Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Eierstockkrebs

Thema geschlossen
 
Themen-Optionen Ansicht
  #16  
Alt 14.06.2015, 23:25
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 01.04.2011
Ort: Berlin
Beiträge: 1.882
Standard AW: ATP-TCA Erfahrungen mit Chemosensitivitätstest

guten abend, ihr lieben,

darf ich mich dazugesellen? Liebe T´Pau, dein Beitrag ist supertoll geschrieben ich mag das ja sehr, eine eher nüchterne Step-by-step- Herangehensweise.

Eueren Ansatz, nicht das zu suchen, was hilft, sondern vielmehr einfach das auszugrenzen, was im Labor schon NICHT hilft, ist richtig gut.
ich wünsche Euch, dass ihr dadurch vor Fehl-Versuchen verschont bleibt. Bei Ansprechraten von Zytostatika, die teilweise nur bei 20-30% liegen, hilft das schon weiter.

Der Vollständigkeit halber berichte ich noch kurz, wie es bei mir weiterging bzgl. Test.
Ich habe damals den Test nicht machen lassen. Keine Ahnung, ob es richtig oder falsch war. Es gab zwei Gründe: zum einen habe ich verschiedene Onkologen und Prof. T. aus H. damals gefragt und alle antworteten das Gleiche: die Tests konnten nicht das halten, was erwartet wurde und deshalb kommen sie nicht zur Anwendung und werden auch nicht mehr sonderlich beforscht.

Dann habe ich mir von den jeweiligen Laboren Literatur und Studien angefordert, die Aussagen über die Wirksamkeit der Tests machen. Denn, so dachte ich, es muss doch Studien geben, auf die die Arbeit dieser Laboren basiert.
Die Literatur, die mir dann zugeschickt wurde, hat mich schlichtweg nicht überzeugt. Alles war mehrere Jahre alt, meist ca. 10 Jahre. Die Studien basierten auf kleinen Kollektiven, nahezu alles war englischsprachig (keine Forschungsergebnisse aus Dtl. ??, aber rein von Deutschen Ärzten betriebene Labore ??). Es war wenig, veraltet und nicht soo überzeugend.

Ich dachte mir: Würde ich selbst - entgegen von Klinikmeinungen und unbezahlt von Krankenkassen - solche Tests machen, so bräuchte Ich eine klare Basis dafür, überzeugende Studien etc. Aber das konnte ich eben nicht finden.

ein weiterer Grund: Hier im KK habe ich zu wenig Feedback dazu erhalten.
ich weiß: wenn es irgendwo die taffen Menschen gibt, die alles rauskriegen und das meiste irgendwie besser als Ärzte einschätzen, dann hier. klingt doof, aber bisher war das meist so. ist erst seit einem halben Jahr so, dass es weniger wird.
ich vertraue den hier Kämpfenden einfach.

ich hatte einfach total Angst, zu den Patientinnen zu gehören, die Angst getrieben und mit dem Rücken an der Wand, zu Leuten zu laufen, die ihr Geld mit schwerst kranken Patienten machen, die keinerlei andere Chancen sehen. Solche gibt es ja viele - Ärzte, Labore, Heiler, und und und ..... Dann habe ich noch die Kosten gesehen und fühlte mich irgendwie bestätigt. Ich konnte mich einfach damit nicht gut fühlen, vor lauter Schiss, jemand könnte aus meiner mißlichen Lage Profit schlagen. ich finde das - wie wir ja alle - einfach zutiefst verabscheuenswert.
und habe mich dann einfach nicht weiter bewegt.

Es andersherum zu sehen, wie ihr, liebe T´Pau, bin ich gar nicht gekommen. Vermutlich, weil bei mir bis jetzt fast alle Therapeutika angeschlagen haben. Allerdings halt mit einem viel zu kurzem Erfolg. Für mich wären 8 Monate wie bei Claude ja mal schon ein Erfolg.

Ich freue mich, dass das Thema jetzt doch aufgegriffen und belebt ist. Denn zukünftige Frauen können nur davon profitieren.

@katzenjule und Claude: es ist wohl so, dass die Chemosensitivität der Krebszellen nicht statisch ist. Und dass Krebszellen, die auf z.B. Platin nicht mehr reagiert haben, nach einer Therapiepause durchaus wieder auf Platin reagieren können. Mein Onkologe vertritt diese Meinung auch, so dass er mir damals auch für einen möglichst langen Abstand von Caelix zu Caelix geraten hat.

und noch an Claude: mein Darmbereich ist nach wie vor kaum befallen. Das sähe sicher ganz anders ohne die Pipac aus. Dort, wo die Pipac hinkam, hat sie auch gewirkt. Es ist halt nur an anderen sTellen neue Baustellen aufgetaucht. Bei mir am Magen und in der Leber.
und dann ist es auch so, dass bei der Pipac nicht Caelix, sondern ein anderes Doxorubicin verwendet wird. und C. gehört nur zur gleichen Gruppe.

Wir verstehen es noch nicht. noch lange nicht.
Sehe ich heute meinen Krankheitsverlauf an, dann würde ich 1. heute schon anders behandelt werden. Die ERsttherapie wäre bereits anders.
Daran merke ich, wieviel sich doch verändert hat.
Zudem würde ich mich, mit dem Kenntnisstand von heute, bereits an einigen Stellen anders entscheiden. z.B. für den Einsatz von Caelix statt Taxol bei Ersttherapie.
zudem würde ich den Gentest direkt bei Beginn machen und dadurch bessere Behandlungsoptionen haben.

So hoffe ich trotzdem, dass mir im 6. Jahr die spezifische, individualisierte Therapie für Genmutationsträgerinnen, die ich im Anschluss bekomme, hoffentlich viel bringen wird.

danke euch fürs lesen und zutexten-dürfen
ja, endlich: es geht mir minimal besser. ich bin schwach und immer noch weit entfernt, ich zu sein, aber es tut gut, eine Besserung fühlen zu können. ich bin zumindest von akuter Krankenhausbedrohung weg, glaube ich.

es grüßt Euch euer chen
  #17  
Alt 04.03.2016, 17:21
Target Target ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 16.07.2015
Beiträge: 1
Standard ATP-TCA Erfahrungen mit Chemosensitivitätstest

Hallo,

das sind wirklich sehr wertvolle Praxiserfahrungen.

Ich möchte auch dazu beitragen die Chemosensitivitätstests aus der Esotherikecke zu holen, in der sie gerne aus Bequemlichkeit geschoben werden:

Die Idee der Chemosensitivitätstests ist schon über 50 Jahre alt...
- Anfangs wurden die Medikamente an Zellsuspensionen (Zellen, die in Flüssigkeit schwimmen),
- dann in 2 dimensionalen Gewebekulturen (z.B.: in Petrischale) und
- heute an 3 dimensionalen Mikrotumoren ("Spheroide")
getestet.

Je ähnlicher die Testmedien dem Originaltumor des Patienten wurden, desto übertragbarer und aussagekräftiger wurden die im Labor ermittelten Ergebnisse bzgl. der Wirksamkeit der Medikamente bei dem individuellen Patienten.

In dem renommierten Fachjournal BMC Cancer wurde kürzlich zur Evaluation der Aussagekraft eines Chemosensitivitätstests bei neoadjuvanten Brustkrebs eine Studie der Ludwig-Maximilan Universität München, der TU München und 8 weiteren führenden Brustzentren publiziert: http://www.biomedcentral.com/1471-2407/15/519

Kernaussagen sind:
- In 96,5% hat das mit diesem Test im Labor als wirksam identifizierte Medikament auch im Patienten gewirkt
- Die Chance auf Tumorfreiheit verdoppelte sich auf 52%, wenn die vom Test als wirksam identifizierten Medikamente, wie vorgesehen eingenommen wurden

Obwohl die Studie qualitativ hochwertig (von externer CRO geleitet) und statistisch aussagekräftig ist (76 eingeschlossene Patientinnen) und die gemessenen Parameter mit der Überlebensdauer korellieren, wird es logischerweise erst in 5-10 Jahren belastbare Daten zum 5 respektive 10 Jahre Survival geben können.

Trotzdem bieten die derart valideirten Labortests schon heute die Chance auf eine wissenschaftlich validiertere Medikamentenauswahl, als die bisher üblichen auf ärztlicher Willkür/Intuition/Erfahrung basierenden "Try&Error" Verfahren das für den individuellen Patienten wirksame Medikament aus der Vielzahl der in den Leitlinien zur Verfügung stehenden Wirkstoffe auszuwählen.

Interessant war auch zu sehen, dass Metastasen oft auf andere Medikamente reagierten als der Primärtumor... hier galt es Wirkstoffkombinationen zu finden auf die beide Geweb reagierten.

Neben dieser grossen Chance ist kein Risiko erkennbar die Medikamentenauswahl test basiert durchzuführen, da die Tests an dem bei der OP entnommenen Tumorgewebe im Labor durchgeführt werden, ohne, dass der Patient in irgendeiner Form dadurch beeinträchtigt wird. Tests ermitteln in der Regel auch nicht ein einziges Medikament, sondern zeigen dem behandelnden Arzt welche Medikamente wirksamer und welche unwirksamer sind. Sogar zu den erwarteten Nebenwirkungen können die Tests verlässliche Aussagen machen.

Der einzig mögliche negative Aspekt ist heute, dass diese neuen Tests noch nicht das langwierige Aufnahmeverfahren in den Standard-Leistungskatalog der Krankenkassen bestanden haben und somit der Patient das Labor für den Test beauftragen muss. Man kann aber bei der Krankenkasse eine Einzelfallentscheidung auf Kostenübernahme stellen.
Die Testanbieter helfen dabei mit Informationen. Bei Würdigung des individuellen Krankheitsverlaufes wird dabei schon heute oft positiv entschieden. So kann man mit wenig Aufwand das für mich heute einzig erkennbare Risiko, nämlich das Finanzielle schon im Vorfeld ausräumen.

Ebenfalls kann man die Tests kostenlos bekommen, wenn man an einer der derzeit laufenden Studien zum Messen der Aussagekraft von Chemosensitivitätstests im Bereich Eierstock und Magen-/Darmkrebs teilnimmt. Ergebnisse werden 2017 veröffentlicht werden.

Geändert von Target (04.03.2016 um 17:23 Uhr)
Thema geschlossen

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 20:30 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55