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  #1  
Alt 27.03.2011, 20:23
Benutzerbild von Katrin_w
Katrin_w Katrin_w ist offline
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Registriert seit: 04.05.2008
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Beiträge: 207
Standard mein leben....

.......erstmals schönen guten abend,

ich heiße katrin, bin 26 jahre alt und seit fast 5 jahren immer wieder hier im forum unterwegs.
begonnen hat meine geschichte mit meiner mama- diagnose brustkrebs n3a(!) im november 2006, es folgten chemos, bestrahlungen und aht-
jetzt 2011 wurden kleine herde auf der lunge gefunden,
laut radiologin wohl eher nicht bedenklich???- aber zu beobachten, es wäre zu früh um eine fachkundige aussage treffen zu- im mai die nächste nachkontrolle..........es sitzt also im genick, dass bloß nichts mehr nachkommt
aber hoffen tun wir das beste- tun wir das nicht immer?

genau an meinem geburtstag,also im oktober 2010 dann der nächste schock;
mein papa leidet an einem unheilbaren myelom, stadium 3!


Es schmerzt mich täglich aufs Neue, dass es uns so hart getroffen hat.
manchmal denke ich, dass es einfach so unglaublich unfair ist........und suche nach den gründen und der frage "Warum"
....eine antwort finde ich nie.........und werde ich vermutlich auch nie bekommen.


wie kommt man bloß damit klar?
wieso ist das leben so gemein........................
eigentlich hatte ich vor, noch ganz lange die kleine tochter von meinem papa zu sein und wollte niemals erwachsen werden


danke fürs lesen.........
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  #2  
Alt 27.03.2011, 20:49
Zetchen Zetchen ist offline
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Standard AW: mein leben....

Hallo Katrin,

willkommen im Forum, auch wenn der Anlass kein schöner ist.

Zitat:
Zitat von Katrin_w Beitrag anzeigen
Es schmerzt mich täglich aufs Neue, dass es uns so hart getroffen hat.
manchmal denke ich, dass es einfach so unglaublich unfair ist........und suche nach den gründen und der frage "Warum"
....eine antwort finde ich nie.........und werde ich vermutlich auch nie bekommen.
Ja, diese Frage habe ich mir die letzten Monate auch gestellt - "warum gerade wir? Warum gerade Mutter?" Mein Vater und ich - wir haben das Gefühl, wenns irgendwas negatives gibt schreit unsere Familie immer gleich 'Hier!' und meldet sich.
Ich habe mir auch schon selbst oft die Frage gestellt, ob es mir nicht erlaubt wäre mal glücklich zu werden. Schule war schon nicht so schön (Außenseiter) und kaum bin ich dann mit der Schule fertig, war gerade glücklich mit meinem Leben der nächste Schock... dazu noch in einer Situation wo sämtliche Freunde (verständlicherweise allerdings)! nicht in der Lage sind mal eben schnell vorbei zu kommen und eventuell für mich dazu sein oder sowas... sozusagen ganz allein gelassen mit meinen Eltern.

Das kommt einem dann in der Tat unfair vor. Andere, die einen immer aufm Kicker hatten kommen sozusagen einfach davon, haben ein glückliches Leben und man selbst ist immer der A...berhallo der Nation.
__________________
liebe Grüße,

Zetchen

"Wir verstehen den Tod das erste Mal, wenn er seine Hand auf eine geliebte Person legt." - Madame de Stael

Ich hab dich lieb, Mama
*26.07.1961 - † 30.03.2011
So tapfer gekämpft... und doch verloren...
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  #3  
Alt 27.03.2011, 21:26
Steff1977 Steff1977 ist offline
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Beiträge: 256
Standard AW: mein leben....

Liebe Katrin,

Wie gut kann ich dich verstehen......
Im Juni 2009 bekam meine Mama die Diagnose Brustkrebs! Nach Chemo, Bestrahlung gaaaaanz vielen Sorgen, Schmerzen, Traurigkeit jedoch auch immer wieder schoenen Momenten dachten wir im Januar 2010 jetzt wuerde es bergauf gehen! Wir machten Plaene, und wollten das verlorene alles nachholen. Einen Monat spaeter dann der Schock!!!! Mein Papa bekam die Diagnose Lungenkrebs! Der Boden wurde uns allen unter den Fuessen weggezogen, ich konnte nicht glauben dass das Schicksal so schnell noch einmal zuschlaegt! Meinen Eltern geht es momentan eigentlich gut, meine Mutter hat sehr mit den Nebenwirkungen der AHT zu kaempfen, und bei meinem Vater wurde bei der letzten Kontrolle nichts festgestellt! Jedoch ist die Angst dass irgenwann von heute auf morgen wieder alles anders ist so schlimm dass sie mich fast auffrisst! Ich erwische mich jedes Mal wenn ich sie sehe wie ich beide ganz genau beobachte, und nach irgendwas suche((
Nach dem Warum habe ich aufgehoert zu fragen....... Ich wuensche mir nichts mehr als noch eine schoene Zeit mit ihnen verbringen zu duerfen, dass meine Kinder noch viel von Omi und Opa lernen.
Lg Steff
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  #4  
Alt 27.03.2011, 22:16
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Katrin_w Katrin_w ist offline
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Beiträge: 207
Standard AW: mein leben....

guten abend;
danke euch Beiden für die posts,
irgendwie hat man das gefühl nicht alleine im unglück zu stecken,
ich weiß allerdings nicht, ob der spruch geteiltes leid ist halbes leid wirklich sein fünkchen wahrheit beinhaltet;(

hoffentlich ist es okay wenn ich hier anfange herumzujammern,
leider ist das in meinem realen leben, was auch durchaus perfekt war bevor uns der krebs wieder aufgesucht hat, eine große seltenheit.
ich spiele die starke- und ich glaube ich bin echt gut in meiner rolle-
vorgeheuchelte bewunderung seitens arbeitskolleginnen und freunden trage ich mit großer selbstbeherrschung tag für tag mit mir rum,
aber eigentlich bin ich gar nicht so stark wie alle glauben, in mir zerbricht meine heile welt- meine immer starken eltern sind plötzlich schwach,
auch wenn sie täglich versuchen mit dem schicksal zu hadern.

mein freund trägt alles sehr liebevoll und tapfer mit,er ist der beste auf der welt- wirklich! ich kann so froh sein, so jemanden an meiner seite zu haben- ach- er kam in mein leben wie ein- genau in dem monat als meine mama krank wurde kam er- und er war einfach da. Immer!
ABER;
manchmal bin ich sogar eifersüchtig auf ihn; wisst ihr-schon ironisch- aber er könnte gehen- ich kanns nicht- ich stecke einfach in meinem haufen voller probleme und kann mich nicht daraus befreien..........ich kanns nicht!

also ich hab den allerliebsten menschen der welt an meiner seite und mich überkommen teilweise diese zynischen gedanken.
schlimmer ist es bei freunden, da denke ich immer ,dass die wohl froh sind, dass es ihnen selber nicht so geht.........kann ich auch nachvollziehen,
wie furchtbar sich das alles anfühlt, kann wohl keiner verstehen, naja ausser man steckt selber so tief drinnen-


manchmal werde ich förmlich innerlich aggressiv, wenn andere mir von ihren problemchen erzählen;
ich gebe allen dingen in meiner umgebung plötzlich eine negative wertigkeit, für mich hat niemand so schlimme probleme wie ich sie habe- fast ein wenig egoistisch von mir-ich hasse meine lebenseinstellung , besonders seit der erkrankung meines vaters- bei meiner mama gibts ja immerhin die chance das sie irgendwann als geheilt gilt........;(
dieses wort palliativ-wenn ich es zerstören könnte- am liebsten umtauschen in adjuvant;(

bei papa ist das von vorneherein ausgeschlossen gewesen
Heilung gibts keine mehr!!!!
sowas muss man dann auch noch an seinem geburtstag erfahren...........
geht es euch auch so, dass solche nachrichten immer an tagen speziellen tagen ankommen?




"wenns irgendwas negatives gibt schreit unsere Familie immer gleich 'Hier!'"

davon kann ich leider auch ein lied singen,
ist die wahrscheinlichkeit ein myelom zu bekommen bei 4 zu 100 000 -
ja schon sehr gering- diesen risikofaktor den mein papa hat den haben nur 5% von den 4 von 100 000!
Es ist einfach verflixt, es kam so dreifach


Ich erwische mich jedes Mal wenn ich sie sehe wie ich beide ganz genau beobachte, und nach irgendwas suche((

das kenne ich......jedes husten, jeder knochemschmerz- sofort läuten die metastasenglocken in meinem kopf,
aber sie läuten still und heimlich............
und das schmerzt jeden tag aufs Neue;(


vielen dank fürs leben,
tut mir leid, dass ihr das mitfühlen könnt;(
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  #5  
Alt 31.03.2011, 14:37
tatjana2208 tatjana2208 ist offline
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Standard AW: mein leben....

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  #6  
Alt 01.04.2011, 01:10
ulli65 ulli65 ist offline
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Beiträge: 37
Standard AW: mein leben....

Zitat:
geht es euch auch so, dass solche nachrichten immer an tagen speziellen tagen ankommen?
Wir haben am Geburtstag meines Mannes die Diagnose Lungenkrebs von meinem Papa bekommen.

Das Wort PALLIATIV ist mir verhasst!

Ja, es geht mir genauso wie Dir - 5 Wochen nach Papa's Diagnose bekam Mama den Befund Tumor in der Bauchspeicheldrüse IPMN Borderline nennt sich das, Chance auf Heilung - ja!

Bei meinem Papa keine Chance!

Ich wollte ( als dreifache Mutter) für immer das kleine Mädchen meiner Eltern sein.

"Fällt leider aus - ist nicht".



Aber ich versuche immer zu denken, meine Eltern sind das Beste was ich als Baby mitbekommen konnte und sie haben mir so viel gegeben, jetzt bin ich mal dran. Ich werde bei meinen Eltern sein und für beide da sein - solange ich das darf.

Fühl Dich umarmt

LG
Ulli
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  #7  
Alt 01.04.2011, 08:11
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 388
Standard AW: mein leben....

Liebe Katrin, Ulli und alle anderen,

ich verstehe Euch so gut. Als meine Grossmutter vor ca 20 Jahren im Endstadium im Krankenhaus lag (Knochenmetastasen nach Brustkrebs) und wir wussten, dass sie das Krankenhaus nicht mehr lebend verlassen würde, besuchte ich sie ein letztes mal. Als ich dann aus dem Krankenhaus ging, habe ich genauso gefühlt.

Warum beschäftigen sich alle mit so banalen Dingen? Wieso dürfen "alle anderen" das Krankenhaus gesünder verlassen und in besserem Zustand als sie eingeliefert wurden, während meine Grossmutter im Prinzip nur da lag mit etwas medizinischer Schmerzdämpfung und auf den Tod wartete, der sich mit strammen Schritten näherte. Draussen im Verkehr dachte ich, wieso kümmern sich andere um so banale Dinge, ob eine Ampel rot oder grün ist? Warum geht die Welt weiter, als wenn nichts passiert wäre? Das mindeste was man zum Respekt meiner Grossmutter hätte erwarten können, wäre, dass die Welt stehen bleibt und nicht einfach weitergeht, ignorant und gleichgültig davor, dass meine Grossmutter nun bald nicht mehr bei uns sein durfte.

Aber die Welt ist nicht gerecht. Ihr schriebt, dass ihr als Kinder so ein liebevolles zu Hause hattet. Viele haben noch nicht einmal das. Wo andere gemütlich und geborgen Weihnachten feiern, haben sie vielleicht Eltern, die sich betrinken und das ganze Fest ist ein einziges Zittern vor Gewalt von den betrunkenen Eltern. Manche verlieren ihre Familien, wie in Japan nach der Katastrophe. Bei manchem sieht das Glück perfekt aus, bis das Schicksal plötzlich zuschlägt. Wir wissen nicht, welche Trauer und Nöte andere erfolgreich vor uns verborgen halten. Deswegen macht es einfach keinen Sinn in dieser Hinsicht an andere zu denken und wie "gut" es denen doch geht oder was die sicherlich denken.

Wenn man einen lieben Angehörigen, Freund oder Freundin hat, der/die an Krebs erkrankt ist, ist es besser, sich ganz auf seine eigene Aufgabe zu konzentrieren und dem- oder derjenigen die bestmögliche Unterstützung und Liebe zukommen zu lassen, ohne dabei sich selbst und das eigene Leben aufzugeben. Das ist eine Riesenaufgabe und diese Aufgabe ist das wichtigste in so einer Zeit.

Andere können so eine Situation oft wirklich nicht verstehen, werden unsicher, trauen sich nicht mehr anzurufen oder Kontakt aufzunehmen, sagen dumme oder ungeschickte Sachen, aber das darf man einfach nicht zu persönlich nehmen. Wer weiss, vielleicht sind sie ja in einigen Jahren in der gleichen Situation. Wir werden immer älter, die medizinische Versorgung wird immer besser und damit steigt auch für jeden die Wahrscheinlichkeit, dass jemand im eigenen Kreise an Krebs erkrankt.

Ganz liebe Grüsse und alle Kraft der Welt
vom Alpenveilchen
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  #8  
Alt 02.04.2011, 19:49
Zetchen Zetchen ist offline
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Registriert seit: 02.02.2011
Ort: Saarland
Beiträge: 66
Standard AW: mein leben....

@Alpenveilchen:

Ich kann deinen Beitrag eigentlich nur so wortlos unterschreiben. Du hast recht.

Zitat:
Deswegen macht es einfach keinen Sinn in dieser Hinsicht an andere zu denken und wie "gut" es denen doch geht oder was die sicherlich denken.
Natürlich weiß man meistens auch, dass es anderen vielleicht auf andere Art und Weise schlecht geht, aber besonders in Momenten in denen man verzweifelt ist, fragt man sich "Warum gerade wir/ich? Warum nicht jemand anders?"
__________________
liebe Grüße,

Zetchen

"Wir verstehen den Tod das erste Mal, wenn er seine Hand auf eine geliebte Person legt." - Madame de Stael

Ich hab dich lieb, Mama
*26.07.1961 - † 30.03.2011
So tapfer gekämpft... und doch verloren...
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