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  #1  
Alt 10.07.2004, 12:14
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Standard Pleuralmesotheliom bei meinem Vater

Ich weiß nicht, ob es hierhin gehört? Egal - wenn es falsch hier sein sollte lösch ich es.
Bei meinem Vater wurde vor 2 Wochen ein Pleuralmesotheliom ( bösartig und schnell wachsend ) festgestellt. Er hat 6 Jahre in einer Firma gearbeitet und dort Asbstplatten geschnitten.
Die Aussichten sind nicht gut. Ab nächste Woche bekommt er die 1. Chemo.
Die Family verhält sich so, als ob er sich keine Sorgen machen sollte und reden sich und ihm ein, dass es schon wieder wird.
Ich habe inzwischen so viel gelesen und weiß das die Chancen schlecht stehen. Ich soll es ihm aber nicht sagen und weiter "mitspielen" - was ich aber nicht kann - ich habe das Gefühl ihn zu betrügen. Wie soll er seine Angst zeigen, wenn alle um ihn herum so tun, als ob alles wieder gut wird?
An seiner Stelle würde ich mich alleine gelassen fühlen - oder empfinde ich das falsch?
Ich weiß zur Zeit einfach nicht weiter...
Er wird im Oktober 70 J.
Ich schreibe konfus - sorry...aber ich will das Richtige tun und weiß nicht was es ist..."Theater spielen" oder bei der Wahrheit bleiben? Ich kan nur sagen, dass mich das Theater spielen den letzten Nerv kostet und ich es nicht fair finde. Hat er nicht ein Recht auf die Wahrheit? Oder könnte er das nicht verkraften? Ich denke er ahnt es eh und nimmt nun Rücksicht auf uns...scheiss "Spiel" :-(
Danke für eure Antworten!
Liebe Grüße,
Christa
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  #2  
Alt 10.07.2004, 12:45
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Standard Pleuralmesotheliom bei meinem Vater

Hallo Christa!!

Ich könnte kein Theater spielen, aber das ist wirklich meine ganz persönliche Meinung!!
Ich würde ihm wahrscheinlich die Wahrheit sagen, denn oftmals kann man sich als Patient besser mit seiner Lage abfinden, wenn man wirklich die ganze Wahrheit kennt. Außerdem kann man dann seine wahren Gefühle zeigen und dies finde ich in dieser Situation sehr wichtig!! Mir hat es z.B. oft sehr gut getan, einfach zu reden. Bei diesem "Spiel" ist dies aber nicht möglich...

Ich hoffe, ich habe dir etwas weitergeholfen!!

Viele liebe Grüße und alles Gute!!

Tanja
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  #3  
Alt 10.07.2004, 15:56
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Standard Pleuralmesotheliom bei meinem Vater

Hallo Christa,
es ist schwierig, dir einen Rat zu geben. Als meine Mutter vor 10 Jahren starb, wurde nie offen über ihre Krankheit gesprochen. Ich habe sehr lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Gerne hätte ich ganz offen mit ihr darüber geredet. Trotzdem weiß ich, dass es ihr ganz einfach nicht möglich war, darüber zu reden.
Im April vorigen Jahres bin ich selbst (45) an Krebs erkrankt. Ich habe nie ein Geheimnis aus meiner Krankheit und der eher schlechten Prognose gemacht. Tagelang habe ich im Internet Informationen gesammelt. Mein Mann und meine Angehörigen wissen zwar dass der Krebs schon fortgeschritten war, aber sie wollen eigentlich gar nicht wissen, wie meine statistischen Chancen sind. Zum Glück geht es mir jetzt nach Abschluss der Chemo ganz gut und ich hoffe, dass es noch lange so bleibt.
Seine Ärzte haben ihm ja sicher gesagt, wie es um ihn steht. Oft habe ich von Mitpatienten gemerkt, dass sie Ärzten gegenüber gar nicht viel nachgefragt haben, weil sie eigentlich gar nicht wissen wollten, wie es um sie steht. Gemeinsam an Heilung oder Stillstand der Krankheit zu glauben kann oft ungeahnte Kräfte freisetzen.
Die Diagnose ist ja noch sehr neu und er braucht seine ganze Energie für die Chemo. Meines Erachtens solltest du vorerst einmal ihm gegenüber wohl auch optimistisch sein. Ich glaube, dass du ihn momentan mit deinen Informationen ganz einfach überfordern würdest. Vielleicht wartest du einfach die nächsten Wochen ab.
Für dich persönlich wäre es sicher einfacher, wenn du offen mit ihm darüber sprechen könntest - ob dies aber momentan auch für ihn das Richtige ist bezweifle ich! Versuch mit jemandem aus deiner Familie offen darüber zu reden, das wird dir sicher auch helfen!
Liebe Grüße und alles Gute für dich und deinen Vater
Margit B.
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  #4  
Alt 12.07.2004, 16:39
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Standard Pleuralmesotheliom bei meinem Vater

Danke für eure Antworten! Komme leider erst heute dazu zu antworten, da ich das WE bei meinem Freund war.
Ich weiß , dass es für meinen Vater bestimmt nicht gut wäre , wenn ich ihm mtteilen würde, das die die Prognosen nicht gut auussehen - aber was ich meinte waren so Sätze wie : " Du brauchst dir keine Sorgen zu machen - das wird schon wieder" ( O - Ton / meine Mutter ) solche Sätze kann ich nicht hören - DENN natürlich macht mein Vater sich Sorgen und SO wird ihm das irgendwie abgesprochen...hm...am Donnerstag ist die erste Chemo, dann am Freitag.
Mit der Family offen drüber zu reden ist zur Zeit noch nicht drin. Von meiner Schwester hör ich nur positiv denken und von meinem Bruder. Abwarten... - toll..na ja...zur Zeit rede ich mit Freunden drüber. Das hilft mehr. Auch mit einer Freundin, deren Mutter an Krebs gestorben ist, als sie 20 war. Das hilft zur Zeit mehr. Ich werde am Do / Fr berichten wie es ausschaut.
Liebe Grüße,
Christa
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  #5  
Alt 12.07.2004, 21:47
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Standard Pleuralmesotheliom bei meinem Vater

Ich wünsche euch alles Gute!!
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  #6  
Alt 15.07.2004, 22:21
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Standard Pleuralmesotheliom bei meinem Vater

@anonym
Danke!
Gestern und heute hatte er die erste Chemo. Heute war ich 3 Std,. dabei. Erst als ich raus und wieder zuhause war begriff ich was eigentlich los ist.
In der Praxis geht es locker, sehr nett und entspannt zu - was einerseits angenehm ist , andererseits aber auch irgendwie den Grad der Erkrankung "wegwischt".
Ok - ich kann verstehen - Optimismus und Zuversicht sind dort angesagt und wenn alle mit einer Trauermine dort rumlaufen würden wäre das noch bedrückender - aber ich komm damit ( noch ) nicht klar.
Dort sitzen zum großen Teil Menschen , die den Tod vor Auge haben und man hat das Gefühl nach dem Ober zu klingeln , wenn die Infusion leer ist und noch nen Kaffee bestellen zu wollen.
Ist das richtig so??? Ich meine ( sorry bin etwas konfus ) ... der Ernst der Situation ...ich weiß auch nicht...vielleicht seh ich das noch anders.
Ergebnisse gab es noch keine - ist auch noch zu kurz, sicher..nächsten Donnerstag hat er nochmal, dann die Woche darauf - dann wird geröngt um zu sehen, ob die Chemo angeschlagen ist.
Noch bekommt er nicht das Medikament ( ich weiß den Namen nicht mehr? ) , dass speziell gegen Asbestose / Pleuralmesotheliom angewendet wird - weil noch kein Befund vorliegt - obwohl es doch eigentlich klar ist, oder? 6 jahre mit Asbest gearbeitet - was soll es sonst sein???
Ich blätter jetzt schon 2 Std. im Rippenfellkrebs Forum und frag mich was das bringen soll...ich glaub ich bin zu durcheinander , um zu schreiben, sorry...es ist alles so unwirklich...
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  #7  
Alt 16.07.2004, 09:27
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Standard Pleuralmesotheliom bei meinem Vater

Hallo Christa,
ich kenne dieses Problem auch, wenn es meinem Schwiegervater mal schlecht ging,lag es am Wetter....
Inzwischen befindet er sich im Endstadium, und wir hatten dann doch noch Gelegenheit drüber zu reden.
Vielleicht musst du deinen Leuten etwas Zeit lassen - nicht jeder ist Realist, schon mal gar nicht in so einer Situation.Und man kann auch nichts erzwingen. Manchmal müssen sich die Dinge ergeben.
Bleib behutsam und geduldig dran - ich wünsche Euch allen noch viel Kraft und Verständnis in dieser Zeit.
Wichtig sind für dich auch Leute, die dich verstehen und denen du vertraust. Du musst mit jemanden haben, mit dem du offen reden kannst.
Alles Liebe
Irm
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  #8  
Alt 01.09.2004, 19:52
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Standard Pleuralmesotheliom bei meinem Vater

Hallo Christa,

auch mein Vater hat Rippenfellkrebs (kommt jedoch nicht von Aspest, sondern vom Darm-sehr seltene Form). Er ist erst 62 Jahre alt und wir wissen seit März Bescheid.
Ich habe am Anfang ganz genauso wie Du reagiert. Ich dachte es ist meine Pflich ihn über seine Krankheit aufzuklären. Aber so ist es nicht. Er liest zwar nicht im Internet oder so, aber die Tatsache, dass er seine Arztberichte nich ansehen möchte und mich oder meine Mutter bittet mit den Ärzten zu sprechen, zeigt mir, dass er es weiß, aber nicht hören möchte.
Ich kann das nun auch nachvollziehen. Ich weiß nicht, wie meine Reaktion wäre.
Unsere Pflicht als Töchter besteht darin für unsere Väter dazusein, ein Stück weit zurückzugeben, was wir bekommen haben.
Ich hoffe noch immer, dass ich aufwache und das ganze nur ein füchterlicher Traum war. Du befindest Dich im Moment in einem Wechselbad der Gefühle. Sei einfach nur für ihn da, ich denke, mehr erwartet er nicht von Dir.

Liebe Grüße
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  #9  
Alt 02.09.2004, 08:08
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Standard Pleuralmesotheliom bei meinem Vater

Hallo Christa,
Mir ging es auch so am Anfang. Mein Vater ist an Rachenkrebs erkrankt und er wollte nichts davon wissen. Er weiss, dass er Krebs hat, aber er möchte sich nicht damit beschäftigen. Es hat ein halbes Jahr gedauert, bis ich das akzeptieren konnte. Heute versuche ich einfach, für ihn da zu sein und ihm soviele kleine Freuden zu bereiten, wie es nur geht.
Ich hoffe, dass ich mit ihm noch eine lange, gute Zeit verbringen kann und möchte das geniessen.
Grüsse
Juhu
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