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  #1  
Alt 07.04.2006, 23:34
Schnullerbacke Schnullerbacke ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Hallo, ich möchte auch zu euch gehören.

Vieleicht hilft es mir, wenn ich mich mit anderen über den verlust eines lieben Menschen austauschen kann.

Wir sind ja irgendwie alle im gleichen Boot, und müssen über manche Schicksalsschläge hin weg kommen oder zu mindesten lernen damit um zu gehen. Aber leider ist es leichter gesagt als getan.

Ich habe vor 3 Mon. meinen Lieben Vater an den Krebs verloren. es macht mir schwer zu schaffen, das ich auf seinen letzten Weg nicht bei ihm war.

Vieleicht kann das jemand verstehen, oder hat ähnlich quälende Gefühle.

Ich wünsche allen eine gute Nacht
Sylvia
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  #2  
Alt 08.04.2006, 10:03
Anemone Anemone ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Hallo liebe Stammtischmädels,
@Andrea:

Ach, ich hab gestern beim Golfturnier nicht so gut gespielt“ ich denke „mein Mann ist tot“ „der hat das oder jenes gesagt, ist das nicht die Höhe?“ und ich denke „mein Mann ist tot“ „der oder jener hat noch nicht bezahlt (Kontostand reicht zu mindestens 5 Jahren sorgenfreies Schlafen  ich denke „mein Mann ist tot und ich bin so pleite, dass ich mir nicht leisten kann, Dir (und wieder der Name in einem Zug, ohne Luft zu holen) alles vor die Füße zu schmeißen


ja, genau so isses, man hat so wenig Verständnis für die "Sorgen" anderer, mit denen man manchmal belastet wird. Immer wieder der Gedanke: Na und, mein Mann ist tot, deiner lebt... Wäre froh, wenn ich deine Sorgen hätte.

Ich bin heute nachmittag zur Geburtstagsfeier meines Sohnes und meiner Schwiegertochter eingeladen. Drückt mir die Daumen, dass ich nicht zu sehr runtergezogen werde von meinen Erinnerungen. Letztes Jahr feierte mein lieber Mann noch mit. Es war zwar auch schon schlimm, weil wir ca. 2 Wochen vorher die schreckliche Diagnose bekommen hatten. Aber er war BEI UNS!!!

Euch allen (und mir) wünsche ich nun ein Wochenende ohne allzu tiefe Tiefs und grüße Euch ganz lieb,
Anemone
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  #3  
Alt 08.04.2006, 14:48
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Ist das wirklich alles immer Zufall?

Nach einem sehr langen, aber sehr kurzweiligen Telefongespräch kann ich sagen, im Augenblick geht es wieder. Richtige Worte zur richtigen Zeit und den Willen sie zu hören, die Hand gegriffen Richtung Trauerloch-Ausgang. Und den Hinweis auf die Seite, in der Shalom oft liest:zeitzuleben.

Und da stand sie nun, diese Geschichte. Diese Froschgeschichte als hätte sie jemand extra nur für mich geschrieben:

Die Frösche im Milchtopf

Auf dem Bauernhof stand ein Eimer. Zwei Frösche kamen vorbei und waren neugierig, was da wohl im Eimer sei. Also sprangen sie mit einem großen Satz in den Eimer.

Es stellte sich heraus, dass das keine so gute Idee gewesen war, denn der Eimer war halb gefüllt mit Milch. Da schwammen die Frösche nun in der Milch, konnten aber nicht mehr aus dem Eimer springen, da die Wände zu hoch und zu glatt waren.

Der Tod war ihnen sicher.

Der eine der beiden Frösche war verzweifelt. "Wir müssen sterben", jammerte er "hier kommen wir nie wieder heraus." Und er hörte mit dem Schwimmen auf, da alles ja doch keinen Sinn mehr hatte.

Der Frosch ertrank in der Milch.

Der andere Frosch aber sagte sich: "Ich gebe zu, die Sache sieht nicht gut aus. Aber aufgeben tue ich deshalb noch lange nicht. Ich bin ein guter Schwimmer! Ich schwimme, so lange ich kann."

Und so stieß der Frosch kräftig mit seinen Hinterbeinen und schwamm im Eimer herum. Immer weiter. Er schwamm und schwamm und schwamm. Und wenn er müde wurde, munterte er sich selbst immer wieder auf. Tapfer schwamm er immer weiter.

Und irgendwann spürte er an seinen Füßen eine feste Masse. Ja tatsächlich - da war keine Milch mehr unter ihm, sondern eine feste Masse. Durch das Treten hatte der die Milch zu Butter geschlagen! Nun konnte er aus dem Eimer in die Freiheit springen.


Ich fand es heute einfach nur passend, und so schwimm ich dann auch mal weiter

Anemone, dir wünsch ich heute einen guten Tag im Keise deiner Lieben. Lass sie kullern die Tränen, aber vielleicht kannst du ja auch lachen heute, das wünsche ich dir.

Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #4  
Alt 08.04.2006, 15:21
Anemone Anemone ist offline
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Hallo alle zusammen,
hallo Andrea,
die Frosch-Geschichte ist wirklich süß, also lasst uns strampeln bis wir wieder festen Boden unter die Füße bekommen!!
Die Tränen sind bei mir heute schon gekullert bevor ich zur Geburtstagsfeier aufbreche. Ich war am Grab, da gings schon los! Wegen des herrlichen Wetters war eine Menge Leute auf dem Friedhof. Sie haben Blumen gepflanzt usw. Weil ich mich nicht neugierig angucken lassen wollte, hab ich mich auf mein Rad geschwungen und bin durch die Felder nach Hause geradelt. Die Lerchen haben wunderschön gezwitschert. Das hat meinem Liebsten immer so gut gefallen! Da gings wieder los mit dem Weinen, ich konnte kaum noch weiterfahren! Zu Hause musste ich dann mein Auto ein bißchen pflegen, weil nächste Woche TÜV gemacht wird. Das war auch absolutes Neuland für mich, ums Auto habe ich mich bisher NIE gekümmert... - wieder Tränen!!
Es hat gut getan, so viel zu weinen, ich freu mich jetzt ein bißchen auf meine Familie und die Geburtstagsfeier.
Ich habe vorhin in meiner Gedichte-Sammlung gestöbert, die ich mir in der letzten Zeit angelegt habe und was gefunden, was ganz gut zum heutigen Tag passt.

ERSTER FRÜHLING OHNE DICH
Ich möcht' den Vögeln gern diktieren,
dass sie "piano" jubilieren.
Die Sonne soll verhalten strahlen
und alle Farben blasser malen.
Die Frühlingslüfte soll'n nicht weh'n
grad so als wäre nichts gescheh'n.
Doch ein klein wenig Sonnenschein
stiehlt sich ins wehe Herz hinein,
als würdest du uns sanft berühr'n,
damit wir wieder Leben spür'n,
und zeigen, dass es Schönes gibt -
du hast das Leben so geliebt.
Für dich - dein Vorbild fest im Sinn,
dreh'n wir uns dann zur Sonne hin.

Ich weiß nicht, von wem das Gedicht ist und hoffe, ich habe keine Urheberrechte verletzt!!
Ich grüße Euch alle ganz lieb,
Anemone
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  #5  
Alt 08.04.2006, 19:28
Briele Briele ist offline
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Liebe Andrea,

Hallo, Du lockst mich auf eine ganz liebe Art hierher, Hallo an die, die ich schon kenne, Hallo an die, mit denen ich noch nicht geschrieben habe.

Meine Liebe, WUT ist manchmal ein ausgezeichneter Begleiter, man muß nur ein bisschen aufpassen, daß das Ganze nicht kippt. Aber wenn man lange traurig ist oder überfordert, nicht gut und ungerecht behandelt wird, dann kann Wut einem weiterhelfen. Ich wünsche Dir und allen anderen, die sie in sich verspüren, einen kühlen Kopf um diese Gefühle irgendwie kreativ und für sich besser gestalten zu können.

Es ist ja oft so wie bei den zwei Fröschen. Es passiert etwas – wie reagiere ich. Mit dem „etwas passieren“ meine ich jetzt bitte nicht den Tod, sondern Deine überdrehte Chefin.

Die Geschichte von den Fröschen ist gut. Ich kenne sie in einer anderen, einer Miniform: Zwei Mäuschen fielen in einen Sahnetopf. Das eine schrie „Hilfe“ und ertrank. Das andere paddelte und paddelte und als der Morgen kam, saß es auf einem Butterberg.

Andrea, hast du vergessen? Zwei Schritte vor, einer (aber nur einer!) zurück. Diese blöde Kuh kann doch Dich nicht fertig machen!

Aber man fasst es nicht, die Gedankenlosigkeit, die Rücksichtslosigkeit. Das Wichtignehmen ihrer Befindlichkeit, die Ignoranz Deines (Eures) Verlustes.

Ich wünsche Dir, ich wünsche allen hier einen „Ausgleich“ zu finden, d.h. vielleicht gleich mehrere, denn einen gibt es ja schon: den Stammtisch hier.

Liebe Grüße und gute Wünsche
Briele
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  #6  
Alt 08.04.2006, 21:23
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AndreaS AndreaS ist offline
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@ PetraS: beam dich doch bitte jetzt mal zu mir
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  #7  
Alt 08.04.2006, 21:59
Monika W. Monika W. ist offline
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Hallo Anemone,
das ist ein schönes Gedicht, mir kommen die Tränen, wenn ich es lese.
War auch wieder auf dem Friedhof, jetzt ist plötzlich alles bevölkert wegen der Pflanzzeit und man triftft sogar Bekannte.
Ich bin heute auch mit dem Hund Rad gefahren, nur muß ich Schleichwege nehmen, weil die Madame einige " Feindinnen " hat und neben dem Rad noch schneller davonfliegen kann.

Das mit dem TÜV schaffst Du schon, ich habe dieses Jahr zum ersten Mal den Lohnsteuerjahresausgleich gemacht- hat sonst auch Hermann immer getan.

Liebe Andrea,

Du könntest Kurzgeschichten verfassen, ich finde, Du kannst Dich sehr gut ausdrücken und hast eine Art zu schreiben, die sehr lebendig ist! ( Ich habe schon richtige Aggressionen gegen Deine Chefin entwickelt...)


Mal etwas anderes. Ich würde gerne von meinem Mann träumen, aber es passiert nicht, nur kurz nach seinem Tod träumte ich, er führe Auto wie immer und ich daneben und plötzlich waren wir in einem Art Freizeitpark und alles war sehr abenteuerlich und schön.
Meine Kinder (22 und 19 ) haben schlechte, ja beängstigende Träume von ihrem Vater und sehen ihn immer krank und bedrohlich. Ich denke, sie verdrängen auch viel mehr als ich und deshalb kommt das unbewußt in ihren Träumen wieder zum Vorschein.
Ich halte sie an, sich gegenseitig auszutauschen ( Tochter wohnt nicht mehr bei uns). Vielleicht hilft nur reden über das Vergangene.

Wünsche Euch noch eine schönen Abend!

Moni
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