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  #1  
Alt 29.11.2016, 13:46
die ängstliche die ängstliche ist offline
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Standard Gedanken loswerden..

Hallo,

Ich wollte dieses Forum hier nutzen um ein paar Gedanken loszuwerden und mich vielleicht mit anderen, die diese Sorgen und Probleme kennen auszutauschen. Ich habe leider sonst niemanden mit dem ich ganz offen reden kann und ich hoffe, dass mir das hier hilft.

Ich will die Krankheitsgeschichte nur kurz beschreiben: meine Partnerin (sie ist 23 und ich 21) hat die Diagnose Brustkrebs bekommen. Nach etlichen Terminen und Untersuchungen steht als Therapieplan zuerst Chemo, dann OP und hinterher Bestrahlung an. Die erste Chemo (Epirubicin) hat sie ziemlich umgehauen (erst war sie stationär aufgenommen worden wegen sehr starker Übelkeit und wenige Tage nach der Entlassung nochmal weil ihr Immunsystem komplett platt war). Morgen steht die zweite Chemo an und ich habe wirklich Angst wie es diesmal wird.

An sich komme ich mit der Situation ganz gut zurecht. Natürlich gibt es Tage, an denen es ihr nicht gut geht und das ist dann sehr belastend, aber ich halte mich an den guten Tagen fest und versuche jeden kleinsten positiven Schritt ganz bewusst wahrzunehmen. Immer wieder kommen Momente, in denen ich Angst habe oder traurig oder auch wütend werde wenn ich über das alles nachdenke, aber ich denke dass es einfach so ist, dass man solche Momente hat und dass die auch wieder gehen wenn man sich damit auseinander gesetzt hat.

Es gibt jedoch ein paar Gedanken, die für mich sehr schwer sind und mich auch immer wieder belasten. Ich mache mir selbst ziemliche vorwürfe und habe ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber und manchmal schwappt das auch in Selbsthass über. Das Problem, das mich immer wieder beschäftigt ist, dass all das, was bei ihr schlecht läuft bei mir gut geht. Der eine Punkt ist, dass ich an der Stelle wo sie den Krebs hat selbst auch einen Tumor habe, der allerdings gutartig ist. Ich wünsche mir, dass ich ihr die Last irgendwie abnehmen könnte und würde alles tun damit sie gesund ist. Ich würde sogar selbst lieber in ihrer Position sein, wenn sie dann dafür gesund wäre. Dieser Tumor in meiner Brust ist mir durch diese Gedanken richtig unangenehm. Ich hasse diesen Knoten und weiß gar nicht ob ich mir mehr wünsche, dass der bösartig wäre oder dass er gar nicht da wäre. Ich frage mich auch warum es bei mir so ein Tumor und bei ihr ein anderer Tumor ist, obwohl ich weiß, dass es darauf keine Antwort gibt.

Was mich jedoch noch viel mehr belastet ist, dass ich mich auf der Arbeit sehr unwohl fühle. Wir haben gemeinsam den gleichen Beruf gelernt und haben zeitgleich im selben Klinikum angefangen zu arbeiten. Wir waren zwar in unterschiedlichen Abteilungen, aber eben derselbe Beruf im gleichen Klinikum. Ich weiß, dass es sie sehr belastet zuhause zu sein und nicht arbeiten zu können. Sie hat da ja gerade erst 3 Wochen gearbeitet und gerade angefangen sich einzuleben als sie wegen der Erkrankung krank geschrieben wurde. Jetzt fühlt es sich für mich so an, dass ich mich weiter einlebe und in meiner Abteilung entwickel, während sie aus der Arbeit rausgerissen wurde. Ich fühle mich dadurch sehr schlecht, will eigentlich gar nicht zur Arbeit und habe ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber. Heute habe ich meinen ersten Bereitschaftsdienst und das ist einerseits ein Zeichen, dass ich einen Schritt weiter mache in der Einarbeitung und bedeutet zeitgleich, dass ich 24 Stunden lang nicht zuhause bin und meine Partnerin allein ist. Mir fällt das so unglaublich schwer weil ich weiß, dass sie eigentlich auch jetzt angefangen hätte Rufdienste zu machen und stattdessen sitzt sie allein zuhause und fühlt sich nutzlos. Ich kann das nur schlecht ertragen und weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Ich unterdrücke immer wieder auf der Arbeit meine Tränen weil mich das so traurig macht wenn ich an sie denke und mich so schlecht fühle. Ich weiß auch gar nicht wie ich morgen auf sie reagieren soll, weil ich wenn ich sie anschaue sofort denke warum kann sie nicht ein bisschen von dem was bei mir gut läuft abhaben? Und dann bekomme ich dieses schlechte Gewissen.

So, das ist so das, was mich momentan beschäftigt. Kennt jemand vielleicht den ein oder anderen Gedanken? Wie geht ihr damit um?

Ich danke im voraus für Antworten
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  #2  
Alt 01.12.2016, 15:38
Benutzerbild von Martina2015
Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: Gedanken loswerden..

Liebe Ängstliche,

ich will Dir gerne antworten, obwohl Brustkrebs nicht mein "Angehörigenfall" ist, aber in vielem, was Du ansprichst, finde ich mich wieder als Angehörige eines Krebserkrankten.

Mir persönlich hilft es auch sehr, hier zu schreiben, das sortiert die Gedanken und gegenüber dem Betroffenen hat man doch eine innere "Zensur". Alle anderen Gesprächspartner im real life sind in irgendeiner Form selbst betroffen und daher nicht neutral.

Aus meinen Erfahrungen kann ich sagen, dass jeder Chemozyklus anders abläuft, mal hat mein Mann keinerlei Beschwerden gehabt, mal massive. Es ist jedes Mal eine neue Überraschung.

Das schlechte Gewissen hatte ich auch und habe es manchmal wieder. Er ist krank und ich bin gesund. Ich und Du können aber nichts dafür, dass unsere Angehörigen krank sind. Das muss man erstmal "sacken lassen", verinnerlichen und es auch laut sagen, wenn der Angehörige wütend ist. Manches Mal habe ich mir auch gewünscht, ich selbst hätte den Krebs und er nicht. Das Leben ist nicht gerecht und Gott verhandelt nicht.

Es ist vielleicht garnicht so schlecht, dass ihr nun nicht mehr den ganzen Tag zusammen seid. Du machst auf der Arbeit neue Erfahrungen, rede mit ihr doch darüber und frage sie um Rat. Dann wird sie weiter mit einbezogen und fühlt sich nicht so nutzlos. Es ist wichtig, dass sich nicht alles um die Krankheit dreht. Wenn der erste Schock verarbeitet ist, ist es sicher gut, auch andere Dinge wieder ins gemeinsame Leben zu lassen. Evtl. kann sie sich nützlich machen mit ihren momentanen Fähigkeiten. Überlegt gemeinsam, was sie tun kann, z.B. die Steuererklärung, die Filmesammlung ordnen oder so.

Ich habe auch öfters nach der Diagnosestellung heimlich im Büro geweint oder auf dem Etagenklo. Wenn es nicht mehr ging, bin ich auch früher nach hause gegangen. Deine Reaktionen sind ganz natürlich, wenn man so eine Schockdiagnose erfährt.

Viele liebe Grüße auch an Deine Partnerin
Martina
__________________
mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
unsere Geschichte
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  #3  
Alt 01.12.2016, 16:56
vintage vintage ist offline
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Standard AW: Gedanken loswerden..

liebe ängstliche,

bitte hole dir psychotherapeutische hilfe zur unterstützung für dich und somit auch indirekt für deine partnerin.
da kannst du die selbsthass-gedanken besprechen und
deine gedanken in dieser sehr anstrengenden situation ordnen und
dich stabilisieren.
sowohl mein mann als auch ich hatten diese begleitung und es tat sehr gut.
nimm alle hilfe, die du kriegen kannst.

es ist das schicksal, für das niemand was kann.
aber die schuldgefühle haben wohl alle liebenden,
obwohl sie unberechtigt sind.


alles gute euch!!
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #4  
Alt 04.12.2016, 11:47
die ängstliche die ängstliche ist offline
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Standard AW: Gedanken loswerden..

Hallo,

Danke für die Antworten. Es tut gut zu wissen, dass andere diese Gedanken kennen. Vor allem tut es gut zu hören, dass es okay ist auch mal zu weinen und dass ich damit nicht allein bin. Ich glaube auch, dass es mir gut tut hier zu schreiben und deshalb möchte ich das heute nochmal wieder tun:

Bei mir hat sich die Situation mittlerweile verändert. Seit dem Wochenende ist die Stimmung zwischen mir und meiner Partnerin nicht so gut. Am Samstag morgen war sie sauer und enttäuscht von mir und daraufhin hat sich ein Gespräch entwickelt in dem sie mir gesagt hat, dass sie nicht glaubt dass ich ihr die Unterstützung geben kann die sie braucht und dass ich das nicht schaffen werde. Das hat mich sehr verletzt, aber das wollte ich ihr nicht zeigen und habe gekämpft, um ihr zu zeigen, dass ich das schaffen kann. Aber die Stimmung ist trotzdem so geblieben. Ich habe es nicht geschafft sie aus dieser Stimmung rauszuholen und das lässt mich jetzt zweifeln ob sie nicht recht hat, dass ich das nicht schaffe sie zu unterstützen und dieser Gedanke ist sehr verletzend und macht mich traurig. Ich versuche dennoch ihr zu helfen und sie zu unterstützen, weil sie mir nun mal sehr wichtig ist und ich nicht einfach so aufgeben will.

Mittlerweile sind auch zwei Themen aufgekommen, die für sie sehr schwierig sind (für mich ja wie ich schon erzählt habe auch) und von denen sie nicht weiß ob sie damit klar kommt. Das eine Thema ist die Sache mit dem Bereitschaftsdienst. Da das Thema für mich selbst auch so schwierig ist habe ich mich nicht überwinden können so richtig mit ihr darüber zu reden. Das hat dazu geführt, dass ich Bereitschaftsdienst habe und sie nicht mit mir schreiben will weil sie damit nicht klar kommt. Das ist für mich sehr schwer, weil ich mich ja selbst so schlecht fühle wenn ich Dienst habe und ich kann es zwar akzeptieren, dass sie jetzt nicht schreiben will, aber das fällt mir sehr schwer, weil ich weiß, dass es ihr ja nicht gut geht. Momentan weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll.
Das andere Thema, das sie belastet ist die Sache mit den Haaren. Sie überlegt schon sich die Haare so bald wie möglich abzurasieren. Da hat sie auch meine volle Unterstützung, weil ich verstehen kann, dass es sie ganz wahnsinnig macht durch die ausfallenden Haare ständig und immer daran erinnert zu werden, dass sie krank ist und dass sich ihr äußeres verändert. Allerdings sagt sie, dass sie Probleme damit hat, dass ich meine Haare ja nach wie vor habe. Mir ist das auch sehr unangenehm und das habe ich ihr auch gesagt. Ich habe ihr auch gesagt wenn ihr irgendwas helfen würde dass ich bereit wäre das für sie zu tun. Ich habe ihr vorgeschlagen, dass ich nur noch meine Haare zusammen trage, damit die nicht überall rumflattern oder dass ich sie mir kurz schneide. Aber das fand sie alles irgendwie blöd.
Ich weiß nicht wie ich damit umgehen kann und wie ich auf sie eingehen kann. Mich macht das sehr traurig und ich habe Angst, dass es so bleibt wie es momentan ist.
Was mich auch sehr belastet ist, dass sie einerseits sehr abweisend ist und mir klar macht, was sie alles sauer auf mich macht. Aber andererseits sucht sie dann meine Hilfe und fragt mich um Rat oder sagt mir wenn etwas passiert bescheid. Das ist ein Hin und Her, sodass ich gar nicht weiß woran ich bin und das macht mich ganz fertig. Kennt das vielleicht jemand?

Liebe Grüße
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  #5  
Alt 04.12.2016, 12:03
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Gedanken loswerden..

Hallo,

ich glaube, da kommt Verschiedenes zusammen bei Deiner Partnerin. Der Neid, dass sie krank und Du gesund bist. Dass Du Deine Arbeit weiter machen kannst, Dein Äußeres in Ordnung ist usw.. Gleichzeitig Verzweiflung, dass es so ist, wie es ist. Sie muss erst einmal mit der Situation klar kommen und sie annehmen, soweit das möglich ist.

Dass Du darunter mit leidest, ist verständlich. Aber lass Dich nicht so nach unten ziehen, bei allem Verständnis für ihre Situation. DU kannst nicht dafür, dass es sie erwischt hat, mache Dir das klar. Und insofern hast Du auch das Recht, ihr Grenzen zu zeigen und nicht alles zu akzeptieren und zu schlucken, was sie mit Dir macht. Es ist richtig, dass sich ein Außenstehender, auch der engste Angehörige, nicht in diese Situation hinein versetzen kann, plötzlich zu begreifen, dass das Leben auch für einen selber endlich ist, Schmerzen und all diese Dinge zu erleiden.

Zitat:
in dem sie mir gesagt hat, dass sie nicht glaubt dass ich ihr die Unterstützung geben kann die sie braucht und dass ich das nicht schaffen werde.
Vielleicht liest Du auch bei anderen mit. Der eine sagt so etwas, der andere rennt gleich davon. Lass ihr bisschen Zeit, zeige ihr Deine Zuneigung. Es wird schon wieder, das glaube ich fest.

Viele Grüße! Safra
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  #6  
Alt 04.12.2016, 18:21
Hexe2016 Hexe2016 ist offline
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Hallo Ängstliche,

ich kann dich gut verstehen, ich bin auch Angehörige, die gerne helfen würde. Schade ist es für dich, dass deine Partnerin nun denkt, du würdest es nicht schaffen. Zeigen mir deine Gedanken doch, dass du dir sehr wohl viele Sorgen machst und auch nach Lösungen sucht.

Ich wünsche Dir die Kraft und deiner Partnerin die Einsicht, dass ihr es nur gemeinsam schaffen könnt, wenn ihr auch insgesamt gemeinsam durchs Leben gehen möchtet. Möglicherweise stellen sich hier jetzt die Weichen, auch, weil deine Partnerin dir das Leben nicht verbauen möchte. Sie wünscht sich sicherlich, dass du an ihrer Seite bist, jedoch könnte es auch sein, sie möchte dich nicht leiden sehen und sie möchte dir und deinem Glück - egal ob im Job oder privat - nicht im Weg stehen.

Bleibt im Gespräch und bleibt ehrlich!

Dir alles Gute,
Hexe2016
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  #7  
Alt 04.12.2016, 21:49
Dream Dream ist offline
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Hallo Ängstliche

Ich würde nicht alles auf die Goldwaage legen, was Deine Partnerin sagt. Ist doch klar, dass sie gerade sehr durcheinander ist. Es ist sicher ein gutes Zeichen, wenn sie Dich um Rat fragt. Es wirkt auf mich so, dass Du jetzt etwas zu sehr beobachtest und wirklich an jeder ihrer Gesten überproportional herumdeutelst. Es wäre besser, wenn Du den Tag so strukturierst mit ihr wie vorher. Sie möchte sicher auch nicht ständig an ihre Krankheit denken. Und ganz sicher möchte sie nicht, dass nun Du den bösartigen Tumor hast. Schlag Dir solche Gedanken aus dem Kopf und bleib vernünftig, denn genau das braucht sie im Moment - jemand, der nicht abdreht, sondern ruhig und stark sein kann, damit sie sich an Dir anlehnen darf. - Du schaffst das, glaube an Dich. Du hast sie so lieb. Deine Liebe schafft es!
__________________
LG Dream
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  #8  
Alt 09.12.2016, 13:02
die ängstliche die ängstliche ist offline
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Hallo,
Es tut wirklich gut hier zu schreiben, deswegen möchte ich mal wieder schreiben was so los ist:

Eigentlich war im Moment eine gute Phase. Nachdem wir viel geredet haben und die Gespräche zwischendrin wirklich sehr schmerzhaft waren, haben wir wieder näher zueinander gefunden. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Naja, es hat mich nicht nur gefreut dass wir uns wieder näher waren, es hat mich auch gefreut dass es ihr soweit gut geht und im Moment auch aus medizinischer Sicht keine großen Schläge kommen.
Nachdem es jetzt wieder so gut war ist es jetzt wieder schlecht. Sie ist sauer auf mich und das zu einem zeitpunkt wo ich nicht bei ihr sein kann um das mit ihr zu klären. Was mich belastet ist dass ich nicht nur auf der arbeit hänge und nicht mit ihr persönlich reden kann, sondern dass sie auch nicht zurückschreibt und ich mich an den letzten dienst erinnert fühle, der für mich emotional sehr schwer zu überstehen war. Und dann habe ich noch zusätzlich einen dicken schlag bekommen. Ich muss in der fachabteilung arbeiten, in der sie behandelt wird. Ich werde also die ganze zeit daran erinnert dass sie auch so behandelt wird. Das ist wirklich sehr belastend. Ich weiß nicht wie ich das aushalten soll.

Liebe grüße
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  #9  
Alt 09.12.2016, 16:53
Hexe2016 Hexe2016 ist offline
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Oh, liebe Ängstliche, das ist natürlich eine harte Nuss!

Könntest du die Abteilung wechseln oder brauchst du die Erfahrung für deinen weiteren Werdegang? Ich frage mich auch gerade, ob deine Vorgesetzen wissen, dass du eine nahe Angehörige hast, die dort behandelt wird? Vielleicht könnte man alles zeitlich verschieben oder kannst du ggf. mit jemandem tauschen!

Am besten wird es auch sein, wenn ihr die diskutierende Kommunikation auf persönliche Gespräche verlegt und nicht über whats app oder so. Da kommen gerne Missverständnisse auf, die zu Ärger und Enttäuschung führen, auf beiden Seiten.

Drücke Dich und wünsche Dir viel Kraft!
Es grüßt Dich, Hexe
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  #10  
Alt 09.12.2016, 18:19
Safra Safra ist offline
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Hallo,

Zitat:
Am besten wird es auch sein, wenn ihr die diskutierende Kommunikation auf persönliche Gespräche verlegt und nicht über whats app oder so. Da kommen gerne Missverständnisse auf, die zu Ärger und Enttäuschung führen, auf beiden Seiten.
Das finde ich auch. Und wenn Dir bei Deiner Arbeit Fehler unterlaufen, ist auch niemandem gedient, zumal Du in Deinem Job auch einiges an Verantwortung zu haben scheinst. Wenn Deine Freundin aus irgendeinem Grund mit Dir reden will oder (wieder einmal ) sauer ist, dann soll sie das direkt mit Dir ausdiskutieren. Es kommt mir fast so vor, als würde sie mit Deinen Gefühlen spielen. War sie immer der stärkere Part in Eurer Beziehung?

Safra
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  #11  
Alt 10.12.2016, 04:13
lotol lotol ist offline
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Hallo liebe Ängstliche,

beim Durchlesen Deiner Gedanken drängte sich mir mehr und mehr der Gedanke auf, daß Ihr beide möglicherweise ein grundsätzliches Problem habt.

Das im wesentlichen sowohl in der Selbst-Akzeptanz (bis hin zur eigenen Situations-Akzeptanz), als auch in der Akzeptanz des Partners als eigenständiges Individuum bestehen könnte.
Soll heißen:
Du als Individuum befindest Dich genau so in einer ganz bestimmten Situation wie Deine Partnerin.
Und es gibt natürlich auf Grund Eurer Partnerschaft eine gemeinsame "Schnitt-Menge" zwischen Euren Situationen.

Keine von Euch beiden "kann irgendetwas dafür", daß sie sich nun mal in der Situation befindet, in der sie ist.

Keinesfalls sollte bzw. darf die jeweilige Situation dazu führen, daß Integritäts-Grenzen der anderen Situation verletzt werden!
Anderenfalls dürfte das nämlich in einem totalen Fiasko enden.

Alle Partnerschaften haben es nun mal so an sich, daß ein Partner eine (mehr oder weniger) dominante Rolle "einnimmt".

Insoweit ist die Frage:
Zitat:
Zitat von Safra
War sie immer der stärkere Part in Eurer Beziehung?
einerseits berechtigt, während sie sich andererseits höchstwahrscheinlich erübrigt.
Du bist wohl die weniger dominante Partnerin in Eurer Beziehung.
Richtig?

Deine Partnerin kommt hier nicht zu Wort - Du aber schon.
Was willst Du?
Deine Situation "aufgeben"?
Wozu?
Glaubst Du im Ernst, das würde Deiner Partnerin irgendetwas nützen können?
In ihrer ganz anderen Situation, die in allererster Linie sie zu bewältigen hat?
Genau so, wie Du die Deinige.

Geht i.O., wenn man einen Partner nicht nur bestmöglich und bis an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit bei der Bewältigung seiner (eigenen) Situation zu unterstützen versucht.
Aber doch nicht so weit, wie bis zur eigenen "Selbstverstümmelung"!

Nur zur Verdeutlichung:
Zitat:
Das andere Thema, das sie belastet ist die Sache mit den Haaren. Sie überlegt schon sich die Haare so bald wie möglich abzurasieren. Da hat sie auch meine volle Unterstützung, weil ich verstehen kann, dass es sie ganz wahnsinnig macht durch die ausfallenden Haare ständig und immer daran erinnert zu werden, dass sie krank ist und dass sich ihr äußeres verändert. Allerdings sagt sie, dass sie Probleme damit hat, dass ich meine Haare ja nach wie vor habe. Mir ist das auch sehr unangenehm und das habe ich ihr auch gesagt. Ich habe ihr auch gesagt wenn ihr irgendwas helfen würde dass ich bereit wäre das für sie zu tun. Ich habe ihr vorgeschlagen, dass ich nur noch meine Haare zusammen trage, damit die nicht überall rumflattern oder dass ich sie mir kurz schneide. Aber das fand sie alles irgendwie blöd.
Ich weiß nicht wie ich damit umgehen kann und wie ich auf sie eingehen kann. Mich macht das sehr traurig und ich habe Angst, dass es so bleibt wie es momentan ist.
Falls Deine Partnerin ein Problem damit hat, daß Du Deine Haare noch hast (und weiterhin haben wirst), dann ist das ihr Problem, aber nicht das Deinige!!
Warum in drei Teufels Namen sollte es Dir unangenehm sein, Deine Haare so zu haben, wie es Dir beliebt??
Kurz schneiden - nur, weil sie ihre Haare verliert bzw. verlieren wird?
Ist das nicht völlig absurd??

Offengestanden ist es aus meiner Sicht eine bodenlose Frechheit Dir gegenüber, daß Deine Partnerin ihr eigenes Problem überhaupt auf Dich "übertragen" will.
Weil sie Dich damit in die Defensive drängt und Dir "Schuldgefühle unterjubelt".

Verstehst Du was ich damit meine?
Genau (z.B.) das sind Verletzungen der Integrität eines anderen Individuums.

Wenn ihr die Haare ausfallen werden, kann sie sich bis dahin z.B. noch Zöpfchen flechten oder sonstwas mit ihnen tun und dann ggf. eine Perücke kaufen/aufsetzen.
Wo ist da irgendein Problem, das sie nicht selbst lösen könnte??

Und wo besteht da noch eine Verhältnismäßigkeit zu anderen Problemen, deren Lösung viel wichtiger ist??

Wenn Du nicht weißt, wie Du mit derlei umgehen kannst:
Versuch Grenzen aufzuzeigen:
Sag Deiner Partnerin, daß Du sie liebst.
Daß sie aber auch zu respektieren hat, daß Du in Deiner Situation lebst und das beste daraus machen willst.
Was keineswegs ausschließt, daß Du sie bei der Lösung der Probleme ihrer Situation unterstützen willst - so weit Dir das möglich ist.

Dazu muß sie Dir aber auch sagen, wie Du das tun kannst.
Und wirklich nicht mit so einem Pipifax, wie ihren Haaren, daherkommen.
(Sieh es mir bitte nach, wenn Dir das zu kraß formuliert erscheint.
Bin männlich - weshalb mir dafür jegliches Verständnis fehlt:
Wen "kratzen" denn Haare?)

Halt Deiner Partnerin bitte zugute, daß sie sich in einer erheblich extremeren Situation befindet als Du, und tu deshalb auch das, was Dir schon empfohlen wurde:
Zitat:
Zitat von Dream
Ich würde nicht alles auf die Goldwaage legen, was Deine Partnerin sagt. Ist doch klar, dass sie gerade sehr durcheinander ist. Es ist sicher ein gutes Zeichen, wenn sie Dich um Rat fragt. Es wirkt auf mich so, dass Du jetzt etwas zu sehr beobachtest und wirklich an jeder ihrer Gesten überproportional herumdeutelst.

Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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