Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 10.12.2012, 15:13
Alwina Alwina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2012
Beiträge: 44
Standard Mein Papa wird bald sterben

Hallo Ihr Lieben,

Heute haben wir vom Arzt erfahren wie lange er noch hat.... 1- max. 3 Monate.

Das Problem, mein Vater scheint es zu verdrängen... er hat zwar schon im August gehört dass er unheilbar krank ist. Er hat jetzt mitbekommen dass keine Therapien mehr gemacht werden, aber er plant, plant Urlaub 2013 nach Spanien mit dem Auto usw... er ist im letzten Stadium, relativ okay auf den Beinen, liegt viel, schläft viel, schaut Tv, würde aber gerne wieder arbeiten... (darf er nicht wegen Morphin)

Fern ab der Realität , viele hier meinen er weiss es... aber irgendwie auch nicht... kein Arzt hat es Ihm bisher ins Gesicht gesagt, nun haben wir es aber gehört. Und der Onkologe sagte, wenn er Ihn das nächste Mal sieht wird er Ihm das sagen, denn man MUSS es Ihm sagen... aber wir kennen unseren Papa... und auch hier hat er immer noch Hoffnung...

Meine Mama sagte vorhin, dass keine Chemo mehr in Frage kommt und auch MRT fällt aus... er sagte nur dass er das gut findet, da die sich nur erschrecken wenn die dadrauf was neues sehen, dass er meint dass seine letzte Immuntherpie im geholfen hat bzw helfen wird...

Jetzt wissen wir nicht sagen oder nicht sagen... so lebt er normal... wir aben Angst dass wenn wir es Ihm sagen, dass er sich verkriecht, sich hinlegt und nicht mehr wieder aufsteht. Er ist ein Mensch der Hoffnung...

Was tun?! Wir sind so ratlos...
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 10.12.2012, 20:34
Heike1960 Heike1960 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 08.12.2012
Beiträge: 9
Standard AW: Mein Papa wird bald sterben

Hallo Alwina,
als dies gerade gelesen habe, dachte ich sofort an meinen Vater. Er ist im September 2000 gestorben. Im Sommer 1999 wurde ihm die Blase entfernt und man sagte uns und ihm, er wäre Krebsfrei und bräuchte keine Chemo und auch keine Bestrahlung.
Im Sommer 2000 war seine ganze Lunge voll und man sagte uns er hätte nur noch 3 Monate, so war es dann auch!
Mein Vater hat auch geplant und gehofft, er hat einmal mit mir gesprochen (dass war 3 Wochen bevor er gestorben ist) und mir gesagt was er auf seiner Beerdigung möchte und was nicht, danach schaute er mich an und sagte, so und jetzt leben wir weiter!

Ich denke dein Vater weiß was los ist und wenn er nicht reden möchte, lasst ihn! Bei meinem Vater war ich mir sicher, er liebte uns so sehr und wollte alles böse von uns fern halten. Es war für meine Mutter und mich nicht leicht damit umzugehen, aber wir haben ihn gelassen. Meine Mama hat Nachts oft gemerkt dass er ins Kissen geweint hat, sie hat ihn dann in den Arm genommen und ihm gesagt, dass sie ihn liebt!

Nun ist meine Mutter erkrankt und auch sie möchte nicht reden, obwohl sie damals gesagt hat man muss doch reden! Heute sagt sie, eine zweite Meinung braucht sie nicht, sie weiß ja was los ist und gut ist es!

Es ist sehr schwer damit umzugehen, ich weiß auch nicht was ich machen soll!

Viel Kraft für euch!
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 10.12.2012, 20:48
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.529
Standard AW: Mein Papa wird bald sterben

Liebe Alwina,

heute sehe ich das so wie Heike... Ich denke, dass Menschen, die so krank sind, spüren, wenn es für sie so weit ist und keine Kraft mehr vorhanden ist. Aber wenn sie nicht darüber reden möchten, dann müssen wir als Angehörige das akzeptieren. Manchmal denke ich, dass man auch nicht mehr weiter machen kann, wenn man ständig an den eigenen Tod denkt. Die Krankheit nimmt so viel Raum ein und möchte man ihr vielleicht ein wenig abtrotzen? Auch der Gedanke von Heike, seine Lieben schützen zu wollen spielt sicherlich eine sehr große Rolle. Mein Papa wollte uns auch schützen und hat uns einige Tage verheimlicht, dass die Ärzte ihm mitgeteilt hatten, er sei "austherapiert", man habe weitere Knochenmetastasen gefunden. Als meine Mama ihm dann sagte, sie wisse Bescheid und sie wolle nicht, dass er das alleine mit sich ausmacht, war er dann doch erleichtert. Aber das war sein Weg. Der Weg deines Papas kann ganz anders aussehen. Wenn er Pläne und Ziele hat, dann mag das für euch unrealistisch sein. Vielleicht ist es das auch. Aber am Ende des Lebens meines Vaters habe ich gelernt, dass es egal ist, ob man seine Ziele und Wünsche noch realisieren kann. Darauf kommt es nicht mehr an. Wichtig ist allein, dass man etwas hat, worauf man sich freut, was einem wichtig ist... Und dein Papa hat solche Wünsche und das ist ganz wunderbar!

Liebe Alwina, ich weiß zu gut aus eigener Erfahrung, wie schwer das alles für euch ist. Aber ich stimme Heike zu, lass deinem Papa diese Wünsche un d Pläne. Biete ihm an, dass du da bist, wenn er reden möchte, aber es ist nicht deine Aufgabe ihm zu sagen, wie es gesundheitlich um ihn steht. Ich wünsche dir ebenfalls viel Kraft für den Weg, der vor euch liegt und vor allem wünsche ich euch noch viele wunderschöne Momente mit deinem Papa!
Liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 10.12.2012, 20:57
Alwina Alwina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2012
Beiträge: 44
Standard AW: Mein Papa wird bald sterben

Vielen Dank für Eure Antworten...

Wir sehen das genauso, von Anfang an. Nur die Ärzte drängen immer es Ihm zu sagen.

Es ist so schlimm ich bin nur noch am Weinen, ich habe so Angst, ich empfinde jetzt schon so eine Trauer und vermisse Ihn jetzt schon... obwohl er noch da ist.

Wenn ich die Tage wieder bei Ihm bin, und Ihm Dinge sage die ich fühle würde ich in Tränen ausbrechen und er sicherlich auch, ich denke dann wüsste er wie es um Ihn steht... aber was soll ich nur machen? Nichts sagen, ganz normal weiter leben? Es gibt so vieles was ich Ihm gerne sagen würde...
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 11.12.2012, 08:08
Heike1960 Heike1960 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 08.12.2012
Beiträge: 9
Standard AW: Mein Papa wird bald sterben

Liebe Alwina, ich kann dich so gut verstehen, es ist schwer NICHTS sagen zu können!

Aber du wirst sehen, man wächst über sich hinaus, du wirst dich oft wundern, wo du die ganze Kraft her nimmst! Ich habe es erlebt, aber in einigen Situationen wurde es auch mir zuviel, dann bin ich schnell raus gelaufen und habe geweint!

Meine Mutter und ich waren 1 Woche am Stück bei ihm und durften in dem zweitem Bett abwechselnd schlafen. Als ich meine Mutter gebeten hatte sich hinzulegen und ein wenig zu schlafen, hielt ich seine Hand und war da!
Ich habe seine Hand gehalten und ich sagte ihm noch dass ich ihn Liebe und dass er aufgeben soll und ich mich um Mama kümmer! Ein paar Minuten später schlief er ein! Heute frage ich mich, woher ich die Kraft hatte!

Er hat es bis zum Ende durchgezogen und nie wieder mit uns darüber gesprochen! Es war wohl gut für ihn!

Auch in meiner Familie passiert im Moment so viel Schreckliches, dass ich weglaufen könnte, aber ich für alles dastehen!

Ich wünsche euch alles Liebe und Gute!
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 11.12.2012, 14:58
Alwina Alwina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2012
Beiträge: 44
Standard AW: Mein Papa wird bald sterben

Vielen Dank für die Antworten...

Nein, schwer ist es nicht darüber "nicht" zu reden, das einzige Problem ist dass wir eben nicht über den Tod etc reden können.

Wir waren immer dafür dass er er nicht wissen braucht, weil er ein sehr beeinflussbarer Mensch ist, und wir sind der Meinung wenn wir Ihm das sagen dass er sich wirklich ins Bett legt und drauf wartet.

Heute war er mich besuchen, er schaut gut aus, also er fühlt sich wohl gut, hat Weihnachtsbaum mit meiner Mama besorgt, seinen 8 Wochen alten Enkel geknuddelt, Morgen gehe ich für den ganzen Tag ins Elternhaus samt Kindern. Bisschen Mama helfen und etwas Zeit mit Papa verbringen.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:13 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55