard Wie schafft ihr es negative Gedanken zu verdrängen

Hallo!

Ich glaube auch, dass dieses Hin und Her normal ist. An einem Tag denkt man: Ach was, sie (meine Mutter in meinem Fall) stirbt nicht, sie ist so zäh... Blödsinn.
Am nächsten Tag denkt man: Ok, sie muss wohl sterben, und vielleicht ist es einfach besser so...
Und dann wieder kommen Gedanken wie: Verflucht nochmal, sie darf nicht sterben!!!!!!! Hilfe, wie soll ich das packen, wie soll mein Papa das packen??? Ich will das nicht!!!!

Das geht bei mir permanent hin und her.
Manchmal bin ich völlig normal.
Dann wieder gleichgültig.
Dann auf einmal panisch und voller Angst
Dann apathisch und depressiv.
Ach es ist ein einziges Chaos in mir.

Ich wünsche Euch viel viel Kraft und alles Gute.
maryleen
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